Stellungnahme der
GCLE Sachsen zum Paragraphen 1 des neuen sächsischen
Schulgesetzes
Die GCLE Sachsen, als christlicher Lehrerverband Sachsens, begrüßt
das neue Schulgesetz, vor allem auch den Passus der christlichen Werte und
Traditionen. Wir können die Kritik der Opposition in Sachsen nur sehr
schlecht verstehen. Wo liegt hier eine Verletzung der schulischen Neutralität
vor? Wir sehen jedenfalls keine. Worum geht es denn? Es geht darum, dass unseren
Schülern stärker bewusst gemacht wird, dass die geistige Tradition,
Kunst, Kultur, Architektur aber auch Formen des menschlichen Zusammenlebens,
der Achtung und der Toleranz untereinander in Europa aus einer über 1000
Jahre alten abendländisch- christlichen Tradition stammen. Ohne Kenntnis
dieser, bleibt einem Menschen genau diese Zeit verschlossen. Selbst Formen
der Aufklärung und der Religionskritik sind ohne dieses Wissen nicht zu
begreifen. Wir merken, dass viele junge Menschen heute unter großer Orientierungslosigkeit
leiden.
Das liegt nicht alleine daran, dass zu wenig Angebote
für junge Menschen da sind, nein, es fehlt vielen
der Zugang zu unserer Kunst und Kultur, weil sie diese
einfach nicht mehr verstehen und somit keine Freude in
der Auseinandersetzung mit dieser finden. Es geht bei diesem
Paragraphen nicht um eine religiöse Unterweisung.
Es geht um das objektive Sichtbarmachen unserer kulturchristlich
geprägten Gesellschaft. Wer hierbei von Ausgrenzung
spricht, der kann sich mit dieser Materie nicht beschäftigt
haben. Christliche Werte sind immer auch in einem jüdischen
Kontext zu sehen. Die 10 Gebote stehen nun einmal im Alten
Testament, dem Glaubensbuch der Juden. Gerade auch diese
Seite unserer Kultur wieder aufzuzeigen, ist nach dem Holocaust
eine mehr als wichtige Aufgabe.
Die Kritiker dieses Passus sollte sich erst einmal mit den wissenschaftlichen
Forschungen auf diesen Gebieten vertraut machen. Es ist erwiesen, dass man
Fremdes nur verstehen kann, wenn man sich seiner eigenen Kultur und Tradition
bewusst wird. So werden diese Vorstellungen des Schulgesetzes zu mehr Toleranz
als zu Ausgrenzung führen. Die Überlegungen vom Weltethos der Religionen
basieren genau auf dieser Grundlage. Übrigens verstehen wir nicht die
Aufregung der Opposition. Auch in den alten Bundesländern gibt es ähnliche
Abschnitte in den Schulgesetzen. Davon waren und sind viele auch von der
SPD regiert.
Nach 40 Jahren staatsverbindlicher Ideologie des Marxismus-Leninismus in der
DDR sind wir froh, dass wir wieder zu unseren Wurzeln finden. Egal welche
Farbe eine Ideologie hatte, immer sind diese im Chaos geendet. Das muss uns
die größte Lehre des 20.Jh. sein.
Uwe Müller, Vorsitzender, i.A. des Vorstandes 2004-01
gelesen auf der Homepage
der EKD
Keine allgemeine
Hochschulreife ohne religiöse Bildung
Wer andere verstehen will, brauche Klarheit darüber,
wo er selbst zu Hause sei und was die eigene Identität
präge. Darauf hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, in
seinem Vorwort zur EKD-Stellungnahme "Religion und
Allgemeine Hochschulreife" hingewiesen. Evangelischer
Religionsunterricht leiste einen unverwechselbaren Beitrag
zur Werteerziehung und mache dialogfähig. "Das
Verstehen des Fremden und die Ausbildung einer eigenen
Identität gehören im evangelischen Religionsunterricht
unaufhebbar zusammen."
Auch in einer sich verändernden gymnasialen Oberstufe
müsse der Religionsunterricht seinen Stellenwert behalten,
betonte Huber. Denn von Bildung und allgemeiner Hochschulreife
könne nur dann die Rede sein, wenn die Schule auch
Bildungsinhalte zur Sprache bringe, die Jugendliche und
junge Erwachsene brauchen, um sich in ihrer Welt orientieren
und ethisch verantwortlich handeln zu können.
Die 20seitige DIN A 4-Broschüre, die von Fachleuten der pädagogisch-theologischen
Institute der Landeskirchen, des Comenius-Institutes der EKD und der Kammer
der EKD für Bildung und Erziehung, Kinder und Jugend erarbeitet wurde,
stellt fest, dass das deutsche Schulsystem nach wie vor erhebliche Defizite
aufweist. "Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen und teilweise gegensätzliche
Tendenzen beeinträchtigen ein klares Bild von den Bildungsaufgaben der
gymnasialen Oberstufe und den Wegen zu ihrer Erfüllung", so die Stellungnahme.
Das Bildungssystem müsse sich heute besonders im Umgang mit Vielfalt bewähren.
Das gelte gerade auch in kultureller und religiöser Hinsicht. Es sei wichtig,
dass Heranwachsende zu einer geklärten kulturellen und religiös-weltanschaulichen
Identität finden. "Dazu leistet der Religionsunterricht in der gymnasialen
Oberstufe einen unverzichtbaren Beitrag." Er vermittele eine sinn- und
wertbezogene Bildung, die Funktions- und Orientierungswissen integriert. Damit
liefere er den jungen Erwachsenen entscheidende Grundlagen sowohl für
ein wissenschaftliches Studium und für den Beruf als auch zur Übernahme
von Verantwortung für das eigene Leben und die Gestaltung eines demokratischen
und sozial gerechten Gemeinwesens.
Allerdings, so die Stellungnahme weiter, dürfe es im Blick auf die aktuellen
Veränderungen der Konstruktionsprinzipien der gymnasialen Oberstufe und
der Gewichtung der verschiedenen Fächer nicht bei allgemeinen Einsichten
bleiben. Dazu heißt es: "Die evangelische Kirche fordert die verantwortliche
Bildungspolitik auf, die Räume für den Religionsunterricht in der
gymnasialen Oberstufe und in der Abiturprüfung zu erhalten und zu eröffnen
und das Fach in seiner Gleichwertigkeit zu anderen Fächern hinsichtlich
der Beleg-, Einbringungs- und Abiturprüfungsfachauflagen nicht zurückzusetzen." Im
Sinne eines angemessenen, freiheitlichen Bildungsverständnisses brauche
der Religionsunterricht gerade auch in der gymnasialen Oberstufe und der Abiturprüfung
eine klare öffentliche Förderung. Die evangelische Kirche sei ihrerseits
bereit, auf allen Ebenen ihren Beitrag zur Stärkung des Faches zu leisten
und dadurch ihre Mitverantwortung für eine allgemeine und zukunftsfähige
Bildung aktiv wahrzunehmen.
Die Stellungnahme "Religion und Allgemeine Hochschulreife. Bedeutung,
Aufgabe und Situation des Religionsunterrichts in der gymnasialen Oberstufe
und im Abitur" kann als farbige Broschüre zum Stückpreis von
0,50 Euro über das Kirchenamt der EKD bezogen werden [Herrenhäuser
Str. 12, 30419 Hannover, Telefon (0511) 2796-240, Telefax (0511) 2796-277,
e-mail: bildung@ekd.de].
BILDUNG
- ein Leitbegriff aus christlicher Sicht (Referat-Zusammenfassung)
Das Bedenken von Bildung (B.) und das Einbringen
christlicher Sichtweisen hierbei legt sich besonders aus vier Gründen
nahe:
1. Obwohl die gesellschaftl. Bedeutung des konfessionellen Christentums schwindet
und Ostdeutschland weitgehend als „religiös unmusikalisch“ gilt,
fragt das Individuum nach Lebenssinn und Orientierungen, was religiös
interpretiert werden kann und der Bearbeitung bedarf.
2. Wie u.a. die Erregung über die Einfügung des „anknüpfend
an die christl. Tradition“ in der sächs. Schulgesetz-Änderung
(15. 1. 04) zeigt, bedarf es der öffentl. Überwindung von (zu gut
gelernten) Missverständnissen über die Inhalte dieser Tradition vermutlich
nicht nur in schulischen Zusammenhängen Ostdeutschlands.
3. Durch zunehmende Multikulturalität (-religiosität), die EU-Osterweiterung
2004 und die neue „Qualität“ weltweiter kriegsähnlicher
Konflikte mit ihren religiösen Aspekten machen sich Dialog, Ursachenerkundung
und Klärungen über Religion(en) und Wurzeln des (religiös mitgeprägten)
Humanums nötig.
4. Weithin wird das neue polit. Interesse an B. einseitig durch ökonom.
Interessen bestimmt, wobei das Recht des Individuums auf Sinn- und Lebensorientierung
durch ein instrumentelles Verständnis von Wissen für den Konkurrenzkampf
globalisierter Märkte dominiert zu werden droht (Wissen als ökonom. „Standortsicherung“).
- Indem sich Christen an der Profilierung des B.begriffs beteiligen, nehmen
sie öffentl. (Mit-) Verantwortung wahr und gestatten es sich und der Öffentlichkeit
nicht, bei akzeptierter Trennung von Staat und Kirche letztere von Grundfragen
der Gesellschaft zu trennen. Daher richtet sich christl. B.engagement sowohl
gegen binnenkirchl. Verengungen wie auch gegen restaurativ-klerikale Bemächtigung öffentl.
Bildung.- Wie ist es demgegenüber zu erklären, dass der B.begriff
für Theologie und Religionspädagogik erst seit kurzem wieder bedeutsam
wird?:
1. Unterweisung gegen Bildung?
Angesichts des durch ein idealist. Menschenbild und linearen Fortschrittsoptimismus
bes. des 19. Jahrhunderts mitgeprägten B.verständnisses, das seine
Katastrophe in den Trümmern des 2. Weltkriegs fand (Adorno: Erziehung
nach Auschwitz?) - auf andere Weise im Scheitern der DDR-Pädagogik 1989
-, waren u.a. für die Kirchen besonders nach 1945 Anknüpfungen an
diesen verbrauchten Ideologiebegriff kaum möglich. Vielmehr schien eine
Erneuerung von Kirche und Gesellschaft nicht durch das gescheiterte menschliche „Selbst“,
sondern durch den von außen kommenden „Zuspruch und Anspruch“ des
bibl. Evangeliums und die Verkündigung von „Gottes Gericht und Gnade“ möglich
zu sein. Deshalb: Verkündigung als Unterweisung statt B.; Katechumenat
(in Westdeutschland wie anfangs auch in der SBZ als Schulkatechumenat) statt
Religionsunterricht! So wichtig dieser bibl. Einspruch auch als Reinigungsgewitter
gegen totalitäre Ideologien von Bedeutung war (und weiterhin ist), zeigte
sich doch bald seine bedenkliche Abstinenz gegen Humanwissenschaften, Empirie
und damit erziehungswissenschaftliche Anschlüsse. Begriffe wie Erziehung,
Sozialisation oder ein lediglich formaler Lernbegriff erwiesen sich wegen ihres
letztlich autoritären und instrumentellen Charakters nur begrenzt als
brauchbare Alternative. Dies hatte u.a. zur Folge, einigen übersehenen
wichtigen Apekten von B. neue Aufmerksamkeit zu schenken.
2. Zum Bildungsbegriff heute
Im Rahmen der theol. Wiedergewinnung des B.begriffs (Nipkow, Preul u.a.) -
auch um theol. Denken in pädagog. Gesamtzusammenhängen aus Isolierungen
zu befreien -, wurde darauf verwiesen, dass „sich bilden“ (als
reflexives Verb!) einen aktiven inhaltsbezogenen Vorgang des Individuums beschreibt,
der Begriff seine Heimat in der Theologie selbst hat (Mystik um 1300 / Meister
Eckehart) und ohne 1. Mose 1, 27 (Mensch als Gottes Ebenbild) nicht gedacht
werden kann. Der Mensch als Gottes Partner ist Mitgestalter seiner Welt und
damit als verantwortliche Person gefordert. Pädagogisch folgt daraus: „Biografie
ist dem Einzelnen als selbst zu verantwortendes Projekt aufgegeben - unter
ständig sich verändernden Arrangements“ (Mette in LexRP, Bd.I,
Sp.32). Diese „individuelle Selbstkonstitution“ ist als Prozess
einer „2. Geburt“ zu beschreiben, was die Kraft zu unterscheidender
Kritik einschließt. Anders als Sozialisation u.a. enthält B. so
eine generelle inhaltlich-kritische Dimension (und ist in totalitären
Systemen deshalb letztlich unerwünscht). Um bloßen gesellschaftlich/kirchlichen
Verwertungen zu widerstehen, ist B. an Sinntraditionen (Inhalte) gebunden,
die nicht lediglich als intergenerationelle „Weitergaben“ (bloßer
Transport), sondern kritisch-ermittelnde Aneignungen zu verstehen sind. „B.
muss Wissen und Lernen inhaltlich qualifizieren. ´Lernen` und ´Wissen`
sind Funktionsbegriffe. Sie geben von sich aus nicht zu erkennen, was gelernt
werden soll, welches Wissen zu welchen Zwecken in welchen Dimensionen unbedingt
notwendig ist und wie sich die Auswahlkriterien ihrerseits begründen“ (EKD-Denkschrift:
Maße des Menschlichen. Ev. Perspektiven zur Bildung in der Wissens- u.
Lerngesellschaft (Gütersloh 2003), S. 90). B. ist so nie inhaltsleer und
wertneutral. Sie ist „aufgeklärte Handlungsfähigkeit“ (Preul).
Die häufig beschworenen Grund-Werte (Benner: besser ´Grund-Rechte`)
bleiben in ihrer substantivischen Abstraktheit oft instrumentalisierbar (´Frieden`)
und lassen nicht erkennen, wie man zu ihnen gelangt bzw. was sie qualifiziert.
In der alten Gesellschaft reproduzierten sich Wert- und Sinntraditionen in
relativ geschlossenen Alltagskulturen (Sitte, Kirchenjahr, soziale Normenkontrolle)
in lebensweltlichen Zusammenhängen. Nach dem Zerfall derartiger Traditionsleitung
in der pluralist. Öffentlichkeit ist die Bearbeitung unterschiedlicher
Optionen jedoch eine für das Individuum wichtige B.aufgabe geworden (Familie,
Schule, Kirche, Erwachsenenbildung u.a.). Entscheidungen als Prozess-Lernen
in der ´Multioptionsgesellschaft` jenseits vorgegebener Einheitsideologien
machen sich nötig (`Wahlzwang´), um in der Konkurrenz der Ansprüche
und Angebote, der Banalisierungen und Ökonomisierungen die `Maße
des Menschlichen´ als B. zu gewinnen.
3. Der schiefe Turm zu Pisa
Der internationale Schulvergleichstest PISA mit entsprechenden Folgeuntersuchungen
ist - anders als der öffentliche Eindruck - nicht mit einer grundsätzlichen
Bildungsreform zu verwechseln. PISA stellt lediglich leseverstehende und mathematisch-naturwissenschaftliche
Kompetenzen fest und zwingt dem Schulwesen nötige Erfolgskontrollen auf: „Bis
heute sind deutsche Schulen eine Black Box: Lehrer wissen nicht, ob sie gute
Arbeit verrichten. ... Wer die Standards erlassen soll und wie sie auszusehen
haben, darüber gehen die Ansichten auseinander. ...Halb gare Tests können
dazu führen, dass Kinder u. Jugendliche noch strenger nach guten und schlechten
Schülern sortiert werden“ (Kahl in `Die Zeit´, 17. 10. 02,
S. 34). Lernen, das bildet, bedarf unter der Voraussetzung von Grundkompetenzen
(Lesen u.a.) jedoch Problem- und Reflexionsbewusstsein und ist von einem inhaltlich
ausgewiesenen Konzept von Grundbildung her zu qualifizieren. Ein mehrdimensionales
B.verständnis vorrangig als ethische (moralisches Verhalten, Verantwortlichkeit),
soziale (Umgang mit Aggression, Friedensfähigkeit), ästhetische (musische
Gestaltungsfähigkeit), ökologische (Verhaltenskonsequenzen), geschichtliche
(Erinnerung, Wissen um Schuld und Scheitern), religiöse (Offenheit für
Transzendenz und die Frage nach Gott, einschließl. interreligiöses
Lernen) u.a. Bildung ist jedoch mit pisa-analogen Standards und Fragerastern
nicht zu testen. Das für das Individuum wichtige Orientierungswissen,
welches Kriterien für letzte und vorletzte Grundfragen von Leben, Leiden,
Glück, Verantwortung und Lebenssinn enthält, setzt Verfügungswissen
(etwa religionskundliches) voraus, geht aber nicht in diesem auf (v. Hentig: „Wer
nicht offen ist für letzte Fragen, ist nicht gebildet“). So bleiben
bei aller Berechtigung derartiger Vergleichstests besonders hinsichtlich der
Effektivität schulischer Strukturen und Lernmuster die B.grundfragen in
diesen Test-Modellen offen.
4. Dimensionen kirchlicher Bildungs(mit)verantwortung
B. als Entscheidungs- und Handlungsbefähigung hinsichtlich der einen Welt,
die Christen als die eine Welt Gottes verstehen, bedarf der institutionellen
Stützung durch unterschiedliche Lerneinrichtungen und Institutionen, die
für lebensrelevante Inhalte stehen. Das Engagement christlicher Gemeinden
bezieht sich hierbei auf eine zweifache B.verantwortung. Nipkow unterscheidet
eine (1.) originäre Verantwortung, in der die Kirchen ihre eigenen Kommunikations-und
Handlungsfelder alleinverantwortlich als B. zu profilieren haben, von einer
(2.) mit anderen geteilten Verantwortung im öffentlichen Bereich als gesellschaftliche
Diakonie („Freiheit zum Dienst“). Diese Doppelverantwortung ist
kirchlich elementar. Wechselseitige Aufgabenzuschiebungen/-entlastungen beschädigen
die öffentliche B.verantwortung der Kirchen (schulischer RU kann z.B.
die gemeindliche Arbeit mit Kindern/Jugendlichen einschließl. Christenlehre
nicht ersetzen - und umgekehrt).
Vom bibl. Evangelium her lassen sich vier Dimensionen so verstandener B. unterscheiden,
die sich auf verschiedenartige Lernkommunikationen - nicht nur unterrichtlicher
Art - beziehen (nach Mette):
1. Lebensbegleitend-transformatorisch: Lebensituationen verstehen und bestehen
lernen; B. als Lebenslauf-Begleitung; Wissen in Lebensvergewisserung (´Weisheit´)
und Erfahrung überführen.
2. Kritisch-solidarisch: Im Pluralismus die Geister unterscheiden (Gott und
die Götter); Parteiergreifung für die Opfer geselllschaftl. Entwicklungen.
3. Traditionserschließend-hermeneutisch: Lebenssinn wächst uns zu
aus erschlossener Tradition (Sprache, Kunst, Ritus u.a.) und ihrer Übersetzung
ins Heute. Das Christliche hat sich im Laufe seiner Geschichte als eminent
gestaltungsproduktiv erwiesen (Kirchenmusik-Hermeneutik, Pädagogik des
Kirchenraums u.a.).
4. Ökumenisch-konziliar: Die Begegnung mit anderem und anderen (Konfessionen
u.a.) sowie die Herausforderung durch Fremdes machen das Eigene bewusst und
stellen es in übergreifende Zusammenhänge. In der Auseinandersetzung
und im dialogischen Ermitteln und Aneignen von Inhalten wird Toleranz erlernt.
Eine „Toleranz des wechselseitigen Nichtwissens“ ist keine.
Unter derartigen Voraussetzungen wäre zusammenfassend zu bedenken: „In
einer Zeit, in der die religiösen Traditionen unbekannt und unselbstverständlich
geworden sind, ist es für Pfarrer und Lehrerinnen nicht leicht, der Strategie
vorbeugender Selbstverundeutlichung zu entgehen. Es ist eine Strategie, sich
in der Schule unkenntlich zu machen, damit man von anderen nicht angegriffen
wird. Wir aber schulden den Kindern die Fremdheit jener Tradition. Wir sind
verantwortlich für das Wissen unserer Kinder. Denn sie müssen viel
wissen, um der Hoffnungslosigkeit und dem Zynismus zu entkommen (Steffensky)“.
Dr. Roland Degen, Dresden
Bundeskanzlerin
warnt vor Abschaffung des Religionsunterrichts
Wie Radio Vatikan meldet, hat die Bundeskanzlerin
und CDU-Vorsitzende Angela Merkel vor einer Abschaffung
des wertegebundenen christlichen Religionsunterrichts an
Schulen gewarnt. Sie verlangte von ihrer Partei, diesen
Unterricht immer wieder einzufordern.
Die Bundeskanzlerin äußerte sich bei der 45. Bundestagung des Evangelischen
Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK) in Berlin. Der Religionsunterricht gehe über
reine Wissensvermittlung hinaus und schaffe auch Lebensgrundlagen, die nebenbei
durch das Elternhaus oder in der Freizeit kaum zu vermitteln seien, sagte die
CDU-Chefin. Nach Merkels Überzeugung gehört dies zu den dringendsten
Zukunftsfragen, die die Gesellschaft zusammenhalten. Deshalb seien die Zeiten
gut, den Glauben wieder offensiv zu leben; das bedeute nicht aggressiv, sondern
standhaft in Argumentation und Überzeugungskraft und ein Stück weit
fröhlich. Die CDU-Politikerin plädierte auch für mehr Gottvertrauen.
Dies sei kein Zeichen von Naivität, sondern gebe Zuversicht für das
notwendige politische Handeln.
2008-07
Thierse
verteidigt Religionsunterricht
Der Vizepräsident des Bundestages,
Wolfgang Thierse, hat vor einem Alleinvertretungsanspruch
des Staates bei der Wertevermittlung gewarnt.
Wenn der Staat wie in Berlin das Fach Ethik in Schulen obligatorisch mache
und keinen Religionsunterricht als Alternative anbiete, dann mache er sich
dadurch zum obersten Wertevermittler, erklärte der SPD-Politiker in Berlin. "Das
erinnert mich an die DDR, und das wollte ich nie wieder haben."
2008-11
Für
eine Stärkung der Religionspädagogik
Der "Arbeitskreis für Religionspädagogik
e.V." (AfR) hat auf seiner diesjährigen Mitgliederversammlung
in Erfurt Prof. Dr. Michael Wermke von der Friedrich-Schiller-Universität
Jena zum Vorsitzenden des vierköpfigen Vorstands gewählt.
Wermke löst damit Prof. Dr. Andrea Schulte von der Universität Erfurt
nach mehrjähriger
Tätigkeit in dieser Funktion ab. "Die Umstrukturierung in der Lehrerbildung
im Zuge des Bologna-Prozesses, der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Schulen
und Kirchen und die Stärkung des Religionsunterrichtes in den Bundesländern
sind wichtige Ziele, die ich in den kommenden zwei Jahren anpacken möchte," berichtet
der Jenaer Religionspädagoge.
Der "Arbeitskreis für Religionspädagogik
e. V." ist der Fachverband der in der Lehre und Forschung
tätigen evangelischen Religionspädagogen und
Theologen an Hochschulen und Instituten innerhalb und außerhalb
des deutschsprachigen Raums. Der AfR wurde 1948 von den
namhaften Religionspädagogen Oskar Hammelsbeck, Martin
Stallmann und Hans Stock mit dem Ziel gegründet, nach
den Folgen des Zweiten Weltkriegs das Verhältnis von
Glaube und Erziehung neu und kritisch zu diskutieren. Seitdem
trifft sich der Verband regelmäßig zu
Jahrestagungen, um aktuelle Themen religiöser Bildung und Erziehung in
Forschung und Lehre zu erörtern. Derzeit gehören dem Verband über
230 Mitglieder an.
2008-11
„Bildung
ist ein weltlich Ding“
Bildungsstandards, Bildungsziele und ihre Grenzen
Nicht erst durch PISA wissen wir: Eine Verbesserung des deutschen Bildungssystems
ist nötig.
1. Worin aber kann diese Verbesserung
bestehen? Die Frage nach dem Ziel von Bildung scheint in der pädagogischen
Diskussion ungeklärt zu sein. „Grundlegend wäre eine Bestimmung
von Bildung, die in nationalen wie bildungspolitischen Entwürfen fehlt
oder blass bleibt“ (EKD-Denkschrift „Maße des Menschlichen,
S.66).
2. Andererseits gibt es viele Ideen
und Konzepte, die in den Schulen von Lehrerinnen und Lehrern umgesetzt
werden sollen: Schulautonomie, Schulprogrammentwicklung, neue Lehrpläne,
offene Ganztagsschulen, Lernfelddidaktik in den Berufsschulen, neue Unterrichtsmethoden… Und
jetzt eben: Standards.
3. Für Lehrerinnen und Lehrer
bedeutet dies immer einen hohen Arbeitsaufwand verbunden mit der Unsicherheit
darüber, ob diese Idee, dieses Konzept mittelfristig in der Schule überhaupt
noch von Bedeutung ist. Wir bezweifeln, dass dieser derzeit zu beobachtende
Trend unser Bildungssystem wirklich nachhaltig verbessern kann.
4. Nötig scheint uns, die verschiedenen
bildungspolitischen Konzepte, mit denen die Schulen beschäftigt sind,
stärker miteinander in Beziehung zu setzen und eine realistische Prioriätensetzung
unter Berücksichtigung der real vorhandenen personellen und finanziellen
Ressourcen zu ermöglichen.
5. Wir möchten gerne „Halt“ rufen!
Wir wünschen uns, dass vor der Einführung eines neuen Konzepts
zur Verbesserung des Bildungssystems zumindest der Versuch unternommen
wird, einen möglichst breiten Konsens über die Frage nach den
Zielen von Bildung zu formulieren.
6. Für uns als evangelische Christen
betrifft Bildung „den einzelnen Menschen als Person, seine Förderung
und Entfaltung als „ganzer Mensch“ und seine Erziehung zu sozialer
Verantwortung für das Gemeinwesen“ (Maße des Menschlichen,
S.89).
7. Es geht bei der Verbesserung des
Bildungssystems doch nicht darum, im Ranking der nächsten PISA-Studie
die deutsche Platzierung zu verbessern. Im Mittelpunkt steht die einzelne
Schülerin, der einzelne Schüler als Ebenbild Gottes. Dabei ist
Bildung die Bedingung der Möglichkeit der Entfaltung der in jedem
einzelnen Menschen ruhenden Anlagen und Kräfte.
8. Nach dem christlichen Menschenbild
muss dabei die unaufhebbare Unvollkommenheit des Menschen mitbedacht werden. „Bildung
ist ein weltlich Ding“ (Martin Luther). Der Mensch bleibt unvollkommen,
daran wird auch die beste Bildung nichts ändern können. Der Mensch
wird die Ziele von Bildung nicht aus eigener Kraft erreichen können,
er bleibt auf die „Bildungsarbeit“ Gottes angewiesen.
9. Ob Bildungsstandards dabei helfen,
diese Ziele zu erreichen, können wir heute noch nicht beurteilen.
Es gibt kritische Anfragen an das Konzept, in dem wir andererseits positive
Möglichkeiten erkennen.
10. Im Religionsunterricht kann und
darf man sich der Formulierung von Bildungsstandards nicht verschließen.
Es muss aber gesichert werden, dass nicht nur die Gleichrangigkeit von
Orientierungs- und Verfügungswissen gewährleistet wird, sondern
auch die religiösen, ethischen, emotionalen und volitiven Dimensionen
des Lernens im Blick bleiben.
11. Als Verband von Lehrerinnen und
Lehrern sind wir sicher, dass Bildungsstandards nur dann ein sinnvolles
Instrument zur Verbesserung des deutschen Bildungssystems sein können,
wenn sie nachhaltig erprobt werden und wenn sie dem Grundsatz „Förderung
statt Auslese“ dienen.
AEED, Gelnhausen, Mai 2004
--
Evangelischer
Religionsunterricht – Argumente für das kleine
Fach der großen Fragen oder warum Religionsunterricht
für junge Menschen eine gute Sache ist
Soll unser Kind am Religionsunterricht
teilnehmen? Für Eltern ist dies immer seltener eine
Frage der Konvention und immer häufiger eine Frage der bewussten Entscheidung.
Sie
ist Ausdruck des Grundrechts auf religiöse Freiheit (Art. 4 Grundgesetz).
Eigene
Erfahrungen, Eindrücke und Bilder von Christentum und Kirche werden
wach und auf ihre
Gültigkeit befragt. Vielfach werden Zweifel laut, ob der Religionsunterricht
für das eigene
Kind das Richtige sei:
• "Religionsunterricht ist doch Kirche in der Schule. Unser Kind soll
nicht einseitig von kirchlichen Lehren beeinflusst werden."
• "Religion ist ein unmodernes Überbleibsel unserer Geschichte.
Aufgeklärte junge Menschen brauchen sie nicht mehr."
• "Wir sind auch ohne Kirche und Religion anständige Menschen
geworden."
• "Was hat Religion zu bieten, was unser Kind nicht auch in Fach Ethik
haben kann?"
• "Unterrichtsstunden sind kostbar. Es gibt wichtigere Dinge als Religion
für eine gute Schulausbildung."
1. Religionsunterricht gehört
zum Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule
Der Religionsunterricht bezieht sich wie alle anderen Fächer auf den
Bildungs- und
Erziehungsauftrag der Schule. Darin werden Werte vorgegeben, an denen Unterricht
und
Erziehung in allen Fächern auszurichten sind: z.B. Achtung vor dem Menschen,
Toleranz,
Eintreten für das Lebensrecht aller Menschen.
Dabei hat der Religionsunterricht die Aufgabe, die religiöse Dimension
zu thematisieren
und den Heranwachsenden zur kritischen Teilnahme an der kulturellen Entwicklung
zu
befähigen. Im bestehenden Bildungssystem ist er der Ort, wo
a) Aussagen religiöser Traditionen im Hinblick auf grundsätzliche
Fragen menschlicher
Existenz erschlossen werden,
b) dem Heranwachsenden Hilfen zum Verständnis religiöser Orientierun
gen und
Traditionen, die die Gegenwart bestimmen, gegeben werden,
c) kritische Distanz gegenüber den unterschiedlichen Formen des Missbrauchs
von
Religion gefordert ist und
d) Dialogfähigkeit vermittelt wird.
2. Aufgabe des Religionsunterrichts
ist nicht die Vermittlung von Glauben, aber der
Glaube ist sein Bezugspunkt
Der Religionsunterricht unterstützt und begleitet Kinder und Jugendliche.
Durch
Vermittlung von Sachkenntnis, authentische Begegnung mit der christlichen
Tradition und
im Dialog mit anderen Religionen und Weltanschauungen können Kinder
und Jugendliche
selbst herausfinden, wer sie sein und was sie glauben wollen. "Bildung" beinhaltet,
sich
ein eigenes Bild machen zu können. Diese Aufgabe stellt den Religionsunterricht
vor ein
sachbedingtes Dilemma. Religion hat eine Außenseite und eine Innenseite.
Die
äußerliche, objektive Seite bilden Heilige Schriften, Festkalender,
Räume, Riten, Symbole und Traditionen, die sich besehen, beschreiben, vergleichen
und beurteilen lassen. Die Innenseite von Religion kann nur Gestalt annehmen
in leibhaftigen, konkreten Personenund lebendigen Religionsgemeinschaften.
Unterricht, der nur die Außenseite wahrnimmt, erschließt Religion
gleichsam aus der
Vogelperspektive und läuft Gefahr, sie als leblose, museal zu besichtigende
Versteinerung in den Blick zu nehmen. Gelebter Religion dagegen kann man
nicht
teilnahmslos begegnen. Auf Personen muss man sich einlassen, denn beim Glauben
ist
wesentlich "Commitment" im Spiel, das, dem man vertraut und auf
das man sich verlässt.
