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Evangelischer Lehrer- und Erzieherverband Sachsens

Evangelisch * Sächsisch * Bildung * Schule * Religionspädagogik

 
gegründet 1990, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Erzieher in Deutschland e. V. (AEED)
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Inhaltliche Überlegungen zum Weihnachtsfest im (Religions)unterricht in der Grundschule, der Mittelschule, den Sekundarstufen I und II des Gymnasiums

Weihnachten, die schönste Zeit des Jahres, wir alle freuen uns darauf und jedes Jahr sehen sich die meisten Lehrer und die Religionslehrer im Besonderen in die Pflicht genommen eines der wichtigsten Feste der Christenheit zu thematisieren. Aber wie? Die Weihnachtserzählungen sind schon mehrmals gelesen, historisch-kritisch erarbeitet, Krippenspiele wurden einstudiert, alle gängigen Lieder dazu gesungen (ohne sich z.T. mit der Bedeutung des Textes auseinander zu setzen, vor allem bei fremdsprachigen) . Die große theologische Tragweite dieses Ereignisses verstehen (altersspezifisch) die Meisten (Schüler noch) nicht (mehr). Doch es gibt weitaus mehr Möglichkeiten dieses Fest inhaltlich im Unterricht zu bearbeiten, ohne das dieses „vom Konsum“ strapazierte Fest im Gleichklang verläuft.
Hier ist eine kleine Reihe von Impulsen zur Thematisierung „des Festes“. Wie im Unterricht auch, überschneiden sich dabei natürlich auch die theologischen und religions- wissenschaftlichen Teildisziplinen.
Welchen fachdidaktischen Ansatz Sie dann favorisieren (z.B. erfahrungsorientiert - hermeneutisch, problemorientiert oder symboldidaktisch), das hängt von den Bedingungen vor Ort und Ihren genauen Lernzielen ab. Allerdings die „religiöse Sprachfähigkeit“ muss eines der wichtigsten Lernziele sein.

Christologie, ...
Quellen
Datierung der Geburt Jesu
Geburtsort
Heilsgeschichtliche Bedeutung Jesu, Menschwerdung Gottes
Jungfrauengeburt (in der Geschichte)
Jesus, der Jude
Vergleich der Evangelien
apokryphe Evangelien, ...
Kirchengeschichte, ...
Anfänge des Festes
Theologische Lehren zur Bedeutung des Festes
Weihnachten in den Konfessionen, ...
Anthropologie, ...
Fest der Menschwerdung (der Menschen)
Licht im Dunkel
Was heißt Erlösung?
Selbstfindung
Fest der Liebe
Urbild der Frauen
Versöhnung der Menschen
Umkehr
Sozial-ethische Bedeutung des Festes heute, ...
Religionswissenschaft
Jesu Geburt im Koran
Hellenistische Bezüge
Philosophie und Jesus
Vergleich mit dem Hinduismus und Buddhismus und anderen (Welt)religionen, ...

Dies sind nur einige wenige Impulse zur inhaltlichen Ausgestaltung des Weihnachtsfestes. Helfen Sie mit und senden uns weiter Vorschläge. Wir sind Ihnen sehr dankbar.

Literaturempfehlung:

Hellstern, Chr. (Hrsg.) (2000): Weihnachten: Fest der Menschwerdung.
Graz; Wien; Köln: Styria Verlag

Uwe Müller Dezember 2003

 

"Evangelische Kirche - Vielfalt (neu) entdecken" erschienen

So holen Lehrkräfte die "Kirche" ins Klassenzimmer

 

 

Handreichung für Umgang mit charismatischen Gruppen


Die religiöse Landschaft hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Neben vielen Gruppierungen verschiedener weltanschaulicher Couleur gründen sich immer mehr Gemeinden charismatischer oder pfingstlicher Prägung. Um die Begegnung und den Umgang mit diesen Gemeinden zu erleichtern, hat die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Baden-Württemberg eine Handreichung herausgegeben.

„Wir bejahen das christliche Zeugnis der Pfingstbewegung und der charismatischen Bewegung“, erläutert der Freiburger Prälat Helmut Barié und Vorsitzender der ACK Baden-Württemberg die Grundstimmung, mit der man den Gemeinden begegnen wolle. „Allerdings muss die gegenseitige Anerkennung von Glaube und Leben zwischen den Kirchen der ACK und den pfingstlich-charismatischen Gemeinden vor Ort von beiden Seiten erfolgen, sie kann nicht einseitig sein“, so Barié weiter. An vielen Orten sei das Bedürfnis entstanden, Leitlinien für die Beurteilung von Fragen und Problemen zu erhalten. Wenn unbekannte Gruppen gerne sich in kirchlichen Räumen treffen wollten oder in verschiedenen Bereichen die Zusammenarbeit mit den Kirchen anbieten, müsse man sich über die Grundlagen und theologischen Inhalte der jeweiligen Gemeinschaften ein Bild machen können.

In Baden-Württemberg gibt es immer mehr pfingstliche und charismatische Gemeinden. Ihr Merkmal ist neben einer enthusiastischen Frömmigkeit vor allem das Vertrauen auf spürbare Wirkungen des Heiligen Geistes. „Inhalte und Stil der Verkündigung werden als fremd, manchmal befremdend empfunden“, sagt Barié über das mancherorts schwierige Verhältnis, „Neugründungen werden als Konkurrenz erfahren“. Mit sachlich-theologischer Diskussion könne man bestehende Ängste abbauen und das Gespräch ermöglichen, beschreibt Barié die Meinung der Fachgruppe, die das Papier erarbeitet hat. Mit der Broschüre, die gemeinsame Grundlagen und Unterschiede sowie Ratschläge zum Gespräch mit charismatischen Gemeinden und Missionswerken enthält, wolle man eine Gesprächsgrundlage schaffen, die von menschlicher Fairness und kirchlicher Verantwortung geprägt sei.
Die Broschüre „Kriterien zum Umgang mit charismatischen Gruppen und Gemeinden außerhalb der ACK“ kann bei der Geschäftsstelle der ACK zum Preis von EUR 0,50 pro Ex. zzgl. Versandkosten unter Fax (0711) 2361436 oder ackbw@t-online.de bestellt werden.

