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Evangelischer Lehrer- und Erzieherverband Sachsens

Evangelisch * Sächsisch * Bildung * Schule * Religionspädagogik

 
gegründet 1990, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Erzieher in Deutschland e. V. (AEED)
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„Nur mit einem stabilen Wertefundament kann Leben gelingen." unter:
phttp://www.bayern-evangelisch.de/www/informiert/pressemitteilung-vom-8-03-2011-2.php

Standards der EKD für den Evangelischen Religionsunterricht unter:
http://www.ekd.de/download/ekd_texte_111.pdf.pd
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Schüler kooperieren mit Museen
Neues Bildungsprogramm stärkt die kulturelle Bildung an Schulen


Sachsens Schulen und Museen rücken zusammen und eröffnen Schüler neue Möglichkeiten der kulturellen Bildung. Das ist das Ziel des Bildungsprogramms "LernStadtMuseum – Schüler entdecken Museen". Das Programm will dazu beitragen, dauerhafte Kooperationsformen zwischen Museen und Schulen zu entwickeln, die eine Vorbildwirkung in der Region haben. Es soll das Interesse an Museen geweckt werden und Schülern unterschiedlicher sozialer Herkunft den Zugang zu für Schüler unterschiedlicher kultureller und sozialer Schichten geweckt und kultureller Bildung erleichtern werden. Die Kosten des Programms werden zu gleichen Teilen von der Robert Bosch Stiftung und dem Kultusministerium getragen. Das Bildungsprogramm läuft zunächst bis 2010 und soll anschließend im Rahmen von Ganztagsangeboten fortgeführt werden.

In der "LernStadtMuseum" werden Schüler der Klassenstufen 7 bis 10 an Förderschulen, Mittelschulen und Gymnasien gemeinsam mit einem Museum in ihrer Nähe Projektideen zur Geschichte, Kultur oder Kunst entwickeln und umsetzen. Das können zum Beispiel Ausstellungen, Publikationen oder Hörführungen sein. 68 Schulen und Museen hatten sich in einer ersten Runde für eine Teilnahme an dem Programm beworben. 30 so genannte Tandems bestehend aus einer Schule und einem Museum wurden anschließend von einer Fachjury aus-gewählt und dürfen nun mit Expertenunterstützung ihre Projektideen zu Konzepten ausarbeiten. Aus den Arbeiten werden maximal 15 Projekte ermittelt, die bis 2010 umgesetzt werden und dadurch die Museumstüren für weitere Schulen öffnen. Alle teilnehmenden Schüler, Lehrer und Museumsmitarbeiter werden fachlich beraten und fortgebildet.

2007-11

 
   

 

Stellungnahme der GCLE Sachsen zum Paragraphen 1 des neuen sächsischen Schulgesetzes


Die GCLE Sachsen, als christlicher Lehrerverband Sachsens, begrüßt das neue Schulgesetz, vor allem auch den Passus der christlichen Werte und Traditionen. Wir können die Kritik der Opposition in Sachsen nur sehr schlecht verstehen. Wo liegt hier eine Verletzung der schulischen Neutralität vor? Wir sehen jedenfalls keine. Worum geht es denn? Es geht darum, dass unseren Schülern stärker bewusst gemacht wird, dass die geistige Tradition, Kunst, Kultur, Architektur aber auch Formen des menschlichen Zusammenlebens, der Achtung und der Toleranz untereinander in Europa aus einer über 1000 Jahre alten abendländisch- christlichen Tradition stammen. Ohne Kenntnis dieser, bleibt einem Menschen genau diese Zeit verschlossen. Selbst Formen der Aufklärung und der Religionskritik sind ohne dieses Wissen nicht zu begreifen. Wir merken, dass viele junge Menschen heute unter großer Orientierungslosigkeit leiden.

Das liegt nicht alleine daran, dass zu wenig Angebote für junge Menschen da sind, nein, es fehlt vielen der Zugang zu unserer Kunst und Kultur, weil sie diese einfach nicht mehr verstehen und somit keine Freude in der Auseinandersetzung mit dieser finden. Es geht bei diesem Paragraphen nicht um eine religiöse Unterweisung. Es geht um das objektive Sichtbarmachen unserer kulturchristlich geprägten Gesellschaft. Wer hierbei von Ausgrenzung spricht, der kann sich mit dieser Materie nicht beschäftigt haben. Christliche Werte sind immer auch in einem jüdischen Kontext zu sehen. Die 10 Gebote stehen nun einmal im Alten Testament, dem Glaubensbuch der Juden. Gerade auch diese Seite unserer Kultur wieder aufzuzeigen, ist nach dem Holocaust eine mehr als wichtige Aufgabe.


Die Kritiker dieses Passus sollte sich erst einmal mit den wissenschaftlichen Forschungen auf diesen Gebieten vertraut machen. Es ist erwiesen, dass man Fremdes nur verstehen kann, wenn man sich seiner eigenen Kultur und Tradition bewusst wird. So werden diese Vorstellungen des Schulgesetzes zu mehr Toleranz als zu Ausgrenzung führen. Die Überlegungen vom Weltethos der Religionen basieren genau auf dieser Grundlage. Übrigens verstehen wir nicht die Aufregung der Opposition. Auch in den alten Bundesländern gibt es ähnliche Abschnitte in den Schulgesetzen. Davon waren und sind viele auch von der SPD regiert.


Nach 40 Jahren staatsverbindlicher Ideologie des Marxismus-Leninismus in der DDR sind wir froh, dass wir wieder zu unseren Wurzeln finden. Egal welche Farbe eine Ideologie hatte, immer sind diese im Chaos geendet. Das muss uns die größte Lehre des 20.Jh. sein.


Uwe Müller, Vorsitzender, i.A. des Vorstandes 2004-01

gelesen auf der Homepage der EKD
Keine allgemeine Hochschulreife ohne religiöse Bildung

Wer andere verstehen will, brauche Klarheit darüber, wo er selbst zu Hause sei und was die eigene Identität präge. Darauf hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, in seinem Vorwort zur EKD-Stellungnahme "Religion und Allgemeine Hochschulreife" hingewiesen. Evangelischer Religionsunterricht leiste einen unverwechselbaren Beitrag zur Werteerziehung und mache dialogfähig. "Das Verstehen des Fremden und die Ausbildung einer eigenen Identität gehören im evangelischen Religionsunterricht unaufhebbar zusammen."

Auch in einer sich verändernden gymnasialen Oberstufe müsse der Religionsunterricht seinen Stellenwert behalten, betonte Huber. Denn von Bildung und allgemeiner Hochschulreife könne nur dann die Rede sein, wenn die Schule auch Bildungsinhalte zur Sprache bringe, die Jugendliche und junge Erwachsene brauchen, um sich in ihrer Welt orientieren und ethisch verantwortlich handeln zu können.


Die 20seitige DIN A 4-Broschüre, die von Fachleuten der pädagogisch-theologischen Institute der Landeskirchen, des Comenius-Institutes der EKD und der Kammer der EKD für Bildung und Erziehung, Kinder und Jugend erarbeitet wurde, stellt fest, dass das deutsche Schulsystem nach wie vor erhebliche Defizite aufweist. "Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen und teilweise gegensätzliche Tendenzen beeinträchtigen ein klares Bild von den Bildungsaufgaben der gymnasialen Oberstufe und den Wegen zu ihrer Erfüllung", so die Stellungnahme.


Das Bildungssystem müsse sich heute besonders im Umgang mit Vielfalt bewähren. Das gelte gerade auch in kultureller und religiöser Hinsicht. Es sei wichtig, dass Heranwachsende zu einer geklärten kulturellen und religiös-weltanschaulichen Identität finden. "Dazu leistet der Religionsunterricht in der gymnasialen Oberstufe einen unverzichtbaren Beitrag." Er vermittele eine sinn- und wertbezogene Bildung, die Funktions- und Orientierungswissen integriert. Damit liefere er den jungen Erwachsenen entscheidende Grundlagen sowohl für ein wissenschaftliches Studium und für den Beruf als auch zur Übernahme von Verantwortung für das eigene Leben und die Gestaltung eines demokratischen und sozial gerechten Gemeinwesens.


Allerdings, so die Stellungnahme weiter, dürfe es im Blick auf die aktuellen Veränderungen der Konstruktionsprinzipien der gymnasialen Oberstufe und der Gewichtung der verschiedenen Fächer nicht bei allgemeinen Einsichten bleiben. Dazu heißt es: "Die evangelische Kirche fordert die verantwortliche Bildungspolitik auf, die Räume für den Religionsunterricht in der gymnasialen Oberstufe und in der Abiturprüfung zu erhalten und zu eröffnen und das Fach in seiner Gleichwertigkeit zu anderen Fächern hinsichtlich der Beleg-, Einbringungs- und Abiturprüfungsfachauflagen nicht zurückzusetzen." Im Sinne eines angemessenen, freiheitlichen Bildungsverständnisses brauche der Religionsunterricht gerade auch in der gymnasialen Oberstufe und der Abiturprüfung eine klare öffentliche Förderung. Die evangelische Kirche sei ihrerseits bereit, auf allen Ebenen ihren Beitrag zur Stärkung des Faches zu leisten und dadurch ihre Mitverantwortung für eine allgemeine und zukunftsfähige Bildung aktiv wahrzunehmen.


Die Stellungnahme "Religion und Allgemeine Hochschulreife. Bedeutung, Aufgabe und Situation des Religionsunterrichts in der gymnasialen Oberstufe und im Abitur" kann als farbige Broschüre zum Stückpreis von 0,50 Euro über das Kirchenamt der EKD bezogen werden [Herrenhäuser Str. 12, 30419 Hannover, Telefon (0511) 2796-240, Telefax (0511) 2796-277, e-mail: bildung@ekd.de].

BILDUNG - ein Leitbegriff aus christlicher Sicht (Referat-Zusammenfassung)

Das Bedenken von Bildung (B.) und das Einbringen christlicher Sichtweisen hierbei legt sich besonders aus vier Gründen nahe:
1. Obwohl die gesellschaftl. Bedeutung des konfessionellen Christentums schwindet und Ostdeutschland weitgehend als „religiös unmusikalisch“ gilt, fragt das Individuum nach Lebenssinn und Orientierungen, was religiös interpretiert werden kann und der Bearbeitung bedarf.
2. Wie u.a. die Erregung über die Einfügung des „anknüpfend an die christl. Tradition“ in der sächs. Schulgesetz-Änderung (15. 1. 04) zeigt, bedarf es der öffentl. Überwindung von (zu gut gelernten) Missverständnissen über die Inhalte dieser Tradition vermutlich nicht nur in schulischen Zusammenhängen Ostdeutschlands.
3. Durch zunehmende Multikulturalität (-religiosität), die EU-Osterweiterung 2004 und die neue „Qualität“ weltweiter kriegsähnlicher Konflikte mit ihren religiösen Aspekten machen sich Dialog, Ursachenerkundung und Klärungen über Religion(en) und Wurzeln des (religiös mitgeprägten) Humanums nötig.
4. Weithin wird das neue polit. Interesse an B. einseitig durch ökonom. Interessen bestimmt, wobei das Recht des Individuums auf Sinn- und Lebensorientierung durch ein instrumentelles Verständnis von Wissen für den Konkurrenzkampf globalisierter Märkte dominiert zu werden droht (Wissen als ökonom. „Standortsicherung“). - Indem sich Christen an der Profilierung des B.begriffs beteiligen, nehmen sie öffentl. (Mit-) Verantwortung wahr und gestatten es sich und der Öffentlichkeit nicht, bei akzeptierter Trennung von Staat und Kirche letztere von Grundfragen der Gesellschaft zu trennen. Daher richtet sich christl. B.engagement sowohl gegen binnenkirchl. Verengungen wie auch gegen restaurativ-klerikale Bemächtigung öffentl. Bildung.- Wie ist es demgegenüber zu erklären, dass der B.begriff für Theologie und Religionspädagogik erst seit kurzem wieder bedeutsam wird?:

1. Unterweisung gegen Bildung?
Angesichts des durch ein idealist. Menschenbild und linearen Fortschrittsoptimismus bes. des 19. Jahrhunderts mitgeprägten B.verständnisses, das seine Katastrophe in den Trümmern des 2. Weltkriegs fand (Adorno: Erziehung nach Auschwitz?) - auf andere Weise im Scheitern der DDR-Pädagogik 1989 -, waren u.a. für die Kirchen besonders nach 1945 Anknüpfungen an diesen verbrauchten Ideologiebegriff kaum möglich. Vielmehr schien eine Erneuerung von Kirche und Gesellschaft nicht durch das gescheiterte menschliche „Selbst“, sondern durch den von außen kommenden „Zuspruch und Anspruch“ des bibl. Evangeliums und die Verkündigung von „Gottes Gericht und Gnade“ möglich zu sein. Deshalb: Verkündigung als Unterweisung statt B.; Katechumenat (in Westdeutschland wie anfangs auch in der SBZ als Schulkatechumenat) statt Religionsunterricht! So wichtig dieser bibl. Einspruch auch als Reinigungsgewitter gegen totalitäre Ideologien von Bedeutung war (und weiterhin ist), zeigte sich doch bald seine bedenkliche Abstinenz gegen Humanwissenschaften, Empirie und damit erziehungswissenschaftliche Anschlüsse. Begriffe wie Erziehung, Sozialisation oder ein lediglich formaler Lernbegriff erwiesen sich wegen ihres letztlich autoritären und instrumentellen Charakters nur begrenzt als brauchbare Alternative. Dies hatte u.a. zur Folge, einigen übersehenen wichtigen Apekten von B. neue Aufmerksamkeit zu schenken.