Für das "eigene Bild" über das religiöse Bekenntnis
und Zeugnis gibt es keinen
Standpunkt außerhalb, sondern nur Beteiligte. Bestimmtheit und Standpunkt
stehen
Distanz und Kritik nicht entgegen, sondern sind deren Voraussetzung. "Religion
kann man nicht nur, man muss sie lehren, Glauben dagegen kann man lernen,
prüfen, sich bewusst machen, sich und anderen bestätigen, bekennen,
vorleben, austragen, und von alledem muss man nichts tun.
Das erste steht auch Institutionen
zu, das zweite nur Personen" (H.
v. Hentig). Die Erschließung von Religion im Religionsunterricht kann
um der "Sache"
willen auf die Binnenperspektive nicht verzichten und darf zugleich die Grenze
zur
Vereinnahmung nicht überschreiten.
3. Religionsunterricht vermittelt
wichtige Kompetenzen
Der Religionsunterricht nimmt im Erfahrungshorizont der Schülerinnen
und Schüler die Frage nach dem Sinn des Lebens auf, thematisiert Beispiele
gelebter und überlieferter Religion und stärkt damit wichtige Kompetenzen.
Religiöse Kompetenz realisiert sich im Blick auf den Einzelnen in vier
Feldern, die seit
langem in Untersuchungen über Bildung eine Rolle spielen. (1)
a) Lebensgeschichtliche Kompetenz / individuelle Sozialisation:
Entwicklungspsychologisch gesehen fundiert und unterstützt der Religionsunterricht
in
besonderem Maß die Verstärkung von Urvertrauen und die kritische
Aneignung eines
religiösen Selbstbezuges, so dass Heranwachsende ihre Identität
in dieser Richtung ausbilden können. Durch die Begegnung mit der Bewusstheit
eines reflektierten Glaubens können sie in entscheidendem Maße
fähig werden, zu sich selbst zu stehen und ein lebensgeschichtlich verankertes,
verantwortungsfähiges Selbst zu entwickeln.
b) Kulturelle Kompetenz / kulturelle Überlieferung:
Das kritisch verarbeitete Wissen um religiös-kulturelle Traditionen
und Zusammenhänge
fördert die Fähigkeit, die geschichtliche Herkunft der eigenen
Prägung zu verstehen,
religiöse Vorgänge und Phänomene zu deuten, zu reflektieren
und weiterzudenken. Diese kulturelle religiöse Kompetenz kann sich in
der Auseinandersetzung mit und bei der
Integration von fremden Religionen und Kulturen bewähren. Sie ist ohne
Bereitschaft zur Bestimmung des eigenen religiösen Standortes kaum denkbar,
weil Verstehen von
Fremdem immer auch auf einem reflektierenden Verstehen des Eigenen basiert.
c) Ethisch verantwortliches Handeln in der Gesellschaft:
Glaube und Religion gehören zu den grundlegenden Motivationen für
die Übernahme von Verantwortung und für die Bereitschaft zur humanen
Gestaltung von Gemeinschaft.
Anders als in einem neutral zu haltenden Ethikunterricht werden ethische
Motivationen
nicht nur besichtigt und von außen reflektiert, sondern begründet,
der Intention nach vom
Einzelnen für sich selbst übernommen, miteinander geteilt, verstärkt
und trotzdem
zugleich dem kritisch ausgebildeten geschichtlichen Bewusstsein einer 2000-jährigen
Christentumsgeschichte ausgesetzt, das die Aufklärung als einen Teil
ihrer selbst
verstehen kann.
d) Fähigkeit zur Teilhabe an religiöser Praxis:
Die religionssoziologisch erfassbaren Entwicklungen machen darauf aufmerksam,
dass es noch eine vierte Dimension religiöser Kompetenz gibt, die lange
unbeachtet blieb oder unterschätzt wurde: die Fähigkeit, sich selbst
im expressiven Sinn religiös zu verhalten.
An sich hat die Erschließung von aktiver religiöser Praxis ihren
Ort in der Familie und
Gemeinde. Da der religiöse Sozialisationsabbruch in Europa hier ein
starkes Defizit hinterlassen hat, gehört es zu den Chancen und Verpflichtungen
des Religionsunterrichts, die ihn von anderen Fächern wesentlich unterscheiden,
den Zugang zu einem verstehenden Ausprobieren und Weiterbilden religiöser
Riten und Vollzüge zu eröffnen.
Dieser Zugang konkretisiert sich u.a. in Schulgottesdiensten, in der Fähigkeit
zum Gebet.
Er ist vergleichbar damit, Sport zu treiben, Musik zu machen, künstlerisch
kreativ sein zu
können. Im Sinn der Ganzheitlichkeit muss das Fach Religion auch "lehren",
religiöse
Praxis anzubahnen und Erfahrung zu ermöglichen. Dabei brauchen die Grenzen
zwischen verschiedenen Religionen und Konfessionen nicht abgeriegelt zu werden,
sondern können sich bei klarer konfessioneller Identität gerade
für Formen gemeinsamer
Praxis öffnen. Es wäre fatal, wenn der Bereich des Kultischen,
der die Menschheit von
Anfang an begleitet, in der Schule ausgeschlossen bliebe und einer kritischen
Erprobung nicht mehr zugänglich gemacht würde. Sorgfältig
sind dabei die Grenzen der
Einflussnahme zu beachten, damit die Freiheit des Einzelnen gewahrt bleibt.
4. Ohne Kenntnis und Erinnerung des
jüdisch-christlichen Erbes unserer Geschichte
bleibt jungen Menschen ihre eigene Lebenswelt und eine Quelle der Hoffnung
fremd, denn Zukunft braucht Herkunft
Religiöse Traditionen in den konfessionellen Ausprägungen des Christentums
haben
unsere Geschichte und Kultur nachhaltig geprägt. Sie wirken fort in
unseren Vorstellungen
von Individuum und Gemeinschaft, Frau und Mann, Zeit und Entwicklung, beeinflussen
Moral und Recht, Sprache, Literatur, Kunst und Musik. Die Kenntnis und kritische
Auseinandersetzung mit dem religiös-geschichtlichen Erbe ist ein unverzichtbarer
Bestandteil schulischer Bildung. Der Religionsunterricht ist ein privilegierter
Ort für das kulturelle Gedächtnis; denn Erinnerung ist mehr als
Wissen und Andenken von
Vergangenheit. Sie öffnet die Sicht auf das Unerfüllte, auf Leid
und Hoffnung und befreit
aus dem Wiederholungszwang und falschen Bindungen. "An der Rettung eines
kulturellen
Gedächtnisses, geleitet vom Eingedenken fremden Leids, hängt die
Zukunft der
europäischen Moderne ebenso wie die Anerkennung der Würde fremder
Kulturwelten.
Und die Zukunft aller Moral" (J. B. Metz).
5. In Religion geht es ums Ganze:
Wo ist mein Platz in dieser Welt?
Religionsunterricht gehört in die Schule; denn Schule braucht einen
Ort der Selbst- und
Weltverständigung. "Woher kommt das alles: der Kosmos, das Leben,
das Bewusstsein?
- Wozu ist das alles da? Wo führt das alles hin? - Warum bin ich? -
Warum bin ich ich? -
Worauf kann ich mich verlassen? - Muss, darf, kann ich Schuld vergeben?" (H.
v. Hentig).
Fragen nach "mir selbst, nach Gerechtigkeit und dem Ganzen" (F.
Schweitzer), Fragen
nach dem, wie der Mensch angesichts von Friedlosigkeit und Unrecht als Teil
der
Schöpfung gemeint ist, halten die Gottesfrage wach: Wir verdanken uns
nicht uns selbst
und empfinden tiefer als frühere Generationen die Grenzen und Gefährdungen,
das
Leben "in den Griff" zu bekommen und heil zu machen. Die religiöse
Suche nach dem
Ursprung, der Mitte und dem Sinn menschlicher Existenz hat alle Kulturen
der
Menschheitsgeschichte bewegt. Sie beschäftigt Kinder und Jugendliche
lebhafter als zuvor. Vorgestanzte Antworten überzeugen sie nicht, "schlüsselfertige
Sinngebäude" (K.
Gabriel) sind ihnen verschlossen.
5
Der Religionsunterricht hat das Ziel, Kinder und Jugendliche bei der Frage
nach Gut und
Böse, Glück und Leid, Welt und Gott nicht allein zu lassen. Sie
brauchen Zeit und Raum
der Orientierung und Selbstvergewisserung. Im christlichen Verständnis
schließt die
Frage nach Gott und seinem Willen die Frage ein, wo und wer Gott nicht ist
und was und
wer seinem Willen nicht entspricht, seien es ideologische oder materielle
Erlösungsverheißungen. Der Rückbezug auf das biblische Gottesbild
hält an zur
Unterscheidung zwischen Gott und Göttern. Wer den biblischen "Gott
nennt,... muss nicht
vollständiger Macher des Lebens sein..., nicht immer stark, gesund,
unfehlbar..., kann
auch schwach, berührbar und gebrochen sein... Er ist fähig, darauf
zu verzichten, das
Leben herbeizuzwingen. Das ist die Voraussetzung einer tiefen inneren Gewaltlosigkeit"
(F. Steffensky).
6. Religionsunterricht bedeutet Alphabetisierung
in der Sprache der Religion - damit Staunen und Dank,
Freude und Klage nicht im Halse stecken bleiben
Kinder und Jugendliche erlernen verschiedene Wege, sich das Leben und die
Welt zu
erschließen: den mathematisch-naturwissenschaftlichen Weg, den Weg über
das Verstehen geschichtlicher und sozialer Zusammenhänge, den Weg der
Deutung von
Literatur und Kunst. Religion hat ihr eigentümliche Sprachformen der
Welt- und
Lebensdeutung hervorgebracht, die keiner anderen Welt oder religiösen
Sonderwelt
zugehören, wohl aber versprechen, mit dieser Welt anders umzugehen.
Die Kraft
religiöser Sprache des Trostes, des Widerstandes und der Hoffnung erweist
sich gerade dort, wo die Sprache des Arguments und der Logik verstummen:
Ursprungs- und
Endgeschichten, prophetisches Reden und Gebetssprache, die Sprache der Bilder
und
Symbole, eine reichhaltige liturgische Zeichenwelt von Fest, Feier und Ritual.
Die Schule hat in jüngerer Zeit begonnen, die fundamentale Bedeutung
zeitlicher Rhythmen,
einfacher Rituale und symbolischer Handlungen für das Lernen und die
Schulkultur wieder zu entdecken.
7. Religionsunterricht ist auszugestalten
in Bezug auf die in der Gesellschaft
vorhandenen Religionsgemeinschaften
Vielfalt in der religiösen Bildung ist besser als Einfalt. Die Vielfalt
in der religiösen Bildung
ist ein Zeichen der Vielfältigkeit der persönlichen religiösen
Bindung. Religiöse Bildung beinhaltet immer eine persönliche Dimension.
Der Religionsunterricht bietet die
Möglichkeit zur kontinuierlichen Begegnung mit authentischen Vertretern
von Religionen.
Im christlichen Religionsunterricht ist die Lehrerin/ der Lehrer stets auch
als Vertreter/in
einer Glaubensgemeinschaft anwesend, die als Kirche einen real vorhandenen
Ort in der
Gesellschaft hat. Das macht konkrete Auseinandersetzung mit gelebten Werten
und
gelebter Weltanschauung möglich.
Die Frage nach dem Woher und Wohin, nach dem Wahren und Guten, das mein /
unser
Leben zu tragen vermag, lässt sich nur auf der Ebene eines persönlichen
Bekenntnisses
beantworten. Dieses ist an eine lebendige Religionsgemeinschaft gebunden,
in der die
konkrete Bedeutung von persönlichem Bekenntnis, von Glaubensregeln und
Zeichen der Kirche / Religionsgemeinschaft sowie deren gestalterische Auswirkung
auf die Welt
erfahren werden kann So kann der Einzelne - im Zuspruch und Widerspruch -
seinen
Standort finden und im Diskurs vertreten lernen.
Religiöse Bildung geschieht in Auseinandersetzung mit durch konkrete
Menschen repräsentierten Positionen. Wie empirische Untersuchungen belegen,
gilt Gleiches für ethische Bildung. Sowohl die religiöse (wo komme
ich her? wo gehe ich hin? wer bin ich?)
als auch die ethische Dimension (was darf ich tun?) gehören zur Identität
eines Menschen
hinzu und sind Bestandteil unserer Kultur. Nach christlichem Verständnis
gehören
Identität und Verständigung in dialektischem Bezug untrennbar zusammen.
8. Religionsfreiheit im Vorzeichen
religiöser Pluralität und einer säkularen
Kultur
verlangt Religionskompetenz.
Die entstandene Vielfalt religiöser und weltanschaulicher Sinnstiftungen
bedeutet für
Kinder und Jugendliche eine Befreiung und tiefgründige Verunsicherung
zugleich. An die
Stelle lebensgeschichtlich gewachsener religiöser Bindungen ist eine "Welt
der Optionen" getreten. Aus den "Geboten" von Milieu und Tradition
sind "Angebote" auf einem Markt religiöser Anbieter geworden.
Auch in Sachen Religion haben Kinder und Jugendliche keine andere Wahl -
als zu wählen.
Einerseits ist es selbstverständlicher geworden, alltagspraktisch "ganz
ohne Religion" zu leben, andererseits wächst allenthalben die Sehnsucht
auch nach religiöser Sinngebung.
Einerseits teilen immer weniger Heranwachsende die familiäre Beheimatung
in religiösen Lebensvollzügen, andererseits sollen sie sich ein
selbst verantwortetes Urteil zumuten, ob und welchen Anschauungen sie vertrauen
können. Immer mehr wissen immer weniger von der Religion, während
immer mehr Religionen und religiöse Verheißungen alle vor die
Wahl stellen. Religionsfreiheit steigert den Bedarf an Religionskompetenz.
Die Kenntnis, Begegnung und unterscheidende Auseinandersetzung mit kulturstiftenden
religiösen Traditionen und Anschauungen sind wichtige Voraussetzungen
für die eigene sachverständige Urteilsfähigkeit, die vor gleich-gültiger Überforderung
ebenso bewahren
kann wie vor der Flucht in Schwarzweiß-Bilder fundamentalistischer
Anschauungen.
Religionskompetenz schließt die Befähigung zur Religionskritik
ein, sowohl im Blick auf
das Erscheinungsbild heutiger Religionsgemeinschaften im Licht ihrer Ursprünge
und Ansprüche wie im Blick auf die Ausbeutung religiöser Bindungen
und Traditionen für politische und wirtschaftliche Macht interessen.
Schule und Eltern werden bei der Bewältigung dieser Aufgabe nur um den
Preis von
Kompetenz- und Qualitätsverlust auf den "Religionsunterricht in
religiöser Pluralität"
(EKD-Denkschrift "Identität und Verständigung") verzichten
können. Der
Religionsunterricht wird seine reichen Erfahrungen im Dialog mit Christen
in anderen
Kulturen und Konfessionen bewähren und entwickeln können für
den Dialog mit
Angehörigen anderer Religionen und nicht-religiöser Weltanschauungen.
9. Der Religionsunterricht leistet
einen Beitrag zur Identitätsentwicklung
Der Religionsunterricht hilft jungen Menschen, sich in der Welt unabhängig
von
herrschenden Denkmus- tern und Sprachspielen zu orientieren und zu verständigen.
Dies
geschieht, indem Schülerinnen und Schülern gezielte Angebote zur
Interpretation ihres
Lebens gemacht werden. Dabei unterstützt der Religionsunterricht die
Schülerinnen und
Schüler bei der Suche nach Sinn und Halt in ihrem Leben, indem er existenzielle
Grundfragen aufgreift und in gemeinsamer Erinnerung elementare Geschichten
und
Symbole der Religion klärt. Der Religionsunterricht hilft Schülerinnen
und Schülern, eine eigene Position und Überzeugung in einer multikulturellen
Gesellschaft zu finden.
Pädagogisch gefordert ist beides: Offenheit und Standpunk, die Begegnung
mit der
Vielfalt und die Gelegenheit, sich in religiösen Handlungen und Überzeugungen
wiederzuerkennen, um so zu lernen, bleibende Unsicherheit zu ertragen und "den
Unterschied in der Gleichheit zu leben" (Todorov).
10. Der Unterschied zwischen Religionsunterricht,
Ethikunterricht und Philosophie liegt in der Begründung
ihrer Antworten
Das Nachdenken über Grundfragen des menschlichen Seins und Handelns
ist eine
allgemeine Aufgabe schulischer Bildung. Sie darf nicht verkürzt werden
auf das Idealbild
vom funktionstüchtigen, flexiblen und leistungsfähigen jungen Menschen,
der die
schulischen Lektionen gelernt hat: Einübung in kulturelle Normen (Sozialisation),
Aneignung von Kenntnissen und Fertigkeiten (Qualifikation) und Chancenzuweisung
(Selektion). Der Religionsunterricht bietet einen Raum für Lebensfragen,
der erhalten und sorgfältig ausgestaltet werden muss. Niemand wird für
die Abschaffung des
Deutschunterrichts plädieren, weil die Sprache Gegenstand auch anderer
Fächer ist.
Der Religionsunterricht sieht sich nicht in Konkurrenz zu, sondern im kritischen
Dialog mit anderen so genannten Wertefächern - "in wechselseitiger
Anerkennung und
Gleichberechtigung" (K. E. Nipkow). Auch Philosophie und Ethikunterricht
berühren die
Gottesfrage, ringen um allgemein verbindliche Maßstäbe ethischen
Handelns und deren
letztliche Begründbarkeit. Der herausragenden religionspädagogischen
Aufgabe, Kinder und Jugendliche zur aktiven Teilhabe am lebensnotwendigen
Prozess der Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung und des Friedens
zu begeistern, entspricht den
philosophischen Ansätzen einer universalen Ethik in einer Situation,
in der menschliches
Handeln eine unabschätzbare Tragweite für das Leben weltweit und
für künftige
Generationen erlangt hat.
Andererseits gehen Religions- und Ethikunterricht nicht ineinander auf. Sie
haben ein je
eigenständiges Fundament: Religion erfasst nicht einen Teilbereich des
Lebens, sondern
macht Leben und Welt insgesamt frag-würdig. Für philosophische
Weltanschauung und
Ethik ist die "ratio" die vernunftgeleitete Erkenntnis, die höchstrichterliche
Instanz. Die
letzte Autorität der Religion ist die Gotteserfahrung, für Christen
ist sie - unbeschadet gewissenhafter vernünftiger Prüfung - vermittelt
durch das biblische Zeugnis von Jesus Christus.
Ethikkonzepte befragen Religion mit der vergleichenden, möglichst objektiven
Außenansicht. Religionsunterricht stellt sich ethischen Fragen im Auslegungshorizont
jüdisch-christlichen Denkens positionell-engagiert - in kritischer Aufnahme
anderer
religiöser und weltanschaulicher Problemsichten. Bei der Frage nach
Gott geht es im
ersten Falle "darum, ‚was' Gott sein mag, im zweiten Falle darum, ‚wer'
Gott für einen
selbst ist" (K. E. Nipkow).
Ethikunterricht in staatlicher Regie ist der weltanschaulichen Neutralität
verpflichtet in der
Absicht, in bewusster Distanznahme Jugendlichen eine freie Urteilsbildung
zu
ermöglichen. Religionsunterricht geht davon aus, dass Urteilsbildung
und ethisches
Handeln aus einer distanzierten, neutralen Beschäftigung mit unterschiedlichen
Sichtweisen und Positionen allein nicht erwachsen; die Motive und Antriebe
zu
Standortfindung und Engagement bilden sich vielmehr in der persönlichen
Auseinandersetzung mit profilierten Standpunkten, die sich selbst kenntlich
machen und
" ihre Karten offen legen" - sachbezogen und von Person zu Person.
11. Im Sinne der Schulentwicklung
hat der Religionsunterricht eine besondere
Bedeutung
Durch seine Existenz werden Positionen eingebracht, die bei einer Schulkonzeption
religiöse Themen, Lebensbereiche, Sinnfragen bewusst einbeziehen bzw.
dafür Sorge tragen, dass man sich traut, diesen "unbestellten Boden" zu
betreten. Dies ist der
besonderen Situation in Ostdeutschland geschuldet, da hier die meisten Menschen
von
religiösen Fragestellungen entfremdet wurden. Kompetenzen wie Nächstenliebe,
Fähigkeit zum friedlichen Zusammenleben mit anderen Menschen und Auseinandersetzung
mit Weltanschauungen, können durch religiöse Erziehung und Bildung
entscheidend gefördert werden. Die Themen, die sich auf Lebensfragen
der Schüler und Schülerinnen beziehen, sind so vielschichtig, dass
der Religionsunterricht materialistisch dominiertes Verständnis von
Wissen sinnvoll korrigiert.
Jedes Kind kommt mit transzendenten Fragestellungen in Berührung, die
von einer
atheistisch geprägten Umwelt unsicher bzw. gar nicht reflektiert werden.
Diese
Fragestellungen werden im Religionsunterricht aufgenommen, es werden eigene
Erfahrungen besprochen und Schülerfragen kompetent behandelt. Dabei
geht es nicht um
" mystische", unerklärbare Sachverhalte, fernab jeglicher Wissenschaftlichkeit.
In
religiösen Dimensionen denkende Erwachsene geben Antworten auf weltanschauliche
Fragestellungen, die eine Persönlichkeitsentwicklung fördern.
Die Schüler/innen werden damit in die Lage versetzt, in ihrer Lebensumwelt
auf religiöse
Themen zu reagieren, Vorurteile abzubauen und Widerständen zu begegnen.
Auszüge aus einer Veröffentlichung
der AEED von 2000-09
2008-01
Gelesen auf der Homepage des Badischen
Religionslehrerverbandes
Positionspapier
- Religionsunterricht kommt zu kurz
Der Religionsunterricht an deutschen Schulen
kommt nach Einschätzung des Bundesverbandes der katholischen
Religionslehrer zu kurz. Besonders an berufsbildenden Schulen
sei der Religionsunterricht «ein weißes Feld»,
sagte der Leiter der Schulabteilung des Bistums Erfurt,
Martin Fahnroth, am Rande des Bundeskongresses des Verbandes
in Erfurt. Der Großteil einer Schülergeneration
werde damit vom Religionsunterricht ausgeblendet. Das sei «ein
Skandal, im Osten wie im Westen», sagte Fahnroth.
Allein in Thüringen nähmen 90 Prozent der katholischen Berufsschüler
weder am Ethikunterricht noch an der Religionslehre teil. Bei den evangelischen
Schülern seien es 80 Prozent, bezogen auf alle Berufsschüler 82 Prozent.
Grund dafür sei auch ein Mangel an Lehrern, da es nicht genügend
Bewerber gebe.
In einem Positionspapier bezeichnen die Kongressteilnehmer den Religionsunterricht
als unverzichtbar. Dort erhielten die Schüler «fundiertes Wissen über
den christlichen Glauben sowie über den Menschen und seine soziale Dimension».
Das befähige sie, sich mit fundamentalistischen Strömungen und radikalen
gesellschaftlichen Positionen auseinanderzusetzen. Zugleich warnen die Kongressteilnehmer
in dem Papier davor, die Schule zum verlängerten Arm wirtschaftlicher
Interessen zu machen. Kürzungen am Religionsunterricht gingen «zu
Lasten der Schülerinnen und Schüler und letztendlich zu Lasten der
gesellschaftlichen Realität».
Die GCLE Sachsen sieht diese Stellungnahme realistisch. Zwar ist der Religionsunterricht
in Sachsen Dank des Engagements der Landeskirchen, des Kultusministeriums und
der vielen engagierten und überzeugten Religionslehrer in den neuen Bundesländern
am besten etabliert, dennoch ist das nicht immer bis zur letzten Schulleitung
der staatlichen Schulen aller Schularten vorgedrungen. Hier wird der RU als
ein „schmückendes Beiwerk“ oder als „notwendiges Übel“ angesehen.
Deshalb wird sich die GCLE Sachsen dafür einsetzen, dass mehr Religionslehrer
an staatlichen Schulen eingestellt werden. Nur mit Kontinuität können
wir überzeugen. Wenn uns das nicht gelingt, werden wir in Sachsen einen
2-Klassen-Religionsunterricht haben. Einen mehrstündigen RU an Schulen
in kirchlicher Trägerschaft und das o.g. „Beiwerk“ an staatlichen
Schulen. Hier sind vor allem die Landeskirchen gefordert. Das Engagement für
den RU darf nicht nur auf Schulen in kirchlicher Trägerschaft begrenzt
bleiben. Das wahre Schulleben spielt sich an den vielen staatlichen Schulen
in Sachsen ab. Dies wird auch in Zukunft so sein.
Uwe Müller, Vorsitzender, i.A. des Vorstandes
Zukunft
liegt im Miteinander der Konfessionen und Religionen
Botschaft des Ökumenischen Frauenkongresses: Es geht nur gemeinsam
Zukunft kann nur von Frauen und Männern
gemeinsam gestaltet werden, das ist eine der zentralen
Botschaften des Ökumenischen Frauenkongresses, der
am 20.10. in Stuttgart stattgefunden hat.
Es tue der Kirche „in jeder Hinsicht“ gut, dass Frauen „nicht
mehr nur auf den Zuschauerrängen sitzen“, sondern an kirchenpolitischen
Entscheidungen beteiligt seien und Verantwortung trügen, sagte der württembergische
evangelische Bischof Frank Otfried July in seinem Grußwort. Allerdings
sei dies für Männer auch in der Kirche oft noch ungewohnt.
Generalvikar Prälat Clemens Stroppel betonte die Notwendigkeit des Miteinanders: „Wir
brauchen uns gerade auch in unserer spezifisch unterschiedlichen und notwendig
ergänzenden Wahrnehmung und Deutung, Gestaltung und zeugnishaften Durchdringung
der Welt als Frauen und Männer.“ Er würdigte in seinem Grußwort,
das er stellvertretend für Erzbischof Robert Zollitsch von der Erzdiözese
Freiburg und Bischof Gebhard Fürst von der Diözese Rottenburg-Stuttgart überbrachte,
darüber hinaus die Vielfalt weiblicher Erfahrung, die „für
das Ganze des christlichen Lebens in unserer Zeit“ unverzichtbar sei.
Vertreterinnen aus 15 verschiedenen christlichen Kirchen in Baden-Württemberg
haben den Kongress gemeinsam gestaltet, der unter dem Motto stand „Aus
der Fülle handeln – Frauen gestalten Zukunft“ und an dem 2.000
Frauen teilgenommen haben. Die Vielfalt der beim Kongress vertretenen Kirchen
und Gruppen nannte Albrecht Haizmann von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher
Kirchen in Baden-Württemberg einen großen Reichtum.
Als wichtigstes Ziel der Zukunft beschrieb die Hauptrednerin des Kongresses,
die Bischöfin im Sprengel Holstein-Lübeck der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen
Kirche Bärbel Wartenberg-Potter, ein gerechtes Zusammenleben aller Menschen.
Voraussetzung dafür seien: mehr soziale, kulturelle und ökonomische
Gerechtigkeit. Bärbel Wartenberg-Potter hielt die Besucherinnen des Kongresses
dazu an, dies nicht nur zu fordern, sondern auch selbst zu leben. Die Zukunft
liege im ökumenischen Miteinander und in einem Miteinander der Religionen.
Gemeinsam sollten alle Menschen, aber gerade auch Frauen „nach dem Heiligen
suchen“, das sie verbinde.
2007-11
Die 10 Thesen der EKD zum Religionsunterricht
2006
als PDF
Der GCLE-Bote 2010 Oktober
2010
... 20 Jahre & es gibt uns immer noch...
Liebe Mitglieder und Freunde der GCLE Sachsen e. V.,
auch wenn Sie lange auf diesem „klassischen“ Weg
nichts mehr von uns gehört haben, so sind wir noch
da und leben und agieren noch. Das „Noch“ ist
aber ein Gedanke, den wir im Vorstand schon mehrfach diskutiert
haben. Brauchen wir die GCLE Sachsen eigentlich noch? Sind
nicht ihre Ziele, die einst 1990 bei ihrer sächsischen
Gründung und bei dem Zusammenschluss 1996 mit der
damaligen „Fachgemeinschaft Ev. Religionslehrer“ aufgestellt
wurden, erfüllt?
Es ging um die Einführung des konfessionellen Religionsunterrichtes (RU)
in Sachsen. Wir wollten dies und keine Experimente wie in anderen neuen Bundesländern.
Wir haben das in vielerlei Hinsicht unterstützt. Dieses Ziel ist erreicht.
Sachsen kann sich mit seinem RU in den neuen Ländern sehen lassen. Defizite
gibt es nach wie vor in der durchgängigen
2-Stündigkeit in allen Schularten und vor allem an den Berufsschulen.
Die GCLE Sachsen hat sich immer auch als Mittler zwischen Staat und Kirche
in Fragen des RU gesehen. Dies war in den 1990er Jahren sehr wichtig. Auch
hier gibt es mittlerweile gute Formen der Zusammenarbeit, wie z. B. die der
Fachberater mit den Bezirkskatecheten und dem Landeskirchenamt.
Ein weiterer Schwerpunkt war (und ist) die Fortbildung. Durch das engagierte
Zusammenarbeiten von GCLE-Mitgliedern mit dem TPI und den Regionalstellen der
Sächsischen Bildungsagentur (SBA) in den 1990er und 2000er Jahren, hat
die GCLE viele interessante regionale Fortbildungen mit erstklassischen Dozenten
organisiert. Nochmals Dank an die SBA und das TPI, die das damals ermöglichten.
Ich denke hier noch an die „Mehmke-Akademie“ ?. Fast etwas schwermütig
muss ich sagen: „Das waren noch Zeiten ...!“. Danke, liebe Barbara.
Heute finden Sie viele interessante Fortbildungen von SBA und SBI im Onlinekatalog
sowie im Kursprogramm des TPI. Schauen Sie nach, fragen Sie Ihren Fachberater
und nutzen Sie die Fortbildungen.
(Übrigens, es gibt keine Vorgaben über ein Maximum an Fortbildungstagen
an der Schule. Sie entscheiden in Abstimmung mit der Schulleitung und dem Personalrat über
die fachdidaktische und pädagogische Notwendigkeit.)
Ein weiteres und vielleicht am Anfang wichtigstes Ziel war immer die Gemeinschaft
der christlichen Lehrer im Allgemeinen und der Religionslehrer im Besondern.
Die GCLE Sachsen war es, die in den 1990er Jahren die Religionslehrertage ins
Leben gerufen hat, 10 an der Zahl. Zwar waren wir klein und bescheiden, aber
es gab ja noch nicht so viele Religionslehrer. Gute Dozenten und Themen hatten
wir immer.
Viele andere Events haben wir organisiert, ich denke gerne an die Ausfahrt
nach dem böhmischen Osek (Ossegg) ins dortige Zisterzienser-Kloster zu „Vater
Abt Bernhardt“ zurück. Die „Wohltemperierte Messe“ und
das „Heiße Frühstück“ bleiben unvergessen.
Leider mussten viele andere Events aufgrund zu geringer Teilnehmerzahlen storniert
werden.
Ein weiteres Mega-Event war unser GCLE-Ball 2006. Hier möchte ich mich
bei meiner Stellvertreterin, Frau Martina Schlosser, für die Organisation
noch einmal sehr bedanken.
Sehr angenommen wurden die jährlichen Treffen von GVEE Bayern, GCLE Thüringen
und GCLE Sachsen. Gemeinschaft und Inhalt auf höchstem Niveau. Hier möchte
ich nur an 2004 und Görlitz erinnern. Leider sind durch den mehrfachen
Wegfall Thüringens die Treffen eingeschlafen.