 

 

Kirchen(raum)pädagogik im
Evangelischen Religionsunterricht

1. Einführende Gedanken

- der Mensch braucht Raum, Kulturräume (Schutz, Geborgenheit, aber auch Entgrenzung, ...)
- das spiegelt sich in der Architektur wider
- kirchliche Räume sind Begegnungsräume (mit Menschen, mit Wort Gottes, ...)
- Kirchen wollen mit religiösen Traditionen, aber auch gegenwärtigen Glaubensleben vertraut machen, sie weisen auf Tranzendens und Zukunft Gottes mit den Menschen hin
- bei Erschließung der Kirchenräume muss sich der Sinngehalt des christlichen Glaubens erschließen
- Kirche muss ganzheitlich erschlossen werden, Raum und Kirchenbau
- nach Reformation hat der Raum im Protestantismus eine andere Bedeutung erfahren, deshalb spricht man hier auch von Kirchenpädagogik
- Kirchen(raum)pädagogik hat sich aus der Museumspädagogik entwickelt

2. Grundsätzliche Überlegungen

- Begegnung beginnt schon in der Ferne, Kirche sticht meist aus Dorf- oder Stadtbild heraus
- oft von Friedhöfen umschlossen
- Kirchen meist mit einführender Vorhalle und einem Schiff, das als Weg begriffen werden soll
- der Weg ist auch Grundprinzip der Kirchen(raum)pädagogok
- 3 Phasen als Dreiklang: Wahrnehmen, Deuten, Handeln (Darstellen)
- Kirchenraum kann nicht ohne Gottesdienstbezug gesehen werden
- dennoch findet Kirchen(raum)pädagogik im Vorfeld religiösen Handelns statt
- obwohl dem Schüler eine Distanz zu religiösen Handeln eingeräumt werden muss, darf die Kirche nicht als museales Objekt erschlossen werden (Gefahr bei Kirchenbesuchen, die nicht durch den RU organisiert werden, vor allem in neuen Bundesländern)
- Annäherung: Bau und Raum mit Achtsamkeit erfassen
- Deuten: Korrelation (Beziehung) zwischen der Welt des Raumes und der Schülerwelt herstellen
- Handeln: mit kreativen Methoden erschließen, auch Mitvollzug durch z.B. Stilleübungen (weisen u.a. auf religiösen Ort hin), wichtig auch Methoden der Rückkehr (z.B. Abschlusslied, ...)
- gilt natürlich auch für jüdische und islamische Gotteshäuser

3. Theologie des Kirchenbaus (Monumentaltheologie)

- Bauweise gibt Auskunft über religiöses Denken der Entstehungszeit
- Kirchen sprechen verschiedene Sprachen, das bezieht sich nicht nur auf konfessionelle Unterschiede
- Romanische Kirche = Gottesburg (Westen stark als Schutzschild gegen das Böse im Reich des Sonnenuntergangs ausgebaut)
- Gotische Kirche: will eine unsichtbare Wirklichkeit sichtbar machen, im Zentrum steht das göttliche Licht
- Kirchen der Renaissance machen auf Antike aufmerksam
- Kirchen der Reformation (und fast alle zum Protestantismus konvertierten Gebäude) stellen Wortverkündigung in den Raum, die mittelalterliche Wegekirche wird aufgegeben (s. 1.)
- die katholische Barockkirche will die Pracht des Himmelreiches schon im Jetzt verkünden
- die wenigen protestantischen Barockkirchen (z.B. Sachsen) schaffen den Spagat zwischen „Himmelreich“ und Sola Scriptura
- Kirchen des Klassizismus waren nie volkstümlich bzw. liturgisch spirituell angelegt, sie verkörpern einen rational aufgeklärten Pathos
- im 19./Anfang 20. Jh. von beiden Konfessionen keine neuen Stile, vorzugsweise die (Neu)gotik
- in der 2. Hälfte des 20. Jh. bei beiden Konfessionen (auf kath. Seite erst nach dem II. Vatikanum) Kirchenneubauten, in denen der (ökumenische) Gemeinschaftsgedanke im Mittelpunkt steht

4. Methodische Vorüberlegungen

- Kirchenpädagoge muss Kirche ganzheitlich erkennen, z.B. als
• Heils-/ Sakralraum
• Gemeinschaftsraum
• Kulturraum
- offene Atmosphäre ist notwendig, Gruppe muss gekannt werden (möglichst religiöse Sozialisation)
- Schüler müssen sich spontan äußern und bewegen können
- auf andere Besucher und deren religiöse Befindlichkeiten muss Rücksicht genommen werden

5. Organisatorische Vorüberlegungen

- Kirchenpädagoge muss Materialien dabei haben, z.B.
• Bibel, Gesangsbuch, Schals, Stifte, Papier, Maßbänder, Zollstock, Kompass,
Fern(Opern)glas, ....
- Kirche muss von Innen und Außen erkundet werden
- genaue Absprachen mit Schule und Kirchgemeinde (Pfarrer, Gemeindepädagoge, Kantor, Kirchenführer, ...)
- die Kirche sollte gleichberechtigt mit Schullehrer und Kirchenpersonal durchgeführt werden
- richtige Kleidung und Verpflegung
- Kirchenraumpädagogik nie unter Zeitdruck, das führt zu keinem Erfolg

6. Methodische Umsetzungsmöglichkeiten

6.1. Methoden der Eröffnung und Wahrnehmung

- im Klassenzimmer:
- Sammeln von Vorerfahrungen und Vorwissen, aber auch von Fragen der Schüler (kann mit Bild (z.B. modern und historisch im Vergleich) oder Karikatur untermalt werden)
- Lektüre von Festschriften oder Kirchenführern
- Zusammentragen von persönlichen Erlebnissen und Erinnerungen in der Kirche
- Auseinandersetzung mit dem Namen der Kirche

- Kirchengebäude von außen:
- Unterschiede zum Wohnhaus, Schulhaus und Einkaufszentrum benennen
- Spiel: „Ich sehe was, was du nicht siehst“ spielen
- Grundriss und (oder) Außenansicht zeichnen, Umfang in Schrittgrößen angeben
- Beobachtungsaufgaben (Anzahl der Portale, Außenstützen, Tierdarstellungen...)
- Aussagefähige Worte der Beschreibung finden
- nach spontanen Äußerungen, schriftlich festhalten
- Lebensspuren früherer Generationen finden (Maßeinheiten, Grabmäler, Steinmetzzeichen, ...)
- benennen der verschiedenen Baumaterialien (Gesteine, Hölzer, Glas,
Metalle, ...)
- freiwillige Turmbesteigung, dabei einordnen und zeichnen des Dorf-, Stadtrisses

6.2. Annäherung von innen

- Kontrast: Kirchenraum leise betreten
- dabei verweilen am Portal oder in Vorhalle
- Schüler soll sich merken, was er dabei alles gesehen und gefühlt hat
- Lesen von Ex 3, 1-17, was bedeutet heiliger Boden?
- Nachdenken über Joh 10,9, „Ich bin die Tür, ...“
- singen eines Eingansliedes z.B. Macht hoch die Tür, ...
- Auslegen mit Karten von Bibelversen in Vorhalle, auswählen, vorlesen (z.B. Ps 23 6,b; Ps 24,3; Ps 26,6-8; Ps 46,2; Ps 46 3-4; 1 Kön 8,27; Apg 17,24; 1 Kor 2,16; ...)