2. Zum Bildungsbegriff heute
Im Rahmen der theol. Wiedergewinnung des B.begriffs (Nipkow, Preul u.a.) - auch um theol. Denken in pädagog. Gesamtzusammenhängen aus Isolierungen zu befreien -, wurde darauf verwiesen, dass „sich bilden“ (als reflexives Verb!) einen aktiven inhaltsbezogenen Vorgang des Individuums beschreibt, der Begriff seine Heimat in der Theologie selbst hat (Mystik um 1300 / Meister Eckehart) und ohne 1. Mose 1, 27 (Mensch als Gottes Ebenbild) nicht gedacht werden kann. Der Mensch als Gottes Partner ist Mitgestalter seiner Welt und damit als verantwortliche Person gefordert. Pädagogisch folgt daraus: „Biografie ist dem Einzelnen als selbst zu verantwortendes Projekt aufgegeben - unter ständig sich verändernden Arrangements“ (Mette in LexRP, Bd.I, Sp.32). Diese „individuelle Selbstkonstitution“ ist als Prozess einer „2. Geburt“ zu beschreiben, was die Kraft zu unterscheidender Kritik einschließt. Anders als Sozialisation u.a. enthält B. so eine generelle inhaltlich-kritische Dimension (und ist in totalitären Systemen deshalb letztlich unerwünscht). Um bloßen gesellschaftlich/kirchlichen Verwertungen zu widerstehen, ist B. an Sinntraditionen (Inhalte) gebunden, die nicht lediglich als intergenerationelle „Weitergaben“ (bloßer Transport), sondern kritisch-ermittelnde Aneignungen zu verstehen sind. „B. muss Wissen und Lernen inhaltlich qualifizieren. ´Lernen` und ´Wissen` sind Funktionsbegriffe. Sie geben von sich aus nicht zu erkennen, was gelernt werden soll, welches Wissen zu welchen Zwecken in welchen Dimensionen unbedingt notwendig ist und wie sich die Auswahlkriterien ihrerseits begründen“ (EKD-Denkschrift: Maße des Menschlichen. Ev. Perspektiven zur Bildung in der Wissens- u. Lerngesellschaft (Gütersloh 2003), S. 90). B. ist so nie inhaltsleer und wertneutral. Sie ist „aufgeklärte Handlungsfähigkeit“ (Preul). Die häufig beschworenen Grund-Werte (Benner: besser ´Grund-Rechte`) bleiben in ihrer substantivischen Abstraktheit oft instrumentalisierbar (´Frieden`) und lassen nicht erkennen, wie man zu ihnen gelangt bzw. was sie qualifiziert.
In der alten Gesellschaft reproduzierten sich Wert- und Sinntraditionen in relativ geschlossenen Alltagskulturen (Sitte, Kirchenjahr, soziale Normenkontrolle) in lebensweltlichen Zusammenhängen. Nach dem Zerfall derartiger Traditionsleitung in der pluralist. Öffentlichkeit ist die Bearbeitung unterschiedlicher Optionen jedoch eine für das Individuum wichtige B.aufgabe geworden (Familie, Schule, Kirche, Erwachsenenbildung u.a.). Entscheidungen als Prozess-Lernen in der ´Multioptionsgesellschaft` jenseits vorgegebener Einheitsideologien machen sich nötig (`Wahlzwang´), um in der Konkurrenz der Ansprüche und Angebote, der Banalisierungen und Ökonomisierungen die `Maße des Menschlichen´ als B. zu gewinnen.

3. Der schiefe Turm zu Pisa
Der internationale Schulvergleichstest PISA mit entsprechenden Folgeuntersuchungen ist - anders als der öffentliche Eindruck - nicht mit einer grundsätzlichen Bildungsreform zu verwechseln. PISA stellt lediglich leseverstehende und mathematisch-naturwissenschaftliche Kompetenzen fest und zwingt dem Schulwesen nötige Erfolgskontrollen auf: „Bis heute sind deutsche Schulen eine Black Box: Lehrer wissen nicht, ob sie gute Arbeit verrichten. ... Wer die Standards erlassen soll und wie sie auszusehen haben, darüber gehen die Ansichten auseinander. ...Halb gare Tests können dazu führen, dass Kinder u. Jugendliche noch strenger nach guten und schlechten Schülern sortiert werden“ (Kahl in `Die Zeit´, 17. 10. 02, S. 34). Lernen, das bildet, bedarf unter der Voraussetzung von Grundkompetenzen (Lesen u.a.) jedoch Problem- und Reflexionsbewusstsein und ist von einem inhaltlich ausgewiesenen Konzept von Grundbildung her zu qualifizieren. Ein mehrdimensionales B.verständnis vorrangig als ethische (moralisches Verhalten, Verantwortlichkeit), soziale (Umgang mit Aggression, Friedensfähigkeit), ästhetische (musische Gestaltungsfähigkeit), ökologische (Verhaltenskonsequenzen), geschichtliche (Erinnerung, Wissen um Schuld und Scheitern), religiöse (Offenheit für Transzendenz und die Frage nach Gott, einschließl. interreligiöses Lernen) u.a. Bildung ist jedoch mit pisa-analogen Standards und Fragerastern nicht zu testen. Das für das Individuum wichtige Orientierungswissen, welches Kriterien für letzte und vorletzte Grundfragen von Leben, Leiden, Glück, Verantwortung und Lebenssinn enthält, setzt Verfügungswissen (etwa religionskundliches) voraus, geht aber nicht in diesem auf (v. Hentig: „Wer nicht offen ist für letzte Fragen, ist nicht gebildet“). So bleiben bei aller Berechtigung derartiger Vergleichstests besonders hinsichtlich der Effektivität schulischer Strukturen und Lernmuster die B.grundfragen in diesen Test-Modellen offen.

4. Dimensionen kirchlicher Bildungs(mit)verantwortung
B. als Entscheidungs- und Handlungsbefähigung hinsichtlich der einen Welt, die Christen als die eine Welt Gottes verstehen, bedarf der institutionellen Stützung durch unterschiedliche Lerneinrichtungen und Institutionen, die für lebensrelevante Inhalte stehen. Das Engagement christlicher Gemeinden bezieht sich hierbei auf eine zweifache B.verantwortung. Nipkow unterscheidet eine (1.) originäre Verantwortung, in der die Kirchen ihre eigenen Kommunikations-und Handlungsfelder alleinverantwortlich als B. zu profilieren haben, von einer (2.) mit anderen geteilten Verantwortung im öffentlichen Bereich als gesellschaftliche Diakonie („Freiheit zum Dienst“). Diese Doppelverantwortung ist kirchlich elementar. Wechselseitige Aufgabenzuschiebungen/-entlastungen beschädigen die öffentliche B.verantwortung der Kirchen (schulischer RU kann z.B. die gemeindliche Arbeit mit Kindern/Jugendlichen einschließl. Christenlehre nicht ersetzen - und umgekehrt).
Vom bibl. Evangelium her lassen sich vier Dimensionen so verstandener B. unterscheiden, die sich auf verschiedenartige Lernkommunikationen - nicht nur unterrichtlicher Art - beziehen (nach Mette):
1. Lebensbegleitend-transformatorisch: Lebensituationen verstehen und bestehen lernen; B. als Lebenslauf-Begleitung; Wissen in Lebensvergewisserung (´Weisheit´) und Erfahrung überführen.
2. Kritisch-solidarisch: Im Pluralismus die Geister unterscheiden (Gott und die Götter); Parteiergreifung für die Opfer geselllschaftl. Entwicklungen.
3. Traditionserschließend-hermeneutisch: Lebenssinn wächst uns zu aus erschlossener Tradition (Sprache, Kunst, Ritus u.a.) und ihrer Übersetzung ins Heute. Das Christliche hat sich im Laufe seiner Geschichte als eminent gestaltungsproduktiv erwiesen (Kirchenmusik-Hermeneutik, Pädagogik des Kirchenraums u.a.).
4. Ökumenisch-konziliar: Die Begegnung mit anderem und anderen (Konfessionen u.a.) sowie die Herausforderung durch Fremdes machen das Eigene bewusst und stellen es in übergreifende Zusammenhänge. In der Auseinandersetzung und im dialogischen Ermitteln und Aneignen von Inhalten wird Toleranz erlernt. Eine „Toleranz des wechselseitigen Nichtwissens“ ist keine.
Unter derartigen Voraussetzungen wäre zusammenfassend zu bedenken: „In einer Zeit, in der die religiösen Traditionen unbekannt und unselbstverständlich geworden sind, ist es für Pfarrer und Lehrerinnen nicht leicht, der Strategie vorbeugender Selbstverundeutlichung zu entgehen. Es ist eine Strategie, sich in der Schule unkenntlich zu machen, damit man von anderen nicht angegriffen wird. Wir aber schulden den Kindern die Fremdheit jener Tradition. Wir sind verantwortlich für das Wissen unserer Kinder. Denn sie müssen viel wissen, um der Hoffnungslosigkeit und dem Zynismus zu entkommen (Steffensky)“.

Dr. Roland Degen, Dresden

Bundeskanzlerin warnt vor Abschaffung des Religionsunterrichts

Wie Radio Vatikan meldet, hat die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel vor einer Abschaffung des wertegebundenen christlichen Religionsunterrichts an Schulen gewarnt. Sie verlangte von ihrer Partei, diesen Unterricht immer wieder einzufordern.
Die Bundeskanzlerin äußerte sich bei der 45. Bundestagung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK) in Berlin. Der Religionsunterricht gehe über reine Wissensvermittlung hinaus und schaffe auch Lebensgrundlagen, die nebenbei durch das Elternhaus oder in der Freizeit kaum zu vermitteln seien, sagte die CDU-Chefin. Nach Merkels Überzeugung gehört dies zu den dringendsten Zukunftsfragen, die die Gesellschaft zusammenhalten. Deshalb seien die Zeiten gut, den Glauben wieder offensiv zu leben; das bedeute nicht aggressiv, sondern standhaft in Argumentation und Überzeugungskraft und ein Stück weit fröhlich. Die CDU-Politikerin plädierte auch für mehr Gottvertrauen. Dies sei kein Zeichen von Naivität, sondern gebe Zuversicht für das notwendige politische Handeln.

2008-07

 

Thierse verteidigt Religionsunterricht

Der Vizepräsident des Bundestages, Wolfgang Thierse, hat vor einem Alleinvertretungsanspruch des Staates bei der Wertevermittlung gewarnt.
Wenn der Staat wie in Berlin das Fach Ethik in Schulen obligatorisch mache und keinen Religionsunterricht als Alternative anbiete, dann mache er sich dadurch zum obersten Wertevermittler, erklärte der SPD-Politiker in Berlin. "Das erinnert mich an die DDR, und das wollte ich nie wieder haben."
2008-1
1


Für eine Stärkung der Religionspädagogik

Der "Arbeitskreis für Religionspädagogik e.V." (AfR) hat auf seiner diesjährigen Mitgliederversammlung in Erfurt Prof. Dr. Michael Wermke von der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum Vorsitzenden des vierköpfigen Vorstands gewählt.
Wermke löst damit Prof. Dr. Andrea Schulte von der Universität Erfurt nach mehrjähriger
Tätigkeit in dieser Funktion ab. "Die Umstrukturierung in der Lehrerbildung im Zuge des Bologna-Prozesses, der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Schulen und Kirchen und die Stärkung des Religionsunterrichtes in den Bundesländern sind wichtige Ziele, die ich in den kommenden zwei Jahren anpacken möchte," berichtet der Jenaer Religionspädagoge.

Der "Arbeitskreis für Religionspädagogik e. V." ist der Fachverband der in der Lehre und Forschung tätigen evangelischen Religionspädagogen und Theologen an Hochschulen und Instituten innerhalb und außerhalb des deutschsprachigen Raums. Der AfR wurde 1948 von den namhaften Religionspädagogen Oskar Hammelsbeck, Martin Stallmann und Hans Stock mit dem Ziel gegründet, nach den Folgen des Zweiten Weltkriegs das Verhältnis von Glaube und Erziehung neu und kritisch zu diskutieren. Seitdem trifft sich der Verband regelmäßig zu
Jahrestagungen, um aktuelle Themen religiöser Bildung und Erziehung in Forschung und Lehre zu erörtern. Derzeit gehören dem Verband über 230 Mitglieder an.

2008-11


„Bildung ist ein weltlich Ding“
Bildungsstandards, Bildungsziele und ihre Grenzen


Nicht erst durch PISA wissen wir: Eine Verbesserung des deutschen Bildungssystems ist nötig.