Schulpolitik, Schulentwicklung und Religionsunterricht haben wir immer beobachtet.
Wir haben als kleiner Verband schon sehr zeitig auf Defizite aufmerksam gemacht.
Zahlreiche Schreiben an Verantwortliche in Staat und Kirche mit Vorschlägen
und Treffen mit den Kultusministern und kirchlichen Vertretern zeugen davon.
Das alles ist nur exemplarisch, ich könnte hier noch Seiten weiter schreiben.
Nein, liebe Mitglieder, das ist kein
Abgesang, es ist eine Bestandsaufnahme. Die Arbeit der
GCLE Sachsen kann sich in ihrer 20-jährigen Geschichte
sehen lassen und braucht sich nicht zu verstecken, auch
wenn wir, leider auch manchmal aus eigenen Reihen, viel
Gegenwind erfahren mussten. Mehr war und ist nicht möglich.
Gern hätten wir uns mehr Unterstützung gewünscht.
Wir sind, auch wenn wir geschrumpft sind, immer noch der stärkste Verband
der AEED in den neuen Ländern.
Danke auch an die ersten Vorsitzenden von 1990-2000, Frau Juliane Kiesewetter
und Frau Elisabeth Sauer. Sie haben mit ihren Teams in Zusammenarbeit mit Pfarrer
Albrecht Schmidt, dem damaligen Leiter des TPI, den Grundstein gelegt.
„Alles hat seine Zeit“,
diesen biblischen Spruch kennen wir alle. Da komme ich
noch einmal auf das „Noch“ zu sprechen. Wir
machen weiter. Bildung, Schule und Religionspädagogik
werden auch weiterhin im Fokus unserer Arbeit stehen. Wie
immer werden wir uns den aktuellen Fragen auch stellen.
Um vieles brauchen wir uns nur noch wenig Gedanken machen,
das läuft in Sachsen gut. Die Lupe wegnehmen werden
wir aber nicht.
Auch werden wir uns unsere Verdienste nicht weg reden lassen.
Wir sind der Überzeugung, dass es im „protestantischen Sachsen“ einen
evangelischen Lehrerverband geben muss.
In diesem Sinn stoßen wir mit Ihnen auf die letzten
20 Jahre an, bedanken uns für die Mitarbeit und Treue,
wünsche Ihnen Gottes Segen und viel Gesundheit.
... ich möchte mal gelobt werden ...
Als ich vor einiger Zeit zu einer Fortbildung
war, hatten wir eine Gruppenarbeit. Kollegen tauschten
sich aus und besprachen ihr „Entwicklungsportfolio“ als
Lehrer. Eine Kollegin, eine Schulleiterin, schrieb dabei
auf eine Moderationskarte als Wunsch für die Zukunft: „Ich
möchte gern mal gelobt werden.“ Lange unterhielten
wir uns in der Gruppe darüber, ob denn das in Sachsen
nicht der Fall ist. Auch wenn wir unterschiedlicher Meinung
waren, so war doch der Grundtenor, dass wir uns das noch
mehr wünschen. Sachsen ist dank einer kontinuierlichen
Schulpolitik und Schulentwicklung, vor allem aber durch
die hervorragende Arbeit der Lehrer im Schuldienst zu einer
führenden Bildungskraft in Deutschland geworden. Dank
an alle dafür.
Gerade deshalb sind wir aber der Meinung, dass hier „vor allem von oben“ noch „Ressourcen“ bei
diesem Thema da sind.
Viele Schulleiter leisten hier im Kleinen schon eine tolle Arbeit.
Im Beamtenstatus wächst das Portfolio und der Status von allein, jedenfalls
formal. Es ist schon etwas anderes, wenn eine „Frau OStRin“ spricht.
Nein, es geht uns nicht um Eitelkeit durch Titel oder schlimmer, um das Ausruhen
auf einem solchen, es geht uns aber schon um die Frage, wie pädagogische
und auch akademische Leistungen von sächsischen Lehrern als Angestellte
geachtet werden. Ich weiß, dass dieses Thema von uns immer wieder aufgegriffen
wurde. Leider hat sich da aber noch nichts getan. Es geht also nicht nur um
finanzielle Prämien. Vor allem für junge Lehrer kann das auch ein
Grund sein, in Zukunft in Sachsen zu bleiben und nicht in alte Bundesländer
zu gehen. Wir bleiben dran.
Liebe Mitglieder, leider ist es uns
aus finanziellen Gründen und aus Gründen des
Arbeitsaufwandes zzt. nicht mehr möglich, wie noch
vor Jahren, 3-4 GCLE-Boten zu Ihnen zu schicken. Bitte
haben Sie dafür Verständnis. Wir haben unsere
Homepage, dort finden Sie fast alles Wichtige.
Bitte bezahlen Sie Ihren Jahresbeitrag von 25,00 € regelmäßig.
Er ist unsere einzige Einnahmequelle. Etwas „Kleingeld“ für
die Arbeit brauchen wir schon. Danke an „unsere langjährige Schatzmeisterin“,
Frau Dagmar Malcherek, eine gute Zusammenarbeit weiterhin.
Wir werden im kommenden Jahr gemeinsam
mit dem Stand der AEED
auf dem Kirchentag in Dresden dabei sein. Wir freuen uns, Sie dort zu begrüßen.
Liebe Mitglieder, das Kirchen- und
Kalenderjahr neigt sich dem Ende entgegen. Man kann es
kaum glauben, aber das Jahr 2010 wird wieder bald Geschichte
sein. Es war ein Jahr der „Wetterextreme“ weltweit.
Viel Elend ist dabei entstanden. Nutzen wir gerade die
kommende Adventszeit auch dazu, nachzudenken, wie jeder
Einzelne von uns helfen kann. Die weihnachtliche Botschaft
ist für uns dazu eigentlich Verpflichtung.
Wir christlichen Lehrer wissen uns durch unseren Glauben in unserer täglichen,
zwar schönen, aber nicht einfachen Arbeit getragen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Gottes Segen, viel
Gesundheit, beruflichen Erfolg und persönliches Glück.
Ihr Uwe Müller, Vorsitzender, i. A. des Vorstandes
--
All
inklusive – die neue Bildungsorientierung
Was hat „all inklusiv“ mit Schule von heute zu tun? Es
bedeutet im übertragenen Sinn: „alle drin“, alle Kinder,
egal, ob mit Migrationshintergrund, mit Behinderung, mit anderer religiöser
Ausrichtung, ob Mädchen oder Junge, Langsamlerner oder Hochbegabte – alle
sollen gemeinsam unter einem Dach lernen oder, mit den Worten von J.
A. Comenius (1592 – 1670) gesprochen: „Die Kunst, alle
alles zu lehren.“
Wie soll das gehen? Es beginnt mit Sicherheit mit der Einstellung,
alle Kinder, egal mit welchen Besonderheiten, an der Schule willkommen
zu heißen und ihnen das Gefühl zu geben, gewollt, gebraucht,
beschützt, gefordert und gefördert zu werden. Daran schließt
sich eine Schulkultur an, in der sich jeder wohl fühlt, zu Wort
kommen kann, ge-wert-schätzt wird und auf Augenhöhe miteinander
kommuniziert. Jakob Muth sagt: „Wo nicht ausgesondert wird, muss
nicht integriert werden.“ Der Ursprung des gemeinsamen Lernens
war also schon zu Beginn eine „Schule für alle“.
„Alle sagten, das geht an unserer Schule nicht...dann kam eine,
die wusste das nicht und hat’s gemacht.“ (Meier) Natürlich
kommt die Frage: „Wie soll man in dieser breiten Heterogenität – wenn
ein geistig behindertes Kind neben einem Hochbegabten sitzt – unterrichten?
Es gibt Unterrichtskonzepte, die dies ermöglichen. Da seien zuerst
die Reformpädagogen benannt, die Individualisierung von Unterricht
ermöglichen. Es gibt natürlich auch das Lernen auf unterschiedlichen
Niveau- oder Kompetenzstufen. Wesentlich ist die mögliche gemeinsame
Arbeit an einem Thema. Beispielsweise wurde die Thematik „Weihnachtstraditionen“ in
verschiedenen Leistungsgruppen bearbeitet: die geistig Behinderten
haben Sterne gebastelt und Kekse gebacken, langsamer Lernende haben
eine selbsterfundenen Sketch eingeübt, die anderen haben eigene
Weihnachtsgedichte, -rätsel, -geschichten erfunden und im Internet
Weihnachtstraditionen anderer Länder recherchiert und visualisiert.
Am Ende wurden die Arbeitsergebnisse zusammengeführt und gemeinsam „genossen“.
In den höheren Klassenstufen bei gewachsenen Leistungsanforderungen
kann ein Gemeinschaftsgefühl oder die soziale Integration über
gemeinsame Veranstaltungen, Projekte, Schulhofgestaltung und Begegnungen,
Schülercafe, Feste und Feiern und auch gemeinsame Unterrichtung
in Sport und Musik erreicht werden. Natürlich kann bei sehr unterschiedlichen
Leistungsanforderungen nach dem amerikanischen Modell auch in special
rooms gelernt werden, wichtig ist nur, dass alles unter einem Dach
passiert. Es gibt auch schon Unterrichtserfahrungen im naturwissenschaftlichen
Bereich, wo ein geistig Behinderter neben einem Hochbegabten lernt
und seine experimentellen Erfahrungen zum Thema „Aggregatszustand
des Wassers“ erlebt. Deutschlandweit haben sich schon viele Schulen
aus dem eigenen Bedürfnis der Einbeziehung von Vielfalt bzw. aus
dem Elternwillen heraus auf den Weg gemacht und ganz verschiedene Modelle
der Schulorganisation und Unterrichtsgestaltung entwickelt. Ob es die
Sophie-Scholl-Schule in Gießen ist, die sich aus einer Schule
für geistig Behinderte heraus entwickelt hat und nunmehr Zwei-Drittel
Regelschüler unterrichtet. Oder die auch mit dem Schulpreis ausgezeichnete
Erika-Mann-Schule in Berlin, die Autisten mit unterrichtet, bis hin
zum Theaterspiel. Es existieren vielerlei inklusive Praktiken, die
die Vielfalt der Schülerschaft widerspiegeln. Innere und äußere
Differenzierung, Individualisierung und die kooperative Arbeit mit
dem Förderplan sowie gemeinsame Zielvereinbarungen helfen, individuelles
Lernen gezielt zu fördern. Wesentlich ist dabei, die Barrieren,
nicht nur die technischen, sondern auch die im Lernen zu beseitigen,
damit jedes Kind und jeder Jugendliche zu einer optimalen Entwicklung
kommt.
Die „Integrationsvorreiter“ in Schleswig-Holstein mit
einer Integrationsquote von inzwischen 50 % zeigen uns, wie es geht.
In der Umfrage des Bildungsministeriums haben sich betroffenen Eltern
zu 60 % für den gemeinsamen Unterricht und zu 40 % zum Besuch
einer Förderschule bzw. eines Kompetenzzentrums entschieden. Insofern
ergibt sich ein gleichberechtigtes Nebeneinander gemeinsamer und spezieller
Einrichtungen. Damit ist auch der rechtlichen Forderung nach Nichtdiskriminierung
neben den Grundsätzen der assistierten Selbstbestimmung, Barrierefreiheit,
Partizipation und Mitwirkung in politischen Prozessen im Sinne der
sozialen Inklusion entsprochen. Die UN-Konvention für die Rechte
der Menschen mit Behinderung, die Deutschland am 26.03.2009 ratifiziert
hat, ist ein Wegweiser, um auch im Bildungssystem das gleichberechtige
Mit- und Nebeneinander im Sinne der Teilhabe jedes Menschen zu realisieren.
Ein solcher Prozess wirkt auf alle gesellschaftlichen Bereiche ein
und kann nur Schritt für Schritt umgesetzt werden. Dabei geht
es um Information, um voneinander lernen, um Ent-kategorisierung und
Stärkenorientierung. Entscheidend ist der gemeinsame Wille, es
anzupacken.
Dresden, den 11.05.2010 Cornelia Winkler
Evangelische Schulen oft über dem Durchschnitt
Erste Studie zur Qualität der konfessionell gebundenen Schulen
Die Qualität von Schulen in evangelischer
Trägerschaft ist oft erkennbar besser als die im staatlichen Bildungswesen.
Beispielsweise im Bereich des Leseverständnisses sind Vorteile
gegenüber staatlichen Schulen feststellbar. Außerdem ist
der Anteil von so genannten Risikoschülern deutlich geringer als
im staatlichen Bildungswesen, was nicht nur auf den sozialen Hintergrund
der Familien, sondern auch auf die Qualität der Schulen zurückzuführen
ist. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie mit dem Titel „Erträge
von Erziehungs- und Bildungsprozessen an Schulen in evangelischer Trägerschaft
in Deutschland“. Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, sowie die Autoren
der Studie, Professor Annette Scheunpflug (Universität Erlangen-Nürnberg)
und Professor Olaf Köller (Institut zur Qualitätsentwicklung
im Bildungswesen, Berlin), stellen die Untersuchung am heutigen Mittwoch,
1. Juni, in Berlin vor.
Evangelische Schulen vertreten den Anspruch, sich von staatlichen
Schulen zu unterscheiden. Drei gemeinsame Anliegen in der pädagogischen
Arbeit lassen sich ausmachen: Es ist erklärtes Ziel, in
besonderem Maße zur Qualifikation
junger Menschen beizutragen. Zweitens wird besonderer Wert auf ein diakonisches
Bildungsverständnis, das heißt auf eine umfassende Sozialerziehung
gelegt. Das dritte Ziel ist die Milieubindung: Konfessionelle Schulenhaben
in einer Zeit allgemein zunehmender „Entkirchlichung“ den Anspruch,
einen Ort zu verkörpern, der den Glauben stärkt. Werden evangelische
Schulen ihren eigenen Ansprüchen gerecht? Diese Frage stand im Mittelpunkt
des in Kooperation mit dem Deutschen PISA-Konsortium durchgeführten
und von der EKD finanzierten Forschungsprojektes.
„Die nun veröffentlichten Befunde zeigen, dass das Profil evangelischer
Schulen positiv und statistisch bedeutsam durchschlägt“, sagt
Annette Scheunpflug. Die untersuchten Schulen wiesen bei schulischer Bildung
und Sozialisation
in keinerlei Hinsicht ungünstigere Werte gegenüber öffentlichen
Schulen auf. Das ermittelte bessere Leseverständnis entspreche immerhin
einem Leistungsvorsprung von einem drittel Schuljahr. Auch mit Blick auf
das diakonische Bildungsverständnis und die Milieubindung zeigen die
Analysen, dass evangelische Schulen die selbst gesteckten Ziele erreichen.
Schulen in evangelischer
Trägerschaft, so ein Fazit der Studie, bieten damit ein günstiges
Erziehungs-und Sozialisationsmilieu. Das positive Klima in allen untersuchten
Einrichtungen führe dazu, dass Jugendliche eigene religiöse Erfahrungen
machen und damit Glauben im Lebensvollzug konkret erfahren könnten.
„Schulen in kirchlicher Trägerschaft leisten einen substanziellen
Beitrag im Bildungswesen, der in seiner Bedeutung in der öffentlichen
Meinung zuweilen unterschätzt wird“, betonen die Wissenschaftler.
Bei aller Vielfalt der privaten Träger machen konfessionelle Schulen
den größten Anteil im Privatschulwesen aus. Etwa fünf Prozent
aller Schülerinnen
und Schüler an Realschulen und 7,5 Prozent der Gymnasiasten in Deutschland
besuchen konfessionelle Privatschulen. Insgesamt gehen rund 70.000 Schülerinnen
und Schüler in Deutschland auf evangelische Schulen.
Für die präsentierte Untersuchung wurden.
Sekundäranalysen der
bereits im Jahr 2000 erhobenen PISA-E-Daten durchgeführt und evangelische
mit staatlichen Schulen verglichen. Zudem wurden an sechs Fallbeispielen die
Profile evangelischer Schulen differenziert neu erhoben. Berücksichtigt
wurden nicht allein die Leistungsdaten sondern auch Angaben zum diakonischen
Bildungsverständnis und zur kirchlichen Milieubindung (zum Beispiel kirchliche
Freizeitaktivitäten und religiöse Erfahrungen). Bei allen Analysen
wurde darauf geachtet, dass die verglichenen Schülerinnen und Schüler
aus identischen Bundesländern stammen, dass die Familien einen äquivalenten
sozialen Hintergrund haben und dass die jeweiligen kognitiven Grundfähigkeiten
vergleichbar sind.
Schluss
mit dem Schulchaos - Berliner Erklärung unter:
http://www.bdk-gymnasien.de/?action=entschluss&id=46
Sozialwort der Gemeinschaft christlicher
Lehrer und Erzieher Sachsen e.V.
Nein, Pessimisten sind wir nicht.
Das ist ja gerade das Besondere an unserm christlichen Glauben. Wir
wissen uns in der Gnade Gottes durch unseren Herrn Jesus Christus.
Er trägt uns als seine Geschöpfe und er gibt uns Hoffnung
in jeder Situation.
Diese Gewissheit ist es gerade, die uns die Kraft gibt täglich unsere
Arbeit mit immer wieder großem Engagement zu verrichten. Die grenzenlose
Liebe, die Gott für uns hat, geben wir als christliche Lehrer und Erzieher
im Allgemeinen und als evangelische Religionspädagogen im Besonderen an
die Schwächsten in der Gesellschaft, unsere Kinder, täglich weiter.
Dies muss eine Verpflichtung für jeden christlichen Lehrer sein. Aber
gerade aus diesem Grund machen wir uns um den sozialen Frieden in Sachsen,
aber auch im gesamten Osten Deutschlands große Sorgen.
In den letzten Jahren ist die Euphorie, die nach der Wende sich bei den meisten
Ostdeutschen eingestellt hatte, fast völlig verflogen. Im Gegenteil, Resignation
und eine schlimme Gleichgültigkeit gegenüber den gesellschaftlichen
Problemen hat sich in der Mehrheit ausgebreitet. Der Ruf nach Alternativen
zur Demokratie wird bei vielen lauter und das nicht nur am Stammtisch. Hauptursache
dafür ist die sich immer weiter ausbreitende Arbeitslosigkeit, die nicht
mehrheitlich auf Arbeitsunwilligkeit, sondern einfach auf fehlenden Arbeitsplätzen
beruht. Außerdem ist die Politik bei den meisten Menschen völlig
unglaubwürdig geworden. Dies ist aber für eine demokratische Ordnung
fast schon tödlich. Politische Außenseiter lauern überall.
Diese Tatsachen zieht einen Teufelskreis hinter sich her. Da ist einmal der
Mensch als Individuum für sich. Die Bibel zeigt uns, dass Menschen ein
erfülltes Leben nur in menschlicher Gemeinschaft erlangen können.
Menschliche Selbstachtung ist ohne eine verantwortungsvolle Tätigkeit
nur schwer möglich. Aber Arbeitslosigkeit macht einsam und bringt das
Gefühl der Randperson mit sich. Aus dieser Spirale kommt man nur mit Hilfe
der Mitmenschen wieder heraus. Alkohol und Drogen sind Folgen. Für viele
Betroffene kommt da aber bereits jede Hilfe fast zu spät. Dies wirkt sich
katastrophal auf den familiären Zustand aus. Immer mehr zerrüttete
Familien, Gewalt und Kriminalität sind die Folge. Kinder aus derartigen
Familien haben trotz aller schulischen Bemühungen keine Chancengleichheit.
Bildung und Erziehung kann nur in der Einheit von Schule und Elternhaus erfolgen.
Wenn eins von beiden nicht funktioniert, dann ist dieser Prozess gestört
und z.T. irreparabel. Lehrer aller Schularten, besonders aber an Grund-, Mittel-
und Berufschulen können „ein Lied davon singen“.
Soziales und Wirtschaftliches hängen untrennbar miteinander zusammen.
Die magere Ausbeute der politischen Arbeit in Deutschland in den letzten Jahren
hat vor allem die Lebensqualität in Ostdeutschland nachhaltig gestört.
Hohe Arbeitslosigkeit bedeutet durch weniger Steuereinnahmen leere staatliche
Kassen auf allen Ebenen. Gleichzeitig steigt der auszuzahlende Sozialkostenanteil.
Einziger Ausweg – Steuererhöhung. Dies haben wir alle in den letzten
Jahren mehr als gespürt. Das bedeutet weniger Geld im Portmonee. Wieder
weniger Umsatz, wieder mehr Arbeitslose. Schulen werden geschlossen, in Verwaltungen
wird eingespart, viele Bereiche sind jetzt schon unterbesetzt, Arbeitszeit
verlängert, ... .
Fehlende Lehrstellen sind eine weitere Folge. Viele Jugendliche verlassen ihre
Heimat (vor allem gut qualifizierte) und kommen nie wieder zurück, weniger
gut Qualifizierte bleiben zurück. Vor allem in Kleinstätten ist schon
jetzt die Generationsbalance mehr als gestört. Vor allem in kleinern Städten
werden Kultureinrichtungen geschlossen. Auch auf Grund der hohen Fahrtkosten
ziehen viele Kulturbegeisterte in die kulturellen Ballungsgebiete, um denn
Weg zur Kultur nahe zu haben. Weniger Kulturbegeisterte bleiben zurück.
Nein, wir sind keine Pessimisten, aber wir haben Angst, dass sich eine soziale
Schieflage entwickelt, deren Folgen sehr negativ für Deutschland, vor
allem für den Osten sind. Wer mit offenen Augen durch die Straßen
geht, der sieht bereits erste Anzeichen für die oben genannten Punkte.
Statt ideologischer Grabenkämpfe müssen sich alle gesellschaftlichen
Gruppen, auch die Kirchen, an einen Tisch setzen und Lösungen entwickeln,
die Zeit drängt.
Es darf nicht um das Gewinnen von Wahlen gehen, sondern um die Menschen, also
um uns, also auch um die Politik.
Uwe Müller, Vorsitzender, i.A. des Vorstandes
Schavan - Religionsunterricht ist wichtig
Bundesforschungsministerin Annette Schavan
(CDU) hat dem Religionsunterricht an öffentlichen Schulen eine hohe Bedeutung zugesprochen. Der
Unterricht sei wesentlich für die Teilhabe an der Kultur, erklärte
sie. Keine Kultur existiere ohne Religion. Die Ministerin zeigte
sich überzeugt, dass Religion zunehmend an Bedeutung für
den Zusammenhalt in der Gesellschaft und das friedliche Miteinander
gewinne. Schavan warnte zugleich davor, Bildung auf den Begriff der
Qualifikation zu verengen. Sie müsse den ganzen Menschen umfassen
und sei damit auch mehr als reine Informationsvermittlung. Gerade
angesichts wachsender Informationsangebote müsse Schule Orientierung
und Urteilsfähigkeit fördern und Wertmaßstäbe
vermitteln.
Frustrierte Lehrer,
Ausgebrannte Dozenten unter:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,752403,00.html
Gericht hebt Kruzifix-Verbot
an Schulen auf. unter:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,751482,00.html
Sehr geehrte Damen und Herren,
anlässlich des diesjährigen Deutschen Evangelischen Kirchentages
in Dresden wurde von Studierenden des Institutes für Katholische
Theologie an der TU Dresden in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten
ein Bibelpflanzenpfad angelegt.
Eröffnet wird der Bibelpflanzenpfad im Botanischen Garten mit Beginn
des Kirchentages am 1. Juni 2011. Hierzu werden Führung für
Erwachsene, aber auch für Kinder und Jugendliche angeboten. Ebenso
Familien sind herzlich dazu eingeladen, sich auf eine Entdeckungsreise
durch die biblische Pflanzenwelt zu begeben.
Schautafeln führen durch die Pflanzenwelt hinein in die Welt und
Umwelt der Bibel. Kinder und Jugendliche können sich anhand von
ergänzenden Materialien spielerisch die Erzählungen der Bibel
und die Lebenswelt des Volkes Israel erschließen. Darüber
hinaus können die erarbeiteten Materialien auch für Katechesen
oder für Unterrichtszwecke genutzt werden.
Im Anhang senden wir Ihnen einen Flyer mit der Projektbeschreibung zu.
Bei Interesse wenden Sie sich bitte an:
mailto:bot.garten@tu-dresden.de
oder
mailto:maria.haeusl@tu-dresden.de
Wir würden uns freuen, Sie im Botanischen Garten Dresden auf biblischen
Pfaden begrüßen zu dürfen.
Mit freundlichen Grüßen,
die Studierenden des Instituts für Katholische Theologie der TU
Dresden
und die Mitarbeiter des Botanischen Gartens der TU Dresden
zum Flyer als PDF
Lebensträume, Lebensräume
- Bericht der aej
"Jugendliche in Deutschland haben berechtigte Lebensträume,
Bedürfnisse und Lebensplanungen. Dafür brauchen sie Räume
in Gesellschaft und Kirche." So heißt es einleitend im Bericht über
die Lage der jungen Generation und die evangelische Kinder- und Jugendarbeit,
der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V.
(aej).
Unter dem Titel Lebensträume Lebensräume widmet sich dieser
Jugendbericht zunächst den aktuellen Lebenslagen junger Menschen
in Deutschland, um im zweiten Teil die evangelische Kinder- und Jugendarbeit
in den Blick zu nehmen: ihre Grundlagen, ihre Formen, ihre Schwerpunkte.
Abschließend werden thesenartig ausgewählte aktuelle Herausforderungen
formuliert.
In jeder Legislaturperiode erarbeitet die aej einen Jugendbericht für
die EKD-Synode; der letzte Jugendbericht wurde der Synode 1999 vorgelegt.,
In den vergangenen acht Jahren haben sich in der Gesellschaft und in
den evangelischen Kirchen an zentralen Stellen Realitäten und Sichtweisen
verändert, so die Autoren des Berichts, der aej-Generalsekretär
Mike Corsa und Michael Freitag, aej-Referent für Theologie, Bildung
und Jugendsoziologie. Sie konkretisieren: Die Konsequenzen des einseitig
auf Wachstum orientierten Wirtschaftens rücken erkennbar näher,
die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland lässt sich nicht
mehr kaschieren, Familienpolitik ist nicht mehr nur Gedöns, sondern
unter den Top Ten der politischen Agenda, der PISA-Schock verunsichert
das staatliche Bildungswesen und hat Reformen zur Folge, die noch in
den 90er Jahren undenkbar waren. Auch die evangelischen Kirchen reagierten
mit Veränderungen und diskutierten über die Stärkung des
Profils, die Qualität und die notwendige Breite ihrer Angebote.
Jugendliche Lebenswelten sind ein Spiegel der Gesellschaft. In ihnen
lassen sich aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und Perspektiven
erkennen. Junge Menschen müssen sich auf spezifische Weise mit den
gesellschaftlichen Realitäten arrangieren, erklären Corsa und
Freitag. Um das Leben junger Menschen verstehen zu können, seien
unterschiedliche Blickrichtungen auf die Wirklichkeit von Kindern und
Jugendlichen notwendig auch um die Bedeutung evangelischer Kinder- und
Jugendarbeit und ihre Perspektiven aufzeigen zu können. Kinder-
und Jugendarbeit vollzieht sich in einer Spannung zwischen ihrem Auftrag
und den Bedürfnissen Jugendlicher, so die Autoren.
Seinen Fokus legt dieser Jugendbericht zum einen auf die zunehmende Armut,
die viele Kinder und Jugendliche in Deutschland betrifft, zum anderen
auf die zielgruppengemäße Auseinandersetzung mit Religion
und die Praxis von christlichem Glauben und Spiritualität. Beides
sind zentrale Herausforderungen für die evangelische Kinder- und
Jugendarbeit.
Als aktuelle Standortbestimmung der Evangelischen Jugend richtet sich
der Jugendbericht nicht nur an die EKD-Synode, sondern auch an Leserinnen
und Leser in der gesamten (evangelischen) Kinder- und Jugendarbeit als
Anregung zur Reflexion und Weiterentwicklung der eigenen Arbeit.
Die Publikation Lebensträume Lebensräume. Bericht über
die Lage der jungen Generation und die evangelische Kinder- und Jugendarbeit
(213 S.) ist in der edition aej erschienen und kostet im Buchhandel 7,90
Euro.
2008-11
Religionsunterricht an deutschen
Schulen
im Ausland
Der Religionsunterricht ist an den weltweit 117 deutschen Auslandsschulen
ordentliches Unterrichtsfach. Eine gemeinsam vom Kirchenamt der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD) und dem Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz
herausgegebene Broschüre verdeutlicht den Stellenwert des Evangelischen
und Katholischen Religionsunterrichts in diesen Schulen.
Sie richtet sich an Schulleitungen und Kollegien, Eltern und die Verantwortlichen
in den katholischen und evangelischen deutschsprachigen Auslandsgemeinden,
aber auch an Interessierte in Botschaften, Ämtern und Kulturorganisationen.
Die Orientierungshilfe informiert auf knapp 30 Seiten über Aufgaben
und Ziele des konfessionellen Religionsunterrichts an den Auslandsschulen,
die besonderen Profile des Evangelischen und Katholischen Religionsunterrichts
und das Verhältnis dieser Fächer zum Ethikunterricht. Religiöse
Bildung ist gerade an den deutschen Auslandsschulen wichtig, denn Religion
ist in weiten Teilen der Welt prägender Bestandteil der Alltagskultur,
der sich auf Politik und Wirtschaft auswirkt. So erkennen viele Europäer
erst in der Begegnung und im Zusammenleben mit Menschen anderer Kulturen
und Religionen, wie stark die vermeintlich säkulare eigene Kultur
von christlichen Werten und Traditionen geprägt ist.
Die Broschüre enthält auch die organisatorischen Regelungen
zum Religions- und Ethikunterricht, die der Bund-Länder-Ausschuss
für schulische Arbeit im Ausland (BLASchA) für die deutschen
Auslandsschulen verbindlich beschlossen hat. Demnach soll in allen Schularten
und Jahrgangsstufen Evangelischer und Katholischer Religionsunterricht
angeboten werden. Um den Belangen kleinerer Schulen gerecht zu werden,
wird eine Mindestgruppengröße von acht Schülern festgelegt.
Kommt diese Zahl nicht zustande, wird Evangelischer oder Katholischer
Religionsunterricht eingerichtet, an dem Schüler beider Konfessionen,
aber auch konfessionslose Schüler teilnehmen können. Diese
organisatorischen Regelungen schaffen Rechtsklarheit und stärken
damit den Religionsunterricht an den einzelnen Schulen.
Die Broschüre steht zum Download bereit unter www.ekd.de/download/religionsunterricht_ausland.pdf .
2008-07
Stärke durch Vielfalt – Evangelischer
Religionsunterricht in seinen Kontexten
Stellungnahme der
Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Erzieher in Deutschland e.V. (AEED)
1. Situation
2. Chancen
3. Schwierigkeiten
4. Folgerungen
1. Situation
Wir nehmen wahr, dass sich der evangelische Religionsunterricht in der
Schule innerhalb
der Bundesrepublik Deutschland sehr vielgestaltig entwickelt hat. In
den einzelnen
Bundesländern und Regionen, den unterschiedlichen landeskirchlichen
Traditionen und
gesellschaftlichen Konstellationen entsprechend finden wir beträchtliche
Unterschiede.
- im Blick auf die Personen, die RU unterrichten: In etlichen Bundesländern,
vorwiegend im Süden, decken Pfarrer/innen oder auch an kirchlichen
Fachhochschulen ausgebildete Religionspädagog/innen einen hohen
Anteil des
Unterrichts ab, in Norddeutschland ist dies eher selten,
- im Blick auf die Konzeptionen: Das Spektrum reicht vom Festhalten
an der
konfessionellen Positionierung des RU und konfessionellen Kooperationen
(in
verschiedenen Formen) bis hin zur programmatischen interreligiösen Öffnung
und
grundgesetzlich ermöglichten Sonderformen in einigen Bundesländern
wie dem
Bremer „Unterricht in Biblischer Geschichte auf allgemein christlicher
Grundlage“,
dem Berliner kirchlichen Religionsunterricht, dem Hamburger Modell
„
Religionsunterricht für alle“ und dem Brandenburger Unterrichtsfach
„
Lebensgestaltung – Ethik – Religionskunde“.