- Erfassen der räumlichen Dimension:
- mit Partner ein Stück blind in der Kirche laufen, dabei Gerüche wahrnehmen, nach Öffnen der Augen auf Lichteinfall achten
- mit Teelichtern Raum beschreiten, einzelne Orte beleuchten
- Schüler soll Lieblingsplatz suchen und anderen Schüler nachholen
- Raumgröße ermessen, erst nach Gefühl oder Armbreite, später mit Maßband oder Zollstock
- Raum von verschiedenen Positionen erleben
- in erarbeiteten (vorgegebenen) Grundriss liturgische Orte, Interieur und Lieblingsposition einzeichnen lassen

- Kirche als Raum der Stille, des Hörens, Redens, Singens und Klingens:
- Stimme durch flüstern, sprechen oder singen wahrnehmen
- das Hören der Orgel
- Kanzelreden (z.B. Vortrag: „Welchen Eindruck macht Kirche auf mich, ... oder lesen eines biblischen Textes, kann mehrmals zwischen einzelnen Bausteinen geschehen, vor allem in protestantischen Kirchen wichtig
- akustisches Wahrnehmen räumlicher Klänge (Glöckchen in Ecken erklingen lassen, Klangteppich der Schüler, ...)
- haptische Wahrnehmung (Tastsinn):
- Gebäude und Steine berühren (mit Kirche wegen Denkmalschutz absprechen)
- Blinde-Kuh-Spiel und dabei Gegenstände ertasten

- visuelle Wahrnehmung:
- Suche nach Erscheinungsformen, wie Schlüssel, Kelch, Blumen, Tiere und liturgisches Interieur, ...
- Suche nach Baumaterialien, ... (Beides richtet sich nach der Kirche)

- Wahrnehmung durch Geruchssinn:
- in Bänken sitzen, Augen schließen und Geruch der Kirche wahrnehmen, danach darüber sprechen
- schweigend durch Gebäude gehen und verschiedene Gerüche wahrnehmen, wie Weihrauch (kath.), Blumen, Kerzen, Moder, ...)

6.3. Methoden des Deutens, Verstehens und Wissens

- Kirchenräume werfen Fragen auf, die oft aus der eigene Lebenswelt stammen und das eigene Leben dadurch reflektieren:
- Ausrichtung, Ostung, der Kirche bestimmen und über das Thema Orient-ierung zu Vorbildern der Orientierung sprechen
- das Thema Licht(einfall) und helle und dunkle Orte thematisieren und biblische Korrelationen ansprechen; Joh 3,21; Joh 8,12; ...
- Schüler suchen Lieblingsplatz, in Grundriss zeichnen sie den Weg zu dem Platz und ihren Platz ein; danach theologische Deutung; O = Auferstehung und Heil; W = Mächte der Finsternis; S = Erfüllung, neutestamentliche Motive; danach Gespräch über den biografisch-individuellen Standort des Schülers zum Thema Kirche
- alle Schüler erhalten ein Blatt, auf dem untereinander die Worte Warum?, Vielleicht? und Deshalb stehen; jeder kann an einem Ort, wo eine Frage offen geblieben ist, die Warum-Frage ausformulieren; in einer 2. Runde werden die Warum-Fragen der anderen gelesen und mit einem Antwortversuch „Vielleicht“ ergänzt; in einer 3. Runde „Deshalb“ beantwortet ein Experte, Kirchenpädagoge, Pfarrer, ... die offenen Fragen
- Darstellungen an Fenstern erforschen und nacherzählen oder mit kreativen Schreiben erklären
- Schüler suchen sich ein Altarbild heraus, schreiben aus der Sicht einer Person einen Monolog (kreatives Schreiben) und vergleichen dann mit Original aus Bibel oder Kirchengeschichte, s. Abschnitt 6.5.
- theologisches Raumprogramm der Kirche entdecken (Wegekirche, Burg, Himmelsstadt, Zelt, Schiff oder einfach nur Gemeinschaftsraum, ...); dabei auch Außenerfahrungen einfließen lassen
- Begegnung mit kirchlichen Mitarbeitern suchen und sie befragen (Kantor, Gemeindepädagoge, Pfarrer, ...)
- konfessionelle Besonderheiten erkunden und ökumenisch vergleichen
- Taufbecken als Anregung begreifen, um über die Bedeutung der eigenen Taufe zu sprechen
- Skulpturen nachstellen, von Mitschülern erraten lassen, durch Perspektivenwechsel Standpunkte und Gefühle der dargestellten Figuren wiedergeben
- In Fantasiereise die mit geschlossenen Augen die Kirche begehen und anschließend den Raum mit Wachsmalstiften umsetzen
6.4. Methoden des Handelns, Verdichtens, Erlebens

- Kirche als Baudenkmal (z.T. als Nacharbeit in Schule):
- Gotische Spitzbögen bauen lassen (Architektur muss erklärt und besichtigt werden), aber auch nachstellen (Schüler steigen auf gegenüberliegende Kirchenbänke, lassen sich nach vorn fallen und stützen sich mit dem Gegenüber an den Händen ab, ...)
- Handwerker zum Bau der Kirche pantomimisch nachgestalten
- mit Baumaterialien Schüler vertraut machen und selbst daran arbeiten (eignet sich gut zum fächerverbindenden Unterricht EvRu und Werken, ...)
- Glasfenster entwerfen und nachbauen (Tiffany-Technik)
- Steinmetzzeichen abmalen, eigene entwerfen
- Glocken nachbauen (Pappe, Ton, ...)
- aus Ytong-Steinen kleine Details der Kirche nachbauen lassen
- Ornamente nachgestalten
- ein Kirchenfenster aus Pergamentpapier nachgestalten

- Kirche als Glaubensdenkmal:
- Hinweise auf Namen der Kirche nachgehen
- ein wichtiges Interieur des Glaubens als Puzzle zerschneiden, zusammensetzen und über Inhalt sprechen (z.B. Altar, ...)
- liturgische Elemente nachgestalten und Funktion erkunden
- selbst eine Taufkerze nach Betrachtung des Taufbeckens erstellen, ...