1. Worin aber kann diese Verbesserung bestehen? Die Frage nach dem Ziel von Bildung scheint in der pädagogischen Diskussion ungeklärt zu sein. „Grundlegend wäre eine Bestimmung von Bildung, die in nationalen wie bildungspolitischen Entwürfen fehlt oder blass bleibt“ (EKD-Denkschrift „Maße des Menschlichen, S.66).
2. Andererseits gibt es viele Ideen und Konzepte, die in den Schulen von Lehrerinnen und Lehrern umgesetzt werden sollen: Schulautonomie, Schulprogrammentwicklung, neue Lehrpläne, offene Ganztagsschulen, Lernfelddidaktik in den Berufsschulen, neue Unterrichtsmethoden… Und jetzt eben: Standards.
3. Für Lehrerinnen und Lehrer bedeutet dies immer einen hohen Arbeitsaufwand verbunden mit der Unsicherheit darüber, ob diese Idee, dieses Konzept mittelfristig in der Schule überhaupt noch von Bedeutung ist. Wir bezweifeln, dass dieser derzeit zu beobachtende Trend unser Bildungssystem wirklich nachhaltig verbessern kann.
4. Nötig scheint uns, die verschiedenen bildungspolitischen Konzepte, mit denen die Schulen beschäftigt sind, stärker miteinander in Beziehung zu setzen und eine realistische Prioriätensetzung unter Berücksichtigung der real vorhandenen personellen und finanziellen Ressourcen zu ermöglichen.
5. Wir möchten gerne „Halt“ rufen! Wir wünschen uns, dass vor der Einführung eines neuen Konzepts zur Verbesserung des Bildungssystems zumindest der Versuch unternommen wird, einen möglichst breiten Konsens über die Frage nach den Zielen von Bildung zu formulieren.
6. Für uns als evangelische Christen betrifft Bildung „den einzelnen Menschen als Person, seine Förderung und Entfaltung als „ganzer Mensch“ und seine Erziehung zu sozialer Verantwortung für das Gemeinwesen“ (Maße des Menschlichen, S.89).
7. Es geht bei der Verbesserung des Bildungssystems doch nicht darum, im Ranking der nächsten PISA-Studie die deutsche Platzierung zu verbessern. Im Mittelpunkt steht die einzelne Schülerin, der einzelne Schüler als Ebenbild Gottes. Dabei ist Bildung die Bedingung der Möglichkeit der Entfaltung der in jedem einzelnen Menschen ruhenden Anlagen und Kräfte.
8. Nach dem christlichen Menschenbild muss dabei die unaufhebbare Unvollkommenheit des Menschen mitbedacht werden. „Bildung ist ein weltlich Ding“ (Martin Luther). Der Mensch bleibt unvollkommen, daran wird auch die beste Bildung nichts ändern können. Der Mensch wird die Ziele von Bildung nicht aus eigener Kraft erreichen können, er bleibt auf die „Bildungsarbeit“ Gottes angewiesen.
9. Ob Bildungsstandards dabei helfen, diese Ziele zu erreichen, können wir heute noch nicht beurteilen. Es gibt kritische Anfragen an das Konzept, in dem wir andererseits positive Möglichkeiten erkennen.
10. Im Religionsunterricht kann und darf man sich der Formulierung von Bildungsstandards nicht verschließen. Es muss aber gesichert werden, dass nicht nur die Gleichrangigkeit von Orientierungs- und Verfügungswissen gewährleistet wird, sondern auch die religiösen, ethischen, emotionalen und volitiven Dimensionen des Lernens im Blick bleiben.
11. Als Verband von Lehrerinnen und Lehrern sind wir sicher, dass Bildungsstandards nur dann ein sinnvolles Instrument zur Verbesserung des deutschen Bildungssystems sein können, wenn sie nachhaltig erprobt werden und wenn sie dem Grundsatz „Förderung statt Auslese“ dienen.

AEED, Gelnhausen, Mai 2004

--

Evangelischer Religionsunterricht – Argumente für das kleine Fach der großen Fragen oder warum Religionsunterricht für junge Menschen eine gute Sache ist

Soll unser Kind am Religionsunterricht teilnehmen? Für Eltern ist dies immer seltener eine
Frage der Konvention und immer häufiger eine Frage der bewussten Entscheidung. Sie
ist Ausdruck des Grundrechts auf religiöse Freiheit (Art. 4 Grundgesetz). Eigene
Erfahrungen, Eindrücke und Bilder von Christentum und Kirche werden wach und auf ihre
Gültigkeit befragt. Vielfach werden Zweifel laut, ob der Religionsunterricht für das eigene
Kind das Richtige sei:
• "Religionsunterricht ist doch Kirche in der Schule. Unser Kind soll nicht einseitig von kirchlichen Lehren beeinflusst werden."
• "Religion ist ein unmodernes Überbleibsel unserer Geschichte. Aufgeklärte junge Menschen brauchen sie nicht mehr."
• "Wir sind auch ohne Kirche und Religion anständige Menschen geworden."
• "Was hat Religion zu bieten, was unser Kind nicht auch in Fach Ethik haben kann?"
• "Unterrichtsstunden sind kostbar. Es gibt wichtigere Dinge als Religion für eine gute Schulausbildung."

1. Religionsunterricht gehört zum Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule
Der Religionsunterricht bezieht sich wie alle anderen Fächer auf den Bildungs- und
Erziehungsauftrag der Schule. Darin werden Werte vorgegeben, an denen Unterricht und
Erziehung in allen Fächern auszurichten sind: z.B. Achtung vor dem Menschen, Toleranz,
Eintreten für das Lebensrecht aller Menschen.
Dabei hat der Religionsunterricht die Aufgabe, die religiöse Dimension zu thematisieren
und den Heranwachsenden zur kritischen Teilnahme an der kulturellen Entwicklung zu
befähigen. Im bestehenden Bildungssystem ist er der Ort, wo
a) Aussagen religiöser Traditionen im Hinblick auf grundsätzliche Fragen menschlicher
Existenz erschlossen werden,
b) dem Heranwachsenden Hilfen zum Verständnis religiöser Orientierun gen und
Traditionen, die die Gegenwart bestimmen, gegeben werden,
c) kritische Distanz gegenüber den unterschiedlichen Formen des Missbrauchs von
Religion gefordert ist und
d) Dialogfähigkeit vermittelt wird.

2. Aufgabe des Religionsunterrichts ist nicht die Vermittlung von Glauben, aber der
Glaube ist sein Bezugspunkt
Der Religionsunterricht unterstützt und begleitet Kinder und Jugendliche. Durch
Vermittlung von Sachkenntnis, authentische Begegnung mit der christlichen Tradition und
im Dialog mit anderen Religionen und Weltanschauungen können Kinder und Jugendliche
selbst herausfinden, wer sie sein und was sie glauben wollen. "Bildung" beinhaltet, sich
ein eigenes Bild machen zu können. Diese Aufgabe stellt den Religionsunterricht vor ein
sachbedingtes Dilemma. Religion hat eine Außenseite und eine Innenseite. Die
äußerliche, objektive Seite bilden Heilige Schriften, Festkalender, Räume, Riten, Symbole und Traditionen, die sich besehen, beschreiben, vergleichen und beurteilen lassen. Die Innenseite von Religion kann nur Gestalt annehmen in leibhaftigen, konkreten Personenund lebendigen Religionsgemeinschaften.
Unterricht, der nur die Außenseite wahrnimmt, erschließt Religion gleichsam aus der
Vogelperspektive und läuft Gefahr, sie als leblose, museal zu besichtigende
Versteinerung in den Blick zu nehmen. Gelebter Religion dagegen kann man nicht
teilnahmslos begegnen. Auf Personen muss man sich einlassen, denn beim Glauben ist
wesentlich "Commitment" im Spiel, das, dem man vertraut und auf das man sich verlässt.
Für das "eigene Bild" über das religiöse Bekenntnis und Zeugnis gibt es keinen
Standpunkt außerhalb, sondern nur Beteiligte. Bestimmtheit und Standpunkt stehen
Distanz und Kritik nicht entgegen, sondern sind deren Voraussetzung. "Religion kann man nicht nur, man muss sie lehren, Glauben dagegen kann man lernen, prüfen, sich bewusst machen, sich und anderen bestätigen, bekennen, vorleben, austragen, und von alledem muss man nichts tun.

Das erste steht auch Institutionen zu, das zweite nur Personen" (H.
v. Hentig). Die Erschließung von Religion im Religionsunterricht kann um der "Sache"
willen auf die Binnenperspektive nicht verzichten und darf zugleich die Grenze zur
Vereinnahmung nicht überschreiten.

3. Religionsunterricht vermittelt wichtige Kompetenzen
Der Religionsunterricht nimmt im Erfahrungshorizont der Schülerinnen und Schüler die Frage nach dem Sinn des Lebens auf, thematisiert Beispiele gelebter und überlieferter Religion und stärkt damit wichtige Kompetenzen.
Religiöse Kompetenz realisiert sich im Blick auf den Einzelnen in vier Feldern, die seit
langem in Untersuchungen über Bildung eine Rolle spielen. (1)
a) Lebensgeschichtliche Kompetenz / individuelle Sozialisation:
Entwicklungspsychologisch gesehen fundiert und unterstützt der Religionsunterricht in
besonderem Maß die Verstärkung von Urvertrauen und die kritische Aneignung eines
religiösen Selbstbezuges, so dass Heranwachsende ihre Identität in dieser Richtung ausbilden können. Durch die Begegnung mit der Bewusstheit eines reflektierten Glaubens können sie in entscheidendem Maße fähig werden, zu sich selbst zu stehen und ein lebensgeschichtlich verankertes, verantwortungsfähiges Selbst zu entwickeln.
b) Kulturelle Kompetenz / kulturelle Überlieferung:
Das kritisch verarbeitete Wissen um religiös-kulturelle Traditionen und Zusammenhänge
fördert die Fähigkeit, die geschichtliche Herkunft der eigenen Prägung zu verstehen,
religiöse Vorgänge und Phänomene zu deuten, zu reflektieren und weiterzudenken. Diese kulturelle religiöse Kompetenz kann sich in der Auseinandersetzung mit und bei der
Integration von fremden Religionen und Kulturen bewähren. Sie ist ohne Bereitschaft zur Bestimmung des eigenen religiösen Standortes kaum denkbar, weil Verstehen von
Fremdem immer auch auf einem reflektierenden Verstehen des Eigenen basiert.
c) Ethisch verantwortliches Handeln in der Gesellschaft:
Glaube und Religion gehören zu den grundlegenden Motivationen für die Übernahme von Verantwortung und für die Bereitschaft zur humanen Gestaltung von Gemeinschaft.
Anders als in einem neutral zu haltenden Ethikunterricht werden ethische Motivationen
nicht nur besichtigt und von außen reflektiert, sondern begründet, der Intention nach vom
Einzelnen für sich selbst übernommen, miteinander geteilt, verstärkt und trotzdem
zugleich dem kritisch ausgebildeten geschichtlichen Bewusstsein einer 2000-jährigen Christentumsgeschichte ausgesetzt, das die Aufklärung als einen Teil ihrer selbst
verstehen kann.
d) Fähigkeit zur Teilhabe an religiöser Praxis:
Die religionssoziologisch erfassbaren Entwicklungen machen darauf aufmerksam, dass es noch eine vierte Dimension religiöser Kompetenz gibt, die lange unbeachtet blieb oder unterschätzt wurde: die Fähigkeit, sich selbst im expressiven Sinn religiös zu verhalten.
An sich hat die Erschließung von aktiver religiöser Praxis ihren Ort in der Familie und
Gemeinde. Da der religiöse Sozialisationsabbruch in Europa hier ein starkes Defizit hinterlassen hat, gehört es zu den Chancen und Verpflichtungen des Religionsunterrichts, die ihn von anderen Fächern wesentlich unterscheiden, den Zugang zu einem verstehenden Ausprobieren und Weiterbilden religiöser Riten und Vollzüge zu eröffnen.
Dieser Zugang konkretisiert sich u.a. in Schulgottesdiensten, in der Fähigkeit zum Gebet.
Er ist vergleichbar damit, Sport zu treiben, Musik zu machen, künstlerisch kreativ sein zu
können. Im Sinn der Ganzheitlichkeit muss das Fach Religion auch "lehren", religiöse
Praxis anzubahnen und Erfahrung zu ermöglichen. Dabei brauchen die Grenzen
zwischen verschiedenen Religionen und Konfessionen nicht abgeriegelt zu werden,
sondern können sich bei klarer konfessioneller Identität gerade für Formen gemeinsamer
Praxis öffnen. Es wäre fatal, wenn der Bereich des Kultischen, der die Menschheit von
Anfang an begleitet, in der Schule ausgeschlossen bliebe und einer kritischen Erprobung nicht mehr zugänglich gemacht würde. Sorgfältig sind dabei die Grenzen der
Einflussnahme zu beachten, damit die Freiheit des Einzelnen gewahrt bleibt.