-
im Blick auf die leitenden didaktischen Muster: In einigen Bundesländern
orientiert sich der RU an curriculumtheoretisch angelegten Lehrplänen,
in anderen
nimmt er etwa in hohem Maße Anregungen der Symboldidaktik, in wieder
anderen
die Standarddiskussion auf. Die didaktischen Differenzen verstärken
sich um ein
Vielfaches durch die Akzente der einzelnen Lehrer/innen und Fachkonferenzen,
- im Blick auf die Schulformen: So wird der RU an den Berufsschulen
z.B. nach den
Grundsätzen der Berufsbezogenheit und der Lernfeldorientierung gestaltet,
an
allgemeinbildenden Schulen soll er auch der Persönlichkeitsentwicklung
dienen
und will ein integraler Bestandteil ihrer Bildung sein.
-
im Blick auf die inhaltlichen Schwerpunkte: Mancherorts wollen Lehrpläne
verbindlich den Erwerb eines umfassenden Grundwissens sichern, andernorts
sind weite Teile der Unterrichtsgestaltung für die Prägung
durch die Lehrkräfte
freigegeben.
-im Blick auf die religiösen Rahmenbedingungen: In einigen Regionen
wird die
multireligiöse Zusammensetzung der Schülerschaft als zentrale
Herausforderung
wahrgenommen, in anderen die Entkirchlichung oder die bereits tatsächliche
Kirchenferne bzw. Unerfahrenheit mit gelebtem Christentum. In manchen
Bundesländern bzw. Regionen ist der evangelische Religionsunterricht
Unterricht
für eine kleine Minderheit der Schüler/innen, in anderen
ist er der
Religionsunterricht für die Majorität. Mancherorts sind fast
alle teilnehmenden
Schülerinnen und Schüler evangelisch, andernorts stellen
andere Konfessionen
oder sogar Religionen einen großen Teil der Teilnehmenden am
RU. Mancherorts
steht dem ev. RU nur der katholische, anderswo steht ihm darüber
hinaus
Ethikunterricht, dazu orthodoxer, jüdischer, probeweise auch bereits
muslimischer
Religionsunterricht zur Seite,
-im Blick auf die schulischen und schulpolitischen Vorgaben: Nicht nur
die
Ungleichzeitigkeit und Verschiedenheit von Schulreformen lässt den
RU
verschiedene Gestalt gewinnen, sondern auch die Unterschiedlichkeit der
Schulverwaltungsmaßgaben (z.B. Stundentafeln), die unterschiedliche
politische
Wertschätzung und Pflege des Religionsunterrichts, auch die unterschiedliche
Aufmerksamkeit der Kirchen für „ihr“ Fach,
-im
Blick auf den „Stand“ des Faches
im Schulkollegium, in Schulleben und
Schulprofil. Mancherorts spielt der RU eine integrale Rolle, wird von
Kollegium
und Schulleitung geachtet und durch ein recht breites Spektrum von religiösem
Schulleben sowie durch eine lebendige Nachbarschaft von Schule und Gemeinde
gestützt; andernorts fehlt es an all diesen Facetten: RU wird marginal.
2. Chancen
Wir bejahen eine Vielfalt. Sie ist auf der
Grundlage von Artikel 7.3 GG möglich und
entspricht dem föderalen Prinzip der Schulpolitik, sie entspricht
der geschichtlich
gewachsenen Vielgestaltigkeit der evangelischen Kirchen in Deutschland
und ist
Ausdruck der Freiheit, zu der christlicher Glaube nach protestantischer
Lesart befreit.
Pluralismus ist kein „Betriebsunfall“, sondern ein positives,
anregendes Phänomen.
Näherhin begrüßen wir diese Vielfalt aus folgenden religionspädagogischen
Gründen:
RU ist „ein freier Dienst an einer freien Schule“ (EKD-Synode
in Berlin-Weißensee 1958);
er darf und soll sich im Einklang mit den theologischen Überzeugungen
der
Verantwortlichen und den pädagogischen Herausforderungen verändern.
Die didaktische
Verantwortung der Religionslehrenden, die bildungspolitische Perspektive
derer, die hier
aus evangelischem Glauben engagiert sind, lassen verschiedene Antworten
auf
dieselben Herausforderungen zu. Nicht zuletzt: Religionsunterricht, der
sich am Schüler
bzw. an der Schülerin orientiert, ist notwendigerweise kontextuell
und vielgestaltig.
Optionen, die menschen- und sachgerecht sind, sollen und dürfen
realisiert werden; das
Ausloten verschiedener Wege birgt ein hohes Anregungspotential für
Religionslehrer/innen und Religionspädagog/innen. Einheitlichkeit
an sich ist weder eine
pädagogische noch eine theologische Notwendigkeit.
3. Schwierigkeiten
Unbeschadet dessen beobachten wir auch Schwierigkeiten – Schwierigkeiten
theologischer und pädagogischer Qualität – , die sich
aus dieser Vielfalt ergeben:
-Vielfalt auch in inhaltlichen Grundfragen kann Bildungs-Gerechtigkeit
und
Identifizierbarkeit des Faches gefährden.
In einer mobilen Gesellschaft sollte das Fach Evangelischer RU für
Schülerinnen
und Schüler unterschiedlicher (geografischer) Herkunft wiedererkennbar
sein,
vergleichbare Lernchancen eröffnen und auch verlässlich bestimmte
Kompetenzen vermitteln.
-Vielfalt, die nicht in Anliegen und Sache
des RU begründet liegt,
kann anzeigen,
dass dieses Fach in den Dienst politischer oder ökonomischer Interessen
genommen werden soll bzw. wird.
Religionsunterricht sollte seiner Sache gemäß und den Menschen
gemäß sein,
die ihn erleben, nicht Spielball fach- und sachfremder Ziel- und Zwecksetzungen
werden.
-Vielfalt im organisatorischen und konzeptionellen Bereich kann die
Anerkennung
des RU als ordentliches Unterrichtsfach in Frage stellen.
Religionsunterricht als ordentliches Unterrichtsfach braucht auch geordnete
Rahmenbedingungen, die einerseits keinen Zweifel an seinem Stellenwert
im
Bildungsprogramm lassen, andererseits das Recht zur Abmeldung vom
Religionsunterricht (aus Gewissensgründen) wahren.
Vielfalt in der Begründung und Ausrichtung des RU kann das Profil
des Faches
verunklaren, das in Deutschland gewachsen ist. Zu diesem Profil gehört
z.B. die
Mitverantwortung der Kirchen, die Verbindung zu gelebter und praktizierter
Religion und der Dialog mit anderen Religionsgemeinschaften.
In einem politisch geeinten Europa, das sehr verschiedene Formen von
Religionsunterricht, aber auch den Verzicht auf Religionsunterricht
in der Schule
kennt, wird ein solches Profil des evangelischen Religionsunterrichts
in
Deutschland nicht entbehrlich sein.
4. Folgerungen
Angesichts der Schwierigkeiten, die durch diese Vielfalt bedingt sind,
fordern wir
-eine repräsentative empirische Untersuchung
von (ev.) RU, um dessen
Leistungen und Grenzen realistischer abbilden zu können,
-eine religionspädagogische Forschung
und Lehre, die regionale Differenzen
empirisch wahrnimmt, bewusst macht und konzeptionell bedenkt,
-eine Aus-, Fort- und Weiterbildung von Religionslehrer/innen über
die Grenzen
von Landeskirchen und Bundesländern hinweg, damit Kolleginnen und
Kollegen
das Anregungspotential der Vielfalt erfahren können,
-die Orientierung an bundesweit gemeinsamen Standards und die Pflege
bzw.
Entwicklung eines gemeinsamen Bestandes von Themen in allen Lehrplänen
(im
Sinne des sog. Kerncurriculums der EKD)i. Wir bitten Lehrplankommissionen
und
kirchliche Schulabteilungen verstärkt auf den Erhalt bzw. den
Ausbau solcher
Gemeinsamkeiten zu achten,
-ein konstruktiv-kooperatives Verhältnis
eines profiliert evangelischen
Religionsunterrichts vor allem zum katholischen und jüdischen
RU, aber auch z.B.
zum islamischen Religionsunterricht,
-das entschiedene Festhalten an Art 7.3 GG
und eine Stärkung von
Angeboten
religiösen Schullebens, die diesen Religionsunterricht mit gelebter
Religion“
rückkoppeln und seinen Stellenwert im Schulprogramm unterstreichen.
Kurz: Wir wünschen uns, dass Religionslehrer/innen und Religionspädagog/innen
wie
schon seit längerem im Verhältnis zu anderen Konfessionen und
religiösen bzw.
weltanschaulichen Orientierungen so nun auch innerhalb des Protestantismus
verstärkt
nach „Identität und Verständigung“ suchen. Evangelischer
Religionsunterricht braucht
angesichts seiner Vielfalt die Verständigung zwischen Lehrer/innen
und
Religionspädagog/innen über unterschiedliche Traditionen und
Akzente, er braucht das
Bemühen um ein als evangelisch identifizierbares Profil.
Verfasst von der Kommission für Fragen des Religionsunterrichts,
Münster 30.05.06
Mitglieder:
Thomas Gießen (Sprecher)
Thomas Niederberger
Dörte Nowitzki
Dr. Gudrun Philipp
Prof. Dr. Bernd Schröder
Martina Schlosser
Knut Thielsen
Petra David (Geschäftsführende Referentin)
AEED Geschäftsstelle – Schreiberstraße 12 - D-48149
Münster
Tel. 0251 98101 35 - Fax 0251 98101 50
E-Mail aeed@comenius.de – www.aeed.de
1) Kirchenamt der EKD (Hg.) Identität und Verständigung. Standort
und Perspektiven des Religionsunterrichts in der
Pluralität. Eine Denkschrift der EKD, Güterloh 1994, hier 18
f.
Frustrierte Lehrer, Ausgebrannte
Dozenten unter:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,752403,00.html
Lehrer überlastet und falsch
ausgebildet unter:
http://www.sueddeutsche.de/karriere/bildungsforscher-ueben-kritik-deutsche-lehrer-ueberlastet-und-falsch-ausgebildet-1.1075857
Schluss mit dem Schulchaos -
Berliner Erklärung unter:
http://www.bdk-gymnasien.de/?action=entschluss&id=46
„Nur mit einem stabilen
Wertefundament kann Leben gelingen." unter:
phttp://www.bayern-evangelisch.de/www/informiert/pressemitteilung-vom-8-03-2011-2.php
Standards der EKD für den
Evangelischen Religionsunterricht unter:
http://www.ekd.de/download/ekd_texte_111.pdf.pdf
Gericht hebt Kruzifix-Verbot
an Schulen auf. unter:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,751482,00.html
Kinder nicht zu früh mit
Bildung überfrachten. unter:
http://info.blogs.rpi-virtuell.net/2011/03/24/expertin-warnt-kinder-nicht-zu-fruh-mit-bildung-uberfrachten
Martina Schlosser, Mitorganisatorin,
bat uns, auf unseren Seiten diese Veranstaltung mit zu verbreiten zu
helfen:
Gottesdienst zum Schuljahresanfang
hier
Der GCLE-Bote 1/2008
Liebe Mitglieder und Freunde der GCLE
Sachsen,
es ist kaum zu glauben, aber schon wieder ist ein Schuljahr fast zu Ende. Wieder
ein Jahr interessante, aber auch anstrengende Arbeit mit unseren „Kids“.
Wir können stolz auf das Erreichte
in Sachsen sein. Durch die fleißige, pädagogisch
anspruchsvolle und schülerorientierte Arbeit der Mehrheit
unserer Lehrerinnen und Lehrer und auch der Erzieherinnen
und Erzieher in den vorschulischen Einrichtungen konnte sich
der Freistaat Sachsen in dem innerdeutschen Bildungsvergleich
an die Nummer 1 setzen. In der Bildung hat Sachsen Bayern
geschlagen. Das 12-jährige Abitur hat sich bei uns bewährt.
Andere Bundesländer, in denen es jetzt eingeführt
wird, so auch Bayern, sollten dabei nicht so viel jammern,
sondern sich am Primus orientieren. Leider haben wir in den
Talkshows und medialen Bildungsdiskussionen dazu nicht viel
vernommen. Sollten da geschichtliche und geografische Gründe
eine Rolle spielen? Das wäre sehr schade.
Auch wenn wir in Sachsen gute Erfolge in der Bildung haben, heißt das
natürlich nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen können.
Im Gegenteil, wir müssen natürlich den Bildungsprozess weiter entwickeln.
Vor allem der demografische Faktor und die nach wie vor hohe Abwanderung gut
qualifizierter junger Menschen werden uns zu neuen Überlegungen zwingen.
Dabei dürfen aber nur pädagogische und didaktische Überlegungen
eine Rolle spielen. Dieser Prozess muss ideologiefrei sein. Bildung hat sich
an den Bedürfnissen der Schwächsten in unserer Gesellschaft zu orientieren,
an unseren Kindern, unserer Zukunft.
Diesen Prozess werden wir kritisch begleiten,
auch wenn wir einer der kleinsten Lehrerverbände in
Sachsen sind. Auch weiterhin gilt unser Grundsatz, dass wir
uns einmischen werden, wenn die Würde der an der Bildung
beteiligten Menschen in irgendeiner Weise missachtet wird.
Das gilt für Schüler und Lehrer gleichermaßen.
Wir bleiben auch in Zukunft der inhaltlich arbeitende Verband. Um tarifrechtliche
Dinge sollen sich die großen bemühen. Natürlich sind wir
damit nicht so interessant, da viele Kollegen(innen) mit dem Namen Lehrerverband
damit genau diese Frage in Verbindung bringen. Das ist schade. Viele bedenken
dabei nicht, dass gerade die Arbeit in e.V. neben dem Wahlrecht eines der
wichtigsten demokratischen Mitbestimmungsmöglichkeiten darstellt. Wir
sind unabhängig und nur unseren Beschlüssen, der Meinung unserer
Mitglieder und Freunde und natürlich unserem Glauben verpflichtet. Wir
sind der festen Überzeugung, und das hat der Vorstand gerade noch einmal
bestätigt, dass wir unsere Stimme in Sachsen brauchen. Uns gibt es in
Kürze schon 20 Jahre. Da haben wir viele Erfahrungen gemacht, manchem
Gegenwind standgehalten aber auch viele Kompetenzen entwickelt. Diese werden
wir auch weiterhin positiv einbringen.
Auch auf katholischer Seite gibt es einen Verband, den Deutschen Katechetenverband
(DKV).
Deshalb werben Sie für uns oder werden Sie Mitglied. Wir haben nur einen
geringen Beitrag von 25 € im Jahr!!!! und das seit vielen Jahren konstant.
Bitte bezahlen Sie auch Ihren Beitrag. Mahnungen unsererseits wollen wir vermeiden.
In der letzten Tagen hat uns ein Thema sehr aufgeschreckt, ein Thema, mit dem
Sie vielleicht schon als Pädagoge in Berührung gekommen sind, die
erhöhte Jugendkriminalität. Woran liegt das, dass junge Menschen
immer stärker vor Brutalität und exzessiver Gewalt nicht zurückschrecken?
Der Gründe gibt es doch viele. Auch sind wir der Auffassung, dass die
unterschiedlichen Ursachen auch regional verschieden sind. Eines aber steht
fest, unsere Jugend ist verunsichert. Ein gewaltiger Leistungsdruck lastet
auf einem Großteil der Jugendlichen. Die Ansprüche an junge Menschen
werden im Berufsleben immer größer. Deshalb sind gerade Gymnasiasten
fast nur noch für „ihre Schule“ da. Freizeit wird immer weniger.
Ein gewaltiger Zensurendruck lastet auf ihnen. Zwar maßen wir uns nicht
an, dies verallgemeinern zu wollen, aber in Gesprächen mit Kollegen aller
Schultypen wurde uns bestätigt, dass die seit 2005 geltenden Einschulungsmodalitäten
für das Gymnasium sich nicht positiv ausgewirkt haben. Gerade die Mittelschulen
leiden weiter darunter.
Zwar haben wir 2004 die Novellierung
des sächsischen Schulgesetztes begrüßt, vor
allem den Paragraphen 1 mit seinen Bezug auf die christlichen
Werte des Abendlandes. Dennoch muss man sich fragen, wie
wird dieser Bezug in unseren Schulen beachtet. Ein Großteil
unserer Schüler fehlt eine Orientierungskompetenz, um
sich mit unserer Geschichte, Kunst, Musik auseinander setzten
zu können. Nur wenn ich die Grundlagen der christlichen
Religion kenne und begreife, kann ich diese Türe durchbrechen.
Deshalb ist es schwer zu verstehen, das im 17. Schuljahr
des Religions- und Ethikunterrichtes immer noch nicht die
vorgesehene Stundentafel mit der 2-Stündigkeit dieser
Fächer vollständig umgesetzt worden ist. Dies ist
ein Beitrag auch gegen die Gewalt unter bzw. mit jungen Menschen.
Wir bleiben am Ball.
Sehr freuen wir uns, dass die traditionelle Begegnungstagung zwischen der GCLE
Sachsen, der GCLE Thüringen und dem GVEE Bayern wieder durch Bayern
belebt worden ist. Dazu lesen Sie mehr auf der Seite Fortbildung. Sie müssen
sich selbst bei der GVEE Bayern anmelden. Das Thema ist gut und das Bildungszentrum
Kloster Banz auch. Es wäre schön, wenn Sachsen zahlreich vertreten
wäre. Wir freuen uns auf sie.
Liebe Mitglieder und Freunde, negativer
Stress ist der schlimmste Krankheitserreger. Viele Pädagogen
sind dadurch erschöpft und ausgepowert. Lernen Sie auch
einmal „Nein“ zu sagen. Man sagt ja auch nicht
immer „Ja“ zu uns. Nur so können Sie optimal
für unsere Schüler da sein. Grundlage für
die Nächstenliebe ist das eigene innere Gleichgewicht.
Gerade dieser Stressbewältigung werden wir uns in der
kommenden Zeit in Fortbildungen annehmen, nicht nur theoretisch,
sondern auch praktisch. Vorbild wird uns dabei in Ansätzen
der katholische Theologe Prof. Dr. Peter Eicher aus der Schweiz
sein. Schauen Sie dabei mal auf seine Homepage, die Angebote
sind einfach toll. -->www.petereicher.de
Am 24. Juni war Johannistag. Johannes ruft uns auf, den Weg für Jesu zu
bahnen, den Weg der Liebe und Zukunft. Es fällt uns in dieser Zeit schwer,
immer diesen Weg zu finden und zu gehen. Nutzen Sie die herrliche Jahreszeit
des Sommers. Gerade hier stehen alle Wege offen. Man muss nur Mut haben, sie
zu gehen.
Bis zum nächsten GCLE-Boten
Ihr Uwe Müller, Vorsitzender, i.A. des Vorstandes
Ergebnisse der internationalen
Leseuntersuchung sind Bestätigung für sächsische
Bildungspolitik
Thomas Colditz, Schulpolitischer Sprecher und GCLE-Mitglied, hat eine positive
Bewertung der bekannt gewordenen Ergebnisse der internationalen Leseuntersuchung
PIRLS/IGLU gezogen.
„ Die deutlich verbesserten Ergebnisse der Lesefähigkeiten an den
deutschen Grundschulen im internationalen Vergleich sind eine Ermunterung für
Schüler, Lehrer und Eltern. Die Verbesserungen bestätigen zugleich
eindrucksvoll, dass Wettbewerb zu mehr Leistung ermuntert. Ich sehe gespannt
und optimistisch der Vergleichsauswertung nach Bundesländern entgegen“,
so Thomas Colditz.
Thomas Colditz wies zugleich auf die Vorteile des sächsischen Bildungswesens
hin. „Nach allen bisherigen Vergleichen hat in Sachsen die soziale Herkunft
der Kinder einen geringeren Einfluss auf den Bildungserfolg bei gleichzeitig
hoher Kompetenz. Wir wollen alle Schüler optimal fördern. Dazu gehört
auch der Ausbau der frühkindlichen Bildung, mit der wir bereits im letzten
Jahr an den Kindertagesstätten die Fähigkeiten altersgerecht fördern
und auf das Lernen in der Schule vorbereiten. Mit dem Beginn des Lernens im
Kindergarten können die Kompetenzen auch benachteiligter Kinder frühzeitig
gestärkt und unterstützt werden“, sagte Colditz.
Die Empfehlungen der Bundesbildungsministerin, insbesondere für eine verstärkte
frühkindliche Bildung, werden mit dem Kurs der sächsischen Bildungspolitik
bereits umgesetzt.
2007-11
Bildungsoffensive
2006 – PISA ist Ansporn für noch bessere
Schulen in Sachsen
„ Das sächsische Schulsystem hat sich hervorragend bewährt. Sächsische
Schüler haben im internationalen Vergleichstest PISA sehr gut abgeschnitten
und im innerdeutschen Vergleich Platz zwei belegt. In der nächsten Runde
wollen wir auch Bayern überholen“, sagte der CDU-Schulexperte Thomas
Colditz zu den Ergebnissen eines PISA-Forums im Sächsischen Landtag.
„Der Erfolg bei PISA ist auch auf die Kontinuität und Verlässlichkeit
des sächsischen Schulsystems zurückzuführen. Die sächsische
Mittelschule ermöglicht differenziertes und individuelles Eingehen auf Fähigkeiten
und Fertigkeiten, sowie Stärken und Schwächen der Schüler. Wir
setzen auf eine verbesserte Qualität der sächsischen Schulen. Mit unserer
Bildungsoffensive werden wir Ganztagesangebote verbessern, insbesondere zur Förderung
von leistungsschwachen Schülern. Mit neuen Angeboten zur vorschulischen
Bildung und dem Bildungsplan stärken wir die frühkindliche Bildung
und setzen Erkenntnisse der PISA-Studien um. Die Entschlackung der Lehrpläne
gibt den Schulen größere Freiräume. Die Leistungsfähigkeit
der sächsischen Schulen soll unter Wettbewerbsbedingungen weiterentwickelt
werden. Dazu dienen auch zentrale Orientierungsarbeiten zum Vergleich der Schulen.
Konkurrenz motiviert zur Freude an eigener Leistung. Auf die bisherigen Ergebnisse
können sächsische Schüler, ihre Lehrer und Eltern stolz sein“,
sagte der Schulpolitische Sprecher der CDU-Fraktion.
„ Schulstrukturen dürfen nicht zum Selbstzweck geändert werden.
Es gibt keinen Grund, am sächsischen System aus zweigliedriger Mittelschule
und Gymnasium etwas zu ändern. Die Mittelschule ist erfolgreich. Wir wollen
die Schulen innerhalb bewährter Strukturen verbessern. Strukturdebatten
werden von denen geführt, die in der Qualitätsdebatte ideenlos sind“,
erteilte Thomas Colditz einer Änderung des Schulgesetzes eine klare Absage.
MdL Thomas Colditz, Vorstandsmitglied
15. Shell Jugendstudie:
Jugend 2006 – Eine pragmatische Generation unter Druck
Jugendliche heute haben ein hohes
Maß an Bewusstsein
für die großen Themen der Gesellschaft. Vom Altern
der Gesellschaft über Probleme am Arbeitsmarkt bis hin
zu ihren eigenen Zukunftsperspektiven: Jugendliche stellen
sich den Herausforderungen. Was auch auf sie zukommt – sie
suchen eine Lösung; sie lassen sich dabei nicht entmutigen.
Das Altern der Gesellschaft und
damit verbundene Probleme sind den jungen Leuten bewusst.
Zum ersten Mal stellt die
Shell Jugendstudie Fragen, die mit dem demografischen Wandel
der Gesellschaft in Zusammenhang stehen. Das Resultat: Jugendliche
heute haben großen Respekt vor der älteren Generation.
Sie sehen ihre Zukunftsaussichten heute als ungewisser als
noch vor vier Jahren. Vor diesem Hintergrund gewinnt die
Familie wieder stärker an Bedeutung. 72 Prozent der
Jugendlichen sind der Meinung, dass man eine Familie braucht,
um wirklich glücklich leben zu können. Die aktuelle
Studie zeigt, dass die Jugendlichen heute über ein stabiles
Wertesystem verfügen. Ausführlicher als früher
befasst sich die 15. Shell Jugendstudie mit der Einstellung
der Jugend zu Religion und Kirche. Die Jugendlichen von heute
bejahen zwar grundsätzlich die Institution der Kirche,
vermissen von dieser jedoch zeitgemäße Antworten
auf wichtige Lebensfragen, die sie bewegen.
Zu diesen Erkenntnissen kommt die
15. Shell Jugendstudie, die am 21. September 2006 der Öffentlichkeit vorgestellt
wurde. Die Untersuchung wurde gemeinsam von den Bielefelder
Sozialwissenschaftlern Professor Dr. Klaus Hurrelmann und
Professor Dr. Mathias Albert und einem Expertenteam des Münchner
Forschungsinstituts TNS Infratest Sozialforschung unter Leitung
von Ulrich Schneekloth verfasst.
Eine Auswahl der Ergebnisse der
Studie:
Bildung entscheidet über Zukunft
Der Schulabschluss bleibt der Schlüssel zum Erfolg: Jugendliche aus sozial
bessergestellten Elternhäusern besuchen aussichtsreichere Schulformen
als Jugendliche aus sozial schwierigeren Verhältnissen. Diese finden sich
häufig an Hauptschulen und Sonderschulen und erzielen auch in der anschließenden
Ausbildung nicht die Resultate, die ihrem Potenzial entsprechen.
Jugendliche an Hauptschulen blicken dabei nicht ganz so optimistisch in die
Zukunft wie ihre Altersgenossen an Gymnasien. Auch in puncto Arbeitsplatz zeigt
die Shell Jugendstudie 2006, dass Jugendliche deutlich stärker besorgt
sind, ihren Arbeitsplatz zu verlieren bzw. keine adäquate Beschäftigung
finden zu können, als noch vor vier Jahren. Dennoch – die Suche
nach individuellen Lösungsansätzen überwiegt.
Familie gewinnt an Bedeutung
Der Rückhalt im privat-familiären Bereich entschärft Spannungen.
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit bietet die Familie Sicherheit, sozialen
Rückhalt und emotionale Unterstützung. Fast drei Viertel der Jugendlichen
(73 Prozent) von 18 bis 21 Jahren leben noch bei ihren Eltern. Harmonie in
den eigenen vier Wänden ist angesagt: 90 Prozent der Jugendlichen bekunden,
gut mit ihren Eltern auszukommen, und 71 Prozent würden auch ihre eigenen
Kinder genauso oder so ähnlich erziehen wollen.
Keine Renaissance der Religion
Sowohl beim Katholischen Weltjugendtag in Köln 2005 als auch beim Tod
von Papst Johannes Paul II. waren Jugendliche aus aller Welt in den Medien äußerst
präsent. Daher wird in der Öffentlichkeit gelegentlich über
eine „Renaissance der Religion“ bei Jugendlichen spekuliert. Die
aktuelle Shell Jugendstudie zeigt allerdings, dass die meisten Jugendlichen
in Deutschland nach wie vor eine nur mäßige Beziehung zu kirchlich-religiösen
Glaubensvorgaben haben. Nur 30 Prozent glauben an einen persönlichen Gott,
weitere 19 Prozent an eine unpersönliche höhere Macht. 28 Prozent
der Jugendlichen stehen dagegen der Religion fern, der Rest (23 Prozent) ist
sich in religiösen Dingen unsicher. Typisch für die heutige Jugend
ist, dass sie zwar die Institution der Kirche grundsätzlich bejaht, gleichzeitig
aber eine ausgeprägte Kirchenkritik äußert. 65 Prozent finden,
die Kirche habe keine Antworten auf Fragen, die Jugendliche heute wirklich
bewegen.
„Religion light“ bei
westdeutschen Jugendlichen
Während in den neuen Ländern die große Mehrheit der Jugend
kaum einen Bezug zu Religion und Kirche hat, pflegen die meisten westdeutschen
Jugendlichen eine Art „Religion light“. Sie basteln sich aus religiösen
und pseudo-religiösen Versatzstücken eine Art „Patchwork“-Religion
zusammen. Für ihre Lebensführung ist jedoch vor allem ein säkularisiertes
Wertesystem ausschlaggebend.
Mehr „echte“ Religiosität
bei Migranten
Anders sieht es in der Gruppe der Jugendlichen mit Migrationshintergrund
aus, bei denen „echte“ Religiosität noch einen starken Rückhalt
hat. 52 Prozent der ausländischen Jugendlichen glauben an einen persönlichen
Gott, gegenüber nur 28 Prozent der deutschen Jugendlichen. Trotz großer
religiöser Unterschiede gibt es jedoch viele Ähnlichkeiten in den
Wertorientierungen jugendlicher Migranten, ostdeutscher und westdeutscher
Jugendlicher.
Die 15. Shell Jugendstudie ist
im Fischer Taschenbuch Verlag unter dem Titel „Jugend 2006 – Eine pragmatische
Generation unter Druck“ erschienen und ist im Buchhandel
erhältlich (EUR 14,95).
Der GCLE – Bote 2 / 2006
Liebe Mitglieder und Freunde der GCLE Sachsen e.V.,
sicher warten Sie schon
lange auf den neuen GCLE-Boten. Leider war das nicht eher
möglich. Wir sind alle nur ehrenamtlich in der GCLE
beschäftigt. Wenn dann noch äußere Einflüsse
wie Krankheit, Fortbildungen und natürlich vor allem
unser Beruf dazu kommen bzw. viel Zeit in Anspruch nehmen,
ergeben sich manchmal unvorgesehene Verschiebungen. Bitte
haben Sie Verständnis dafür. Das alles bezieht
sich nur auf unseren GCLE-Boten, nicht auf die inhaltliche
Arbeit. Außerdem möchten wir Sie darauf hinweisen,
dass wir eine immer aktuelle und gute besuchte Homepage haben.
Sie zählt mit zu den am meisten frequentierten Bildungshomepages
in Sachsen. Außerdem versuchen wir auf unserer Homepage,
das sächsische und deutsche Bildungsgeschehen aus evangelischer
Sicht zusammenzufassen. Bitte regelmäßig vorbeischauen
unter www.gcle-sachsen.de .
Sie werden gemerkt haben, dass unser kleines Informationsblatt wieder GCLE-Bote
heißt. Dies hat einen Grund. Wir wollen eben nicht nur ein Verband
für Lehrer sein. Unser Name sagt es ja schon, dass wir auch für
Erzieher da sind. Außerdem kann bei uns auch Mitglied werden, wer sich
als Bildungsinteressierter für evangelische Bildungsfragen und Religionspädagogik
einsetzen möchte. Diese würden durch den Namen Lehrerzeitung ausgeschlossen
werden, das wollen wir nicht.
Man glaubt es kaum, aber wieder ist ein Jahr vergangen. Ein Jahr, in dem Sie
alle in hoher pädagogischer Verantwortung unsere Kinder unterrichtet
haben. Dabei wird es dem sächsischen Lehrer nicht leicht gemacht. Wir
arbeiten in Zwangsteilzeit, die als Vollzeit deklariert wird, und müssen
doch eigentlich immer mehr machen. Was an Unterricht und Lohn weniger, das
wird durch neue Aufgaben, wie Ganztagesschule, Evaluation, ..., meist ohne
Lohn, wieder „aufgestockt“. Das ist schade, denn dadurch werden
viele Lehrer ausgepowert und frustriert. Das musste so nicht kommen. Aber
wir haben auf die Folgen des Tarifvertrags aufmerksam gemacht.
