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Sagen in und um die Jacobikirche

Die bekannteste Geschichte ist der Mythos um den unterirdischen Gang vom Schloss zur Jakobikirche. In der Kirche soll der Gang unter der Schönbergschen Grabplatte beginnen, Ausstiegspunkt soll der Tiefkeller des Wilsdruffer Schlosses sein. Während ältere Wilsdruffer das Vorhandensein des Ganges im Schlossbereich bezeugen können, wurden bei den Sanierungsarbeiten der 80er Jahre noch keine Hinweise auf einen Gang im Innenbereich der Kirche gefunden.

Bei Bau des Regenwassersammlers an der Kirche wurden während der Tiefbauarbeiten ausgemauerte Bereiche an der Nord-Ost-Ecke gefunden - und zugeschüttet...

 

 
Der Traufstein der linken Giebelkante stellt einen Hund dar. Der Sage nach soll beim Bau der Kirche auf der Hühndorfer Höhe in jeder Nacht ein schwarzer Hund mit feurig glühenden Augen die bereits verbauten Steine im Maul zum heutigen Standort getragen haben. Daraufhin weihte Bischof Benno den jetzigen Platz und die Kirche wurde am neuen Standort - nun ohne sagenhafte Aktivitäten - errichtet.
Die 1919 bei der Umgestaltung entdeckte Katze an der Nordseite des Steines erklärt nach T. Jacob (Dohna) die eigentliche Bedeutung: Die Menschen im frühen Mittelalter gingen davon aus, dass Dämonen, böse Geister und Hexen aus Richtung Nordosten kamen. Deshalb zeigt ein Segens-Stein in diese Richtung, auf dem sich Hund und Katze die Tatze geben, also sich vertragen. Dieses Symbol für einen friedlichen Ort bannte die bösen Mächte und erinnert heute die Reisenden an einen Ort des Segens und des Friedens .

 

 
 
Wenn man drei Runden um den Altar der Jacobikirche rennt, kommt eine Hand und schlägt dem Läufer ins Gesicht.
Als in einer Konfirmandengruppe um 1920 ein Junge die Geschichte nicht glauben wollte, forderte ihn der damalige Pfarrer zum Versuch auf. Unter den gespannten Blicken der Anderen vollendete der Junge die dritte Runde, als er tatsächlich eine Backpfeife erhielt - allerdings von der Hand des Pfarrers...

 

 
 

Im Erlicht sollen zu Vollmondnächten Irrlichter ihr Unwesen treiben. (Erlicht = Irrlicht)

 

 

Der Engel in der Mauer hinter einem Baum

In der Mauer zum Gut befindet sich eine Engelsfigur hinter einem Baum. Sie symbolisiert eine Geschichte, nach der der Sieger eines Bogenschießens die schöne Jungfrau bekommen sollte. Obwohl dem besten Bogenschützen zugetan, wurde sie vom Widersacher vor Beginn des Wettbewerbes entführt. Um die Irritationen des positiven Heldens wegen des fehlenden Jungfrau zu besänftigen, ließ ihre Freundin ein Tuch hinter einem Baum so hervorwehen, als stünde die Jungfrau hinter dem Baum. Daraufhin gewann der gute Held das Bogenschießen, der enttäuschte Entführer schoss aber mit seinem letzten Pfeil die Freundin hinter dem Baum nieder.

 
     
 
Sagen in und um Wilsdruff
 

Im Schloss und im Schlosspark erscheint die "Weiße Frau von Wilsdruff" immer am 10. 8. und 8. 10. Ein Schönberg ging einmal durch den Schlosspark, als er ein weißgekleidetes Mädchen mit blonden Haaren auf der Wiese liegen sah. Es weinte bitterlich. Er beugte sich über sie, um zu fragen, was Schlimmes passiert wäre, als das Mädchen auf einmal verschwunden war. Als er sich irritiert aufrichtete, schluchzte es wieder, allerdings hinter ihm. Wieder beugte er sich über das Mädchen und - wieder verschwand sie. Als er es nun wieder hinter sich schluchzen hörte, zog er angstvoll seinen Degen. Seitdem ist die Weiße Frau verwunschen. Um sie zu erlösen, muss man ohne Degen zum Schloss kommen.

Einmal ging ein junger Mann hin, um die Weiße Frau zu sehen. Als die Uhr 12 geschlagen hatte, sah er die Weiße Frau auf sich zu kommen. Angstvoll nahm er sich einen Stock und schlug nach ihr. Aber immer, wenn er zuschlug, stand sie wieder hinter ihm.

1910 wurde ein Schönberg im Schlosspark so von der Weißen Frau erschreckt, dass er sein Monokel (einäugiges Brillenglas) verlor. Am nächsten Tag musste die gesamte Dienerschaft das Monokel suchen.

 
 
Die unschuldig eingemauerte Nonne kann man als Klage der Unschuld immer noch hören, wenn man auf der Töpfergasse an der Stadtmauer unterhalb des Schlosses das Ohr auf den Boden legt. Dort klirrt sie im Gang immer noch an den Ketten.
 
 
Wenn man in der Silvesternacht auf den Sinaberg (die Anhöhe hinter der Theodor-Porsch-Straße Richtung Kesselsdorf) geht, sieht man die Hexen auf Besenstielen tanzen. Aber wenn man zu nahe kommt, schlagen sie einen mit dem Besen.
 
 

Die Sagen stammen aus den "Unsere Heimat"-Beilagen des Wilsdruffer Tageblattes und aus weiteren Veröffentlichungen des Vereins für Natur und Heimatkunde 1910 - 1945