4. Ohne Kenntnis und Erinnerung des jüdisch-christlichen Erbes unserer Geschichte
bleibt jungen Menschen ihre eigene Lebenswelt und eine Quelle der Hoffnung
fremd, denn Zukunft braucht Herkunft
Religiöse Traditionen in den konfessionellen Ausprägungen des Christentums haben
unsere Geschichte und Kultur nachhaltig geprägt. Sie wirken fort in unseren Vorstellungen
von Individuum und Gemeinschaft, Frau und Mann, Zeit und Entwicklung, beeinflussen
Moral und Recht, Sprache, Literatur, Kunst und Musik. Die Kenntnis und kritische
Auseinandersetzung mit dem religiös-geschichtlichen Erbe ist ein unverzichtbarer
Bestandteil schulischer Bildung. Der Religionsunterricht ist ein privilegierter Ort für das kulturelle Gedächtnis; denn Erinnerung ist mehr als Wissen und Andenken von
Vergangenheit. Sie öffnet die Sicht auf das Unerfüllte, auf Leid und Hoffnung und befreit
aus dem Wiederholungszwang und falschen Bindungen. "An der Rettung eines kulturellen
Gedächtnisses, geleitet vom Eingedenken fremden Leids, hängt die Zukunft der
europäischen Moderne ebenso wie die Anerkennung der Würde fremder Kulturwelten.
Und die Zukunft aller Moral" (J. B. Metz).

5. In Religion geht es ums Ganze: Wo ist mein Platz in dieser Welt?
Religionsunterricht gehört in die Schule; denn Schule braucht einen Ort der Selbst- und
Weltverständigung. "Woher kommt das alles: der Kosmos, das Leben, das Bewusstsein?
- Wozu ist das alles da? Wo führt das alles hin? - Warum bin ich? - Warum bin ich ich? -
Worauf kann ich mich verlassen? - Muss, darf, kann ich Schuld vergeben?" (H. v. Hentig).
Fragen nach "mir selbst, nach Gerechtigkeit und dem Ganzen" (F. Schweitzer), Fragen
nach dem, wie der Mensch angesichts von Friedlosigkeit und Unrecht als Teil der
Schöpfung gemeint ist, halten die Gottesfrage wach: Wir verdanken uns nicht uns selbst
und empfinden tiefer als frühere Generationen die Grenzen und Gefährdungen, das
Leben "in den Griff" zu bekommen und heil zu machen. Die religiöse Suche nach dem
Ursprung, der Mitte und dem Sinn menschlicher Existenz hat alle Kulturen der
Menschheitsgeschichte bewegt. Sie beschäftigt Kinder und Jugendliche lebhafter als zuvor. Vorgestanzte Antworten überzeugen sie nicht, "schlüsselfertige Sinngebäude" (K.
Gabriel) sind ihnen verschlossen.
5
Der Religionsunterricht hat das Ziel, Kinder und Jugendliche bei der Frage nach Gut und
Böse, Glück und Leid, Welt und Gott nicht allein zu lassen. Sie brauchen Zeit und Raum
der Orientierung und Selbstvergewisserung. Im christlichen Verständnis schließt die
Frage nach Gott und seinem Willen die Frage ein, wo und wer Gott nicht ist und was und
wer seinem Willen nicht entspricht, seien es ideologische oder materielle
Erlösungsverheißungen. Der Rückbezug auf das biblische Gottesbild hält an zur
Unterscheidung zwischen Gott und Göttern. Wer den biblischen "Gott nennt,... muss nicht
vollständiger Macher des Lebens sein..., nicht immer stark, gesund, unfehlbar..., kann
auch schwach, berührbar und gebrochen sein... Er ist fähig, darauf zu verzichten, das
Leben herbeizuzwingen. Das ist die Voraussetzung einer tiefen inneren Gewaltlosigkeit"
(F. Steffensky).

6. Religionsunterricht bedeutet Alphabetisierung in der Sprache der Religion - damit Staunen und Dank, Freude und Klage nicht im Halse stecken bleiben
Kinder und Jugendliche erlernen verschiedene Wege, sich das Leben und die Welt zu
erschließen: den mathematisch-naturwissenschaftlichen Weg, den Weg über das Verstehen geschichtlicher und sozialer Zusammenhänge, den Weg der Deutung von
Literatur und Kunst. Religion hat ihr eigentümliche Sprachformen der Welt- und
Lebensdeutung hervorgebracht, die keiner anderen Welt oder religiösen Sonderwelt
zugehören, wohl aber versprechen, mit dieser Welt anders umzugehen. Die Kraft
religiöser Sprache des Trostes, des Widerstandes und der Hoffnung erweist sich gerade dort, wo die Sprache des Arguments und der Logik verstummen: Ursprungs- und
Endgeschichten, prophetisches Reden und Gebetssprache, die Sprache der Bilder und
Symbole, eine reichhaltige liturgische Zeichenwelt von Fest, Feier und Ritual. Die Schule hat in jüngerer Zeit begonnen, die fundamentale Bedeutung zeitlicher Rhythmen,
einfacher Rituale und symbolischer Handlungen für das Lernen und die Schulkultur wieder zu entdecken.

7. Religionsunterricht ist auszugestalten in Bezug auf die in der Gesellschaft
vorhandenen Religionsgemeinschaften
Vielfalt in der religiösen Bildung ist besser als Einfalt. Die Vielfalt in der religiösen Bildung
ist ein Zeichen der Vielfältigkeit der persönlichen religiösen Bindung. Religiöse Bildung beinhaltet immer eine persönliche Dimension. Der Religionsunterricht bietet die
Möglichkeit zur kontinuierlichen Begegnung mit authentischen Vertretern von Religionen.
Im christlichen Religionsunterricht ist die Lehrerin/ der Lehrer stets auch als Vertreter/in
einer Glaubensgemeinschaft anwesend, die als Kirche einen real vorhandenen Ort in der
Gesellschaft hat. Das macht konkrete Auseinandersetzung mit gelebten Werten und
gelebter Weltanschauung möglich.
Die Frage nach dem Woher und Wohin, nach dem Wahren und Guten, das mein / unser
Leben zu tragen vermag, lässt sich nur auf der Ebene eines persönlichen Bekenntnisses
beantworten. Dieses ist an eine lebendige Religionsgemeinschaft gebunden, in der die
konkrete Bedeutung von persönlichem Bekenntnis, von Glaubensregeln und Zeichen der Kirche / Religionsgemeinschaft sowie deren gestalterische Auswirkung auf die Welt
erfahren werden kann So kann der Einzelne - im Zuspruch und Widerspruch - seinen
Standort finden und im Diskurs vertreten lernen.
Religiöse Bildung geschieht in Auseinandersetzung mit durch konkrete Menschen repräsentierten Positionen. Wie empirische Untersuchungen belegen, gilt Gleiches für ethische Bildung. Sowohl die religiöse (wo komme ich her? wo gehe ich hin? wer bin ich?)
als auch die ethische Dimension (was darf ich tun?) gehören zur Identität eines Menschen
hinzu und sind Bestandteil unserer Kultur. Nach christlichem Verständnis gehören
Identität und Verständigung in dialektischem Bezug untrennbar zusammen.

8. Religionsfreiheit im Vorzeichen religiöser Pluralität und einer säkularen Kultur
verlangt Religionskompetenz.
Die entstandene Vielfalt religiöser und weltanschaulicher Sinnstiftungen bedeutet für
Kinder und Jugendliche eine Befreiung und tiefgründige Verunsicherung zugleich. An die
Stelle lebensgeschichtlich gewachsener religiöser Bindungen ist eine "Welt der Optionen" getreten. Aus den "Geboten" von Milieu und Tradition sind "Angebote" auf einem Markt religiöser Anbieter geworden. Auch in Sachen Religion haben Kinder und Jugendliche keine andere Wahl - als zu wählen.
Einerseits ist es selbstverständlicher geworden, alltagspraktisch "ganz ohne Religion" zu leben, andererseits wächst allenthalben die Sehnsucht auch nach religiöser Sinngebung.
Einerseits teilen immer weniger Heranwachsende die familiäre Beheimatung in religiösen Lebensvollzügen, andererseits sollen sie sich ein selbst verantwortetes Urteil zumuten, ob und welchen Anschauungen sie vertrauen können. Immer mehr wissen immer weniger von der Religion, während immer mehr Religionen und religiöse Verheißungen alle vor die Wahl stellen. Religionsfreiheit steigert den Bedarf an Religionskompetenz.
Die Kenntnis, Begegnung und unterscheidende Auseinandersetzung mit kulturstiftenden religiösen Traditionen und Anschauungen sind wichtige Voraussetzungen für die eigene sachverständige Urteilsfähigkeit, die vor gleich-gültiger Überforderung ebenso bewahren
kann wie vor der Flucht in Schwarzweiß-Bilder fundamentalistischer Anschauungen.
Religionskompetenz schließt die Befähigung zur Religionskritik ein, sowohl im Blick auf
das Erscheinungsbild heutiger Religionsgemeinschaften im Licht ihrer Ursprünge und Ansprüche wie im Blick auf die Ausbeutung religiöser Bindungen und Traditionen für politische und wirtschaftliche Macht interessen.
Schule und Eltern werden bei der Bewältigung dieser Aufgabe nur um den Preis von
Kompetenz- und Qualitätsverlust auf den "Religionsunterricht in religiöser Pluralität"
(EKD-Denkschrift "Identität und Verständigung") verzichten können. Der
Religionsunterricht wird seine reichen Erfahrungen im Dialog mit Christen in anderen
Kulturen und Konfessionen bewähren und entwickeln können für den Dialog mit
Angehörigen anderer Religionen und nicht-religiöser Weltanschauungen.

9. Der Religionsunterricht leistet einen Beitrag zur Identitätsentwicklung
Der Religionsunterricht hilft jungen Menschen, sich in der Welt unabhängig von
herrschenden Denkmus- tern und Sprachspielen zu orientieren und zu verständigen. Dies
geschieht, indem Schülerinnen und Schülern gezielte Angebote zur Interpretation ihres
Lebens gemacht werden. Dabei unterstützt der Religionsunterricht die Schülerinnen und
Schüler bei der Suche nach Sinn und Halt in ihrem Leben, indem er existenzielle
Grundfragen aufgreift und in gemeinsamer Erinnerung elementare Geschichten und
Symbole der Religion klärt. Der Religionsunterricht hilft Schülerinnen und Schülern, eine eigene Position und Überzeugung in einer multikulturellen Gesellschaft zu finden.
Pädagogisch gefordert ist beides: Offenheit und Standpunk, die Begegnung mit der
Vielfalt und die Gelegenheit, sich in religiösen Handlungen und Überzeugungen
wiederzuerkennen, um so zu lernen, bleibende Unsicherheit zu ertragen und "den
Unterschied in der Gleichheit zu leben" (Todorov).

10. Der Unterschied zwischen Religionsunterricht, Ethikunterricht und Philosophie liegt in der Begründung ihrer Antworten
Das Nachdenken über Grundfragen des menschlichen Seins und Handelns ist eine
allgemeine Aufgabe schulischer Bildung. Sie darf nicht verkürzt werden auf das Idealbild
vom funktionstüchtigen, flexiblen und leistungsfähigen jungen Menschen, der die
schulischen Lektionen gelernt hat: Einübung in kulturelle Normen (Sozialisation),
Aneignung von Kenntnissen und Fertigkeiten (Qualifikation) und Chancenzuweisung
(Selektion). Der Religionsunterricht bietet einen Raum für Lebensfragen, der erhalten und sorgfältig ausgestaltet werden muss. Niemand wird für die Abschaffung des
Deutschunterrichts plädieren, weil die Sprache Gegenstand auch anderer Fächer ist.
Der Religionsunterricht sieht sich nicht in Konkurrenz zu, sondern im kritischen Dialog mit anderen so genannten Wertefächern - "in wechselseitiger Anerkennung und
Gleichberechtigung" (K. E. Nipkow). Auch Philosophie und Ethikunterricht berühren die
Gottesfrage, ringen um allgemein verbindliche Maßstäbe ethischen Handelns und deren
letztliche Begründbarkeit. Der herausragenden religionspädagogischen Aufgabe, Kinder und Jugendliche zur aktiven Teilhabe am lebensnotwendigen Prozess der Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung und des Friedens zu begeistern, entspricht den
philosophischen Ansätzen einer universalen Ethik in einer Situation, in der menschliches
Handeln eine unabschätzbare Tragweite für das Leben weltweit und für künftige
Generationen erlangt hat.
Andererseits gehen Religions- und Ethikunterricht nicht ineinander auf. Sie haben ein je
eigenständiges Fundament: Religion erfasst nicht einen Teilbereich des Lebens, sondern
macht Leben und Welt insgesamt frag-würdig. Für philosophische Weltanschauung und
Ethik ist die "ratio" die vernunftgeleitete Erkenntnis, die höchstrichterliche Instanz. Die
letzte Autorität der Religion ist die Gotteserfahrung, für Christen ist sie - unbeschadet gewissenhafter vernünftiger Prüfung - vermittelt durch das biblische Zeugnis von Jesus Christus.
Ethikkonzepte befragen Religion mit der vergleichenden, möglichst objektiven
Außenansicht. Religionsunterricht stellt sich ethischen Fragen im Auslegungshorizont
jüdisch-christlichen Denkens positionell-engagiert - in kritischer Aufnahme anderer
religiöser und weltanschaulicher Problemsichten. Bei der Frage nach Gott geht es im
ersten Falle "darum, ‚was' Gott sein mag, im zweiten Falle darum, ‚wer' Gott für einen
selbst ist" (K. E. Nipkow).
Ethikunterricht in staatlicher Regie ist der weltanschaulichen Neutralität verpflichtet in der
Absicht, in bewusster Distanznahme Jugendlichen eine freie Urteilsbildung zu
ermöglichen. Religionsunterricht geht davon aus, dass Urteilsbildung und ethisches
Handeln aus einer distanzierten, neutralen Beschäftigung mit unterschiedlichen
Sichtweisen und Positionen allein nicht erwachsen; die Motive und Antriebe zu
Standortfindung und Engagement bilden sich vielmehr in der persönlichen
Auseinandersetzung mit profilierten Standpunkten, die sich selbst kenntlich machen und
" ihre Karten offen legen" - sachbezogen und von Person zu Person.