Die öffentlichen Schulen und damit die Schulleiter bekommen immer mehr
Entscheidungsfreiraum. Das ist auf der einen Seite gut, allerdings bestehen
damit auch große Gefahren. Ihr Schulleiter bekommt einen Stundenpool.
Diesen muss er nach Stundentafel und schulischen Spezialisierungen mit Lehrauftragsverteilungen
ausfüllen. Es besteht also die Möglichkeit, die geforderte 2-Stündigkeit
von Religion/Ethik umzusetzen. Selbst wenn ausreichend Lehrer da sind, muss
der Schulleiter noch nicht die 2-Stündigkeit einführen. Es gibt genug
Fälle, wo Religions- oder Ethiklehrer Stunden aus Ihrem Lehrauftrag für
Arbeitsgemeinschaften zugewiesen bekommen, anstatt die 2-Stündigkeit wenigstens
schrittweise einzuführen. Meistens liegt es daran, welchen Stellenwert
eine Schulleitung diesen Fächern einräumt. Wir haben nichts gegen
Arbeitsgemeinschaften wie Schulchor oder Theatergruppe, ..., im Gegenteil,
aber erst muss die gesetzliche Stundentafel erfüllt werden.
Wir werden als GCLE nicht aufhören, immer wieder auf diesen Umstand hinzuweisen.
Bitte schauen Sie bei der Lehrauftragsverteilung im kommenden Schuljahr genau
hin. GCLE Vorstandsmitglieder sind der Meinung, dass Schulleitern, die den
Stundenpool nicht zuerst zur Erfüllung der gesetzlichen Stundentafel einsetzen,
der Stundenpool gekürzt wird. Wir werden in einer nächsten Vorstandsitzung
darüber beraten. Wir geben erst Ruhe, wenn die 2-Stündigkeit von
Religion und Ethik bei vorhanden Lehrkräften an allen öffentlichen
allgemeinbildenden Schulen egal welcher Schulart eingeführt worden ist.
Einzige Ausnahme bildet leider die Berufsschule, vor allem das berufliche Gymnasium.
Hier gibt es im Erteilen von Religions- und Ethikunterricht noch große
Reserven. Es fehlen in beiden Fächern Lehrkräfte und immer noch ein
genehmigter Lehrplan (bei Redaktionsschluss).
Liebe Mitglieder, wir
haben im Frühsommer einen neuen Vorstand gewählt
(s. Homepage). Leider ist es uns nicht gelungen, alle 7 Vorstandsposten
zu besetzen. Wir sind nur noch 6, d.h. aber nicht, dass wir
nicht schlagkräftig arbeiten. Ausgeschieden aus dem
Vorstand ist aufgrund anderer beruflicher Herausforderungen
unser ehemaliger stellvertretender Vorsitzender der Bezirkskatechet
Herr Christian v.d. Herberg.
Auch aufgrund seiner hohen beruflichen Belastung hat der bildungspolitische
Sprecher Herr Thomas Colditz, MdL, nicht wieder für den Vorstand kandidiert.
Dieser wird aber weiter als Berater dem Vorstand zur Verfügung stehen.
Bei beiden bedauern wir das Ausscheiden sehr, sind sie doch z.T. schon lange
im Vorstand der GCLE Sachsen. Wir bedanken uns für die langjährige
Mitarbeit und wünschen Gesundheit, Gottes Segen und beruflichen, wie persönlichen
Erfolg im weiteren Lebensweg.
Schade, dass sich nur
knapp 1/3 der Mitglieder zu unserem 13. GCLE-Bildungstreffen
mit Vorstandswahl nach Meißen aufgemacht haben. Wir
hatten gute Referenten, die Islamexpertin Frau Dr. Silvia
Kaweh von der Friedrich-Schiller-Universität Jena/Thüringen
und für den schulischen Teil die Abteilungsleiterin
Frau Raphaele Polak vom SMK. Spannende Diskussionen zu jedem
Thema kamen auf. In 2 Jahren wird unser nächstes GCLE-Bildungstreffen
mit Vorstandswahl in Meißen stattfinden.
Bitte denken Sie an den Mitgliedsbeitrag von nur 25€ pro Jahr, nur ein
Obolus gemessen an andern Beiträgen von Lehrerverbänden. Er ist fast
unsere einzige Einnahmequelle, wir brauchen Ihren Beitrag unbedingt. Persönliche
Mahnungen wollen wir eigentlich nicht gerne aussprechen. Außerdem - empfehlen
Sie uns weiter. Wir brauchen neue Mitglieder, denn nur so können wir auch
stark auftreten.
Ihnen noch ein
paar letzte vorweihnachtliche Schultage, vor allem erholsame
Ferien. Spannen sie ab, finden Sie zu sich, schöpfen
Sie Kraft in Ruhe und Meditation im Kreise Ihrer Lieben.
Einen guten Start ins Jahr 2007.
Ihr Uwe Müller, Vorsitzender, i.A. des Vorstandes
Auf christlichen
Werten
basiert unsere gesamte Kultur
Bundesfamilienministerin
Ursula von der Leyen hat am 20. April in Berlin gemeinsam
mit katholischer und evangelischer Kirche das "Bündnis
für Erziehung" gestartet.
Die Kritik der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft nicht mit den Menschen
zusammen zu arbeiten, die es eigentlich betreffe, nämlich Eltern, Erzieher,
Pädagogen, wies von der Leyen zurück. Die Kirchen stellten alleine
unter den freien Trägern 72 Prozent aller Kindergartenplätze in Deutschland,
betonte die Familienministerin. Und: Sie verfügten über ein Netz
mit Breitenwirkung auf dem sich aufbauen ließe.
"Auf christlichen Werten basiert unsere gesamte Kultur und wir sind der
Meinung, wir müssen zunächst einmal die eigene Position definieren,
so wie man die eigene Muttersprache lernt, bevor man fähig ist, andere Sprachen
zu erlernen. Es müssen die eigenen Positionen klar sein und vermittelt werden,
auch in ganz einfachen Formen am Lebensanfang, um später sich dann auch
anderen Religionen öffnen zu können.“
Erziehung und Religion gehörten einfach zusammen, erklärte die siebenfache
Mutter zum Bündnisauftakt. Zusammen mit Experten sollten ganz pragmatische
Bausteine für den Alltag im Kindergarten erarbeitet werden, angefangen
mit Elternbriefen oder Hilfen für Erzieherinnen und Erzieher.
„Kinder sind von sich aus fragende und damit religiöse Wesen. Sie
fragen, `Woher komme ich? Wohin gehe ich?` und sie brauchen Antworten auf diese
Fragen. Sie müssen Werte in ihrem gesamten Lebensumfeld, und dazu gehört
der Kindergarten, erlernen. Das sind Dinge wie Teilen, dahinter verbirgt sich
der Wert der Gerechtigkeit, Helfen, dahinter verbirgt sich der große Wert
der Solidarität, das sind Dinge wie sich durchsetzen, daraus wächst
später Mut und Zivilcourage, oder auch Nachgeben, Grenzen und Regeln, der
Respekt vor dem Nächsten.“
Die Kirchen seien nicht der einzige Partner, aber ein herausgehobener. Im Herbst
sei ein weitere Schritt für dieses Bündnis geplant, mit der Freien
Wohlfahrtspflege, den Familienverbänden, den anderen Religionsgemeinschaften
und der Wirtschaft. "Denn gerade die Wirtschaft in der Ausbildung hat
viel mit dem Thema zu tun", so von der Leyen.
2006-04
gelesen auf der Homepage
der EKD
Huber: „Es muss Schluss sein mit der Multi-Kulti-Schummelei“
Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hielt
bei dem Jahresempfang
des Bevollmächtigten des Rates der EKD bei der Bundesrepublik
Deutschland und der Europäischen Union (EU), Prälat
Stephan Reimers, und des Leiters des Kommissariats der deutschen
Bischöfe, Prälat Karl Jüsten, am 30. November
in Brüssel einen Vortrag zu dem Thema „Religionsfreiheit
und offene Gesellschaft- ein Prüfstein aktueller Dialoge
in Europa.“ Ein offener und ehrlicher Dialog der Religionen über
das jeweilige Verständnis von Menschenrechten und Religionsfreiheit
sei angesichts der erschütternden religiös motivierten
Gewaltakte der letzten Zeit notwendiger denn je. Das klare
Bekenntnis zu den Grund- und Menschenrechten ohne Wenn und
Aber bilde die gemeinsame Basis für die Zukunft Europas.
Huber forderte ein Gegenmodell zur „Multi-Kulti-Schummelei“.
Interreligiöser Dialog könne durchaus bedeuten,
in Fairness und Respekt miteinander zu streiten.
Zuvor hatte Bischof Huber an einer
Podiumsdiskussion zu dem Thema „Die Bedeutung des Menschen in der wissensbasierten
Gesellschaft“ teilgenommen und mit dem neuen EU-Kommissar
für Bildung und Kultur, Jan Figel, und dem Vize-Präsidenten
des Europäischen Parlaments, Ingo Friedrich diskutiert.
Anknüpfungspunkt der Diskussion war das erklärte
Ziel der im Jahr 2000 von den europäischen Staats- und
Regierungschefs beschlossenen Lissabon-Strategie, Europa
bis zum Jahr 2010 zum wettbewerbsfähigsten wissensbasierten
Wirtschaftsraum der Welt zu machen. Huber kritisierte den
zu engen Bildungsbegriff der Lissabon-Strategie, der lediglich
an ökonomischen und funktionalen Interessen ausgerichtet
sei. „Ich bejahe ökonomischen Fortschritt, nicht
aber eine Ökonomisierung unsere gesamten Lebens und
Denkens“. Um die anstehenden wirtschaftlichen und sozialen
Reformen zu bewältigen, müsse Europa seine Stärken
hervorheben. Dabei müsse die kulturelle Dimension Europas
stärker betont werden. Huber plädierte für
ein neues Gleichgewicht zwischen Wirtschaft und Kultur, Ökonomie
und Ethik sowie Verfügungs- und Orientierungswissen.
ausführlicher Wortlaut auf
der Homepage
der EKD
Sächsischer
Kultusminister Steffen Flath sieht durch den
Bericht des UN-Sonderberichterstatters Vernor Munoz
den Erfolg
des sächsischen Schulsystems bestätigt.
"Seit PISA 2003 wissen wir, dass die Verknüpfung von Bildungserfolg
und sozialer Herkunft in Sachsen ähnlich gering ist wie in Finnland, Kanada
und Japan", so Flath. Die relative Wahrscheinlichkeit eines Facharbeiterkindes,
das Gymnasium zu besuchen, sei in Sachsen deutlich größer als
im Bundesdurchschnitt. Der Minister bedauert, dass der UN-Sonderberichterstatter
nicht den Freistaat
Sachsen besucht hatte.
Flath sieht in dem zweigliedrigen Schulsystem Sachsens ein Modell für
Deutschland. So sei der Anteil sehr leistungsschwacher Schüler deutlich
geringer als im internationalen Durchschnitt, was in erster Linie der Integrationskraft
der Mittelschule zu verdanken sei. Wie die PISA-Studie zeigt, beträgt
der Anteil der sehr leistungsschwachen Schüler in Sachsen 14,3 Prozent
im internationalen OECD-Durchschnitt 21,4 Prozent und in Deutschland 21,6 Prozent.
Bei PISA 2003 belegte Sachsen Platz 2 und bei der Studie des Institutes der
deutschen Wirtschaft, Bildungsmonitor 2006, gar Platz 1. Laut einer aktuellen
Unicef-Studie bekommen Kinder in Sachsen deutschlandweit die beste Bildung.
Unlängst hatte sich der Aktionsrat Bildung, ein Gremium aus führenden
deutschen Bildungsforschern, für ein zweigliedriges Schulsystem ausgesprochen.
Flath warnt vor einem grundlegenden Kurswechsel in Sachsen, der den Freistaat
um Jahre zurückwerfen würde. "Wenn wir unser Schulsystem umkrempeln,
können wir uns gleich an den Rand stellen und winken, während die
anderen Länder an uns vorbeiziehen."
2007-03
"Schulnetzplanung
wird unberechenbar"
Dresdens Oberbürgermeister
Ingolf Roßberg (FDP) hält wenig von der neuen
Bildungsempfehlung, die Viertklässlern seit vergangenem
Schuljahr erlaubt, schon mit einem Schnitt von 2,5 aufs
Gymnasium zu wechseln. "Die Anhebung auf 2,5 wertet
alle Schulformen ab", kritisierte Roßberg auf
der jüngsten Vollversammlung des Kreiselternrats am
Mittwoch. Von dieser sehr umstrittenen Maßnahme seien
die Kommunen auch direkt betroffen, denn die Schulnetzplanung
werde unberechenbarer, sollten tatsächlich viele Schüler
auf dem Gymnasium scheitern. "Sowohl für die
Gymnasien als auch für die Mittelschulen müssen
wir unplanbare Kapazitäten vorhalten", sagte
das Stadtoberhaupt. Die Frage, ob an einer Mittelschule
eine Klasse gebildet werden kann oder nicht, werde so zum
Lottospiel.
Roßberg verwies auf aktuelle Zahlen, wonach sich in diesem Schuljahr
49 Prozent aller Viertklässler an einem Gymnasium angemeldet hätten.
2002 seien es noch 35 Prozent gewesen. "Für Schüler, die es
gerade so aufs Gymnasium geschafft haben, bedeutet dies im Zweifel qualvolle
Jahre am unteren Ende der Leistungsskala oder die Rückkehr an die Mittelschule",
erklärte er. Und diese seien nicht ausreichend darauf vorbereitet. - Wenn
sie denn überhaupt noch existieren, muss man hinzufügen.
Auszug aus den DNN 2006-02-03
Kinder vor menschenfeindlichen
Ideologien schützen
Es sei unerträglich, dass sich Scientology
in der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland breit mache,
erklärte der Generalsekretär der CDU Deutschlands,
Ronald Pofalla im Zusammenhang mit der Eröffnung der
neuen Hauptstadt-Repräsentanz der Scientology-Organisation.
Leider sei es aber nicht erstaunlich, dass diese verfassungsfeindliche
Organisation ausgerechnet in Berlin eine gigantische neue
Zentrale errichtet und ihre Eröffnung mit mehreren Tausend
Gästen feiern will:
" Der rot-rote Senat hat mit seiner Politik der Beliebigkeit in Wertefragen
ein Klima geschaffen, das solche Organisationen geradezu anziehen muss. Wer den
Kampf gegen gefährliche Seelenfänger ernst nimmt, der darf nicht den
christlichen Religionsunterricht abschaffen, wie Berlin das getan hat. Wir müssen
unseren Kindern geistiges Rüstzeug und die unsere Gesellschaft tragenden
Werte vermitteln, um sie vor menschenfeindlichen Ideologien zu schützen," so
Pofalla.
Scientology werde nicht ohne Grund vom Bundesverfassungsschutz wegen klarer
Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische
Grundordnung beobachtet. Pofalla forderte den Berliner Senat auf, die 2003
eingestellte Beobachtung von Scientology durch den Berliner Verfassungsschutz
wieder aufzunehmen.
Der Sektenbeauftragte der evangelischen Kirche
in Berlin, Thomas Gandow, warf Innensenator Ehrhart Körting
(SPD) Ignoranz vor und forderte ihn zum Handeln auf. Im Unterschied
zu den Berliner Behörden sehe der Bundesverfassungsschutz
bei Scientology verfassungsfeindliche Bestrebungen, sagte
Gandow. Die Organisation eröffnet eine sechsstöckige
Niederlassung in Berlin.
2007-01
Steffen
Flath MdL: Schülerzahlen sinken – Bildungsausgaben
bleiben stabil
Stärkere
Förderung von lernschwachen Schülern, Schulbau und Sport
Mit rund 2,15 Mrd. Euro bleibt das Volumen des Bildungshaushaltes
trotz rück-läufiger Schülerzahlen in den nächsten beiden
Jahren nahezu stabil. "Damit hat das Land der Verlockung
widerstanden, bei sinkenden Schülerzahlen die Bildungsausgaben
zu kürzen", so Kultusminister Steffen Flath am Dienstag,
12. Dezember, zur Landtagsdebatte. Die "demografische Rendite" werde
in Bildung gesteckt. Der Doppelhaushalt schließe zudem
die wegen der sinkenden Schülerzahlen notwendigen Strukturanpassungen
ab, so der Minister weiter. "Sachsens Schullandschaft hat
die demografische Katastrophe damit bewältigt", so Flath.
Seit 1996 hat sich die Zahl der Schüler an allgemeinbildenden
Schulen von 617 000 auf 321 472 halbiert. Bis zum Schuljahr
2008/2009 wird mit einem weiteren Rückgang auf etwa 306
000 Schüler gerechnet. Erstmals sieht der Bildungshaushalt
eine Förderung aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) vor.
Für die Förderperiode 2007 bis 2013 stehen rund 96 Mio.
Euro ESF-Mittel zur Verfügung.
Hinzu
kommen Landesmittel zur Kofinanzierung. Damit sollen vor
allem Bildungsangebote für lernschwache und abschlussgefährdete
Schüler geschaffen werden. Den größten Einzelposten im
Bildungshaushalt machen mit jeweils rund 1,66 Mrd. Euro
die Personalausgaben aus. Der Haushalt sieht gleichzeitig
mehr Zuschüsse für Privatschulen vor. Sie steigen von 198
auf 211 Mio. Euro im Jahr 2007 und 223 Mio. Euro im Jahr
2008. Mehr Fördermittel gibt es ebenso für den Bau und
die Sanierung von allgemeinbildenden Schulen. Die Zuschüsse
steigen von 55 Mio. Euro auf 81 Mio. Euro in 2007 und 69,2
Mio. Euro in 2008. Zusätzlich stehen für berufsbildende
Schulen jeweils knapp 15 Mio. Euro zur Verfügung.
Eine
leichte Steigerung gibt es zudem für die Sportförderung.
Sie nimmt um rund vier Mio. Euro auf jeweils 34 Mio. Euro
in den Jahren 2007 und 2008 zu. Die zusätzlichen Gelder
sollen in den Breitensport fließen. Das Förderprogramm
zum Ausbau der Ganztagsangebote wird in den nächsten zwei
Jahren mit jeweils 30 Mio. Euro fortgesetzt. Mit dem Doppelhaushalt
wird zudem die Personalausstattung an den Schulen verbessert.
So wird auf einen bisher geplanten Abbau von rund 180 Lehrerstellen
in den Grundschulen verzichtet. Ferner wird mit jeweils
15 Mio. Euro die Personalausstattung an den berufsbildenden
Schulen verbessert. Die Zahl der Referendarstellen wurde
für die Jahre 2007 und 2008 um je 300 angehoben.
Statement der Bischöfin
der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
Margot Käßmann
bei der Pressekonferenz anlässlich des Bündnisses für
Erziehung
Die Evangelische Kirche in Deutschland beteiligt sich mit Engagement am
Bündnis für Erziehung, weil wir überzeugt sind, dass in
der frühkindlichen Erziehung entscheidende Weichen gestellt werden.
Unsere Werte und die Orientierungsleistung des christlichen Glaubens
wollen wir gern in dieses Bündnis einbringen.
Dass Kinder nicht nur als Objekte unseres Handelns gesehen werden, auch
nicht als bloße Rentensicherung oder in ihrer Bedeutung für
die Sozialsysteme, ist für mich entscheidend. Es ist ein Trauerspiel,
wenn Kinder nur noch als Last und Kostenfaktor berechnet werden. Sie sind
für mich ein Geschenk Gottes. Es ist ein Segen, mit Kindern leben
zu dürfen und eine große Verantwortung, sie zu erziehen. Sie
sind und bleiben Subjekte, mit ihrem ganz eigenen Recht, ihrer eigenen
Würde und Bedeutung. Im Evangelium ist das angesprochen: "Wenn
ihr nicht werdet wie die Kinder..."
Vielerorts wird dieser Tage heftig über Gewalt an Schulen
diskutiert. Der Brief der Rütli-Schule hier in Berlin
hat dazu traurigen Anlass gegeben. Und es hagelt nur so Lösungsvorschläge
von pädagogischen Maßnahmen bis zur Ausweisung aus
Deutschland. Fast scheint es, als wären die Schulen in
Deutschland Orte der Gewalt in einer ansonsten friedlichen
Welt.
Das aber ist ein Irrtum. Zuallererst wird Gewalt in der Familie erfahren
und gelernt. Wie sind denn diese Jugendlichen aufgewachsen, die da prügeln
und Pornos auf dem Handy verschicken, die keine Grenzen und keinen Respekt
kennen und bei alledem ihre eigene Zukunft verspielen?
In den ersten drei Lebensjahren werden entscheidende Weichen für die
Beziehungsfähigkeit gestellt. Da lernen Kinder den Umgang von Menschen
miteinander: Zuwendung und Geborgenheit, Rücksichtnahme und Achtung
vor dem anderen. Sie lernen Grenzen anzuerkennen und dass ihre eigene Verletzbarkeit
eine Bedeutung in der Familie hat. Oder sie lernen es eben nicht und erfahren
gar nicht, dass sie eine eigene Würde haben. Ihre Gefühle und
Empfindsamkeiten werden mit Füßen getreten. Das wirkt sich dann
dramatisch in ihrem Verhalten gegenüber anderen aus.
Vom dritten bis sechsten Lebensjahr nimmt das Lernen dann einen entscheidenden
Platz ein. Wenn Kinder in dieser Zeit nicht gefördert werden, keine
Anregungen erfahren, wird keine Neugier am Lernen geweckt.
Deshalb muss die Lösung der Probleme viel früher ansetzen als
in der Schule. Junge Eltern brauchen Hilfe und Unterstützung. Ihnen
muss klar werden, dass ihre Kinder anderen nur Respekt und Achtung entgegenbringen,
wenn sie das selbst durch ihre Eltern erfahren. Wir müssen Eltern
Angebote machen und sie ermutigen, solche Angebote auch wahrzunehmen. Das
ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen von Engagement!
Horte und Kindertagesstätten könnten Orte werden, an denen Erziehungsberatung
geleistet wird. Wir brauchen in der Tat ein Bündnis für Erziehung!
Die nachwachsende Generation sollte uns jede Investition wert sein. Auch
damit an Schulen wieder gelernt werden kann. Denn wir überfrachten
die Schulen, wenn wir ihnen nicht nur die Bildungs- sondern auch noch die
Erziehungsaufgabe zumuten.
Zu welchen Werten aber erziehen wir unsere Kinder? Das müssen wir
als Gesellschaft klären, auch um deutlich zu machen, in welche Gemeinschaft,
mit welchen Grundüberzeugungen wir Zuwanderer integrieren wollen.
Die Antwort des Christen, der Christin lautet zuallererst: es geht um Gottvertrauen,
Nächstenliebe und Verantwortung. In der Weitergabe des Glaubens werden
auch Werte und Lebenshaltung vermittelt. Ich denke etwa das höchste
Gebot "Du sollst Gott über alle Dinge lieben und deinen Nächsten
wie dich selbst". Auch die 10 Gebote sind für uns auch heute
ein guter Leitfaden für Erziehung, für Nächstenliebe, Respekt
vor der Würde des anderen und Achtung von Grenzen.
Mir liegt viel an Tageseinrichtungen für Kinder in kirchlicher Trägerschaft,
eben weil sie Werte, Tradition und Glauben vermitteln. Hier lernen Kinder
beten und singen, sie lernen die Geschichten und Rituale des christlichen
Glaubens kennen und eine Lebenshaltung, die andere Menschen und die Schöpfung
achtet. Sie tragen so zu einer ganzheitlichen Erziehung zu Gerechtigkeit
und Gewaltfreiheit bei und dienen damit letzten Endes auch einer Kultur
des Friedens. Dies muss sich gerade unter den multikulturellen und multireligiösen
Bedingungen der Gegenwart zeigen und bewähren. Die Zukunft von Kirche
und Gesellschaft wird auch von der Nachhaltigkeit der Bildungsprozesse
abhängen, die sich täglich in den rund 9.000 evangelischen Kindertagesstätten
ereignen. In ihnen arbeiten etwa 61.000 Menschen, und es tummeln sich darin
mehr als 540.000 zur Bildung fähige und Bildung erwartende Kinder.
Zu ihrer Konzeption hat der Rat der EKD 2004 unter dem Titel "Wo Glaube
wächst und Leben sich entfaltet. Der Auftrag evangelischer Kindertagesstätten" seine
grundsätzlichen Überlegungen zusammengefasst.
2006-04
EKD gedenkt Dietrich
Bonhoeffers 100. Geburtstag
Als „evangelischer Heiliger“ wird
der Theologe Dietrich Bonhoeffer, der am 4. Februar 1906 in
Breslau geboren wurde, immer wieder bezeichnet. Die Evangelische
Kirche in Deutschland (EKD) erinnert und gedenkt des Widerstandskämpfers
und Märtyrers anlässlich seines 100. Geburtstages.
Dietrich Bonhoeffer wurde am 9. April 1945 – wenige Wochen
vor Kriegsende – im Konzentrationslager Flossenbürg
hingerichtet. Dietrich Bonhoeffer hatte während des Dritten
Reichs schon zu einem relativ frühen Zeitpunkt der nationalsozialistischen
Ideologie widersprochen und gehörte zum Kreis derer, die
das Attentat am 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler vorbereitet
haben. Dabei hat er sein politisches Handeln immer theologisch
begründet und in dieser Zeit mehrere Bücher geschrieben,
die ihn auch als theologischen Denker weltweit bekannt gemacht
haben. Seine Briefe und Texte aus der Zeit der Haft (1943-1945)
sind nach dem Krieg unter der Überschrift „Widerstand
und Ergebung“ veröffentlicht worden.
Er sei ein Heiliger im evangelischen Verständnis, erläutert der
Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, der auch Herausgeber der
Gesamtausgabe der Texte von Dietrich Bonhoeffer ist, weil er für Andere
zum Vorbild im Glauben geworden sei. In diesem Sinne sei er allerdings
kein Heiliger, der der Welt geflohen sei, sondern er sei „der Erde
treu gewesen“, erinnert Huber. Bonhoeffer habe deutlich gesagt, dass
sein geschöpfliches Dasein im Kern zum christlichen Glauben gehöre.
In seiner Biographie und in seinen Texten sei deshalb zu beobachten, dass
er aus diesem Grund seine eigenen Schwächen nicht versteckt habe: „seine
Angst in der Haft, seine Depression, seine Wut“. Der Ratsvorsitzende
stellt deshalb gegenüber dem evangelischen Monatsmagazin „chrismon“ fest: „Jemand,
der diese unterschiedlichen Seiten des Lebens bejaht, ist für mich
ein Vorbild im Glauben. Ein Mensch wie Bonhoeffer, der gern Klavier spielt,
sich ins Gefängnis Zigaretten schicken lässt und ein gutes Glas
Wein nicht verschmäht, taugt durchaus dazu, ein Heiliger zu sein.“
Mit verschiedenen Angeboten und Veranstaltungen erinnert die EKD an den
Theologen und Widerstandskämpfer. In Zusammenarbeit mit der Internationalen
Bonhoeffergesellschaft und dem Polnischen Ökumenischen Rat finden
auch zentrale Feiern in Breslau, der Geburtstadt von Dietrich Bonhoeffer
statt. An einigen zentralen Gedenkveranstaltungen nimmt auch der Erzbischof
von Canterbury, Rowan Williams, teil.
2006-02
Muslimische Verbände
lehnen Gesprächseinladung der EKD ab
Mit Bedauern hat der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche
in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, auf die Absage des
dritten Spitzentreffens zwischen der EKD und Vertretern muslimischer
Verbände von islamischer Seite reagiert. Vier muslimische
Verbände - die Türkisch-Islamische Union der Anstalt
für Religion e.V. (DITIB), der Islamrat für die Bundesrepublik
Deutschland e.V. (IRD), der Verband der Islamischen Kulturzentren
e.V. (VIKZ) und der Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V. – hatten
das für den 6. Februar in Berlin geplante Gespräch mit
der Begründung abgesagt, dass nach der Veröffentlichung
des EKD-Textes "Klarheit und gute Nachbarschaft" im November
2006 "erheblicher Klärungsbedarf" entstanden sei.
Der EKD-Ratsvorsitzende zeigte sich überrascht von dieser Begründung.
In einer Reaktion an die vier Verbände schreibt er: "Besonders überrascht
hat mich, dass Sie diese Gesprächsmöglichkeit mit der Begründung
absagen, dass Gesprächsbedarf besteht. Ich bedaure sehr, dass wir den
langfristig ins Auge gefassten Termin in der kommenden Woche nicht dafür
nutzen können, die Intentionen der Schrift "Klarheit und gute Nachbarschaft" und
Ihre Reaktion auf diese Handreichung der EKD miteinander zu besprechen. Das
kann ich nur so verstehen, dass unter Ihnen selbst der Bedarf nach einer Klärung
besteht, die weiteren Gesprächen mit der EKD vorausgehen soll. So warte
ich nun auf eine Initiative von Ihrer Seite zu einem Gespräch."
Das erste Spitzentreffen zwischen der EKD und muslimischen Verbänden hatte
im Januar 2005 auf Einladung des EKD-Ratsvorsitzenden stattgefunden, ein zweites
im März 2006.
2007-02
Religiöse Bildung
braucht
ein eigenes Schulfach Religion
„Religion ist und bleibt
eine wichtige Dimension menschlichen Lebens und gesellschaftlichen
Zusammenlebens. Dementsprechend wächst die Bedeutung des Religionsunterrichts
an den Schulen.“, betont der Vorsitzende des Rates der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, im Vorwort
zu „Zehn Thesen des Rates der EKD zum Religionsunterricht“,
die in Hannover veröffentlicht werden. Der Religionsunterricht
sei ein unentbehrlicher Beitrag dazu, dass Schülerinnen und
Schüler von ihrer Religionsfreiheit einen eigenständigen
Gebrauch machen können. Der gesellschaftliche Diskurs brauche
diesen Raum, der die Beheimatung in der je eigenen Überzeugungswelt
stärkt und zum Dialog zwischen unterschiedlichen religiösen
und weltanschaulichen Positionen befähigt. Dafür solle
sich die Gesellschaft im Ganzen engagieren, so der Ratsvorsitzende
weiter. Auch der Bundespräsident hat in seiner letzten Berliner
Rede den Religionsunterricht für unverzichtbar erklärt
und hervorgehoben, wie wichtig es sei, dass auch in der Schule
die Frage nach Gott gestellt wird.
In den vergangenen Jahren hat sich zum einen die Schulentwicklung enorm beschleunigt.
Zum anderen wird die Debatte über die Notwendigkeit schulischer Lebensorientierung
und Wertevermittlung mit großer Intensität weitergeführt.
In dieser Situation will die evangelische Kirche, die den Religionsunterricht
auch in Zukunft unterstützen wird, ihre Position knapp und übersichtlich
markieren: „Religionsunterricht ist eine Aufgabe der staatlichen Schule
und des freiheitlich-demokratischen Staates, die nur in Zusammenarbeit mit
den Religionsgemeinschaften erfüllt werden kann. Andere auf Religion
und Werte bezogene Fächer können den Religionsunterricht ergänzen,
machen ihn aber keineswegs überflüssig. Der Religionsunterricht
trägt zu einer produktiven und profilierten Schulentwicklung bei.“,
lauten einige der Thesen.
Die nun vorgelegten Thesen wurden von der Kammer der EKD für Bildung und
Erziehung, Kinder und Jugend erarbeitet. Ihr gehören Bildungsexperten
aus verschiedenen beruflichen Umfeldern an, so etwa die hessische Kultusministerin,
Karin Wolff, und der Direktor des Deutschen Jugendinstitutes, Thomas Rauschenbach.