6.5. Methoden der Einladung zum Mitvollzug

- Schüler können eingeladen werden Vorformen liturgischen Handelns anzuwenden:
- vor allem in den neuen Bundesländern sollten auch im Religionsunterricht diese Methoden freiwillig sein, da sich sonst Schüler als religiös eingenommen verstehen können
- den Raum wie eine Prozession durchschreiten
- Gebetshaltungen einnehmen und Gefühle dazu äußern
- über persönliche Gotteserfahrungen sprechen
- Gott der eigene Name gesagt wird; im Raum verteilt sprechen alle nacheinander ihren Namen; anschließend lesen alle einen Satz aus Jes, 1-7, in dem jedes „Du“ oder „Dich“ des Bibeltextes durch den eigenen Namen ergänzt wird
- Pilgerwanderung durch die Kirche; Portal = Einzug ins gelobte Land; Kanzel = Predigt Jesu; Altar = Mahlgemeinschaften + Abendmahl; Taufbecken = Taufe Jesu und eigene Taufe; Orgel mit Gesang = Gemeinschaft der Heiligen (nach ev. Verständnis), der Gemeinde
- in kath. Kirchen betrachten des Kreuzweges; Inhalt nachvollziehen
- Stilleübungen vor Kerzen mit Fürbitten, Bewegungs- und Stilleübungen zum Finden der eigenen Mitte (Meditation)
- religiöse Symbole im Raum erkennen, wie Kreuz, Lamm, Dreieck, ... und symboldidaktisch erschließen
- an Holzkreuz Wünsche vor Gott bringen
- von Lieblingsplatz zu Lieblingsplatz pilgern, dort ein Teelicht entzünden und Lied singen
- am Altarkreuz die Passionsgeschichte, Mk 14,20-39 lesen
- biblische Geschichten von Ambo oder Kanzel lesen
- Schüler gehen mit Schal zu ihrem Lieblingsort; nehmen andere Schüler mit, äußern sich zu dem „Warum?“
- Schüler suchen sich ein Altarbild heraus, schreiben aus der Sicht einer Person einen Monolog (kreatives Schreiben) und vergleichen dann mit Original aus Bibel oder Kirchengeschichte
- mit einem Friedenslied aus Kirche ausziehen


Alle Methoden sind für die Sekundarstufe I besonders geeignet, aber auch in der Sekundarstufe II des Gymnasiums sind Schüler für ganzheitliche Methoden sehr aufgeschlossen. Bei diesem Angeboten müssen Sie altersspezifisch auswählen.
Machen Sie Exkursionen außerhalb der Schule. Für Ihre Schüler sind gut vorbereitete Unterrichtsgänge meist unvergesslich.

Literatur:

Als Grundlage dienen Auszüge aus einem Aufsatz von Dr. Katja Böhme, Freiburg i.B., (RENDLE 2007: 230-244) (ergänzt durch Erfahrungen und Beobachtungen sächsischer Pädagogen) in:

Rendle, L. (Hrsg.) (2007): Ganzheitliche Methoden im Religionsunterricht.
München: Kösel-Verlag.

 

Uwe Müller, Vorsitzender der GCLE Sachsen e.V. 2007-12



heute von Herrn Clemens Arndt, Grundschullehrer an einer Dresdener Grundschule
Fach: Evangelische Religion

Thema der Unterrichtseinheit: Miteinander auf Weihnachten warten
Ziele der Unterrichtseinheit: Kennen der besonderen Situation der Vorweihnachtszeit. Kennen der Weihnachtsgeschichte nach Lk 1,26-38; 2,1-20.
Einblick gewinnen in Mt 2,1-12.
Thema der Unterrichtsstunde: Die Weihnachtsgeschichte nach Lk 1,26-38; 2,1-20 (45min)
Ziele der Unterrichtsstunde:
Die Schüler gewinnen Einblick in die Lebensverhältnisse der Menschen zu jener Zeit.
Die Schüler gewinnen Einblick in die Weihnachtsgeschichte nach Lukas 1,26-38; 2,1-20.