11. Im Sinne der Schulentwicklung hat der Religionsunterricht eine besondere
Bedeutung
Durch seine Existenz werden Positionen eingebracht, die bei einer Schulkonzeption
religiöse Themen, Lebensbereiche, Sinnfragen bewusst einbeziehen bzw. dafür Sorge tragen, dass man sich traut, diesen "unbestellten Boden" zu betreten. Dies ist der
besonderen Situation in Ostdeutschland geschuldet, da hier die meisten Menschen von
religiösen Fragestellungen entfremdet wurden. Kompetenzen wie Nächstenliebe,
Fähigkeit zum friedlichen Zusammenleben mit anderen Menschen und Auseinandersetzung mit Weltanschauungen, können durch religiöse Erziehung und Bildung entscheidend gefördert werden. Die Themen, die sich auf Lebensfragen der Schüler und Schülerinnen beziehen, sind so vielschichtig, dass der Religionsunterricht materialistisch dominiertes Verständnis von Wissen sinnvoll korrigiert.
Jedes Kind kommt mit transzendenten Fragestellungen in Berührung, die von einer
atheistisch geprägten Umwelt unsicher bzw. gar nicht reflektiert werden. Diese
Fragestellungen werden im Religionsunterricht aufgenommen, es werden eigene
Erfahrungen besprochen und Schülerfragen kompetent behandelt. Dabei geht es nicht um
" mystische", unerklärbare Sachverhalte, fernab jeglicher Wissenschaftlichkeit. In
religiösen Dimensionen denkende Erwachsene geben Antworten auf weltanschauliche Fragestellungen, die eine Persönlichkeitsentwicklung fördern.
Die Schüler/innen werden damit in die Lage versetzt, in ihrer Lebensumwelt auf religiöse
Themen zu reagieren, Vorurteile abzubauen und Widerständen zu begegnen.

Auszüge aus einer Veröffentlichung der AEED von 2000-09

2008-01

 

Gelesen auf der Homepage des Badischen Religionslehrerverbandes

Positionspapier - Religionsunterricht kommt zu kurz

Der Religionsunterricht an deutschen Schulen kommt nach Einschätzung des Bundesverbandes der katholischen Religionslehrer zu kurz. Besonders an berufsbildenden Schulen sei der Religionsunterricht «ein weißes Feld», sagte der Leiter der Schulabteilung des Bistums Erfurt, Martin Fahnroth, am Rande des Bundeskongresses des Verbandes in Erfurt. Der Großteil einer Schülergeneration werde damit vom Religionsunterricht ausgeblendet. Das sei «ein Skandal, im Osten wie im Westen», sagte Fahnroth.
Allein in Thüringen nähmen 90 Prozent der katholischen Berufsschüler weder am Ethikunterricht noch an der Religionslehre teil. Bei den evangelischen Schülern seien es 80 Prozent, bezogen auf alle Berufsschüler 82 Prozent. Grund dafür sei auch ein Mangel an Lehrern, da es nicht genügend Bewerber gebe.
In einem Positionspapier bezeichnen die Kongressteilnehmer den Religionsunterricht als unverzichtbar. Dort erhielten die Schüler «fundiertes Wissen über den christlichen Glauben sowie über den Menschen und seine soziale Dimension». Das befähige sie, sich mit fundamentalistischen Strömungen und radikalen gesellschaftlichen Positionen auseinanderzusetzen. Zugleich warnen die Kongressteilnehmer in dem Papier davor, die Schule zum verlängerten Arm wirtschaftlicher Interessen zu machen. Kürzungen am Religionsunterricht gingen «zu Lasten der Schülerinnen und Schüler und letztendlich zu Lasten der gesellschaftlichen Realität».
Die GCLE Sachsen sieht diese Stellungnahme realistisch. Zwar ist der Religionsunterricht in Sachsen Dank des Engagements der Landeskirchen, des Kultusministeriums und der vielen engagierten und überzeugten Religionslehrer in den neuen Bundesländern am besten etabliert, dennoch ist das nicht immer bis zur letzten Schulleitung der staatlichen Schulen aller Schularten vorgedrungen. Hier wird der RU als ein „schmückendes Beiwerk“ oder als „notwendiges Übel“ angesehen. Deshalb wird sich die GCLE Sachsen dafür einsetzen, dass mehr Religionslehrer an staatlichen Schulen eingestellt werden. Nur mit Kontinuität können wir überzeugen. Wenn uns das nicht gelingt, werden wir in Sachsen einen 2-Klassen-Religionsunterricht haben. Einen mehrstündigen RU an Schulen in kirchlicher Trägerschaft und das o.g. „Beiwerk“ an staatlichen Schulen. Hier sind vor allem die Landeskirchen gefordert. Das Engagement für den RU darf nicht nur auf Schulen in kirchlicher Trägerschaft begrenzt bleiben. Das wahre Schulleben spielt sich an den vielen staatlichen Schulen in Sachsen ab. Dies wird auch in Zukunft so sein.


Uwe Müller, Vorsitzender, i.A. des Vorstandes

 


 

Zukunft liegt im Miteinander der Konfessionen und Religionen
Botschaft des Ökumenischen Frauenkongresses: Es geht nur gemeinsam

Zukunft kann nur von Frauen und Männern gemeinsam gestaltet werden, das ist eine der zentralen Botschaften des Ökumenischen Frauenkongresses, der am 20.10. in Stuttgart stattgefunden hat.
Es tue der Kirche „in jeder Hinsicht“ gut, dass Frauen „nicht mehr nur auf den Zuschauerrängen sitzen“, sondern an kirchenpolitischen Entscheidungen beteiligt seien und Verantwortung trügen, sagte der württembergische evangelische Bischof Frank Otfried July in seinem Grußwort. Allerdings sei dies für Männer auch in der Kirche oft noch ungewohnt.

Generalvikar Prälat Clemens Stroppel betonte die Notwendigkeit des Miteinanders: „Wir brauchen uns gerade auch in unserer spezifisch unterschiedlichen und notwendig ergänzenden Wahrnehmung und Deutung, Gestaltung und zeugnishaften Durchdringung der Welt als Frauen und Männer.“ Er würdigte in seinem Grußwort, das er stellvertretend für Erzbischof Robert Zollitsch von der Erzdiözese Freiburg und Bischof Gebhard Fürst von der Diözese Rottenburg-Stuttgart überbrachte, darüber hinaus die Vielfalt weiblicher Erfahrung, die „für das Ganze des christlichen Lebens in unserer Zeit“ unverzichtbar sei.

Vertreterinnen aus 15 verschiedenen christlichen Kirchen in Baden-Württemberg haben den Kongress gemeinsam gestaltet, der unter dem Motto stand „Aus der Fülle handeln – Frauen gestalten Zukunft“ und an dem 2.000 Frauen teilgenommen haben. Die Vielfalt der beim Kongress vertretenen Kirchen und Gruppen nannte Albrecht Haizmann von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Baden-Württemberg einen großen Reichtum.

Als wichtigstes Ziel der Zukunft beschrieb die Hauptrednerin des Kongresses, die Bischöfin im Sprengel Holstein-Lübeck der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche Bärbel Wartenberg-Potter, ein gerechtes Zusammenleben aller Menschen. Voraussetzung dafür seien: mehr soziale, kulturelle und ökonomische Gerechtigkeit. Bärbel Wartenberg-Potter hielt die Besucherinnen des Kongresses dazu an, dies nicht nur zu fordern, sondern auch selbst zu leben. Die Zukunft liege im ökumenischen Miteinander und in einem Miteinander der Religionen. Gemeinsam sollten alle Menschen, aber gerade auch Frauen „nach dem Heiligen suchen“, das sie verbinde.

2007-11

Die 10 Thesen der EKD zum Religionsunterricht 2006
als PDF

Der GCLE-Bote 2010 Oktober 2010

... 20 Jahre & es gibt uns immer noch...

Liebe Mitglieder und Freunde der GCLE Sachsen e. V.,

auch wenn Sie lange auf diesem „klassischen“ Weg nichts mehr von uns gehört haben, so sind wir noch da und leben und agieren noch. Das „Noch“ ist aber ein Gedanke, den wir im Vorstand schon mehrfach diskutiert haben. Brauchen wir die GCLE Sachsen eigentlich noch? Sind nicht ihre Ziele, die einst 1990 bei ihrer sächsischen Gründung und bei dem Zusammenschluss 1996 mit der damaligen „Fachgemeinschaft Ev. Religionslehrer“ aufgestellt wurden, erfüllt?
Es ging um die Einführung des konfessionellen Religionsunterrichtes (RU) in Sachsen. Wir wollten dies und keine Experimente wie in anderen neuen Bundesländern. Wir haben das in vielerlei Hinsicht unterstützt. Dieses Ziel ist erreicht. Sachsen kann sich mit seinem RU in den neuen Ländern sehen lassen. Defizite gibt es nach wie vor in der durchgängigen
2-Stündigkeit in allen Schularten und vor allem an den Berufsschulen.
Die GCLE Sachsen hat sich immer auch als Mittler zwischen Staat und Kirche in Fragen des RU gesehen. Dies war in den 1990er Jahren sehr wichtig. Auch hier gibt es mittlerweile gute Formen der Zusammenarbeit, wie z. B. die der Fachberater mit den Bezirkskatecheten und dem Landeskirchenamt.
Ein weiterer Schwerpunkt war (und ist) die Fortbildung. Durch das engagierte Zusammenarbeiten von GCLE-Mitgliedern mit dem TPI und den Regionalstellen der Sächsischen Bildungsagentur (SBA) in den 1990er und 2000er Jahren, hat die GCLE viele interessante regionale Fortbildungen mit erstklassischen Dozenten organisiert. Nochmals Dank an die SBA und das TPI, die das damals ermöglichten.
Ich denke hier noch an die „Mehmke-Akademie“ ?. Fast etwas schwermütig muss ich sagen: „Das waren noch Zeiten ...!“. Danke, liebe Barbara.
Heute finden Sie viele interessante Fortbildungen von SBA und SBI im Onlinekatalog sowie im Kursprogramm des TPI. Schauen Sie nach, fragen Sie Ihren Fachberater und nutzen Sie die Fortbildungen.
(Übrigens, es gibt keine Vorgaben über ein Maximum an Fortbildungstagen an der Schule. Sie entscheiden in Abstimmung mit der Schulleitung und dem Personalrat über die fachdidaktische und pädagogische Notwendigkeit.)
Ein weiteres und vielleicht am Anfang wichtigstes Ziel war immer die Gemeinschaft der christlichen Lehrer im Allgemeinen und der Religionslehrer im Besondern. Die GCLE Sachsen war es, die in den 1990er Jahren die Religionslehrertage ins Leben gerufen hat, 10 an der Zahl. Zwar waren wir klein und bescheiden, aber es gab ja noch nicht so viele Religionslehrer. Gute Dozenten und Themen hatten wir immer.
Viele andere Events haben wir organisiert, ich denke gerne an die Ausfahrt nach dem böhmischen Osek (Ossegg) ins dortige Zisterzienser-Kloster zu „Vater Abt Bernhardt“ zurück. Die „Wohltemperierte Messe“ und das „Heiße Frühstück“ bleiben unvergessen.
Leider mussten viele andere Events aufgrund zu geringer Teilnehmerzahlen storniert werden.
Ein weiteres Mega-Event war unser GCLE-Ball 2006. Hier möchte ich mich bei meiner Stellvertreterin, Frau Martina Schlosser, für die Organisation noch einmal sehr bedanken.
Sehr angenommen wurden die jährlichen Treffen von GVEE Bayern, GCLE Thüringen und GCLE Sachsen. Gemeinschaft und Inhalt auf höchstem Niveau. Hier möchte ich nur an 2004 und Görlitz erinnern. Leider sind durch den mehrfachen Wegfall Thüringens die Treffen eingeschlafen.
Schulpolitik, Schulentwicklung und Religionsunterricht haben wir immer beobachtet. Wir haben als kleiner Verband schon sehr zeitig auf Defizite aufmerksam gemacht. Zahlreiche Schreiben an Verantwortliche in Staat und Kirche mit Vorschlägen und Treffen mit den Kultusministern und kirchlichen Vertretern zeugen davon.
Das alles ist nur exemplarisch, ich könnte hier noch Seiten weiter schreiben.