Die 10 Thesen zum Religionsunterricht
können als farbige Broschüre zum Stückpreis von
0,20 Euro über das Kirchenamt der EKD bezogen werden: Herrenhäuser
Str. 12, 30419 Hannover, Telefon (0511) 2796-240, Telefax (0511)
2796-277, e-mail: bildung@ekd.de
2006-10
Kein Land nimmt Religionsunterricht so
genau wie Deutschland
Kein Land in Europa nimmt es nach Recherchen
der ZEIT so genau mit dem christlich-konfessionellen Religionsunterricht
wie Deutschland. Nur hier ist Religion als ordentliches Schulfach
in der Verfassung verankert - deutschlandweit nehmen gut 95 Prozent
aller Schüler am Religionsunterricht teil.
In Frankreich dagegen hat das Fach gar keinen
Platz an den öffentlichen Schulen. In Großbritannien
wird Religion vor allem religionswissenschaftlich gelehrt, wobei
das Christentum im Vordergrund steht, die anderen Hauptreligionen
aber inzwischen gleichwertig und ebenso ausführlich behandelt
werden. In Österreich ist Religion zwar Pflichtfach, doch
können die Schüler wählen zwischen einer europaweit
einzigartigen Religionsvielfalt: Gleich dreizehn staatlich anerkannte
Religionsgemeinschaften bieten dort Religionsunterricht an, die
christlichen Kirchen ebenso wie die buddhistische, jüdische
und islamische Gemeinschaft.
Den kompletten Text der ZEIT Nr. 34 vom 18.
August 2005 finden Sie unter http://www.zeit.de/2005/34/C-Religion_Int
2005-08
'Forum Deutscher Katholiken' übt
Kritik am Religionsunterricht
Das "Forum Deutscher Katholiken",
das die Deutsche Bischofskonferenz nach Aussage des Regensburger
Bischofs Ludwig einstimmig unterstütze, hat am 11.06. in Regensburg
eine Resolution veröffentlicht:
Der Religionsunterricht in der Schule soll Glaubenswissen vermitteln und vertiefen
als Grundlage für eine am Glauben orientierte Lebensführung.
In seiner derzeitigen anthropozentrischen, von den vermeintlichen einheitlichen „Erfahrungen“ der
Schüler ausgehenden Konzeption kann dieses Ziel nicht erreicht werden:
Der Glaube wird nicht als organische Ganzheit dargestellt, aus Schrift und
Tradition erwachsen und geformt, sondern nach dem Maßstab anthropologischer
Erfahrung ausgewählt und interpretiert. Diese Fragmentierung der Glaubenslehre
leistet der Beliebigkeit Vorschub und stellt die Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit
der einzelnen Inhalte – soweit sie überhaupt noch behandelt werden – in
Frage. Insbesondere ist die Christologie davon betroffen.
Wir halten es für notwendig in dieser Situation die folgenden Forderungen
zu stellen:
1. Der Religionsunterricht benötigt ein neues Rahmenkonzept mit einer
aus dem Ganzen der Überlieferung und der Lehre der Kirche schöpfenden
Grundgestalt der Glaubensvermittlung. Der Apostolische Glaubensbekenntnis,
die Sakramentenlehre, das Gebet des Herrn und der Dekalog sind dabei unverzichtbare
Elemente einer unverkürzten Lehre.
2. Für die Orientierung der Schüler sollte ein Katechismus angestrebt
werden, der eine klare Zusammenfassung der Glaubenswahrheiten bietet.
3. Die Hypertrophie der Vermittlungsmethoden gegenüber den Inhalten ist
aufzugeben.
4. Die Konfessionalität des Religionsunterrichtes muss auch gegen neuerliche
Bestrebungen unbedingt erhalten bleiben.
5. Für die Aus- und Fortbildung der Religionslehrer sowie für die
Erteilung der Missio sind verbindliche, der kirchlichen Lehre entsprechende
Kriterien aufzustellen und deren Einhaltung zu überprüfen.
Wir bitten unsere Bischöfe sich in persönlicher Verantwortung für
die religiöse Unterweisung der Kinder und Jugendlichen einzusetzen und
diese Aufgabe nicht allein an Mitarbeitergremien zu delegieren.
Quelle: kath.net
Kirchen geben neuen
Impuls
für Schulgebet in Bayern
In den bayerischen Schulen soll das Schulgebet
einen neuen Impuls bekommen. Dazu haben jetzt das Katholische Schulkommissariat
in Bayern und das Landeskirchenamt der Evangelisch-Lutherischen
Kirche in Bayern 12 Thesen vorgelegt. Sie sollen Schüler und
Lehrer zum Beten und zur Besinnung in der Schule anregen. Außerdem
ist ein neues ökumenisches Gebete- und Liederbuch für
die Grundschule mit dem Titel „Mitten unter uns“ entstanden.
Eine bereits vorliegende Fassung von Gebeten und Gedanken zum Schulalltag
an weiterführenden Schulen unter dem Titel „Neuen Atem
holen“ wurde weiterentwickelt. Dazu wurde auch eine Arbeitshilfe
erstellt, die „Beten und meditative Elemente als Beitrag
zur Schulkultur“ darstellen soll. Die neue ökumenische
Initiative für das Schulgebet startet zum 2. Schulhalbjahr
bayernweit.
Die GCLE Sachsen setzt sich schon lange für
neue meditative Besinnungsformen auch an staatlichen Schulen ein.
So sind wir schon lange für „Räume der Stille“ zur
Pausengestaltung. Was unseren Schülern z.T. in den Pausen
zugemutet durch „Schulfunk“ und dergleichen, ist schon
fast „psychische Vergewaltigung“. Keine Ruhe, keine
Entspannung, nur Lärm und Unruhe. Leider wurde ein dementsprechender
Antrag von dem damaligen Kultusminister Prof. Dr. Mannsfeld abgelehnt.
Das müsste jede Schule selbst gestalten. Diese Einstellung
lehnen wir ab und werden uns erneut mit dieser Problematik an das
SMK wenden. Dazu muss es eine Verwaltungsvorschrift geben.
Gebet im Religionsunterricht ist in Sachsen seit der Wiedereinführung
im Schuljahr 1991/92 schon immer ein Bestandteil des Lehrplanes. Allerdings
scheuen sich viele KollegenInnen vor dem Gebet. Wenn es auf Freiwilligkeit
beruht, ist dies nicht nur legitim, sondern sogar notwendig. In einem konfessionellen
Religionsunterricht auf theologischer Grundlage, ist das Gebet ein wesentlicher
Baustein für den transzendenten Anspruch des Religionsunterrichtes.
Haben Sie Mut zu einer der intimsten Formen der Religiosität, dem Gebet
im Unterricht.
Uwe Müller, Vorsitzender, 2005-02
Köhler: "Auf Religionsunterricht
sollten wir nicht verzichten"
Mit einem Bekenntnis zur Religionsfreiheit
und zur ökumenischen Zusammenarbeit haben die christlichen
Kirchen am Sonntag den 450. Jahrestag des Augsburger Religionsfriedens
gefeiert. Der Vertrag sei "der Anfang vom Ende religiöser
Gewalt", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche
in Deutschland (EKD), der Berliner Bischof Wolfgang Huber, bei
einem ökumenischen Festgottesdienst in der evangelischen
St. Annakirche in Augsburg.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen
Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, sprach von einem "zwiespältigen
Jubiläum". Es sei eine "Tragödie für die
Kirchen, dass sie selbst nicht in der Lage waren, wegen des heftigen
Streits um die Wahrheit zum Frieden zu finden".
Bundespräsident Horst Köhler warnte
bei der Zeremonie vor Versuchen, die Kirchen aus dem öffentlichen
Leben zu drängen. Insbesondere auf den von den Kirchen erteilten
schulischen Religionsunterricht "sollten wir nicht verzichten",
sagte er. Ausgehend vom Augsburger Religionsfrieden habe sich in
Deutschland die Trennung von Staat und Kirche entwickelt. Dies
dürfe jedoch nicht als Empfehlung missverstanden werden, dass
sich die Kirchen aus der Gesellschaft zurückziehen und heraushalten
sollten, erklärte der Bundespräsident.
Quelle: Radio Vatikan, 2005-10
youngspiriX – das
Evangelische Jugendportal geht online
Bei "www.youngspiriX.de" kommt
man ab dem 31. Januar, über Himmel und Erde, Dich und Mich,
Glaube und Bibel, Religion und Spiritualität ins Gespräch.
Mit "youngspiriX" startet die Arbeitsgemeinschaft der
Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. (aej) die erste bundesweite
evangelische Internet-Community für Jugendliche. "youngspiriX" – das
ist Kommunikation, Information und Beratung.
Hier gestalten Jugendliche die Inhalte in allen Bereichen mit. Jede und jeder
kann sich mit eigenem Portrait und Blog vorstellen. Ob mit Fotos, Videos oder
Podcasts – die gestalterische Freiheit ist nahezu grenzenlos. Und Neuigkeiten
lassen sich nicht nur vom heimischen PC aus verbreiten, sondern auch schnell
per MMS. Foren und Chats laden zum Diskutieren über aktuelle Themen oder
zu einem kurzen Nachmittagsplausch ein. Was wirklich wichtig ist, entscheiden
die Mitglieder. Wer möchte, kann sich als Redakteur(in) bewerben und die
Inhalte von "youngspiriX.de" verantwortlich mitbestimmen. Mike Corsa,
Generalsekretär der aej, freut sich: "So wird im Evangelischen Jugendportal
Medienkompetenz gefördert, denn Jugendliche können sich hier auf
einer verlässlichen Plattform selber ausprobieren."
" Glaubenssachen", biblische Texte und Andachten sowie ein "Raum
der Stille" gehören zum selbstverständlichen evangelischen Hintergrund
von "youngspiriX". Nachdenkliche und nachdenkenswerte Texte können
selbst geschrieben, veröffentlicht und mit Bildern als E-Card verschickt
werden.
In einem geschützten Raum bei "Herz & Seele" kann man offen
von allen Sorgen und Nöten erzählen. Besonders ausgebildete Jugendliche
vom Jugendtelefon Krefeld beraten per E-Mail. Ein umfangreicher Katalog mit
Beratungsstellen gibt zusätzlich Auskunft über Anlaufstellen in unmittelbarer
Nähe.
" Mit youngspiriX schließt die aej eine Lücke in der evangelischen
Internetlandschaft", betont Christof Vetter, Pressesprecher der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), die das Projekt ebenfalls unterstützt.
2007-01
Evangelische Kirche trauert
um Johannes Rau - Hannover (epd).
Der Rat der Evangelischen Kirche
in Deutschland (EKD) hat den verstorbenen Altbundespräsidenten
Johannes Rau als glaubwürdigen Christen und Vorbild für
Mitmenschlichkeit gewürdigt. "Unser Bruder Johannes Rau
hat gelebt, wovon er stets gesprochen hat: die Menschen zu lieben",
erklärte der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber,
am Freitag in Hannover. Als evangelischer Christ habe Rau ein Leben
lang in außerordentlicher Weise öffentliche Verantwortung
wahrgenommen.
Das Zeugnis seines Glaubens habe viele Menschen in der evangelischen Kirche
wie auch weit darüber hinaus ermutigt, ihren Glauben zu leben, fügte
Huber hinzu: "Unser tiefes Mitgefühl gilt in diesem Augenblick
besonders seiner Familie." Die evangelische Kirche wie ganz Deutschland
verliere mit ihm eine herausragende Stimme, die sowohl innerhalb seiner Landeskirche,
der EKD und der Ökumene als auch in Politik und Gesellschaft gehört
worden sei. Die evangelische Kirche erinnere sich in großer Dankbarkeit
an sein Lebenswerk.
27. Januar 2006
EKD
zieht sich aus ökumenischem Bibel-Projekt zurück
Von Rainer Clos
Frankfurt a.M. (epd). Es war brisante
Post, die der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD), Bischof Wolfgang Huber, am Mittwoch in Frankfurt dem Mainzer
Kardinal Karl Lehmann persönlich übermittelte. Für
den Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz enthielt
das Schreiben eine Absage, deren Rückwirkung auf das ökumenische
Klima noch nicht völlig abzuschätzen ist. Die evangelische
Kirche wird sich danach an der angestrebten Revision der so genannten
Einheitsübersetzung der Bibel nicht beteiligen, lautet die
von Lehmann am Donnerstag mit Enttäuschung und Bedauern registrierte
Botschaft.
« Einheitsübersetzung» hat sich als Name für die Bibelübersetzung
von 1978 eingebürgert, die zunächst als einheitliche Übersetzung
der deutschsprachigen katholischen Diözesen angelegt war. An der Übertragung
der Psalmen und des Neuen Testaments aus den Ursprungstexten beteiligten sich
auch evangelische Fachleute. Dies führte dazu, dass vor mehr als einem Vierteljahrhundert
diese Bibelteile auf katholischer und evangelischer Seite als ökumenischer
Text gebilligt wurden. Die Einheitsübersetzung gewann damit ein besonderes
Gewicht für das Miteinander der Kirchen.
Für die katholische Kirche gehört die Neubearbeitung der Einheitsübersetzung,
die seit Ende der 70er Jahre vor allem bei ökumenischen Anlässen
Verwendung fand, zu einem umfassenderen Projekt. Denn die Revision steht
in engem Zusammenhang mit der ebenfalls geplanten Neufassung des katholischen
Messbuchs und der Überarbeitung des Gebet- und Gesangbuchs «Gotteslob».
Alle drei Vorhaben sind wegen der Bezugstexte eng miteinander verschränkt.
In den Leitungsgremien der EKD hat man sich deshalb den Ausstieg aus dem
seit mehreren Jahren betriebenen Übersetzungsprojekt keineswegs leicht
gemacht. Für Bauchschmerzen auf evangelischer Seite hinsichtlich der
Zusammenarbeit sorgte vor allem das vatikanische Dokument über den «Gebrauch
der Volkssprachen bei der Herausgabe der Bücher der römischen Liturgie» von
2001. Den Vorgaben dieser römischen Instruktion könne nicht zugestimmt
werden, begründete Bischof Huber den vom EKD-Rat Anfang September gebilligten
Rückzug.
Vor allem das Risiko, in strittigen Fragen überstimmt zu werden, schürte
evangelische Zweifel, ob ein faires Konsensverfahren möglich sei, heißt
es aus dem EKD-Kirchenamt ergänzend. Bischof Huber folgert: «Dadurch
wird es der evangelischen Seite unmöglich gemacht, sich an der Revision
zu beteiligen und die 'Einheitsübersetzung' der Psalmen und des Neuen
Testaments auch künftig als ökumenischen Text zu bewahren.»
Besorgnis, die Ökumene gerate durch den evangelischen Ausstieg aus der
Revisionsarbeit an der «Einheitsübersetzung» in die Krise,
hält der künftige EKD-Kirchenamts-Präsident Hermann Barth
für unbegründet. Dieser Schritt sei eher symbolischer Art und in
der Substanz werde sich deshalb an der engen evangelisch-katholischen Zusammenarbeit
nichts ändern.
Der EKD-Ratsvorsitzende stellt klar, die entscheidende Gemeinsamkeit bleibe
davon unberührt. Denn die Kirchen verbinde derselbe biblische Text.
Deshalb bleibe die Bibel das «stärkste Band, das die christlichen
Kirchen miteinander verbindet», bemüht sich Huber um eine Glättung
möglicher ökumenischer Irritationen. Kardinal Lehmann erklärte
in einer ersten Reaktion, es sei eine «erhebliche Belastung, wenn gerade
im Land der Reformation, wo wir über ein Vierteljahrhundert schon auf
eine gemeinsame Übersetzung zurückgreifen konnten, dieses gemeinsame
Zeugnis unterbrochen wird.»
08. September 2005
Hilfe für Suche nach
christlichen Inhalten im Internet
Wenn Sie nach christlichen Inhalten im Web suchen, kann die Suchmaschine www.crossbot.de
eine wertvolle Hilfe für Sie sein. Mit Hilfe der Crossbot-Toolbar hat
man die Recherche jederzeit komfortabel im Griff und kann noch schneller
auf Crossbot zugreifen. Die Windows-Version der Toolbar gibt es für
den Internet Explorer und den Firefox-Browser.
http://www.gep.de/crossbot/toolbar.html
Studie: Religionslehrer wollen konfessions-
ü bergreifend zusammenarbeiten
Evangelische und katholische Religionslehrer
in Baden-Württemberg wollen mehr zusammenarbeiten. Das geht
aus einer am 24.02. vorgestellten Studie der Universitäten Braunschweig
und Freiburg hervor, in der erstmals die Zielvorstellungen von 4.000
Religionslehrern beider Konfessionen im Südwesten für den
Unterricht untersucht wurde. Ein Drittel der Lehrer gab an, bereits
Schüler anderer Konfessionen zu unterrichten. 93 Prozent sagten,
sie hätten keine Vorbehalte gegen eine Kooperation mit Kollegen
anderer Konfessionen.
Der Bischof der evangelischen Landeskirche Baden,
Ulrich Fischer, stimmte dem zu, schränkte aber ein: «Religiöse
Bildung braucht die Auseinandersetzung mit gelebter Religion, wie
sie in der Kirche zu finden ist.» Dazu gehöre konfessioneller
Religionsunterricht, «den wir uns auch in Gestalt eine kooperativ-konfessionellen
Unterrichts vorstellen können.» Skeptischer äußerte
sich der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst: «Es
bleibt wichtig, die Sprache seiner Religionsgemeinschaft zu sprechen.» Das
Profil des Unterrichts dürfe nicht verwässert werden.
Fischer kündigte an, es sei geplant, kooperativ-konfessionellen
Unterricht im Schuljahr 2005/06 im ganzen Land zu erproben. Dabei
sollten evangelische und katholische Lehrer im Unterricht abwechseln. «Wir
wollen dadurch einen Wildwuchs bannen, der sich jetzt schon in den
Schulen einschleicht. Wir brauchen eine geregelte Kooperation»,
sagte Fischer. «Die Schüler interessieren sich sowieso
nicht so sehr für eine konfessionelle Trennung», fügte
der Bischof hinzu.
Wie die Studie belegt, setzen katholische Religionslehrer
weniger konfessionelle Akzente im Unterricht (knapp 60 Prozent der
Lehrer) als ihre evangelischen Kollegen (75 Prozent). Die Befragten
wollten «zu aller erst die Chance wahrnehmen, heute überhaupt
christliche Religion unterrichten zu können», sagte Studienleiter
Andreas Feige. Zugleich forderten 84 Prozent der katholischen und
72 Prozent der evangelischen Pädagogen eine kritische Überprüfung
der kirchlichen Traditionen.
Die Projektleiter hatten die Studie auch mit
Ergebnissen einer ähnlichen Untersuchung in Niedersachsen verglichen,
wodurch erstmals ein Nord-Süd-Vergleich möglich wurde.
Einziger Unterschied: In Baden-Württemberg veranstalteten 90
Prozent der Schulen Gottesdienste und Andachten, in Niedersachsen
waren es nur 50 Prozent.
Quelle: Land Baden-Württemberg
Die gesamte Studie können Sie unter der
angegebenen Adresse nachlesen.
http://linux.isw.phil.tu-bs.de/%7Efeige/Datenteil_PDF-Version/Datenteil-evang.pdf
Flyer-Kampagne für den
Religionsunterricht als Wahlpflichtfach
Mit einer groß angelegten Flyer-Kampagne wollen
jetzt die evangelische und die katholische Kirche in Berlin für
den Religionsunterricht als Wahlpflichtfach werben. Darin bekräftigen
sie auch ihre Ablehnung des vom Senat geplanten, verpflichtenden
Ethikunterrichts und ihren Vorschlag einer Fächergruppe, in
der Religion ein gleichberechtigtes Wahlpflichtfach ist. „Mit
einem Einheitsfach Ethik verfehlt der Staat den Bildungsauftrag“,
heißt es in dem Faltblatt. Die Faltblätter in einer Auflage
von 120 000 Stück richten sich an die Eltern, die ihre Kinder
an der Oberschule anmelden und sich für den Religionsunterricht
interessieren.
Der Berliner Senat will den
Gesetzentwurf für
das neue Ethikpflichtfach gegen den Protest der Kirchen noch in diesem
Monat beschließen. Ab Herbst soll der Unterricht dann in den
Oberstufen beginnen. Bischof Huber schloss die Möglichkeit einer
Verfassungsbeschwerde gegen das Gesetz nicht aus.
Er sei nicht an Auseinandersetzungen
interessiert, erklärte der Berliner Regierende Bürgermeister Wowereit,
aber die Kirchen müssten sich darüber im Klaren sein, dass
sie nicht über den Berliner Schulunterricht bestimmen könnten.
Wowereit: „Das ist seit der Aufklärung vorbei.“ Die
Kirchen müssten keine Angst haben, dass ihnen niemand mehr zuhöre.
Quelle: versch. Berliner Tageszeitungen 2006-01
„Wir wählen gern!“ - Eine
Woche im Zeichen des Religionsunterrichts
Die Woche vom 30. Oktober
2005 bis zum 5. November 2005 haben die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische
Oberlausitz (EKBO) und das Erzbistum Berlin ganz dem Religionsunterricht
gewidmet: Eltern sind eingeladen, den Religionsunterricht für
ihre Kinder "vor Ort" kennen zu lernen, um sich ein eigenes
Bild zu machen. Gemeinden laden die Religionsschülerinnen und
-schüler am Reformationstag und an Allerheiligen/Allerseelen
zu Gottesdiensten ein. Neue Religionslehrerinnen und -lehrer werden
zum Unterrichten von ihren Kirchen beauftragt. Und auch die Herbstsynode
der EKBO und der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin
haben das Thema Religionsunterricht auf ihren Tagesordnungen.
In dieser Woche bekräftigen die Kirchen ihre Forderung an den Senat von
Berlin, den Religionsunterricht als gleichberechtigtes Wahlfach an den Schulen
anzubieten. Sie wenden sich gegen das Vorhaben von SPD und PDS, ein Werte vermittelndes
Pflichtfach ohne Abmeldemöglichkeit einzuführen. Dies ist unvereinbar
mit der Religionsfreiheit und richtet sich gegen die Interessen von Eltern
und ihren Kindern. Derzeit besuchen mehr als 114.000 Schülerinnen und
Schüler den evangelischen und katholischen Religionsunterricht in Berlin,
mit steigenden Teilnehmerzahlen.
2005-11
Ausflugshinweis: Lutherhaus in Wittenberg ist um eine attraktive
Ausstellungfläche reicher
Am Lutherhaus in Wittenberg wurde der
ehemalige Wirtschaftshof Martin Luthers und die neue Sommergastronomie
mit einem Sommerfest eröffnet.
Der neue Teil des Museums befindet sich an der Südseite des Lutherhauses.
Herzstück sind die Reste eines Anbaus vom Anfang des 16. Jahrhunderts.
Er liegt in etwa drei Meter Tiefe und wurde im Juli 2004 bei Bauarbeiten entdeckt.
Das Bauwerk und seine Umgebung wurden mit aufwändigen archäologischen
Grabungen freigelegt und untersucht. Den dabei gewonnenen Erkenntnissen zufolge
handelte es sich zunächst um die Wohnung des Priors Konrad Helt. Später
wurden die Räume von der Familie Luther genutzt. Es ist davon auszugehen,
dass der Reformator nach 1522 in diesem Gebäude auch sein Arbeitszimmer
hatte. ("Das Stüblein, woraus ich das Papstum gestürmet habe.")
Das Gebäude besaß wahrscheinlich vier
Etagen und hat eine Grundfläche von 64 Quadratmetern (8x8).
Davon sind das Untergeschoss und der Fussboden des Erdgeschosses
erhalten. Im Untergeschoss befinden sich zwei Räume, von denen
einer beheizbar war, sowie eine Latrine. Das Ergeschoss verfügte über
eine Fußbodenheizung. Das Gebäude war nur vom Kloster
und später von Luthers Haus zugänglich.
Nach 1532 wurde die bis dahin freie Sicht auf
die Elbe durch eine bis zu sieben Meter hohe Mauer verstellt. Dadurch
entstand ein Hofraum, in dem sich Teile des Wirtschaftslebens der
Familie Luther abspielten. Um 1540 wurde das Gelände zwischen
Gebäude und Mauer gepflastert. Das diente der Entwässerung.
Vorstellbar ist eine Nutzung der Fläche als "Schlachtplatz".
Dafür sprechen einige der insgesamt 30.000 Funde, vor allem
die große Zahl von Tierknochen, die bei der Ausgrabung ans
Licht kamen. Familie Luther besaß den größten Viehbestand
in Wittenberg für die Versorgung der zahlreichen Gäste
und der im Haus lebenden Studenten.
Zu den Funden zählen außerdem eindrucksvolle
polychrome Ofenkacheln (die Model tragen die Jahreszahl 1526), Haushaltskeramik
wie Teller und Pfannen, Salbtöpfchen und Steinzeugfläschchen
für Medizin und besonders spektakulär ein Ring, der wie
Luthers Doktorring aussieht.
Parallel zu den wissenschaftlichen Untersuchungen
arbeiteten die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt
und ihre Partner (ARGE RoosGrün/ Trauzettel) am Konzept für
die museale Nutzung der Fläche. Von Mai bis Juli 2005 wurde
eine amphitheater-ähnliche Sitzstufen-Anlage gebaut. Sie ermöglicht
Besuchern einerseits in die drei Meter tief liegende Ausgrabungsstelle
zu gelangen und kann andererseits für kulturelle Veranstaltungen
genutzt werden.
Der Anbau kann aufgrund seines baulichen Zustands
nicht betreten, sondern nur durch die Fenster besichtigt werden.
Der Aussenbereich ist durch eine neu geschaffene Tür mit der
Ausstellung zur Alltagsgeschichte im Keller des Lutherhauses verbunden.
mehr unter www.martinluther.de
Schule ist Streitthema in
der sächsischen Koalition (Artikel aus SZ 17.06.05)
Das Klima zwischen Sachsens Koalitionspartnern CDU
und SPD ist spätestens seit dem Streit um Schulschließungen
und den Abbau von Lehrerstellen auf einem neuen Tiefpunkt angelangt.
In dieser Situation sorgt jetzt ein überraschendes Eingeständnis
des SPD-Abgeordneten Martin Dulig für helle Empörung bei
den Christdemokraten. So hatte Dulig in dieser Woche auf einer öffentlichen
Veranstaltung erstmals eingeräumt, dass seine Partei während
des Wahlkampfs im vergangenen Jahr dem Wähler beim Thema Schulpolitik
bewusst falsche Versprechungen gemacht hat. So sei die damalige SPD-Forderung
nach Schaffung von 3 000 zusätzlichen Lehrerstellen ganz klar „populistisch
und falsch gewesen".
Sachsens CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer nahm das späte Geständnis
nun zum Anlass für einen verbalen Frontalangriff auf den Koalitionspartner.
Was die SPD zurzeit abziehe, sei unseriös, sagte er der SZ. Er könne
kaum glauben, wie sich die SPD als Regierungspartner ständig um schwierige
Probleme herummogelt. „Dieses Lavieren schadet nicht nur den Sozialdemokraten,
sondern unserer Demokratie." Kretschmer warnte die SPD zudem vor gleichartigen
Aktionen während des bevorstehenden Bundestagswahlkampfes. Martin Dulig
wies unterdessen Kritik an seiner Äußerung zurück. „Ich
werde dafür geschlagen, dass ich die Wahrheit gesagt habe. Da stimmt doch
was nicht." Der CDU wirft er vor, seine Ehrlichkeit gezielt zu missbrauchen,
weil sie beim Schulthema sogar bei der eigenen Klientel gehörig unter
Druck steht.
Zeugen Jehovas (ZJ) in Berlin
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Die Religionsgemeinschaft der
Zeugen Jehovas muss nach einem Urteil des Berliner Oberverwaltungsgerichts
staatlich anerkannt werden. Die Zeugen Jehovas erhalten danach den
Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Damit
entschied das Gericht in dem jahrelangen Rechtsstreit gegen das Land
Berlin, das diese Anerkennung verweigert hat.
Nach Ansicht des Vorsitzenden Berliner Richters Jürgen Kipp gibt es keine
objektiven Hinweise von Familiengerichten auf Rechtsverstöße der
Religionsgemeinschaft. Aussagen von Aussteigern könnten nicht Ausschlag
gebend sein, da die psychische Verfassung der Betroffenen überprüft
werden müsste.
Mit dem Urteil wären die
Zeugen Jehovas den großen Kirchen rechtlich gleichgestellt.
Eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, die religiöse
Zwecke verfolgt, darf Gemeindehäuser unterhalten, Religionsunterricht
erteilen, Kirchensteuer einziehen und beispielsweise ihre Toten beerdigen.
Außerdem haben sie ein Recht auf steuerliche Vergünstigungen.
Körperschaften stehen unter staatlicher Aufsicht. Nach der Anerkennung
als öffentliche Körperschaft in Berlin erwägen die
Zeugen Jehovas, den Status in den anderen 15 Bundesländern zu
beantragen.
Die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas
hat nach eigenen Angaben in Deutschland rund 210.000 Mitglieder.
zusammengestellt nach verschiedenen
Meldungen
Die GCLE Sachsen hat dieses Urteil
mit Sorge aufgenommen. Es kann doch nicht allein ausschlaggebend
sein, ob ein Familiengericht Verstöße feststellt oder
nicht. Um eine Körperschaft öffentlichen Rechts zu sein,
müssen doch noch andere Prämissen gelten. Was für
einen Nutzen bringt diese Religionsgemeinschaft der Gesellschaft.
Die ZJ haben unseres Wissens keine diakonischen Einrichtungen. Sie
beteiligen sich nicht am gesamtgesellschaftlichen Bildungsauftrag.
Ihr Glaubensverständnis ist allein die Mission und der Gehorsam.
Dabei versprechen sie nicht einmal allen ihren Mitgliedern das ewige
Heil, nur einigen Auserwählten. Sie negieren die christliche
Tradition des Abendlandes, in dem sie die gesamten christlichen Kirchen
als unchristlich hinstellen. Ihre Bibelübersetzung entspricht
nicht dem Urtext, sie ist z.T. auf die Gruppe zugerichtet. Die Mitglieder
leben in einer Endzeitstimmung. Wie können sie sich dann an
unseren gesellschaftlichen Problemen beteiligen und an der Erneuerung
unserer Gesellschaft mitwirken?
Eine weitere Prämisse sollte die Integration und die Toleranzfähigkeit
innerhalb einer Gesellschaft darstellen. Haben Sie dies bei den ZH schon erlebt?
Wenn es ein RU der ZJ an öffentlichen Schulen geben sollte, wie kann diese,
der Gesellschaft abgewandte Gemeinschaft, jungen Menschen eine Zukunftsorientierung
geben? Stellen Sie sich als ev. Religionslehrer vor, Sie geben RU und im Nebenzimmer
ist RU der ZJ. Dort wird den Schülern gesagt, dass ev. u. kath. Christen „die
Hure Babylon“ sind. Wir können uns nicht vorstellen, wie nach dem
Pausenklingeln sich die Schüler in die Augen sehen können. Wie sollen
sich Schüler, die an diesem RU teilnehmen, in unserer abendländischen
Gesellschaft orientieren. Dies ist umso gefährlicher, weil dieser RU auch
für alle Schüler offen stehen muss.
Damit wie uns nicht falsch verstehen: Als evangelische Christen leben wir unseren
Glauben und üben Toleranz, auch wenn wir die Lehre der ZJ ablehnen. Auch
verneigen wir uns vor den vielen unschuldigen Toten der ZJ in den Konzentrationslagern
des 3. Reiches und des Stalinismus. Sie lebten nur ihren Glauben und weigerten
sich zu töten. Dies bleibt für uns für immer unvergessen.