Überlegungen zur Sache für die Unterrichtseinheit
Das Kirchenjahr beginnt. Die Adventszeit bricht an und deutet auf das wichtigste Fest im Jahr hin – Weihnachten. Advent – Ankunft, ist die Zeit des Wartens auf das Weihnachtsfest. Ursprünglich war „der Advent eine Zeit der Buße, des Fastens und der Enthaltung.“ (Domenig 1986, S.5) Erst seit der Zeit der Aufklärung ist die Adventszeit eine Zeit des Wartens auf Weihnachten geworden. (vgl. a.a.O.) Meine Unterrichtseinheit trägt daher den Namen „Miteinander auf Weihnachten warten“. Die Kinder der ersten Jahrgangsstufe sollen auf die besondere Situation der Vorweihnachtszeit und dem Höhepunkt Weihnachten vorbereitet werden.
1. Stunde: Für mein erstes Unterrichtsthema dieser Einheit möchte ich 2.Kor 4,6 zitieren: „Gott hat einst gesagt: Aus der Dunkelheit soll Licht aufleuchten!’ So hat er jetzt sein Licht in meinem Herzen aufleuchten lassen, damit die Menschen die göttliche Herrlichkeit erkennen, die Jesus Christus ausstrahlt.“ Das Symbol Licht, welches die Advents- und Weihnachtszeit begleitet, wird Thema der ersten Stunde sein. Kinder sollen Licht als etwas warmes, beschützendes wahrnehmen. Das Lied „Tragt in die Welt nun ein Licht“ wird als Ausgangspunkt für eine Besinnung auf Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen genutzt.
2. Stunde: Wie ist das mit dem Warten? Warte ich auf jemanden, warte ich auf einen besonderen Moment, vielleicht mein Geburtstag? Warten kann eine Geduldsprobe werden, im positiven wie im negativen Sinne. Die Schüler lernen Traditionen des Wartens in der Adventszeit kennen. Der Adventskranz, der 1860 von dem Hamburger Johann Hinrich Wichem erstmals genutzt wurde und der vor allem bei Kindern beliebte Adventskalender werden thematisiert.
3. Stunde: „Sei gegrüßt lieber Nikolaus.“ Alle kennen dieses Lied und die damit verbundene Neugier, was in diesem Jahr wohl in ihr Stiefelchen gepackt wird. Warum aber feiern wir dieses Fest in der Vorweihnachtszeit? Die Religionskinder der dritten Klassen haben sich diesem Thema angenommen und werden allen Kindern der Schule, die Legende vom heiligen Nikolaus vorführen.
4. u. 5. Stunde: Als Höhepunkt der Unterrichtseinheit ist die Erzählung der Weihnachtsgeschichte gedacht. Für die Jahrgangsstufe soll die Weihnachtsgeschichte nach Lukas im Mittelpunkt stehen. Die Erzählung nach Matthäus soll in dieser Jahrgangsstufe nur erzählt werden. Diese räumliche und zeitliche Trennung der beiden Überlieferungen begründet sich in dem Verdacht, man könne beide Geschichten zu einer verbinden. Das möchte ich vermeiden. Ferner ist m.E. die Überlieferung nach Lukas für Kinder fassbarer und gehört zum „Kernbestand weihnachtlichen Brauchtums“. (Roloff 2002, S.56) Für die Weihnachtsgeschichte werden zwei Unterrichtstunden vorgesehen. Um wirklich zu gewährleisten, dass alle Kinder die Geschichte kennen, werde ich diese in der nächsten Stunde von den Kindern in einem lehrergelenkten Rollenspiel szenisch darstellen lassen. In der Durchdringung einer Rolle in diesem Stück sind die Kinder angehalten und auch motiviert, sich vertiefend mit dem Stück auseinander zusetzen.
6. Stunde: Da aber einige Kinder auch das Dreikönigssingen miterlebt bzw. davon Kenntnis haben, wird diese Geschichte in der letzten Stunde der Unterrichtseinheit mit dem Ziel behandelt, Einblick in Mt 2,1-12 zu gewinnen. In Klassenstufe 2 wird diese Überlieferung dann vertieft.


Ü berlegungen zur Sache für die Unterrichtsstunde
Die Aussagen der beiden Evangelisten Matthäus und Lukas über die Geburt Jesu sind unterschiedlicher, wie sie nur sein können. Beide versuchen beispielsweise zu klären, warum Jesus der ja aus Nazareth stammte, doch letztendlich in der Stadt der Verheißung, in Bethlehem geboren wird. Bethlehem der Stadt Davids wird in den Überlieferungen ein hoher Stellenwert beigemessen, man deutet dies als „ein Postulat speziell jener Kreise innerhalb des frühen palästinischen Judenchristentum, die Jesus im Lichte davidischer Messianologie deuten.“ (Roloff 2002, S.57f) Beide Evangelien bieten eigene Erklärungen für die Vorgänge der Geburt Jesu. Im Vordergrund meiner Betrachtung soll aber die Überlieferung nach Lukas sein. Der Evangelist Lukas schildert die Vorgänge wie folgt:
- Im sechsten Monat des Jahres erscheint einer Jungfrau, namens Maria, in der Stadt Nazareth der Engel Gabriel und verkündet ihr: „Fürchte dich nicht, Maria. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben“ (Lk 1,31). Maria nahm die Verkündung an, indem sie sagte: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lk 1,38)
- Aufgrund der Machtübernahme des Kaisers Augustus wird Judäa der römischen Provinz Syrien eingegliedert. Die zwingende Folge dessen ist, das Augustus einen Census anordnet, welcher die Notwendigkeit einer Rückkehr in die Geburtstädte erforderlich macht. (vgl. a.a.O., S.56f)
- Auch Josef muss sich mit seiner schwangeren Frau Maria auf Wanderschaft begeben. Beide machen sich aus der unbedeutenden Stadt Nazareth in Galiläa auf den Weg Richtung Süden nach Judäa in die Stadt Davids, nach Bethlehm.
- Als sie nun ankommen in Bethlehem gibt es keinen Platz für die beiden. Alle Herbergen sind überfüllt. Nur noch ein Stall bietet beiden einen Platz.
- Im Stall zu Bethlehem wird Jesus geboren. Im selben Moment erscheint einigen Hirten vor der Stadt ein Engel. Als Zeichen bekommen sie vom Engel: Das Kind liegt in einer Krippe. (vgl. Zirker 1998, S.46)
- Die Hirten begeben sich aufgrund der Vermittlung der Engel auf den Weg nach Bethlehem zur Krippe. „Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.“ (Lk 2, 15)
- Angekommen am Ort der Geburt erzählen die Hirten Maria was der Engel bzw. der Herr ihnen kundgetan hat. Nicht nur Maria, sondern im vorhinein wird den Bewohnern der Stadt erzählt, was vor den Toren der Stadt geschehen ist, aber die Menschen blieben in Unwissenheit. „Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten.“ (Lk 2,18) Maria aber behielt die Worte in ihrem Herzen.
- Nach acht Tagen wird der Sohn Gottes beschnitten und erhält seinen Namen – Jesus (Jahwe rettet). Damit wird die Verheißung wahr gemacht, Jesus hat von Anfang die Bestimmung Gottes Sohn, der Retter zu sein. Der friedlosen dunklen Welt wird Erlösung geschickt. Die Nacht wird vom Licht erhellt. (vgl. Zirker 1998, S.48)
Die Überlieferung nach Lukas enthält eine schicksalhafte Wendung in sich. Die Machtkonstellationen verändern sich in diesem Text grundlegend. Augustus der politische Herrscher dieser Zeit, übt seine Macht aus, indem er alle Menschen des Reiches in ihre Geburtsstädte zurückkehren lässt. Am Ende des Textes gibt es einen neuen König, designiert von Gott. Einen der Licht in die Dunkelheit bringt. Man könnte annehmen, dass Gott Augustus dazu benutzt die Menschen in ihre Geburtstädte zu schicken. Denn nur so ist es möglich, dass der Sohn in der Stadt der Verheißung geboren werden kann. Des Weiteren kommt ein sozialer Aspekt zum Tragen. Der neue König, der Christus (Gesalbte) wird nicht in einem Palast geboren, sondern vielmehr in einem Stall, also im letzten was eine Stadt zu bieten hat. Weiterhin werden nicht irgendwelche Städter oder Patriarchen über die Geburt Jesus Christus unterrichtet – „Hirten, die unbedeutend, sozial missachtet, moralisch verachtet waren“ sind die ersten die davon erfahren. (a.a.O., S.47) Die Wendung der Machtkonstellation wird hier deutlich, nicht der Kaiser, sondern Gott bewegt Menschen zu einer Reise. Die Hirten sind auch diejenigen, die Maria davon unterrichten, welchen Sohn sie geboren hat. „Jesus wird bei Lk besonders als der Heiland der Elenden, Verachteten und Sünder dargestellt, der gekommen ist, ‚das Verlorene zu retten’[Lk 19,10].“ (Preuß/Berger 1997, S.284) Die ärmliche Geburt und die anschließenden Gegebenheiten bzw. Akteure passen in das Gesamtkonzept der Lukanischen Überlieferung. Die Lukas-Überlieferung zur Geburt Jesu hat für mich folgende zentralen Aussagen:
- Jesus muss in Bethlehem geboren werden, weil sich sonst nicht die messianische Verheißung bewahrheiten würde.
- Jesus wird in ärmlichen Verhältnissen geboren, weil er gerade der Heiland der Elenden, Verachteten und Sünder ist. Das wird in der Auseinandersetzung mit anderen Geschichten um Jesus deutlich. (z.B. in: Die Heilung des blinden Bartimäus (Mk 10, 46-52); Berufung des Levi (Mk 2,13-17) u.a.)
- Der Engel Gottes erscheint bei unbedarften Hirten. Das entspricht ebenfalls dem sozialen Konzept des Lukas-Evangeliums. Ferner zeigt sich Gott auf Erden, den er erfüllt die Dunkelheit mit Licht.
- Nur Maria versteht die Botschaft der Engel, der Rest der Menschen wunderte sich lediglich über die Reden der Hirten.
- Der Sohn Gottes erhält den Namen Jesus Christus. Seine Lebensaufgabe wird damit von Anfang an klar, er ist der Retter Jahwes und der gesalbte König.