Nein, liebe Mitglieder, das ist kein Abgesang, es ist eine Bestandsaufnahme. Die Arbeit der GCLE Sachsen kann sich in ihrer 20-jährigen Geschichte sehen lassen und braucht sich nicht zu verstecken, auch wenn wir, leider auch manchmal aus eigenen Reihen, viel Gegenwind erfahren mussten. Mehr war und ist nicht möglich. Gern hätten wir uns mehr Unterstützung gewünscht.
Wir sind, auch wenn wir geschrumpft sind, immer noch der stärkste Verband der AEED in den neuen Ländern.
Danke auch an die ersten Vorsitzenden von 1990-2000, Frau Juliane Kiesewetter und Frau Elisabeth Sauer. Sie haben mit ihren Teams in Zusammenarbeit mit Pfarrer Albrecht Schmidt, dem damaligen Leiter des TPI, den Grundstein gelegt.

„Alles hat seine Zeit“, diesen biblischen Spruch kennen wir alle. Da komme ich noch einmal auf das „Noch“ zu sprechen. Wir machen weiter. Bildung, Schule und Religionspädagogik werden auch weiterhin im Fokus unserer Arbeit stehen. Wie immer werden wir uns den aktuellen Fragen auch stellen. Um vieles brauchen wir uns nur noch wenig Gedanken machen, das läuft in Sachsen gut. Die Lupe wegnehmen werden wir aber nicht.
Auch werden wir uns unsere Verdienste nicht weg reden lassen.
Wir sind der Überzeugung, dass es im „protestantischen Sachsen“ einen evangelischen Lehrerverband geben muss.

In diesem Sinn stoßen wir mit Ihnen auf die letzten 20 Jahre an, bedanken uns für die Mitarbeit und Treue, wünsche Ihnen Gottes Segen und viel Gesundheit.



... ich möchte mal gelobt werden ...

Als ich vor einiger Zeit zu einer Fortbildung war, hatten wir eine Gruppenarbeit. Kollegen tauschten sich aus und besprachen ihr „Entwicklungsportfolio“ als Lehrer. Eine Kollegin, eine Schulleiterin, schrieb dabei auf eine Moderationskarte als Wunsch für die Zukunft: „Ich möchte gern mal gelobt werden.“ Lange unterhielten wir uns in der Gruppe darüber, ob denn das in Sachsen nicht der Fall ist. Auch wenn wir unterschiedlicher Meinung waren, so war doch der Grundtenor, dass wir uns das noch mehr wünschen. Sachsen ist dank einer kontinuierlichen Schulpolitik und Schulentwicklung, vor allem aber durch die hervorragende Arbeit der Lehrer im Schuldienst zu einer führenden Bildungskraft in Deutschland geworden. Dank an alle dafür.
Gerade deshalb sind wir aber der Meinung, dass hier „vor allem von oben“ noch „Ressourcen“ bei diesem Thema da sind.
Viele Schulleiter leisten hier im Kleinen schon eine tolle Arbeit.
Im Beamtenstatus wächst das Portfolio und der Status von allein, jedenfalls formal. Es ist schon etwas anderes, wenn eine „Frau OStRin“ spricht. Nein, es geht uns nicht um Eitelkeit durch Titel oder schlimmer, um das Ausruhen auf einem solchen, es geht uns aber schon um die Frage, wie pädagogische und auch akademische Leistungen von sächsischen Lehrern als Angestellte geachtet werden. Ich weiß, dass dieses Thema von uns immer wieder aufgegriffen wurde. Leider hat sich da aber noch nichts getan. Es geht also nicht nur um finanzielle Prämien. Vor allem für junge Lehrer kann das auch ein Grund sein, in Zukunft in Sachsen zu bleiben und nicht in alte Bundesländer zu gehen. Wir bleiben dran.

Liebe Mitglieder, leider ist es uns aus finanziellen Gründen und aus Gründen des Arbeitsaufwandes zzt. nicht mehr möglich, wie noch vor Jahren, 3-4 GCLE-Boten zu Ihnen zu schicken. Bitte haben Sie dafür Verständnis. Wir haben unsere Homepage, dort finden Sie fast alles Wichtige.
Bitte bezahlen Sie Ihren Jahresbeitrag von 25,00 € regelmäßig. Er ist unsere einzige Einnahmequelle. Etwas „Kleingeld“ für die Arbeit brauchen wir schon. Danke an „unsere langjährige Schatzmeisterin“, Frau Dagmar Malcherek, eine gute Zusammenarbeit weiterhin.

Wir werden im kommenden Jahr gemeinsam mit dem Stand der AEED
auf dem Kirchentag in Dresden dabei sein. Wir freuen uns, Sie dort zu begrüßen.

Liebe Mitglieder, das Kirchen- und Kalenderjahr neigt sich dem Ende entgegen. Man kann es kaum glauben, aber das Jahr 2010 wird wieder bald Geschichte sein. Es war ein Jahr der „Wetterextreme“ weltweit. Viel Elend ist dabei entstanden. Nutzen wir gerade die kommende Adventszeit auch dazu, nachzudenken, wie jeder Einzelne von uns helfen kann. Die weihnachtliche Botschaft ist für uns dazu eigentlich Verpflichtung.
Wir christlichen Lehrer wissen uns durch unseren Glauben in unserer täglichen, zwar schönen, aber nicht einfachen Arbeit getragen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute, Gottes Segen, viel Gesundheit, beruflichen Erfolg und persönliches Glück.


Ihr Uwe Müller, Vorsitzender, i. A. des Vorstandes

 

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All inklusive – die neue Bildungsorientierung


Was hat „all inklusiv“ mit Schule von heute zu tun? Es bedeutet im übertragenen Sinn: „alle drin“, alle Kinder, egal, ob mit Migrationshintergrund, mit Behinderung, mit anderer religiöser Ausrichtung, ob Mädchen oder Junge, Langsamlerner oder Hochbegabte – alle sollen gemeinsam unter einem Dach lernen oder, mit den Worten von J. A. Comenius (1592 – 1670) gesprochen: „Die Kunst, alle alles zu lehren.“

Wie soll das gehen? Es beginnt mit Sicherheit mit der Einstellung, alle Kinder, egal mit welchen Besonderheiten, an der Schule willkommen zu heißen und ihnen das Gefühl zu geben, gewollt, gebraucht, beschützt, gefordert und gefördert zu werden. Daran schließt sich eine Schulkultur an, in der sich jeder wohl fühlt, zu Wort kommen kann, ge-wert-schätzt wird und auf Augenhöhe miteinander kommuniziert. Jakob Muth sagt: „Wo nicht ausgesondert wird, muss nicht integriert werden.“ Der Ursprung des gemeinsamen Lernens war also schon zu Beginn eine „Schule für alle“.

„Alle sagten, das geht an unserer Schule nicht...dann kam eine, die wusste das nicht und hat’s gemacht.“ (Meier) Natürlich kommt die Frage: „Wie soll man in dieser breiten Heterogenität – wenn ein geistig behindertes Kind neben einem Hochbegabten sitzt – unterrichten? Es gibt Unterrichtskonzepte, die dies ermöglichen. Da seien zuerst die Reformpädagogen benannt, die Individualisierung von Unterricht ermöglichen. Es gibt natürlich auch das Lernen auf unterschiedlichen Niveau- oder Kompetenzstufen. Wesentlich ist die mögliche gemeinsame Arbeit an einem Thema. Beispielsweise wurde die Thematik „Weihnachtstraditionen“ in verschiedenen Leistungsgruppen bearbeitet: die geistig Behinderten haben Sterne gebastelt und Kekse gebacken, langsamer Lernende haben eine selbsterfundenen Sketch eingeübt, die anderen haben eigene Weihnachtsgedichte, -rätsel, -geschichten erfunden und im Internet Weihnachtstraditionen anderer Länder recherchiert und visualisiert. Am Ende wurden die Arbeitsergebnisse zusammengeführt und gemeinsam „genossen“.

In den höheren Klassenstufen bei gewachsenen Leistungsanforderungen kann ein Gemeinschaftsgefühl oder die soziale Integration über gemeinsame Veranstaltungen, Projekte, Schulhofgestaltung und Begegnungen, Schülercafe, Feste und Feiern und auch gemeinsame Unterrichtung in Sport und Musik erreicht werden. Natürlich kann bei sehr unterschiedlichen Leistungsanforderungen nach dem amerikanischen Modell auch in special rooms gelernt werden, wichtig ist nur, dass alles unter einem Dach passiert. Es gibt auch schon Unterrichtserfahrungen im naturwissenschaftlichen Bereich, wo ein geistig Behinderter neben einem Hochbegabten lernt und seine experimentellen Erfahrungen zum Thema „Aggregatszustand des Wassers“ erlebt. Deutschlandweit haben sich schon viele Schulen aus dem eigenen Bedürfnis der Einbeziehung von Vielfalt bzw. aus dem Elternwillen heraus auf den Weg gemacht und ganz verschiedene Modelle der Schulorganisation und Unterrichtsgestaltung entwickelt. Ob es die Sophie-Scholl-Schule in Gießen ist, die sich aus einer Schule für geistig Behinderte heraus entwickelt hat und nunmehr Zwei-Drittel Regelschüler unterrichtet. Oder die auch mit dem Schulpreis ausgezeichnete Erika-Mann-Schule in Berlin, die Autisten mit unterrichtet, bis hin zum Theaterspiel. Es existieren vielerlei inklusive Praktiken, die die Vielfalt der Schülerschaft widerspiegeln. Innere und äußere Differenzierung, Individualisierung und die kooperative Arbeit mit dem Förderplan sowie gemeinsame Zielvereinbarungen helfen, individuelles Lernen gezielt zu fördern. Wesentlich ist dabei, die Barrieren, nicht nur die technischen, sondern auch die im Lernen zu beseitigen, damit jedes Kind und jeder Jugendliche zu einer optimalen Entwicklung kommt.

Die „Integrationsvorreiter“ in Schleswig-Holstein mit einer Integrationsquote von inzwischen 50 % zeigen uns, wie es geht. In der Umfrage des Bildungsministeriums haben sich betroffenen Eltern zu 60 % für den gemeinsamen Unterricht und zu 40 % zum Besuch einer Förderschule bzw. eines Kompetenzzentrums entschieden. Insofern ergibt sich ein gleichberechtigtes Nebeneinander gemeinsamer und spezieller Einrichtungen. Damit ist auch der rechtlichen Forderung nach Nichtdiskriminierung neben den Grundsätzen der assistierten Selbstbestimmung, Barrierefreiheit, Partizipation und Mitwirkung in politischen Prozessen im Sinne der sozialen Inklusion entsprochen. Die UN-Konvention für die Rechte der Menschen mit Behinderung, die Deutschland am 26.03.2009 ratifiziert hat, ist ein Wegweiser, um auch im Bildungssystem das gleichberechtige Mit- und Nebeneinander im Sinne der Teilhabe jedes Menschen zu realisieren. Ein solcher Prozess wirkt auf alle gesellschaftlichen Bereiche ein und kann nur Schritt für Schritt umgesetzt werden. Dabei geht es um Information, um voneinander lernen, um Ent-kategorisierung und Stärkenorientierung. Entscheidend ist der gemeinsame Wille, es anzupacken.


Dresden, den 11.05.2010 Cornelia Winkler

 

 

Evangelische Schulen oft über dem Durchschnitt
Erste Studie zur Qualität der konfessionell gebundenen Schulen


Die Qualität von Schulen in evangelischer Trägerschaft ist oft erkennbar besser als die im staatlichen Bildungswesen. Beispielsweise im Bereich des Leseverständnisses sind Vorteile gegenüber staatlichen Schulen feststellbar. Außerdem ist der Anteil von so genannten Risikoschülern deutlich geringer als im staatlichen Bildungswesen, was nicht nur auf den sozialen Hintergrund der Familien, sondern auch auf die Qualität der Schulen zurückzuführen ist. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie mit dem Titel „Erträge von Erziehungs- und Bildungsprozessen an Schulen in evangelischer Trägerschaft in Deutschland“. Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, sowie die Autoren der Studie, Professor Annette Scheunpflug (Universität Erlangen-Nürnberg) und Professor Olaf Köller (Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen, Berlin), stellen die Untersuchung am heutigen Mittwoch, 1. Juni, in Berlin vor.


Evangelische Schulen vertreten den Anspruch, sich von staatlichen Schulen zu unterscheiden. Drei gemeinsame Anliegen in der pädagogischen Arbeit lassen sich ausmachen: Es ist erklärtes Ziel, in besonderem Maße zur Qualifikation junger Menschen beizutragen. Zweitens wird besonderer Wert auf ein diakonisches Bildungsverständnis, das heißt auf eine umfassende Sozialerziehung gelegt. Das dritte Ziel ist die Milieubindung: Konfessionelle Schulenhaben in einer Zeit allgemein zunehmender „Entkirchlichung“ den Anspruch, einen Ort zu verkörpern, der den Glauben stärkt. Werden evangelische Schulen ihren eigenen Ansprüchen gerecht? Diese Frage stand im Mittelpunkt des in Kooperation mit dem Deutschen PISA-Konsortium durchgeführten und von der EKD finanzierten Forschungsprojektes.