Wir lehnen aber den Status der Körperschaft des öffentlichen Rechtes
in der Gegenwart für die ZJ ab. Wir haben zu viele gesellschaftliche,
theologische und pädagogische Vorbehalte. Außerdem schließt
eigentlich der Paragraph 1 des sächsischen Schulgesetzes einen RU der
ZJ an öffentlichen Schulen aus.
Hoffen wir, dass die sächsischen Verwaltungsgerichte dies anders sehen
als in Berlin.
Der Vorstand der GCLE Sachsen
März 2005
Liebe Mitglieder,
der neugewählte Vorstand der GCLE e.V. wünscht
Ihnen einen guten Start für das kommende Schuljahr 2004/2005,
Kraft für Ihre verantwortungsvolle pädagogische Arbeit
und Gottes Segen für Ihre gesamten Aufgaben und für Sie
ganz persönlich.
Das neue Schuljahr stellt eine Zäsur dar, da in vielen Klassenstufen die
neuen Lehrpläne eingeführt werden. Es geht dabei nicht mehr ausschließlich
um Wissensvermittlung, sondern auch um Werteorientierung und Kompetenzentwicklung.
Das Wissen der Menschheit hat sich in den letzten Jahrzehnten so vielseitig
entwickelt, dass selbst die doppelte Anzahl an Schuljahren nicht ausreichen
würde um dieses im Unterricht zu vermitteln.
Was nützt das beste Wissen, wenn man es nicht zum Wohle der Schöpfung
Gottes anwenden kann. In diesem Satz steckt eigentlich das Dilemma der bisherigen
Bildung und Erziehung. Unsere Schüler brauchen Kompetenzen des Anwendens
und der Selbsterschließung von Wissen und gleichzeitig Werteorientierungen
um dieses Wissen auch verantwortungsvoll anzuwenden.
Setzen Sie die neuen Lehrpläne um, wir müssen diese Chance nützen.
Wir als GCLE Sachsen werden diese Umsetzung genau verfolgen und natürlich
auch Defizite aufzeigen. Dieser Umsetzungsprozess wird allerdings einige Zeit
in Anspruch nehmen, da viele Schulen von den materiellen Bedingungen her auf
viele Neuerungen nicht vorbereitet sind. Dennoch, wir sind in die Pflicht genommen,
es geht alleine um die Zukunft unserer Kinder und um sonst nichts.
Alle Überlegungen und Forschungen im pädagogischen Bereich haben
sich dieser einen Aufgabe zu stellen. Dies gilt natürlich für alle
am Bildungsprozess beteiligten. Nicht nur Lehrer sind dafür verantwortlich,
sondern auch Schulträger, Schulaufsicht und Bildungspolitiker. Gerade
die letzen Drei haben die Aufgabe Fürsorge für Lehrer und Schüler
zu tragen. Auch der Lehrer braucht Unterstützung und Anerkennung. Und
da sehen wir zur Zeit die größten Probleme.
Auf Grund einer unserer Meinung nach zu kurzfristig gedachten Planung der Lehrauftragsverteilung
in den 1990er Jahren und z.T. zu kompliziert arrangierten Weiterbildungskonzeption
haben wir einen Lehrerüberhang an Mittelschulen und Gymnasien. Das ist
nicht gut, haben doch viele Lehrer Angst vor Teilzeit, welche große finanzielle
Einschnitte mit sich bringt. Die Teilzeitoffensive im vergangenem Schuljahr
war ein Witz.
Teilzeit ohne Entgegenkommen wie bedarfsbedingter Kündigungsschutz oder
Verbeamtung von Seiten des SMK war nicht annehmbar. Nein, wir gehören
nicht zu den „Berufskritikern“ des sächsischen Bildungswesens,
im Gegenteil, uns ist eine gute Zusammenarbeit mit dem SMK wichtig und das
sächsische Schulsystem kann sich auch sehen lassen, aber so geht es in
diesem Fall nicht. Das ist eine Verletzung der Würde der Pädagogen,
die seit Jahren eine mehr als hervorragende Bildungs- und Erziehungsarbeit
leisten (sonst wäre das sächsische Schulsystem nicht an 3. Stelle).
So eine Demütigung wie mit den Grundschullehrern nach 1990 darf es nicht
noch einmal geben. In der Grundschule fehlen jetzt nämlich Lehrkräfte.
Eine Teilzeitoffensive der Mittel- und Gymnasiallehrer zu Gunsten der Grundschullehrer
lehnen wir ab. Wir sind gespannt, welche Vorschläge das SMK bringen wird,
warten wir den „20. September“ ab ?. Das es geht, hat uns Thüringen
vorgemacht. Da sind in den 1990er Jahren teilzeitwillige Lehrer verbeamtet
worden, auch Regelschullehrer (in Thüringen heißt die Mittelschule
Regelschule) oder ein bedarfsbedingter Kündigungsschutz wurde ausgesprochen.
Völlig inakzeptabel ist das geringe Einstellen von fertigen Referendaren
des Gymnasiums in den sächsischen Schuldienst. Erst werden diese mit sächsischen
Steuergeldern an sächsischen Unis ausgebildet, dann nicht eingestellt.
Dabei sind Ethik, Religion, Gemeinschaftskunde, Latein, moderne Fremdsprachen,
... immer noch Mangelfächer. Hier sollten Wissenschafts- und Kultusministerium
enger zusammenarbeiten und bedarfsgerechter ausbilden.
Ü ber die angedachte Übertragung der Personalhoheit der Lehrer an die
Kommunen werden wir in einer kommenden Vorstandssitzung beraten. Dieses Verfahren
hat Vorteile, aber auch große Nachteile.
Liebe Mitglieder,
in Kürze wird das christliche Bildungsportal
Sachsens, die Homepage der GCLE Sachsen, eröffnet. Nicht nur
unser Verbandsleben, sondern News aus der Bildungspolitik, Kirche,
Religionsunterricht, Vorträge, Fortbildungen der GCLE und anderer
Bildungsträger werden darin veröffentlicht und diskutiert.
www.gcle-sachsen.de
Der Vorstand der GCLE Sachsen e.V.
Kurze Impressionen vom 11. GCLE Sachsen Lehrertag
in Meißen im Franziskaneum mit Vorstandswahl
am 2004-06-19
- ca. 30 Teilnehmer
- Thema: Werteorientierung in der Schule (ein Baustein der neuen Lehrpläne)
- Referenten: Prof. Dr. Roland Biewald, Dresden; Superintendent Pfarrer Albrecht
Schmidt, Leisnig; MdL Thomas Colditz, Aue (alle GCLE-Mitglieder)
- alle Vorträge können Sie in Kürze auf unseren Internetseiten
lesen und diskutieren
- rege und z.T. kontroverse Diskussionen zu Vorträgen und Meinungen
- eine GCLE-Arbeitsgruppe Werteorientierung ist geplant
- Abordnungen: vom TPI Moritzburg: Frau Ramona Kapielski (GCLE-Mitglied)
- GCLE-Hauptversammlung mit Vorstandswahl und Diskussion um die Zukunft der
GCLE Sachsen (s. Internet)
- Aus dem Vorstand ausgeschieden sind aus beruflichen und gesundheitlichen
Gründen: Herr Lothar Klemm (stellv. Vorsitzender), Frau Juliane Kiesewetter
(Schatzmeisterin) und Herr Gerald Beyer (Beisitzer) – wir danken für
die langjährige Mitarbeit und wünschen viel Erfolg und Gottes Segen
für die Zukunft
- der 12. Lehrertag mit Vorstandswahl findet 2006 in Meißen statt
Uwe Müller, Vorsitzender
Kenntnisse über Nationalhymne
an sächsischen Schulen vermitteln
Die CDU-Fraktion des Sächsischen
Landtages fordert, dass die deutsche Nationalhymne an den Schulen
regelmäßig gesungen und Kenntnisse über ihre kulturellen
Wurzeln gelehrt werden. „Die Sachsen haben mit der friedlichen
Revolution den Weg für ein einiges Deutschland geebnet. Darauf
sind wir stolz. Einigkeit, Recht und Freiheit wären ohne den
Mut der Sachsen nicht erreicht worden. Jeder Bürger sollte
unsere deutsche Nationalhymne kennen. Die dritte Strophe des 1841
auf Helgoland gedichteten Liedes der Deutschen stiftet deutsche
Identität in einem vereinten Europa. Deshalb sollten der Text,
die Melodie und die Entstehungsgeschichte der Nationalhymne, verbunden
mit Kenntnissen über Hoffmann von Fallersleben in den sächsischen
Schulen zum wichtigen Lehrstoff gehören. Die Staatsregierung
sollte die Kenntnis der Nationalhymne auch sonst fördern,
zum Beispiel in ihren Internetauftritten und anderen Publikationen“,
sagte Thomas Colditz, Schulpolitischer Sprecher, zur Begründung
einer Initiative der CDU-Fraktion.
Die CDU-Fraktion will, dass Text, Melodie, Autor und Entstehungsgeschichte
der deutschen Nationalhymne im Unterricht an Grund- und weiterbildenden Schulen
berücksichtigt und verstärkt vermittelt werden. Das soll verpflichtend
in die Lehrpläne aufgenommen werden. “Die Bedeutung der Nationalhymne
für ein einiges deutsches Vaterland muss wieder stärker in das
Bewusstsein treten. Das ist selbstverständlich eine sehr wichtige Aufgabe
der Schulen“, sagte Thomas Colditz.
MdL Thomas Colditz, Dipl.-Lehr.,
Vorstandsmitglied 2005-10
Diakonie Sachsen: Religiöse
Bildung ist Bestandteil der Allgemeinbildung
"Was ist Arche Noah?" - Kinder
wollen manchmal mehr wissen...
RADEBEUL - "Religiöse Bildung
ist Bestandteil der Allgemeinbildung", erklärt Christian
Schönfeld, Direktor der Diakonie Sachsen. "Daher begrüßen
wir, dass auch sie nun in den Sächsischen Bildungsplan für
Kindertagesstätten aufgenommen werden soll." Die sächsische
Sozialministerin Helma Orosz hatte am Sonnabend, 14. Januar, auf
einer Fachtagung in der TU Dresden angekündigt, dass der -
sehr positiv aufgenommene - Bildungsplan, der künftig für
alle 2.592 sächsischen Kitas verbindlich sein soll, um ein
Beiheft mit Empfehlungen zur religiösen Erziehung ergänzt
werden soll.
" Die Ausführungen im bisherigen Entwurf über dieses Thema waren
kurz und sehr distanziert", so der sächsische Diakonie-Direktor. "Aber
warum sollten die Kinder, die mit ihren Erziehern in die Stadtteil-Bibliothek,
zur Polizei und zur Feuerwehr gehen, sich nicht auch die Ortskirche anschauen
und mit dem Gemeindepfarrer reden?" Auch müsse man die biblischen Geschichten
kennen, um beispielsweise die Gemälde alter Meister im Zwinger zu verstehen. "Zudem
gründet sich soziales Handeln in der Gemeinschaft auf christliche Werte
wie Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Solidarität. " Auch Kinder
könnten spüren, dass der Glaube an Gott in schwierigen Zeiten Rückhalt
gebe. "Dabei kommt es darauf an, religiöse Vorstellungen mit viel Fingerspitzengefühl
und Respekt vor anderen Wertvorstellungen zu vermitteln", betont Schönfeld
und verweist auf die Erfahrungen mit Religion als Unterrichtsfach an sächsischen
Schulen.
Zur Diakonie Sachsen gehören gegenwärtig 186 Kindertagesstätten
mit circa 12.000 Plätzen und rund 1.300 Mitarbeiterinnen.(DW – 16.1.6)
2006-01
Grundsätze festlegen für islamische Religionslehrer
Gut drei Millionen Muslime der
unterschiedlichsten Glaubensrichtungen leben in Deutschland. Doch
bisher ist der Islam in das vorhandene Religionsverfassungsrecht
kaum integriert. Die Konflikte reichen vom Schächten über
das Kopftuchverbot in der Schule bis hin zur Frage, wie islamischer
Religionsunterricht aussehen sollte. Letzteres ist Thema eines
gemeinsamen Projektes der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Janbernd
Oebbecke und Prof. Dr. Bodo Pieroth sowie des Islamwissenschaftlers
Prof. Muhammad Kalisch von der Universität Münster. Sie
erhalten in den kommenden Jahren rund 230.000 Euro im Rahmen des
NRW-Programmes "Geisteswissenschaften gestalten Zukunftsperspektiven".
Münster ist ein idealer
Standort für dieses Projekt, da hier am Zentrum für Religiöse
Studien bundesweit einmalig Lehrer für den islamischen Religionsunterricht
ausgebildet werden. "Bisher haben wir die Rahmenbedingungen
nur ad hoc festgelegt, da es anders als mit den christlichen Kirchen
keinen Staatsvertrag gibt", erläutert Oebbecke. "Jetzt
haben wir die Chance, offene Fragen dauerhaft zu regeln".
Dazu gehören beispielsweise die Fragen, wie die muslimischen
Verbände eingebunden werden, welche Inhalte vermittelt werden
sollen und wie sehr der Staat Einfluss nehmen darf.
Prof. Kalisch wird sich mit
der Vielfalt des Islam im Religionsunterricht beschäftigen.
Bisher spielten Gemeinsamkeiten und Unterschiede beispielsweise
zwischen Sunniten und Schiiten keine Rolle in der Diskussion innerhalb
der islamischen Verbände. Dabei sei es notwendig, sie angemessen
herauszuarbeiten und darzustellen, damit Muslime aller Glaubensrichtungen
einen gemeinsamen Religionsunterricht akzeptieren können,
so Kalisch vom Zentrum für Religiöse Studien.
Einzelne Richtungen im Islam
vertreten Positionen, die nicht mit dem deutschen Recht in Einklang
stehen. Ein Beispiel dafür ist das Strafensystem der Scharia,
ein anderes die Stellung der Frau im Islam. Der Verwaltungsrechtler
Oebbecke wird deswegen untersuchen, wo die inhaltlichen Grenzen
des Islamunterrichts liegen und in wie weit der Staat in den Religionsunterricht
eingreifen darf. Interessant ist dieser Ansatz nicht nur in Hinblick
auf den islamischen Relgionsunterricht - das Projekt von Oebbecke
liefert zugleich eine Grundlage für den Umgang mit anderen
Bekenntnissen. Ähnliche Fragen könnten sich beispielsweise
im Zusammenhang mit dem Hinduismus hinsichtlich des Kastenwesens
stellen.
Prof. Pieroth vom Lehrstuhl
für öffentliches Recht untersucht, wie die Ausbildung
der Religionslehrer an die rechtlichen Rahmenbedingungen anzupassen
ist. Unbestritten ist, dass die jeweilige Religionsgemeinschaft
darüber bestimmt, wer Lehrer werden darf. Anders als bei den
christlichen Kirchen gibt es im Islam keinen zentralen Ansprechpartner,
mit dem ein Staatskirchenvertrag abgeschlossen werden kann. Pieroth
will nun in den einschlägigen Gesetzen und Vorschriften jene
Elemente herausarbeiten, die verfassungsrechtlich unabdingbar sind
und welche Aspekte der bisherigen Religionslehrerausbildung auf
den Islam übertragen werden können.
Zusammengeführt werden
die Aktivitäten im "Forum islamischer Religionsunterricht".
Zwei Fachtagungen sind bereits geplant, ebenso wie eine Vortragsreihe,
bei der jeweils die islamischen Verbände in Deutschland einbezogen
werden. Eine Internetplattform, auf der unter anderem auf eine
umfangreiche Datenbank zurückgegriffen werden kann, die am
Kommunalwissenschaftlichen Institut gesammelt worden ist, soll
demnächst frei geschaltet werden.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft
Steffen
Flath: Jeder Schüler, der die Schule versäumt, ist
einer zuviel
Erstmals Gesamterhebung in einem Flächenstaat durch TU Dresden
Lediglich 3,5% der Schülerinnen und Schüler haben im Schuljahr 2004/05
einen Tag oder mehr unentschuldigt gefehlt. Das ergab eine repräsentative
Erhebung von Schulversäumnissen an allgemeinbildenden Schulen im Freistaat
Sachsen, die von der TU Dresden durchgeführt wurde. Es handelt sich bundesweit
um die erste derartige Studie in einem Flächenstaat. Ein Vergleich mit
anderen Bundesländern ist schwierig, da es keine einheitliche statistische
Erfassung von Schulversäumnissen gibt. In der Literatur geht man jedoch
in Deutschland von vier bis zehn Prozent Schulversäumnissen aus.
Laut der sächsischen Studie fehlten innerhalb dieses Jahres lediglich
0,72 % der Schüler mehr als 12 Tage. 0,35 % kamen über 21 Tage nicht
in die Schule. In den Förderschulen für Erziehungshilfe und für
Lernförderung liegen die Quoten am höchsten, gefolgt von den Mittelschulen.
Bei Grundschulen und Gymnasien sind sie am geringsten. "Die erhobenen
Zahlen sind weniger gravierend, als sich dies durch vorliegende Informationen über
die Verhältnisse in anderen Bundesländern erwarten ließ",
sagte Prof. Dr. Hans Gängler von der Fakultät Erziehungswissenschaften
vor Journalisten in Dresden.
Insgesamt wurden 133.568 Schüler an 514 allgemein bildenden Schulen in
die repräsentative Befragung einbezogen. Das sind rund 38 % der sächsischen
Schülerschaft. Bislang lag dem Kultusministerium lediglich die Anzahl
der Ordnungswidrigkeitsverfahren vor. Um fundierte Daten zu erhalten, wurde
die TU Dresden mit der Studie beauftragt.
Kultusminister und stellvertretender CDU-Landesvorsitzender Steffen Flath begrüßte
die positiven Ergebnisse. "Dennoch ist jeder Schüler, der die Schule
versäumt, einer zuviel", sagte Flath. Die Studie habe zudem gezeigt,
dass eine Ursache für länger andauernde Schulversäumnisse, Probleme
im Elternhaus seien. Schule müsse versuchen, ein attraktives Schulklima
zu schaffen und bei Problemen gemeinsam mit Eltern und der Jugendhilfe als
Erziehungspartnern Lösungen zu finden. "Wir können in solchen
Probleme im Elternhaus seien. Schule müsse versuchen, ein attraktives
Schulklima zu schaffen und bei Problemen gemeinsam mit Eltern und der Jugendhilfe
als Erziehungspartnern Lösungen zu finden. "Wir können in solchen
Fällen niemanden ernsthaft und auf Dauer mit Hilfe der Polizei in die
Schule zwingen und auch nicht die Familienverhältnisse verbessern",
so der Steffen Flath.
Laut Schulgesetz sind die Eltern für das Erfüllen der Schulpflicht
verantwortlich. Bereits nach zwei unentschuldigten Fehltagen muss die Schule
die Eltern informieren, nach dem dritten Tag muss sie die Eltern kontaktieren.
Ab dem fünften unentschuldigten Fehltag kann ein Ordnungswidrigkeitsverfahren
eingeleitet werden. Die Studie der TU Dresden zeigt aber auch, dass ordnungsrechtliches
Vorgehen in vielen Fällen wenig erfolgreich ist.
Damit Schulen besser mit Schulversäumnissen umgehen können, erarbeitet
die TU Dresden im Auftrag des Kultusministeriums derzeit eine Handreichung.
Ziel soll sein, die Sensibilität gegenüber Ursachen und Symptomen
der Schulvermeidung zu erhöhen und anzuregen, wie Schulen selbst vorbeugen
und eingreifen können. In Sachsen sind zudem aktuell rund 150 Schüler
in zwölf Schulverweigererprojekte integriert. Diese werden von den Landkreisen
bzw. Kreisfreien Städten geplant und finanziert. Das Sozialministerium
fördert die Projekte im Rahmen der örtlichen Jugendhilfe
2006-01
Mehrheit für kürzere Schulferien
Hamburg (ots) - Die Mehrheit der Deutschen
hält laut einer Umfrage des Zentrums für empirisch-pädagogische
Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau nur knapp
zehneinhalb Wochen Schulferien statt der jetzt üblichen zwölf
Wochen für angemessen. Wie die ZEIT berichtet, wurden für
die Umfrage, das so genannte Bildungsbarometer, Anfang Juni rund
1000 repräsentativ ausgewählte Personen zu aktuellen
Bildungsthemen befragt.
Wie bei der letzten Veröffentlichung des
Bildungsbarometers im Februar geben die Deutschen ihrem Bildungssystem
die Schulnote vier plus und lehnen mehrheitlich Studiengebühren
ab.
Eine knappe Hälfte der Befragten würde den Religionsunterricht streichen,
um mehr Zeit für Mathematik und Deutsch zu haben.
Rund 90 Prozent der Befragten fordern darüber hinaus mehr Lebensnähe
in der Bildung und wollen den Schulen das Recht geben, über die Einstellung
der Lehrkräfte selbst zu entscheiden.
Die Daten für das Bildungsbarometer werden
viermal im Jahr erhoben und in der ZEIT, sowie in der 3Sat-Sendung
Kulturzeit veröffentlicht.
Die GCLE Sachsen sieht den Beginn des Schuljahres skeptischer.
Wir fragen uns bei den Aussagen der RSÄ, wo bleiben die Mangelfächer?
Wo Religion und Ethik, Gemeinschaftskunde, Fremdsprachen, Musik,
...?
Wir haben schon jetzt Beispiele dafür, dass um z.B. Chemiekurse vom Stundenlimit
zu ermöglichen, Religionskurse zusammengelegt werden sollen. So geht es
nicht liebe Schulleiter. Hat man denn die Diskussion um die Werteentwicklung
mancherorts verschlafen oder hält man diese Fächer weiterhin für "schmückendes
Beiwerk"?
Wenn Sie, liebe Mitglieder und Freunde der GCLE, solche Entwicklungen an Ihren
Schulen merken, bitte wenden Sie sich sofort an uns. Wir werden uns schon jetzt
bei den RSÄ melden.
Vorstand 2005-06
Quo Vadis -
sächsische und deutsche Bildung ?
Wir sollten als Christen optimistisch sein.
Wir sind in der Hand unseres Heilandes, in dessen Vertrauen wissen
wir um eine Zukunft in Würde und Menschlichkeit. Dennoch machen
wir uns sorgen um die Zukunft der Bildung und damit unserer jungen
Menschen. Wir hören ständig in Funk und Fernsehen, dass
unser Land in vielen Bereichen nicht mehr konkurrenzfähig
ist, wie soll das auch geschehen mit den Ergebnissen, die in dem
Artikel der Sächsischen Zeitung beschrieben werden? Zwar ist
das nur ein regionaler Beitrag, dennoch, wer die Aussagen von Politikern
und Wirtschaftsvertretern verfolgt, findet diesen auch bundesweit
bestätigt. Nun ist das schlechte Abschneiden deutscher Schüler
nach der PISA- Studie nicht Neues mehr, aber was ist seitdem eigentlich
in Deutschland geschehen? Wenn man es zusammenfasst, muss man sagen,
nichts als blinder Aktionismus in den meisten Bundesländern.
Blind deshalb, weil viel zu wenig Lehrer aus der Basis in Veränderungs-
vorschläge einbezogen wurden und es einen zu geringen pädagogisch
demokratischen Diskussionsprozess gegeben hat. Vorgaben, wie ein
Bildungsprozess zu gestalten ist, kann es nicht ohne eine ausgedehnte
ernstzunehmende Basisdebatte geben. Nun ist die Frage nach der
Schuld an diesem blamablen PISA-Desaster. Wenn man der öffentlichen
Meinung glaubt, dann sind es die Lehrer. Nein, das weisen wir entschieden
zurück. Was will man denn von dieser Berufsgruppe noch alles?
Bilden, Kompetenzen entwickeln, erziehen, Ganztagsbetreuung, Eltern-
und Familienarbeit, gesellschaftliches Engagement, ... . Doch dann
liest man in Sachsen, dass Lehrer entlassen werden sollen, Zwangsteilzeit
eingeführt werden soll, Schulen geschlossen werden, ... .
Ist das Motivation für Lehrer? Wir sagen nein. Wie sollen denn die selbst
hoch gesteckten Ziele der neuen sächsischen Lehrpläne umgesetzt werden?
Staatliche Schulen sollen dazu mehr Freiraum bekommen. Doch dafür braucht
man Partner aus Gesellschaft und Wirtschaft. Es müssen leistungsfähige
Teams entstehen, Absprachen getroffen werden. Dazu braucht man Zeit und Kompetenz.
Wenn aber Lehrer weniger arbeiten und verdienen sollen, wer soll das machen?
Für das pädagogische und schulorganisatorische Management müssen
Funktionsstellen in den Schulen geschaffen werden, nur so wird dies alles umzusetzen
sein. Aber das Gegenteil hören wir ständig. Als evangelischer Lehrerverband
haben wir uns vorgenommen, dass wir uns einmischen, wenn die Würde der
im Bildungsprozess Beteiligten verletzt wird und die Sprache, die Kommunikation
fehlt. Genau das ist aber der Fall. Tarifabschlüsse im Bildungsbereich
kann ich eben nicht nach den Maßstäben der allgemeinen Wirtschaft
abschließen, weil es hier um Menschen geht, um die, die uns allen schutzbefohlen
sind, unsere Kinder und die, die diesen den Weg ins Leben ebnen, den Lehrern.
Für Versäumnisse der Politik können beide nichts. Bildung muss
ernsthaftes Gespräch und Zuhören zwischen allen am Bildungsprozess
Beteiligten sein. Sie ist die größte gesamtgesellschaftliche Herausforderung.
Quo vadis Bildung?
Genau dorthin.
Der Vorstand der GCLE Sachsen, 2005-02
„Der Neujahrsempfang“ oder „So
eine Bescherung“
Nein, liebe Mitglieder und Freunde der GCLE Sachsen, eine Erzählung
oder eine spannende Geschichte möchte ich Ihnen nicht erzählen,
unter die Schriftsteller bin ich noch nicht gegangen, aber vielleicht habe
ich ja ab Mitte des Jahres plötzlich 20% mehr Zeit dazu.
Haben Sie Anfang des Jahres 2005 die Medien verfolgt? Ich meine nicht dieses
schreckliche Naturereignis in Südostasien, das verlangt unser aller
Hilfe und Kraft. Gerade wir in Sachsen wissen, wie nötig nach einem
solchen Naturereignis die Hilfe der Mitmenschen ist. Dafür danken wir
auch noch einmal.
Nein, ich meine ein anderes, sich jährlich wiederholendes Schauspiel,
die Neujahrsempfänge. Da laden politisch Verantwortliche und andere
Einrichtungen und Institutionen Mitarbeiter, verdiente Persönlichkeiten
und „befreundete Mitmenschen“ zu einem Event ein, wo man sich
zuprostet, gute Wünsche für das Jahr übermittelt, Pläne
schmiedet (Politik wird nun einmal auch auf solchen Empfängen gemacht)
oder sich einfach kennen lernt. Nun fragt man sich, wie manche Menschen auf
solche Empfänge kommen und was sie dort suchen, dennoch haben diese
Treffen auch positive Seiten. Man kommt sich näher. Dies ist in einer
Zeit, in der gespart werden muss, sehr wichtig.
Sie sehen, ich meine es also gar nicht so ironisch, wie es vielleicht klingen
mag. Und die Lehrer? Hat Ihr Schulleiter mit Ihnen angestoßen, Ihnen
persönliches Glück gewünscht und Sie motiviert? Das ist nicht
notwendig, werden Sie jetzt vielleicht sagen. Nein, das ist es nicht unbedingt,
aber für das Schulklima auch nicht verkehrt. Nun gibt es Schulleiter,
die das machen, die sich dafür verantwortlich fühlen, aber das
ist die Ausnahme. Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir Lehrer schon so
abgestumpft sind, unsere Ansprüche schon so weit heruntergefahren haben
oder wurden, dass wir so etwas gar nicht mehr vermissen. Und das Kultusministerium,
der Arbeitgeber der meisten Lehrer Sachsens? Hat man uns einen Neujahrsempfang
gegeben?
Ja, das hat man.
In der Mitteilung, das Lehrer in Zwangsteilzeit arbeiten sollen oder im Notfall
auch betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden können und
Schulen geschlossen werden müssen. Das ist ein Empfang und eine Bescherung
zugleich. Es fehlen einem die Worte, um das irgendwie begründen zu können.
Hat man das alles nicht viel eher gemerkt? Hat man sich in den 1990er Jahren
nicht mal darüber Gedanken gemacht?
Ja, das hat man.
Die sind alle veröffentlicht, z.T. wurde ihnen auch zugestimmt. Aber
es reicht eben nicht zu schauen, wie viel Lehrer, wie viel Schüler,
sondern welche Fächer brauchen wir auf wie viel Schüler. Nicht
freiwillige, sondern gezielte Weiterbildungsmaßnahmen wären notwendig
gewesen. Oder man hätte attraktive Teilzeitangebote mit Verbeamtung
bzw. Kündigungsschutz dargeboten. Der Freistaat Thüringen hat es
vorgemacht. Es reicht eben nicht aus über Höchstbegabung nachzudenken!
Auch wenn wir kein Lehrerverband sind, der sich in tarifrechtliche Probleme
einmischt, so werden wir alles tun, um diese Fehlentwicklung zu korrigieren.
Wir werden darüber mit anderen Lehrerverbänden sprechen. Sparen
ja, Kredite nein, aber nicht sparen bei den Lehrern und an Schulen. Der Landesrechnungshof
zeigt jährlich, wo Millionen von Euro verschwinden. Lassen wir dergleichen
doch einfach.
Sehr geehrte Damen und Herren Bildungsverantwortliche, wundert es Sie gar
nicht, dass Schulen in freier Trägerschaft so begehrt sind? Ein gutes
Schulklima ist dort oberste Priorität. Dazu müssen sich Lehrer! und
Schüler angenommen und geachtet fühlen. Dies ist in der derzeitigen
Situation an den staatlichen Schulen gar nicht ausreichend möglich.
Wir sind kein Lehrerverband, der nur Kritik der Kritik wegen übt, im
Gegenteil, wir haben sächsische Bildung inhaltlich schon oft verteidigt,
auch den Mitgliedern gegenüber. Aber dieser Vorstoß ist einfach
zu einseitig gemacht.
Ach so, der Schriftsteller? Bei gleicher Belastung, gleichen Ausgaben und
20% weniger Lohn wird das wohl nichts. Außerdem wollen wir nicht schreiben,
sondern unsere Kinder unterrichten und bilden. Dafür sind wir Lehrer
geworden.
Uwe Müller, Vorsitzender, i.A. des Vorstandes,
2005-01
Deutsch-Polnische Zusammenarbeit
im Schulbereich
Der Sächsische Landtag hat auf
Initiative der CDU-Fraktion einen Antrag zur deutsch-polnischen
Zusammenarbeit im Schulbereich beschlossen. Ziel des Antrags
ist es unter anderem, ein Arbeitsmittel für Schulen einzuführen,
dass das Kennenlernen gemeinsamer Geschichte von Deutschen und
Polen an sächsischen Schulen und den Aufbau eines besseren
Verständnisses für Kultur und Vergangenheit unserer
Nachbarn ermöglicht.
Anlass für diesen Antrag bietet nicht nur das deutsch-polnische Jahr.
Es gibt viele gelungene Projekte deutsch-polnischer Zusammenarbeit, die es
zu würdigen gilt und ebenfalls zahlreiche länderübergreifende
deutsch-polnische Bildungsprojekte.
Das gegenseitige Kennen der Sprache ist besonders wichtig. Sie ist Werkzeug
für Kultur, Bildung, Geschichte und auch Mittel zur Freundschaft. Die
Zeiten organisierter Jubelveranstaltungen á la DSF sind vorbei, es handelt
sich um echte Freundschaften. Uns verbindet mit unseren Nachbarn weit mehr
als nur eine Städtepartnerschaft zwischen Dresden und Breslau. Sachsen
und Schlesien verbindet eine jahrhundertwährende gemeinsame Geschichte
mit gemeinsamer Kultur die erst durch die Gesinnungsdiktaturen des 20. Jahrhunderts
zerstört wurde. Für junge Deutsche ist Polnisch wichtig, um die Kultur
unserer Nachbarn kennen zu lernen, um sich auszutauschen, um sich zu verstehen.