Lehrplanvorgaben
Im sächsischen Lehrplan für das Fach evangelische Religion findet sich das Fest Weihnachten im „Lernbereich 4: Mit der Gemeinde feiern“ wieder. Übergeordnetes Ziel dieses Lernbereiches ist: Die Schüler „gewinnen Einblicke in die Festtraditionen und Brauchtum im Verlauf des Kirchenjahres und lernen diese beispielhaft und sachbezogen zu gestalten und miteinander zu feiern. Dabei verbinden sie eigene Erfahrungen mit Festtraditionen in Kirche und Gemeinde.“ (SMK 2004, S.6) Für die folgenden Unterrichtsstunden gilt folgendes Ziel aus dem Lernbereich 4: Kennen der Weihnachtsgeschichte, Lk 2,1-20. (vgl. a.a.O., S.9)

Ziele der Unterrichtsstunde
1. Die Schüler gewinnen Einblick in die Lebensverhältnisse der Menschen zu jener Zeit.
2. Die Schüler gewinnen Einblick in die Weihnachtsgeschichte nach Lukas 1,26-38; 2,1-20.
Zum ersten Ziel: In Vorbereitung auf die Lehrererzählung möchte ich mit den Kindern die Lebensverhältnisse jener Zeit ansprechen. Dabei sollten die Probleme und die Unterdrückung durch die Römer im Vordergrund stehen. Gut wäre es, wenn die Kinder auf Wissen von vergangenen Stunden zurückgreifen könnten.
Das zweite Ziel wird mit der Lehrererzählung und der zweiten Erarbeitungsphase angestrebt. Durch das Schauende Erzählen und der kreativen Auseinandersetzung ist es durchaus möglich, dass einige Kinder die Geschichte gut verinnerlicht haben, diese also kennen. Ich denke aber, dass einige Kinder nur einen Einblick gewinnen können und daher werde ich in der nächsten Stunde gemeinsam mit den Kindern die Weihnachtsgeschichte szenisch darstellen um jeden Schüler zu erreichen und o.g. Lehrplanziel zu erreichen.

Methodische Überlegungen und Materialwahl mit Begründung
Begrüßungsritual:
Der Stundeneinstieg wird mit unserem Begrüßungsritual eingeleitet. Es hat sich durchgesetzt, mit den Kindern „einen Händedruck auf Reisen zu schicken“. Die Kinder kommen dadurch zur Ruhe und wissen dass der Unterricht beginnt.
Zielorientierung/Einstieg:
Nach der Zielorientierung für die Stunde, möchte ich über die Lebensverhältnisse zu jener Zeit beginnen. Zur Erreichung meines ersten Stundenzieles dient eine einfache Lehrererzählung, die auf vergangene Stunde zurückgreift. Wir haben in der Vergangenheit in einigen Stunden schon über die Lebensverhältnisse zu dieser Zeit gesprochen. Ich hoffe, dass die Kinder dieses Wissen übertragen können.