„Die nun veröffentlichten Befunde zeigen, dass das Profil evangelischer Schulen positiv und statistisch bedeutsam durchschlägt“, sagt Annette Scheunpflug. Die untersuchten Schulen wiesen bei schulischer Bildung und Sozialisation in keinerlei Hinsicht ungünstigere Werte gegenüber öffentlichen Schulen auf. Das ermittelte bessere Leseverständnis entspreche immerhin einem Leistungsvorsprung von einem drittel Schuljahr. Auch mit Blick auf das diakonische Bildungsverständnis und die Milieubindung zeigen die Analysen, dass evangelische Schulen die selbst gesteckten Ziele erreichen. Schulen in evangelischer Trägerschaft, so ein Fazit der Studie, bieten damit ein günstiges Erziehungs-und Sozialisationsmilieu. Das positive Klima in allen untersuchten Einrichtungen führe dazu, dass Jugendliche eigene religiöse Erfahrungen machen und damit Glauben im Lebensvollzug konkret erfahren könnten.


„Schulen in kirchlicher Trägerschaft leisten einen substanziellen Beitrag im Bildungswesen, der in seiner Bedeutung in der öffentlichen Meinung zuweilen unterschätzt wird“, betonen die Wissenschaftler. Bei aller Vielfalt der privaten Träger machen konfessionelle Schulen den größten Anteil im Privatschulwesen aus. Etwa fünf Prozent aller Schülerinnen und Schüler an Realschulen und 7,5 Prozent der Gymnasiasten in Deutschland besuchen konfessionelle Privatschulen. Insgesamt gehen rund 70.000 Schülerinnen und Schüler in Deutschland auf evangelische Schulen.
Für die präsentierte Untersuchung wurden.

Sekundäranalysen der bereits im Jahr 2000 erhobenen PISA-E-Daten durchgeführt und evangelische mit staatlichen Schulen verglichen. Zudem wurden an sechs Fallbeispielen die Profile evangelischer Schulen differenziert neu erhoben. Berücksichtigt wurden nicht allein die Leistungsdaten sondern auch Angaben zum diakonischen Bildungsverständnis und zur kirchlichen Milieubindung (zum Beispiel kirchliche Freizeitaktivitäten und religiöse Erfahrungen). Bei allen Analysen wurde darauf geachtet, dass die verglichenen Schülerinnen und Schüler aus identischen Bundesländern stammen, dass die Familien einen äquivalenten sozialen Hintergrund haben und dass die jeweiligen kognitiven Grundfähigkeiten vergleichbar sind.

 

 

Schluss mit dem Schulchaos - Berliner Erklärung unter:
http://www.bdk-gymnasien.de/?action=entschluss&id=46

 

Sozialwort der Gemeinschaft christlicher Lehrer und Erzieher Sachsen e.V.

Nein, Pessimisten sind wir nicht. Das ist ja gerade das Besondere an unserm christlichen Glauben. Wir wissen uns in der Gnade Gottes durch unseren Herrn Jesus Christus. Er trägt uns als seine Geschöpfe und er gibt uns Hoffnung in jeder Situation.
Diese Gewissheit ist es gerade, die uns die Kraft gibt täglich unsere Arbeit mit immer wieder großem Engagement zu verrichten. Die grenzenlose Liebe, die Gott für uns hat, geben wir als christliche Lehrer und Erzieher im Allgemeinen und als evangelische Religionspädagogen im Besonderen an die Schwächsten in der Gesellschaft, unsere Kinder, täglich weiter. Dies muss eine Verpflichtung für jeden christlichen Lehrer sein. Aber gerade aus diesem Grund machen wir uns um den sozialen Frieden in Sachsen, aber auch im gesamten Osten Deutschlands große Sorgen.
In den letzten Jahren ist die Euphorie, die nach der Wende sich bei den meisten Ostdeutschen eingestellt hatte, fast völlig verflogen. Im Gegenteil, Resignation und eine schlimme Gleichgültigkeit gegenüber den gesellschaftlichen Problemen hat sich in der Mehrheit ausgebreitet. Der Ruf nach Alternativen zur Demokratie wird bei vielen lauter und das nicht nur am Stammtisch. Hauptursache dafür ist die sich immer weiter ausbreitende Arbeitslosigkeit, die nicht mehrheitlich auf Arbeitsunwilligkeit, sondern einfach auf fehlenden Arbeitsplätzen beruht. Außerdem ist die Politik bei den meisten Menschen völlig unglaubwürdig geworden. Dies ist aber für eine demokratische Ordnung fast schon tödlich. Politische Außenseiter lauern überall.
Diese Tatsachen zieht einen Teufelskreis hinter sich her. Da ist einmal der Mensch als Individuum für sich. Die Bibel zeigt uns, dass Menschen ein erfülltes Leben nur in menschlicher Gemeinschaft erlangen können. Menschliche Selbstachtung ist ohne eine verantwortungsvolle Tätigkeit nur schwer möglich. Aber Arbeitslosigkeit macht einsam und bringt das Gefühl der Randperson mit sich. Aus dieser Spirale kommt man nur mit Hilfe der Mitmenschen wieder heraus. Alkohol und Drogen sind Folgen. Für viele Betroffene kommt da aber bereits jede Hilfe fast zu spät. Dies wirkt sich katastrophal auf den familiären Zustand aus. Immer mehr zerrüttete Familien, Gewalt und Kriminalität sind die Folge. Kinder aus derartigen Familien haben trotz aller schulischen Bemühungen keine Chancengleichheit.
Bildung und Erziehung kann nur in der Einheit von Schule und Elternhaus erfolgen. Wenn eins von beiden nicht funktioniert, dann ist dieser Prozess gestört und z.T. irreparabel. Lehrer aller Schularten, besonders aber an Grund-, Mittel- und Berufschulen können „ein Lied davon singen“.
Soziales und Wirtschaftliches hängen untrennbar miteinander zusammen. Die magere Ausbeute der politischen Arbeit in Deutschland in den letzten Jahren hat vor allem die Lebensqualität in Ostdeutschland nachhaltig gestört. Hohe Arbeitslosigkeit bedeutet durch weniger Steuereinnahmen leere staatliche Kassen auf allen Ebenen. Gleichzeitig steigt der auszuzahlende Sozialkostenanteil.
Einziger Ausweg – Steuererhöhung. Dies haben wir alle in den letzten Jahren mehr als gespürt. Das bedeutet weniger Geld im Portmonee. Wieder weniger Umsatz, wieder mehr Arbeitslose. Schulen werden geschlossen, in Verwaltungen wird eingespart, viele Bereiche sind jetzt schon unterbesetzt, Arbeitszeit verlängert, ... .
Fehlende Lehrstellen sind eine weitere Folge. Viele Jugendliche verlassen ihre Heimat (vor allem gut qualifizierte) und kommen nie wieder zurück, weniger gut Qualifizierte bleiben zurück. Vor allem in Kleinstätten ist schon jetzt die Generationsbalance mehr als gestört. Vor allem in kleinern Städten werden Kultureinrichtungen geschlossen. Auch auf Grund der hohen Fahrtkosten ziehen viele Kulturbegeisterte in die kulturellen Ballungsgebiete, um denn Weg zur Kultur nahe zu haben. Weniger Kulturbegeisterte bleiben zurück.
Nein, wir sind keine Pessimisten, aber wir haben Angst, dass sich eine soziale Schieflage entwickelt, deren Folgen sehr negativ für Deutschland, vor allem für den Osten sind. Wer mit offenen Augen durch die Straßen geht, der sieht bereits erste Anzeichen für die oben genannten Punkte.
Statt ideologischer Grabenkämpfe müssen sich alle gesellschaftlichen Gruppen, auch die Kirchen, an einen Tisch setzen und Lösungen entwickeln, die Zeit drängt.
Es darf nicht um das Gewinnen von Wahlen gehen, sondern um die Menschen, also um uns, also auch um die Politik.


Uwe Müller, Vorsitzender, i.A. des Vorstandes

Schavan - Religionsunterricht ist wichtig

Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) hat dem Religionsunterricht an öffentlichen Schulen eine hohe Bedeutung zugesprochen. Der Unterricht sei wesentlich für die Teilhabe an der Kultur, erklärte sie. Keine Kultur existiere ohne Religion. Die Ministerin zeigte sich überzeugt, dass Religion zunehmend an Bedeutung für den Zusammenhalt in der Gesellschaft und das friedliche Miteinander gewinne. Schavan warnte zugleich davor, Bildung auf den Begriff der Qualifikation zu verengen. Sie müsse den ganzen Menschen umfassen und sei damit auch mehr als reine Informationsvermittlung. Gerade angesichts wachsender Informationsangebote müsse Schule Orientierung und Urteilsfähigkeit fördern und Wertmaßstäbe vermitteln.

 

 

Frustrierte Lehrer, Ausgebrannte Dozenten unter:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,752403,00.html

Gericht hebt Kruzifix-Verbot an Schulen auf. unter:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,751482,00.html

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

anlässlich des diesjährigen Deutschen Evangelischen Kirchentages in Dresden wurde von Studierenden des Institutes für Katholische Theologie an der TU Dresden in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten ein Bibelpflanzenpfad angelegt.

Eröffnet wird der Bibelpflanzenpfad im Botanischen Garten mit Beginn des Kirchentages am 1. Juni 2011. Hierzu werden Führung für Erwachsene, aber auch für Kinder und Jugendliche angeboten. Ebenso Familien sind herzlich dazu eingeladen, sich auf eine Entdeckungsreise durch die biblische Pflanzenwelt zu begeben.

Schautafeln führen durch die Pflanzenwelt hinein in die Welt und Umwelt der Bibel. Kinder und Jugendliche können sich anhand von ergänzenden Materialien spielerisch die Erzählungen der Bibel und die Lebenswelt des Volkes Israel erschließen. Darüber hinaus können die erarbeiteten Materialien auch für Katechesen oder für Unterrichtszwecke genutzt werden.

Im Anhang senden wir Ihnen einen Flyer mit der Projektbeschreibung zu. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an:

mailto:bot.garten@tu-dresden.de

oder

mailto:maria.haeusl@tu-dresden.de

Wir würden uns freuen, Sie im Botanischen Garten Dresden auf biblischen Pfaden begrüßen zu dürfen.

Mit freundlichen Grüßen,

die Studierenden des Instituts für Katholische Theologie der TU Dresden
und die Mitarbeiter des Botanischen Gartens der TU Dresden

zum Flyer als PDF

 

Lebensträume, Lebensräume - Bericht der aej

"Jugendliche in Deutschland haben berechtigte Lebensträume, Bedürfnisse und Lebensplanungen. Dafür brauchen sie Räume in Gesellschaft und Kirche." So heißt es einleitend im Bericht über die Lage der jungen Generation und die evangelische Kinder- und Jugendarbeit, der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. (aej).
Unter dem Titel Lebensträume Lebensräume widmet sich dieser Jugendbericht zunächst den aktuellen Lebenslagen junger Menschen in Deutschland, um im zweiten Teil die evangelische Kinder- und Jugendarbeit in den Blick zu nehmen: ihre Grundlagen, ihre Formen, ihre Schwerpunkte. Abschließend werden thesenartig ausgewählte aktuelle Herausforderungen formuliert.
In jeder Legislaturperiode erarbeitet die aej einen Jugendbericht für die EKD-Synode; der letzte Jugendbericht wurde der Synode 1999 vorgelegt., In den vergangenen acht Jahren haben sich in der Gesellschaft und in den evangelischen Kirchen an zentralen Stellen Realitäten und Sichtweisen verändert, so die Autoren des Berichts, der aej-Generalsekretär Mike Corsa und Michael Freitag, aej-Referent für Theologie, Bildung und Jugendsoziologie. Sie konkretisieren: Die Konsequenzen des einseitig auf Wachstum orientierten Wirtschaftens rücken erkennbar näher, die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland lässt sich nicht mehr kaschieren, Familienpolitik ist nicht mehr nur Gedöns, sondern unter den Top Ten der politischen Agenda, der PISA-Schock verunsichert das staatliche Bildungswesen und hat Reformen zur Folge, die noch in den 90er Jahren undenkbar waren. Auch die evangelischen Kirchen reagierten mit Veränderungen und diskutierten über die Stärkung des Profils, die Qualität und die notwendige Breite ihrer Angebote.
Jugendliche Lebenswelten sind ein Spiegel der Gesellschaft. In ihnen lassen sich aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und Perspektiven erkennen. Junge Menschen müssen sich auf spezifische Weise mit den gesellschaftlichen Realitäten arrangieren, erklären Corsa und Freitag. Um das Leben junger Menschen verstehen zu können, seien unterschiedliche Blickrichtungen auf die Wirklichkeit von Kindern und Jugendlichen notwendig auch um die Bedeutung evangelischer Kinder- und Jugendarbeit und ihre Perspektiven aufzeigen zu können. Kinder- und Jugendarbeit vollzieht sich in einer Spannung zwischen ihrem Auftrag und den Bedürfnissen Jugendlicher, so die Autoren.
Seinen Fokus legt dieser Jugendbericht zum einen auf die zunehmende Armut, die viele Kinder und Jugendliche in Deutschland betrifft, zum anderen auf die zielgruppengemäße Auseinandersetzung mit Religion und die Praxis von christlichem Glauben und Spiritualität. Beides sind zentrale Herausforderungen für die evangelische Kinder- und Jugendarbeit.
Als aktuelle Standortbestimmung der Evangelischen Jugend richtet sich der Jugendbericht nicht nur an die EKD-Synode, sondern auch an Leserinnen und Leser in der gesamten (evangelischen) Kinder- und Jugendarbeit als Anregung zur Reflexion und Weiterentwicklung der eigenen Arbeit.
Die Publikation Lebensträume Lebensräume. Bericht über die Lage der jungen Generation und die evangelische Kinder- und Jugendarbeit (213 S.) ist in der edition aej erschienen und kostet im Buchhandel 7,90 Euro.
2008-11


Religionsunterricht an deutschen Schulen
im Ausland

Der Religionsunterricht ist an den weltweit 117 deutschen Auslandsschulen ordentliches Unterrichtsfach. Eine gemeinsam vom Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und dem Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz herausgegebene Broschüre verdeutlicht den Stellenwert des Evangelischen und Katholischen Religionsunterrichts in diesen Schulen.