Auch um Geschichte zu verstehen. Und auch um die Wurzeln seiner eigenen Vergangenheit
zu erkunden. Seit 16 Jahren kann man einfach nach Polen reisen und viele junge
Leute können jetzt die alte Heimat ihrer Familien besuchen und die neuen,
jetzt dort lebenden Bewohner kennenlernen. Auch um mit ihnen ins Gespräch
zu kommen sind Sprachen - Deutsch und Polnisch - für Polen und Deutsche,
wichtig.
Wir sollten uns in der Europapolitik stärker nach Osten orientieren. Unsere
sächsische Wirtschaft wird sich freuen, wenn ihre Fachkräfte der
polnischen Sprache mächtig sind und sie dadurch auf diesem relativ neuen
Markt besser Fuß fassen können. Schon im 19. Jahrhundert war die
Sächsische Wirtschaft im Osten aktiv, so der Chemnitzer Textilmaschinenbau
in Lodsch.
Neben der Sprache gibt es natürlich noch weitere verbesserungswürdige
Punkte. Ich möchte nur die nicht mehr vorhandene direkte Zugverbindung
zwischen Dresden und Breslau erwähnen. Ist es nicht absurd, dass Polen
Mitglied der Europäischen Union wird und die Deutsche Bahn die Verbindung über
die EU-Binnengrenze kappt?!
Andreas Grapatin MdL 2006-02
GCLE Lehrerzeitung 1/2006
Liebe Mitglieder und Freunde der GCLE Sachsen,
wir hoffen, dass Sie alle das Jahr 2006 gut
begonnen haben, dass es Ihnen gesundheitlich gut geht und trotz
aller Schwierigkeiten Ihnen die Arbeit mit den Kindern weiterhin
Spaß bereitet. Natürlich sind an den öffentlichen
Schulen die Umstände z.Z. mehr als schwierig. Die Motivation
der Kollegen ist im Keller, leider. Dennoch, gerade als christliche
Lehrer sollten wir uns immer wieder der Tatsache bewusst sein,
dass in unserer pädagogischen Arbeit der Mensch, das Kind
im Mittelpunkt unserer Bemühungen steht. Die schwächsten
Glieder unserer Gesellschaft können nichts für diese
Situation. Auch wenn wir heruntergestuft worden sind, unsere finanzielle
Situation nicht besser geworden ist, die Schülerinnen und
Schüler brauchen unsere Hilfe als Lehrer, auch wenn sie uns
das nicht immer zeigen. Kinder sind immer das Produkt der gesellschaftlichen
Umstände. Wie können wir eine hohe Lernmotivation von
Kindern erwarten, wenn Eltern, die seit Jahren arbeitslos sind,
alle Hoffnungen auf eine Änderung ihrer Situation aufgegeben
haben. Wir sollten die Hoffnung niemals aufgeben, dass unser gelebter
Glaube, getragen von der Liebe und der Achtung vor dem Nächsten,
für Schüler ein Halt sein kann. Dieser nicht immer einfache
Weg sollte ein Zeichen eines christlichen Lehrers sein.
Liebe Mitglieder, der GCLE-Bote heißt ab 2006 GCLE-Lehrerzeitung. Wir
wollen damit zeigen, dass wir noch informativer für unsere Mitglieder
da sein wollen. Bitte haben Sie Verständnis, dass es noch nicht möglich
ist, Ihnen die Lehrerzeitung in gebundener Form zu präsentieren. Wir arbeiten
daran.
Wir möchten Sie auf ein für unseren Verband wichtiges Datum aufmerksam
machen.
Am Samstag (ein Wochentag, wo alle Lehrer können),
den 20.05.2006 findet unsere Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahl
in Meißen (gut zu erreichen) statt.
Wir bitten darum, dass alle GCLE-Mitglieder
zu diesem Termin kommen! Er ist für unsere weitere Verbandsarbeit
sehr wichtig!
Wie Sie ja wissen, bestehen unsere Jahreshauptversammlungen aus zwei Teilen,
einem öffentlichen, mit Vortrag und Referenten und der eigentlichen Wahlhandlung.
Für den öffentlichen Teil haben wir
dieses Mal eine hervorragende Islamexpertin der Friedrich-Schiller-Universität
Jena eingeladen. Es ist Frau Dr. Silvia Karweh. Sie spricht zu
einem aktuellen Thema in einer brisanten Zeit. (s. Tagesordnung)
Sie können für den ersten Teil auch Freunde und interessierte Kollegen
und Schüler (10.-12. Klassenstufe), Studenten, Referendare, ... mitbringen.
Bitte machen Sie mit dem beigefügten Flyer
Werbung. Sie können ihn vervielfältigen.
Bis zum 20.05.2006 zur Jahreshauptversammlung
oder schon bis zu unserem Frühlingsball am 29.04.2006 wünschen
wir Ihnen alles Gute.
Ihr Uwe Müller, Vorsitzender, i.A. des
Vorstandes
Einladung zur GCLE-Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahl
Datum: 20.05.2006
Gymnasium Franziskaneum Meißen / Aula
(5 min. vom Hbf. Meißen)
Zeit: 09.45 Uhr – ca. 15.00 Uhr
Die Jahreshauptversammlung ist unabhängig
der anwesenden GCLE-Mitglieder beschlussfähig.
Tagesordnung:
1. 09.45 Uhr Begrüßung durch den
Vorstand
2. 10.00 Uhr Vortrag zum Thema:
„Du sollst das Gute gebieten und das
Schlechte verwehren... – Krieg
und Frieden im Islam.
Muslime und die deutsche Aufnahmegesellschaft.“
Referentin: Fr. Dr. Silvia Kaweh, Religionswissenschaftlerin,
Islamexpertin, Fr.-Schiller-Universität Jena
3. 11.30 Uhr Diskussion zum Thema
4. 12.15 Uhr – 13.00 Uhr Mittagspause
5. 13.00 Uhr Vorstandsbericht mit Aussprache
und Diskussion zur Vorstands- und Verbandsarbeit, zur Schulpolitik,
Schulentwicklung und zum Religionsunterricht
6. Entlastung des alten Vorstandes
7. 14.00 Uhr Benennung und Vorstellung der
neuen Kandidaten für den/die Vorsitzende(n), stellv. Vorsitzende(n),
Schatzmeister(in) und 4 Beisitzer
8. geheime und getrennte Wahl
9. Sonstiges
10. Schluss gegen 15.00 Uhr
Die Einladung wurde den GCLE-Mitgliedern satzungsgemäß zugesandt.
Evangelische Kirche widerspricht
Berichterstattung
Die Evangelische Kirche
in Deutschland (EKD) widerspricht einer am heutigen Dienstag,
19. Juli, verbreiteten Meldung, dass die EKD in einer Richtlinie
geregelt habe, das Pfarramt sei mit einer Mitgliedschaft in der
PDS unvereinbar, stellt der Pressesprecher der EKD, Christof
Vetter fest. Die jüngst beschlossene Richtlinie des Rates
der EKD über die Anforderungen der privatrechtlichen beruflichen
Mitarbeit in der EKD und dem Diakonischen Werk der EKD ("Loyalitätsrichtlinie")
betreffe weder die Pfarrerinnen und Pfarrer noch enthalte sie
explizit oder implizit Regelungen zur PDS oder der neu gegründeten
Linkspartei.
Unabhängig von den rechtlichen Regelungen hatte der Ratsvorsitzende der
EKD, Bischof Wolfgang Huber, im Sommer des vergangenen Jahres schwerwiegende
Bedenken gegen eine Parteizugehörigkeit von Pfarrerinnen und Pfarrern
in der PDS geäußert: "Ein inneres Verständnis dafür,
dass Religion einen Ausdruck der menschlichen Suche nach dem Sinn des Lebens
und damit ein Kernelement menschlicher Existenz bildet, ist nach meiner Wahrnehmung
und nach meinem Erleben in der PDS und bei vielen ihrer Mitglieder nicht beheimatet."
Das Pfarrerdienstrecht sehe im Übrigen vor, dass das Pfarramt "unparteilich" auszuüben
sei, fasst Vetter zusammen. Dies schließe ein politisches Engagement
von Pfarrerinnen und Pfarrern außerhalb des Dienstes nicht aus. Wenn
eine Pfarrerin oder ein Pfarrer für ein politisches Amt kandidiere, werde
unabhängig von der Partei überprüft, inwieweit sich das parteipolitische
Engagement und die angestrebte Funktion auf die Kirchengemeinde oder den sonstigen
kirchlichen Dienstauftrag auswirken kann. Die Übernahme eines Abgeordnetenmandats
in den Landtagen, dem Bundestag und dem Europaparlament führt unabhängig
von der Partei regelmäßig zu einem Ruhen des Dienstverhältnisses.
Die evangelische Kirche halte ein politisches Engagement ihrer Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter in Parteien, die auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, für
legitim. So heißt es in der Denkschrift "Evangelische Kirche und
freiheitliche Demokratie": "Auch der kirchliche Amtsträger ist
ein Staatsbürger und hat als solcher gleiche Rechte und Pflichten wie
jeder andere Christ und Bürger. Er steht aber zugleich in einer besonderen
Pflicht zur Verkündigung des Evangeliums und zur Seelsorge und vertritt
die Kirche." Dort heißt es, er sei "um seines Amtes willen
zu parteipolitischer Zurückhaltung verpflichtet. Er darf nicht die Kirche
für seine persönliche Entscheidungen in Anspruch nehmen."
Sowohl die Fragen der Loyalität privatrechtlich angestellter Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter als auch die Fragen anlässlich einer Kandidatur einer
oder eines Geistlichen seien Angelegenheit des jeweiligen Dienstgebers. Bei
Pfarrerinnen und Pfarrern ist dies die betreffende Landeskirche.
Hinweis:
Die Äußerungen des Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber, "Pfarramt
und PDS-Mitgliedschaft sind nach meinem Verständnis unvereinbar" sind
nachzulesen unter:http://www.ekd.de/aktuell/442_rv_
interview_neues_deutschland.html
PDS: RU als ordentliches Lehrfach nicht mehr zeitgemäß
Nach einer Meldung der "Berliner
Zeitung" denkt der Landes- und Fraktionsvorsitzende der
Berliner PDS, Stefan Liebich, schon an den Wahlkampf für
die Wahl zum Abgeordnetenhaus im kommenden Jahr.
In diesem Wahlkampf soll auch der Streit um den Religionsunterricht eine wichtige
Rolle spielen. Die PDS will - ebenso wie die Berliner SPD - einen Werteunterricht
einzuführen, an dem alle Schüler teilnehmen müssen. Religionsunterricht
soll nur als freiwilliges, zusätzliches Angebot an den Schulen zugelassen
werden.
Der Berliner PDS-Chef will das Thema Religionsunterricht im Wahlkampf aber
auch ganz grundsätzlich diskutieren. "Wir müssen uns fragen,
ob das Grundgesetz, in dem steht, Religion ist ein ordentliches Lehrfach, noch
zeitgemäß ist", so Liebich.
In einer großen Zeitungsanzeige,
die am Samstag im "Tagesspiegel" erschien, fordern zahlreiche
Prominente, dass Berliner Schüler zwischen dem geplanten Werteunterricht
und einem konfessionellen Religionsunterricht wählen können.
Der Aufruf wurde unter anderen von der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel, der
früheren Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU), Kulturstaatsministerin
Christina Weiss (parteilos), der Bundespräsidenten-Gattin Eva-Luise Köhler,
dem Schauspieler Ulrich Noethen und BDI-Präsident Jürgen Thumann
unterzeichnet.
In dem Aufruf heißt es: "Schülerinnen und Schüler haben
ein Grundrecht auf Religionsfreiheit." Dem werde die Schule aber nur gerecht,
wenn sie eine Wahlmöglichkeit zwischen Ethik- und Religionsunterricht
bietet.
Bundeskanzler gegen Berliner SPD-Beschluss zum
Werteunterricht
Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder
(SPD) hat sich in die Diskussion um den Beschluss der Berliner
SPD, einen verbindlichen Werteunterricht einzuführen, eingeschaltet.
Bei einer Familienkonferenz in Berlin plädierte er dafür,
das Fach Religionsunterricht als gleichberechtigte Wahlmöglichkeit
neben dem geplanten Werteunterricht zu etablieren.
Schröder sagte, er stimme - "auch wenn das den einen oder anderen
stört" - ausdrücklich dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen
Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, zu. Der Kanzler betonte, er sei dafür, "dass
Kinder und Jugendliche entweder ihre eigene Religion bekenntnisgestützt
kennen lernen oder sich neutral über Werte und Religionen informieren
können."
Die baden-württembergische SPD-Vorsitzende
Ute Vogt lehnt das Berliner Modell ebenfalls ab. Diese Regelung
käme im Südwesten nicht in Frage.
Dass die GCLE Sachsen als einziger evangelischer
Lehrerverband dieser Art in Sachsen dieses Modell ablehnt, versteht
sich schon aus unserem Grundverständnis heraus. Wer Werte
ohne Fundament vermitteln will, baut ein hohles Fass auf, dass
schnell zusammenbricht und ohne Wirkung bleibt. Es fehlt der Wein.
Unsere Werte sind nun mal jüdisch-christlich geprägt.
Sie sind aus Glaubenserfahrungen heraus entstanden. Nur wenn sich
unsere Schüler auf den Weg machen, dieses nachzuempfinden,
dann wird das Fass gefüllt. Das geht eben nur in einem theologischen
Religionsunterricht und nicht in einem „neutralen Werteunterricht“.
Wenn Menschen, auch aus der Tradition der DDR heraus, Vorbehalte gegen Religion
haben, dann sollen sie in einen solchen Unterricht gehen. Dies ist in Sachsen
das Fach Ethik. Aber ich kann das nicht für alle verbindlich machen. Der
konfessionelle RU muss ein gleichberechtigtes Angebot sein. Wer dies negiert,
der hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt und sich in unseren Augen nicht
wissenschaftlich, sondern ideologisch an dieses Thema herangewagt. Schade,
in andern Ländern ist die Hauptstadt das Vorreitermodell, in Deutschland
leider nicht. Fast muss man sagen, dass das föderale Bildungsbildungssystem
auch Vorteile hat.
Uwe Müller, Vors.
Mehrheit der Berliner lehnt Werteunterricht ab
Die Mehrheit der Berliner lehnt den
vom Senat geplanten Pflicht-Werteunterricht ab. 60 % fänden
es besser, wenn die Schüler stattdessen zwischen Religionsunterricht
und einem konfessionsfreien Wertefach wählen müssten,
ergab eine neue Emnid-Umfrage im Auftrag der Berliner Morgenpost.
Das Vorhaben der SPD/PDS-Koalition unterstützten nur 37
%.
Noch vor einem Monat hatte das anders ausgesehen. Damals hatten bei einer Umfrage
86 Prozent der Hauptstädter für ein Pflichtfach plädiert, das
von Kindern aller Konfessionen besucht wird.
Etwa 15.000 Bürger hätten nach Angaben der Zeitung bereits einen
Aufruf der Kirchen für eine Fächergruppe Ethik/Philosophie und Religion
unterzeichnet. Unter ihnen seien CDU-Chefin Angela Merkel, Kulturstaatsministerin
Christina Weiss und die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth.
Quelle: Radio Vatikan
Liebe Mitglieder und Freunde der GCLE Sachsen,
man glaubt es kaum, aber schon
wieder ist ein Kalenderjahr zu Ende, auch das neue Kirchenjahr
hat begonnen. Wir warten auf die Ankunft des Erlösers. Als
evangelische Pädagogen sind wir voll der Hoffnung auf seine
Gnade und Barmherzigkeit, haben wir doch das wichtigste Gut jeden
Tag vor uns, unsere Kinder. Seine Gnade wird uns auch im kommenden
Jahr tragen und uns die Kraft für unsere tägliche Arbeit
geben. Egal in welchem Schultyp und welche Fächer wir unterrichten,
die Arbeit mit Kindern ist in den letzten Jahren nicht leichter
geworden. Vielen fehlt einfach die Orientierung, sich in unserer
abendländisch von der jüdisch-christlichen Tradition
geprägten Welt zurechtzufinden. Hier haben wir christlichen
Lehrer eine hohe Verantwortung. Fehlentwicklungen in der Gesellschaft,
aber auch ein Wegbrechen der wichtigen „menschlich-kulturellen
Zelle Familie“ sind hier u.a. eine Ursache. Auch wenn viele
Kollegen/innen, vor allem aus dem Grund-, Berufs-, Haupt- und Realschulbereich,
manchmal am Verzweifeln sind, unsere Schüler sind immer nur „Produkt
einer Entwicklung“. Wir müssen Ihnen einen Weg zeigen,
wie sie sich in einer immer komplexeren Welt zurechtfinden können.
Der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Huber sagte vor kurzem auf einer
Tagung der Evangelischen Akademie in Berlin, dass neben den nach
PISA aufgestellten Kompetenzkatalogen für ihn eine Orientierungskompetenz
sehr wichtig sei.
Liebe Kollegen/innen, wie sieht es bei Ihnen an den staatl. Schulen aus? Wir
sind der
Meinung, dass der Tarifvertrag die Durchsetzung der 2-Stündigkeit von
Religion (Ethik)
behindert. Gibt es bei Ihnen Abminderungsstunden für den Ergänzungsbereich
(Arbeitsgemeinschaften, ...) oder arbeiten Sie hier unentgeldlich? Wird trotz
Stunden- und
Gehaltskürzung von Ihnen mehr als vorher gefordert? Das sind alles Fragen,
die uns als
Vorstand sehr interessieren. Bitte teilen Sie uns hier Ihre Erfahrungen mit.
Am schnellsten
geht es telefonisch oder per E-Mail. Sie können natürlich auch klassisch
schreiben. Der
Vorstand wird Anfang des nächsten Jahres seine Offensive zu den zu klärenden
Fragen
gemeinsam mit unseren Partnern fortsetzen. Aber wir brauchen Ihre Hinweise.
Bitte
denken Sie auch an die Jahresbeitragszahlungen für 2005 (25€), Mahnungen
sind uns
immer unangenehm.
Ihr Beitrag ist fast unsere einzige Einnahmequelle.
Landeskirchliche Kreditgenossenschaft Sachsen -LKG-
Konto-Nr.: 102003020
BLZ.: 85095164
Bleiben Sie gesund im neuen Jahr.
Ihr Uwe Müller, Vors., i.A. des Vorstandes
Eine Meditation zu Weihnachten - ausgewählt und zusammengestellt
von Vorstandsmitglied Heike Aschenbrenner
Es lebte vor 2000 Jahren ein Mensch
Es lebte vor 2000 Jahren ein Mensch, der sagte
nicht:
„ Ich möchte meine Ruhe haben! – Was gehen mich die anderen
an? –
Was habe ich mit der Zukunft der Menschheit zu tun?“
Er gab vielmehr mit seinem Ja-Wort Gott zu verstehen:
„ Ich bin bereit, mich auf das Wagnis mit dir einzulassen,
auch wenn ich nicht verstehe, was du mit mir und dieser Menschheit planst.“
Es lebte vor 2000 Jahren ein Mensch, der sagte
nicht:
„ Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst,
bestimme ich, was geschieht!“
Er ging vielmehr dem Kind nach, suchte, fand und fragte es, ohne
Gleich loszubrüllen.
Er hörte hin auf sein Kind – dieser Mensch – und bewahrte
alle seine Worte im Herzen.
Es lebte vor 2000 Jahren ein Mensch, der sagte
nicht:
„ Hoffentlich bleibt – solange ich lebe – alles beim Alten!“
Er pries vielmehr Gott, der die Mächtigen vom Thron stürzt und Niedrige
erhöht,
der die Hungernden satt macht und die Reichen leer ausgehen lässt.
Dieser Mensch hieß Maria.
Norbert Weidinger
Zitternd und verzagt - so steht sie vor uns.
Maria.
Das Gefühl der Sicherheit, das sie in der Nacht noch hatte, ist verschwunden.
Was sollte sie jetzt tun? Was sollte sie den anderen sagen?
Was sollte sie Josef sagen?
Nachdenklich kaut sie auf ihren Fingern.
Hatte sie es wirklich erlebt? Oder hatte sie nur geträumt?
Hatte der Engel wirklich gesagt: „Fürchte dich nicht. Du hast Gnade
bei Gott gefunden?“
Wie konnte sie, eine einfache Magd, Gnade bei Gott finden?
Sie war keine hochgestellte Persönlichkeit und allzu gläubig würde
sie sich auch nicht nennen.
Und dennoch... Dennoch hatte Gott ihr einen Engel mit einer Botschaft geschickt.
„ Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären.“
Schwanger!? Jetzt? Josef hatte sie noch nicht
einmal gefragt, ob sie heiraten würden. Was wird er sagen,
wenn er von diesem Kind erfährt? Wird er sie verlassen? Wer
würde dann für sie sorgen?
Und für das Kind?
Das Kind.
„ Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden und
Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird König
sein über das Haus Jakob in Ewigkeit und sein Reich wird kein Ende haben.“
Maria erinnerte sich noch genau an den Wortlaut des Engels.
Es hörte sich alles so wunderbar an. Sohn des Höchsten – ein
König. Geboren von ihr, einer einfachen Magd.
Es machte ihr Angst.
Und dennoch hatte sie dem Engel in der Nacht zugestimmt. Es soll so geschehen,
hatte sie gesagt – ohne Furcht. Sie vertraute Gott, dass er alles richtig
machen würde.
Aber jetzt, nach der Nacht, am Beginn
eines neuen Tages, war sie sich nicht mehr sicher.
Jesus, höchster Name
1. Jesus, höchster Name, teurer Erlöser, siegreicher
Herr.
Immanuel, Gott ist mit uns, herrlicher Heiland, lebendiges Wort.
2. Er ist der Friedefürst und der allmächt’ge
Gott,
Ratgeber wunderbar, ewiger Vater,
und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter,
und seines Friedensreichs wird kein Ende sein.
Kollegiale Praxisberatung
nach dem Heilsbronner Modell
...entwickelt von Gerhard Spangler, Referent
für Fortbildung in den ersten Dienstjahren im Religionspädagogischen
Zentrum der Ev.-Luth. Kirche in Bayern, in Heilsbronn.
Ist ihnen schon einmal ein Problem über
den Kopf gewachsen? Kennen sie das Gefühl sich in eine Sackgasse
verrannt zu haben, und keinen Ausweg zu sehen? Kosten sie ihre
beruflichen Probleme (besonders der Umgang mit anderen Menschen)
so viel Kraft, dass sie sich ausgebrannt fühlen?
Eine Supervision könnte ihnen helfen, aber die ist teuer.
In den meisten Fällen können sie
aber auf die Supervision auch verzichten und in der kollegialen
Praxisberatung eine ausgezeichnete Hilfe finden. Sie verschaffen
sich damit ein doppeltes Erfolgserlebnis: Als Beratener und als
Beratender. Sie nutzen die offenen Ohren und Ideen Ihrer Berater
und werden im Rollentausch stauen, wie gut Sie selbst beraten.
Es gibt sogar die Möglichkeit an kollegialer Praxisberatung über
das Internet teilzunehmen.
Die kollegiale Praxisberatung kann eine
Supervision nicht ersetzen, denn sie ist etwas anderes. Aber
sie ist so erstaunlich gut (und preiswert), dass sie gelegentlich
eine Supervision erübrigt.
Brückenbauer der Ökumene
verloren
Tief betroffen zeigte sich Landesbischof Ulrich
Fischer vom gewaltsamen Tod des Gründers der Gemeinschaft
Taizé in Burgund. Mit ihm habe die Welt einen unermüdlichen
Brückenbauer der Ökumene verloren. Frère Roger,
der im Mai seinen 90. Geburtstag feiern konnte, wurde am 16. August
von einer offenbar geistig verwirrten Frau mit einem Messer erstochen.
Frère Roger sei ein geistlicher Brückenbauer
zwischen Konfessionen, Generationen und Nationen gewesen, so der
Landesbischof. Ihm sei es gelungen, eine gemeinsame spirituelle
Basis für viele Menschen zu schaffen. Als Gründer der
Gemeinschaft von Taizé habe er vor allem jungen Menschen
den Weg zu einer tiefen, ökumenisch geprägten Frömmigkeit
geebnet. "Sein gewaltsamer Tod hat mich tief getroffen",
so Fischer, "er selbst war ein unbeirrbarer Anhänger
des Friedens und der Gewaltlosigkeit."
Dass Frère Roger bei der Trauermesse
für Johannes Paul II. die Kommunion aus den Händen des
jetzigen Papstes empfangen habe, sei ein Zeichen des ökumenischen
Geistes gewesen, der Frère Roger zeitlebens erfüllt
hat. Fischer trauert mit allen Mitgliedern und Freunden der Gemeinschaft
von Taizé um einen Menschen, der Versöhnung und Hoffnung
gelebt hat.
2005-08
Neufassung Kita-Gesetz - Gute Qualität
der Betreuung wird weiter verbessert
Die Fraktionen von CDU und SPD haben
im Juni einen Gesetzentwurf zur Novelle des Kindertagesstättengesetzes
in den Landtag eingebracht. Die Verbesserung der Qualität
der Betreuung steht im Vordergrund des Gesetzentwurfes. Kinder
und Familien stehen im Mittelpunkt unserer Politik. Wir wollen
bereits die Jüngsten bestmöglichst fördern.
Mit dem neuen Gesetz wird der Bildungsplan gesetzlich verankert. Damit werden
auch die Voraussetzungen geschaffen, das letzte Jahr im Kindergarten als
Schulvorbereitungsjahr zu gestalten. Im letzten Kindergartenjahr werden pro
Gruppe und Erzieherin drei Stunden pro Woche finanziert. Im letzten Halbjahr
des Schulvorbereitungsjahres kommen dann noch entsprechend drei Stunden für
Grundschullehrer hinzu. Kinder erwerben so die notwendigen Lernkompetenzen
für die Schule. Die Erzieherinnen der Kindertagesstätten werden
mit Grundschullehrern eng zusammen arbeiten. Das Schulvorbereitungsjahr soll
bereits im Jahr 2005 beginnen. Die Kosten für dieses Zusatzangebot trägt
allein der Freistaat Sachsen, ca. 11 Millionen Euro für die Jahre 2005/2006. Die
Qualifizierung der Erzieherinnen und Grundschullehrer auch für die neuen
Aufgaben wird organisiert. Dazu wird das Fort- und Weiterbildungsangebot
zur Qualifizierung der Erzieher innen und Grundschullehrer landesweit effektiv
gebündelt. Zusätzlich wird ein deutlicher Schwerpunkt auf die Fachberatung
gelegt.
2005-07
Liebe Mitglieder und Freunde
der GCLE Sachsen,
Wir haben im vorigen Jahr ein neues Schulgesetz
erhalten, viele haben dies schon wieder verdrängt. Aber gerade
der Paragraph 1 ist von großer Bedeutung. Das „Anknüpfen
an die christlichen Werte“ des Abendlandes ohne andere religiöse
Vorstellungen außer Acht zu lassen ist für unsere kulturell-ethische
Entwicklung in Sachsen sehr wichtig. Die GCLE begrüßt
dies sehr. Gerade in einer Zeit der Orientierungslosigkeit vieler
Jugendlicher, nur so ist der Wahlerfolg von radikalen Parteien
in Sachsen zu erklären, in einer Zeit, in der junge Menschen
z.T. völlig unwissend über unsere Geistesgeschichte sind
und ihnen damit jeglicher Zugang zu Kunst und Kultur fehlt, in
einer Zeit, in der immer noch die Ideologisierung zweier Diktaturen
nachschwingt, ist das Finden der Wurzeln unserer Zivilisation und
die kritische Auseinandersetzung damit mehr als notwendig.
Wir freuen uns, dass die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD dies
nicht wieder zu Fall gebracht haben. Allerdings darf dieser Paragraph nicht
wie so viele in Sachsen und Deutschland nur auf dem Papier existieren. Jeder
Lehrer, egal welches Fach und Schulart, muss sich dabei Gedanken machen, wie
dies umgesetzt wird. Wir haben den Eindruck, dass die „ausführenden
Pädagogen“ in den Schulen allein gelassen werden. Hier muss es sächsische
aber auch schulinterne Fortbildungen geben. Die Schulportraits der staatlichen
Schulen lassen dies nicht sehr oft erkennen. Gerade die Religionslehrer müssen
hier den „moralischen Finger“ erheben. Wir wissen um deren Defensive
in den staatlichen Schulen, können hier nur zum Mut aufrufen.
2004 gab es neue Lehrpläne. Es wird länger dauern als geplant bis
sich alles umsetzen lässt. Vor allem im fächerverbindenden Unterricht
gibt es gewaltige Probleme. Diese sind aber vor allem logistischer Art. Auch
hier dürfen die Schulen nicht allein gelassen werden. So lange es das
starre 45-Minuten-Stundenmodell gibt, ein Relikt des 19. Jh., wird sich vieles
nicht umsetzen lassen. Die GCLE wird sich hier auch als kleiner Lehrerverband
nicht unterkriegen lassen. Wir werden unsere Forderungen mutig anbringen.
2004 wurden nur sehr wenig Lehrer eingestellt. Nun sind wir nicht blind und
wissen um die Kassenlage Sachsens und Deutschlands. Aber hat man das nicht
eher gemerkt? Es kann doch nicht sein, dass wir Lehramtsstudenten mit sächsischen
Steuergeldern ausbilden und dann „ins befreundete Ausland“ (in
die anderen Bundesländer) ausreisen lassen.
Die Lehrerbildung soll reformiert werden. Das verlangen EU-Richtlinien. Hier
werden wir uns noch näher damit beschäftigen und berichten.
Leider ist es uns bisher noch nicht gelungen, den Religionsunterricht 2-stündig
zu etablieren. Das wird unsere Hauptaufgabe für 2005. In Gesprächen
mit dem neuen Kultusminister werden wir darum ringen. Schön wäre
es, wenn hier die Kirchen mit uns noch stärker an „einem Strang“ ziehen
würden.
Liebe Mitglieder, wir können nicht alles im GCLE-Boten diskutieren, dafür
reicht weder der Platz noch unser Geld. Dafür haben wir unsere Homepage
eingerichtet. Hier werden wir zusätzlich zu unserer Mitgliederschrift
die wichtigsten Ereignisse, Fortbildungen und Entwicklungen dokumentieren.
Lesen Sie regelmäßig unter:
www.gcle-sachsen.de
Liebe Mitglieder, denken Sie bitte an den Jahresbeitrag,
er ist fast unsere einzige Finanzquelle. Er ist für uns überlebenswichtig.
Denken Sie auch daran, neue Mitglieder zu gewinnen. Nur gemeinsam
sind wir stark. Mitglied in einer Gemeinschaft zu sein ist keine
Einschränkung für persönliche Entwicklung.
Ihr Uwe Müller, Vorsitzender, i.A. des Vorstandes
Arbeitsgruppe Werteorientierung
Die GCLE Sachsen wird Anfang Januar eine Arbeitsgruppe unter der Mitwirkung
von Prof. Dr. Roland Biewald, Dresden, ins Leben rufen, die sich mit dem
Thema Werteorientierung, Werteerziehung beschäftigen wird. Wir reden über
Werte und Normen, Tugenden, ... . Aber was steckt hinter diesen Begriffen,
von welchen Werten reden wir eigentlich? Spannende Fragen, die wir konkretisieren
wollen. Wenn Sie Lust haben, dann melden Sie sich und arbeiten Sie mit.
Der Vorstand
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