Erarbeitung:
Geht man derzeit in Buchhandlungen und sucht nach Büchern über die Weihnachtsgeschichte, bietet sich eine Fülle von Bilderbüchern an. Oftmals neigen diese aber einen verklärenden Blick auf die Weihnachtsgeschichte zu werfen. Die Darstellung der Bilder, gerade der Szenen im Stall, ist oft romantisch idealisiert. Die Härte, die Lukas damit ausdrücken wollte und die Franz von Assisi bewog eine Krippe zum Weihnachtsfest aufzustellen, wird m.E. nicht dargestellt. Daher habe ich mich für die Methode des Schauenden Erzählens entschieden. Diese Methode geht auf Fulbert Steffensky zurück und versucht neben der Lehrererzählung durch symbolische Gegenstände die Geschichte zu unterstützen bzw. zu untermalen. (vgl. Braunmühl 2002, S.7) Besonders wichtig für mich ist dabei, dass die Schüler eigene Bilder zur Geschichte aufbauen, die allein durch die Erzählung und das Symbol dargestellt werden. Damit wird zum einen das Kind angesprochen, welches die Geschichte schon kennt - es kann seine individuellen Erfahrungen mit dem Erzählten verknüpfen. Zum anderen wird das Kind angesprochen, welches die Weihnachtsgeschichte noch nicht kennt - es kann durch die Lehrererzählung und die Symbole eigene innere Bilder aufbauen. Das Schauende Erzählen dient der Erreichung des Ziels: Die Schüler gewinnen Einblick in die Weihnachtsgeschichte nach Lk 1,26-38; 2,1-20.
Gespräch:
In dieser Phase möchte ich mit den Kindern die Geschichte zwanglos reflektieren. Die Fragen beziehen sich auf die Geschichte und zielen auf die emotionale Situation der Akteure der Geschichte hin. Folgende Fragen sollen u.a. das Gespräch anregen:
Wie haben sich Maria und Josef gefühlt, als sie von den Wirten abgewiesen wurden?
Wie haben sich die Hirten gefühlt, als der Engel erschienen ist?
Ferner dient diese Phase als Übergang zur zweiten Erarbeitungsphase.

Erarbeitung II:
Die zweite Erarbeitungsphase dient ebenfalls dem Stundenziel: Die Schüler gewinnen Einblick in bzw. kennen die Weihnachtsgeschichte nach Lk 1,26-38; 2,1-20. Geplant ist, dass die Kinder ein gemeinsames Bild der Krippenszene erstellen. Hierfür können alle möglichen Materialien verwendet werden. Mit dieser Phase möchte ich die Kinder animieren einen kreativen Zugang zur Weihnachtsgeschichte zu finden.
Ergebnissicherung:
Die Kinder haben an dem Gemeinschaftsbild gearbeitet. Das Bild wird in der Gruppe noch einmal präsentiert und über die einzelnen Arbeitsergebnisse gesprochen.

Lied:
So wie sich die Schüler Gedanken über die Darstellung des Bildes gemacht haben, gab es Komponisten, die sich Gedanken gemacht haben, wie sie diese Geschichte darstellen können. Daher wird das Lied „Stille Nacht. Heilige Nacht!“ angespielt. Die Schüler können, wenn sie das Lied kennen, mitsingen bzw. zuhören.
Abschluss:
In der Abschlussphase werde ich einen Ausblick auf die nächste Stunde geben. Ferner wird noch mal wiederholt, welche Geschichte wir heute gehört haben.

Zur Methode des schauenden Erzählens
Bei dieser Methode werden Lehrererzählungen durch symbolische Gegenstände unterstützt. Für die Weihnachtsgeschichte benötigen Sie:
Schriftrolle mit Befehl des Kaisers Augustus; Holzpüppchen Maria und Josef; Bauklötzer als Stadt Bethlehem; Bastelstroh als Krippe; Teelicht im Stroh für die Geburt Jesu; Feder für den Engel; Watte als Symbol für die Hirten; Königskrone für den Heiland
Während der Lehrererzählung werden die Gegenstände für alle sichtbar kreisförmig angeordnet. Tipp: Bei der Vorbereitung sollte man den Bibeltext in Sinneinheiten aufgliedern und dem symbolischen Gegenstand zuordnen.

Literaturverzeichnis
1. Braunmühl, Susanne von: Nikolaus von Myra: Freund der Kinder. Eine Legende durch „Schauendes Erzählen“ vermitteln. In: Fischer, Dietlind (Hrsg.): Grundschule Religion. Heft 1/2002. Seelze 2002.
2. Domenig, Hans: Nimm das Jahr als Fest. Betrachtungen zum Kirchenjahr. Lahr/Basel 1986.
3. EKD (Hrsg.): Lutherbibel. Das Neue Testament – Basisausgabe. Stuttgart 2000.
4. Preuß, Horst Dietrich/ Berger, Klaus: Bibelkunde des Alten und Neuen Testaments. Teil 2. Neues Testament. Wiesbaden 1997.
5. Roloff, Jürgen: Jesus. München 2002.
6. Sächsisches Staatsministerium für Kultus (Hrsg.): Lehrplan Evangelische Religion. Klassenstufe 1 – 4. Dresden 2004.
7. Zirker, Hans u.a.: Zugänge zu biblischen Texten. Neues Testament. Düsseldorf 1998.


Clemens Arndt
Dresden


Für Fragen, Anregungen, Kritik und dergleichen, können Sie mir schreiben: clemens.arndt@worldonline.de


Fachdidaktik aktuell

Von Frau Heike Aschenbrenner, Mittelschullehrerin an einer Kirchberger Mittelschule
Fach: Evangelische Religion

Liebe Kollegen(innen),
ich möchte Ihnen heute eine Stunde zum Thema „Das Apostolische Glaubensbekenntnis“ vorstellen. Es haben mich viele Religionslehrer gefragt, warum das Apostolische Glaubensbekenntnis in den Lehrplan aufgenommen wurde, es hätte doch in der Christenlehre oder im Konfirmandenunterricht eher seinen Platz. Und doch ist es das Bekenntnis, das alle Christen kennen und das auf wenige Zeilen all das zusammenfasst, woran wir glauben.
Ihre
Heike Aschenbrenner

Klasse 6, Lernbereich 2 „Menschen suchen Gott“

Ziel-Inhaltsebene: „Kennen des Apostolischen Glaubensbekenntnisses“

Hinweis: Das Glaubensbekenntnis kann sehr gut in das Thema „Gottesvorstellungen“
eingepasst werden. So können die Inhalte des Glaubensbekenntnisses schon zuvor
geklärt werden.
Der Ablauf und die Regeln eines Laufdiktates sollte den Schülern bekannt sein.
Die Festigungsphase dient nicht nur zur Textsicherung, sondern soll den Schülern
auch eine Methode zum Auswendiglernen aufzeigen (->Lernkompetenz)




von Frau Martina Schlosser, Mittelschullehrerin an einer Dresdener Mittelschule
Fach: Evangelische Religion

Liebe Kollegen(Innen),
an einem Beispiel, dass Sie alle aus Ihrer Unterrichtspraxis kennen, möchte ich Ihnen zeigen, wie sich die Anforderungen des neuen Lehrplanes umsetzen lassen, ohne dass das Fahrrad neu erfunden werden muss.
Lehrplan Klasse 5, Lernbereich 1, (Die Botschaft der Bibel)


Vorhandene Kenntnisse aus der Grundschule sollen weitergeführt und vertieft werden.
Die Zielebene „KENNEN“ auf der linken Seite des Lehrplanes bedeutet : Über organisiertes und reflexiv zugängliches Wissen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen. ( siehe Lehrplan Vorwort )
Die entsprechenden Unterpunkte (Entstehung, Aufbau, ......usw. ) sind verpflichtend zu unterrichten. Die linke Seite gibt Verschläge für die Umsetzung an. Hier möchte ich besonders auf das Wort „LERNKOMPETENZ“ aufmerksam machen !

Die beiden Unterrichtsstundenbeispiele zeigen Ihnen Möglichkeiten der praktischen Umsetzung, besonders im methodischen Bereich. Nach der Entstehung von AT und NT lassen sich die vielen Stichpunkte auf der rechten Seite zum Beispiel gut durch „Lernen an Stationen“ „bearbeiten“.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der eigenen Umsetzung.

Mit herzlichen Grüssen Ihre Martina Schlosser

 
 
 
 


 

 
Von Herrn Gerald Beyer, Gymnasiallehrer an einem Markranstädter Gymnasium
Fach: Evangelische Religion

Eine „Anregung“ für den Religionsunterricht

Das naturwissenschaftliche Denken, welches Schüler/innen in der Schule kennen lernen, löst in den „Heranwachsenden“ oftmals eine „Glaubenskrise“ aus.
Die Mythen und Geschichten der Religionen passen nicht ins wissenschaftliche Weltbild. Diese „Krise“ bietet die Gelegenheit, sich mit den neu auftauchenden Fragen auseinander zu setzen.
Die folgenden Überlegungen ordne ich deshalb dem Lernbereich
Gott als Schöpfer – Die Welt als Schöpfung
der Orientierungsstufe (Kl. 5 und /oder Kl. 6) der Mittelschule bzw. des Gymnasiums zu.

Ausgehend vom Lehrplanziel dieses Lernbereichs, - Die Schüler begreifen die Natur als Lebensgrundlage und lernen die biblische Bedeutung der Natur als Schöpfung Gottes kennen -, sind in der vorgegebenen Stundenzahl (max. 10 Unterrichtsstunden)
folgende Inhalte zu erarbeiten:

(1) Natur – elementare Lebensgrundlage
(2) Bekenntnis – Gott der Schöpfer
(3) Verantwortlicher Umgang des Menschen mit der Schöpfung
(4) Eigene Verantwortung

Zum Abschluss empfiehlt sich eine Zusammenfassung mit schriftlicher Leistungskontrolle.

Für mich bilden die Lehrplaninhalte (1) und (4) so etwas wie eine „Klammer“ dieses Lernbereichs, und deshalb möchte ich folgende Schritte für die erste und (spätestens) die letzte Stunde anbieten:

Wichtig für die Erarbeitung der vorgegebenen Inhalte ist, das eigene Vorwissen der Schüler zu untersuchen.
Als Einstieg in ein Gespräch dazu eignet sich (eventuell) die Kopie (s. Anlage) und das Sammeln von „Stichworten“ zu den Fragen:

Woher? Wozu? Wohin?
(TB vorbereiten!)

In Arbeitsgruppen kann das Sammeln des Vorwissens weitergehen.
Dabei sollten folgende (oder ähnliche) Fragen eine Rolle spielen:

Wie ist die Welt, das Universum entstanden?
Was wisst Ihr über die Theorie des Urknalls?
Woraus besteht die Welt (Elemente, Atome, Energie, Kernspaltung u. a. m.)?
Was wisst Ihr über die Entwicklung des Kosmos, über die Evolution der Pflanzen, Tiere und Menschen?
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden untereinander vorgestellt und „andiskutiert“.
In der Auswertung der Antworten der einzelnen Arbeitsgruppen erkennt der Lehrer Schwerpunkte für die folgenden Unterrichtsstunden.

Mir erscheint sehr wichtig, die naturwissenschaftliche Komponente des Lehrplanziels, insbesondere der Evolutionslehre, mit der Christologie zu verbinden.
Eine geeignete Persönlichkeit zur Reflexion der wesentlichen Inhalte dieser Verbindung finde ich in dem französischen Jesuitenpater Pierre Teilhard de Chardin, der von 1881 bis 1955 lebte und als Geologe und Paläontologe viele Jahre in China forschte.
Teilhard de Chardin beschreibt in seinen geisteswissenschaftlichen Werken die Entwicklung der Erde von Anfang an als einen Prozess des Wachsens in zweierlei Hinsicht:
nämlich als Zunahme an Komplexität (verdichten, bündeln, vereinen) auf materieller Ebene sowie als Zunahme an Zentriertheit (Bewusstsein, Vereinigung, Liebe) auf geistiger Ebene.
Auch wichtig ist mir, die Verknüpfung der eigenen Verantwortung zum Schutz von Tier und Pflanzen mit der Frage nach dem „Wert“ des Menschen.
Dazu passen folgende Überlegungen:

Der Mensch besteht aus Sauerstoff, Stickstoff, Phosphor, Wasserstoff,
Kohlenstoff und Kalzium. Ferner aus 47 Liter Wasser, soviel Eisen, um einen
kleinen Nagel daraus zu machen, aus einem Salzstreuer und so viel Zucker,
Um einen kleinen Würfel herstellen zu können. Wenn man alles zusammen nähme
Und versuchte, es zu verkaufen, wäre das Ganze ca. 5, -- EURO wert.

Diese „Erkenntnis“ lohnt sich sicher zu diskutieren. Interessant ist dann auch die Rückkopplung auf 1. Morse 1,28 und/oder 1. Morse 2,15 ff..

Ich habe versucht, die Inhalte dieses Lernbereichs in eine „Klammer“ zu fassen, dabei „reiften“ meine Überlegungen unter Zuhilfenahme von:

Lehrplan Evangelische Religion (Gymnasium), Sächs. Staatsministerium für
Kultur S. 19. (alter Lehrplan)
Luther-Bibel, Deutsche Bibelgesellschaft Stufigart 1992
RL – Zeitschrift für Religionsunterricht Nr. 3/2003, S. 19 bis 24, Theologe.
Verlag Zürich

G. Beyer, 2003, Mitglied des GCLE Vorstandes bis 2004-06