Sie richtet sich an Schulleitungen und Kollegien, Eltern und die Verantwortlichen in den katholischen und evangelischen deutschsprachigen Auslandsgemeinden, aber auch an Interessierte in Botschaften, Ämtern und Kulturorganisationen.
Die Orientierungshilfe informiert auf knapp 30 Seiten über Aufgaben und Ziele des konfessionellen Religionsunterrichts an den Auslandsschulen, die besonderen Profile des Evangelischen und Katholischen Religionsunterrichts und das Verhältnis dieser Fächer zum Ethikunterricht. Religiöse Bildung ist gerade an den deutschen Auslandsschulen wichtig, denn Religion ist in weiten Teilen der Welt prägender Bestandteil der Alltagskultur, der sich auf Politik und Wirtschaft auswirkt. So erkennen viele Europäer erst in der Begegnung und im Zusammenleben mit Menschen anderer Kulturen und Religionen, wie stark die vermeintlich säkulare eigene Kultur von christlichen Werten und Traditionen geprägt ist.

Die Broschüre enthält auch die organisatorischen Regelungen zum Religions- und Ethikunterricht, die der Bund-Länder-Ausschuss für schulische Arbeit im Ausland (BLASchA) für die deutschen Auslandsschulen verbindlich beschlossen hat. Demnach soll in allen Schularten und Jahrgangsstufen Evangelischer und Katholischer Religionsunterricht angeboten werden. Um den Belangen kleinerer Schulen gerecht zu werden, wird eine Mindestgruppengröße von acht Schülern festgelegt. Kommt diese Zahl nicht zustande, wird Evangelischer oder Katholischer Religionsunterricht eingerichtet, an dem Schüler beider Konfessionen, aber auch konfessionslose Schüler teilnehmen können. Diese organisatorischen Regelungen schaffen Rechtsklarheit und stärken damit den Religionsunterricht an den einzelnen Schulen.

Die Broschüre steht zum Download bereit unter www.ekd.de/download/religionsunterricht_ausland.pdf .
2008-07


Stärke durch Vielfalt – Evangelischer Religionsunterricht in seinen Kontexten

Stellungnahme der
Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Erzieher in Deutschland e.V. (AEED)

1. Situation

2. Chancen

3. Schwierigkeiten

4. Folgerungen


1. Situation


Wir nehmen wahr, dass sich der evangelische Religionsunterricht in der Schule innerhalb
der Bundesrepublik Deutschland sehr vielgestaltig entwickelt hat. In den einzelnen
Bundesländern und Regionen, den unterschiedlichen landeskirchlichen Traditionen und
gesellschaftlichen Konstellationen entsprechend finden wir beträchtliche Unterschiede.


- im Blick auf die Personen, die RU unterrichten: In etlichen Bundesländern,
vorwiegend im Süden, decken Pfarrer/innen oder auch an kirchlichen
Fachhochschulen ausgebildete Religionspädagog/innen einen hohen Anteil des
Unterrichts ab, in Norddeutschland ist dies eher selten,

- im Blick auf die Konzeptionen: Das Spektrum reicht vom Festhalten an der
konfessionellen Positionierung des RU und konfessionellen Kooperationen (in
verschiedenen Formen) bis hin zur programmatischen interreligiösen Öffnung und
grundgesetzlich ermöglichten Sonderformen in einigen Bundesländern wie dem
Bremer „Unterricht in Biblischer Geschichte auf allgemein christlicher Grundlage“,
dem Berliner kirchlichen Religionsunterricht, dem Hamburger Modell
„ Religionsunterricht für alle“ und dem Brandenburger Unterrichtsfach
„ Lebensgestaltung – Ethik – Religionskunde“.

- im Blick auf die leitenden didaktischen Muster: In einigen Bundesländern
orientiert sich der RU an curriculumtheoretisch angelegten Lehrplänen, in anderen
nimmt er etwa in hohem Maße Anregungen der Symboldidaktik, in wieder anderen
die Standarddiskussion auf. Die didaktischen Differenzen verstärken sich um ein
Vielfaches durch die Akzente der einzelnen Lehrer/innen und Fachkonferenzen,

- im Blick auf die Schulformen: So wird der RU an den Berufsschulen z.B. nach den
Grundsätzen der Berufsbezogenheit und der Lernfeldorientierung gestaltet, an
allgemeinbildenden Schulen soll er auch der Persönlichkeitsentwicklung dienen
und will ein integraler Bestandteil ihrer Bildung sein.

- im Blick auf die inhaltlichen Schwerpunkte: Mancherorts wollen Lehrpläne
verbindlich den Erwerb eines umfassenden Grundwissens sichern, andernorts
sind weite Teile der Unterrichtsgestaltung für die Prägung durch die Lehrkräfte
freigegeben.

-im Blick auf die religiösen Rahmenbedingungen: In einigen Regionen wird die
multireligiöse Zusammensetzung der Schülerschaft als zentrale Herausforderung
wahrgenommen, in anderen die Entkirchlichung oder die bereits tatsächliche
Kirchenferne bzw. Unerfahrenheit mit gelebtem Christentum. In manchen
Bundesländern bzw. Regionen ist der evangelische Religionsunterricht Unterricht
für eine kleine Minderheit der Schüler/innen, in anderen ist er der
Religionsunterricht für die Majorität. Mancherorts sind fast alle teilnehmenden
Schülerinnen und Schüler evangelisch, andernorts stellen andere Konfessionen
oder sogar Religionen einen großen Teil der Teilnehmenden am RU. Mancherorts
steht dem ev. RU nur der katholische, anderswo steht ihm darüber hinaus
Ethikunterricht, dazu orthodoxer, jüdischer, probeweise auch bereits muslimischer
Religionsunterricht zur Seite,

-im Blick auf die schulischen und schulpolitischen Vorgaben: Nicht nur die
Ungleichzeitigkeit und Verschiedenheit von Schulreformen lässt den RU
verschiedene Gestalt gewinnen, sondern auch die Unterschiedlichkeit der
Schulverwaltungsmaßgaben (z.B. Stundentafeln), die unterschiedliche politische
Wertschätzung und Pflege des Religionsunterrichts, auch die unterschiedliche
Aufmerksamkeit der Kirchen für „ihr“ Fach,

-im Blick auf den „Stand“ des Faches im Schulkollegium, in Schulleben und
Schulprofil. Mancherorts spielt der RU eine integrale Rolle, wird von Kollegium
und Schulleitung geachtet und durch ein recht breites Spektrum von religiösem
Schulleben sowie durch eine lebendige Nachbarschaft von Schule und Gemeinde
gestützt; andernorts fehlt es an all diesen Facetten: RU wird marginal.

2. Chancen


Wir bejahen eine Vielfalt. Sie ist auf der Grundlage von Artikel 7.3 GG möglich und
entspricht dem föderalen Prinzip der Schulpolitik, sie entspricht der geschichtlich
gewachsenen Vielgestaltigkeit der evangelischen Kirchen in Deutschland und ist
Ausdruck der Freiheit, zu der christlicher Glaube nach protestantischer Lesart befreit.
Pluralismus ist kein „Betriebsunfall“, sondern ein positives, anregendes Phänomen.

Näherhin begrüßen wir diese Vielfalt aus folgenden religionspädagogischen Gründen:
RU ist „ein freier Dienst an einer freien Schule“ (EKD-Synode in Berlin-Weißensee 1958);
er darf und soll sich im Einklang mit den theologischen Überzeugungen der
Verantwortlichen und den pädagogischen Herausforderungen verändern. Die didaktische
Verantwortung der Religionslehrenden, die bildungspolitische Perspektive derer, die hier
aus evangelischem Glauben engagiert sind, lassen verschiedene Antworten auf
dieselben Herausforderungen zu. Nicht zuletzt: Religionsunterricht, der sich am Schüler
bzw. an der Schülerin orientiert, ist notwendigerweise kontextuell und vielgestaltig.
Optionen, die menschen- und sachgerecht sind, sollen und dürfen realisiert werden; das
Ausloten verschiedener Wege birgt ein hohes Anregungspotential für
Religionslehrer/innen und Religionspädagog/innen. Einheitlichkeit an sich ist weder eine
pädagogische noch eine theologische Notwendigkeit.

3. Schwierigkeiten


Unbeschadet dessen beobachten wir auch Schwierigkeiten – Schwierigkeiten
theologischer und pädagogischer Qualität – , die sich aus dieser Vielfalt ergeben:

-Vielfalt auch in inhaltlichen Grundfragen kann Bildungs-Gerechtigkeit und
Identifizierbarkeit des Faches gefährden.
In einer mobilen Gesellschaft sollte das Fach Evangelischer RU für Schülerinnen
und Schüler unterschiedlicher (geografischer) Herkunft wiedererkennbar sein,
vergleichbare Lernchancen eröffnen und auch verlässlich bestimmte
Kompetenzen vermitteln.

-Vielfalt, die nicht in Anliegen und Sache des RU begründet liegt, kann anzeigen,
dass dieses Fach in den Dienst politischer oder ökonomischer Interessen
genommen werden soll bzw. wird.
Religionsunterricht sollte seiner Sache gemäß und den Menschen gemäß sein,
die ihn erleben, nicht Spielball fach- und sachfremder Ziel- und Zwecksetzungen
werden.

-Vielfalt im organisatorischen und konzeptionellen Bereich kann die Anerkennung
des RU als ordentliches Unterrichtsfach in Frage stellen.
Religionsunterricht als ordentliches Unterrichtsfach braucht auch geordnete
Rahmenbedingungen, die einerseits keinen Zweifel an seinem Stellenwert im
Bildungsprogramm lassen, andererseits das Recht zur Abmeldung vom
Religionsunterricht (aus Gewissensgründen) wahren.


Vielfalt in der Begründung und Ausrichtung des RU kann das Profil des Faches
verunklaren, das in Deutschland gewachsen ist. Zu diesem Profil gehört z.B. die
Mitverantwortung der Kirchen, die Verbindung zu gelebter und praktizierter
Religion und der Dialog mit anderen Religionsgemeinschaften.
In einem politisch geeinten Europa, das sehr verschiedene Formen von
Religionsunterricht, aber auch den Verzicht auf Religionsunterricht in der Schule
kennt, wird ein solches Profil des evangelischen Religionsunterrichts in
Deutschland nicht entbehrlich sein.


4. Folgerungen


Angesichts der Schwierigkeiten, die durch diese Vielfalt bedingt sind, fordern wir

-eine repräsentative empirische Untersuchung von (ev.) RU, um dessen
Leistungen und Grenzen realistischer abbilden zu können,

-eine religionspädagogische Forschung und Lehre, die regionale Differenzen
empirisch wahrnimmt, bewusst macht und konzeptionell bedenkt,

-eine Aus-, Fort- und Weiterbildung von Religionslehrer/innen über die Grenzen
von Landeskirchen und Bundesländern hinweg, damit Kolleginnen und Kollegen
das Anregungspotential der Vielfalt erfahren können,

-die Orientierung an bundesweit gemeinsamen Standards und die Pflege bzw.
Entwicklung eines gemeinsamen Bestandes von Themen in allen Lehrplänen (im
Sinne des sog. Kerncurriculums der EKD)i. Wir bitten Lehrplankommissionen und
kirchliche Schulabteilungen verstärkt auf den Erhalt bzw. den Ausbau solcher
Gemeinsamkeiten zu achten,

-ein konstruktiv-kooperatives Verhältnis eines profiliert evangelischen
Religionsunterrichts vor allem zum katholischen und jüdischen RU, aber auch z.B.
zum islamischen Religionsunterricht,

-das entschiedene Festhalten an Art 7.3 GG und eine Stärkung von Angeboten
religiösen Schullebens, die diesen Religionsunterricht mit gelebter Religion“
rückkoppeln und seinen Stellenwert im Schulprogramm unterstreichen.

Kurz: Wir wünschen uns, dass Religionslehrer/innen und Religionspädagog/innen wie
schon seit längerem im Verhältnis zu anderen Konfessionen und religiösen bzw.
weltanschaulichen Orientierungen so nun auch innerhalb des Protestantismus verstärkt
nach „Identität und Verständigung“ suchen. Evangelischer Religionsunterricht braucht
angesichts seiner Vielfalt die Verständigung zwischen Lehrer/innen und
Religionspädagog/innen über unterschiedliche Traditionen und Akzente, er braucht das
Bemühen um ein als evangelisch identifizierbares Profil.

Verfasst von der Kommission für Fragen des Religionsunterrichts, Münster 30.05.06

Mitglieder:
Thomas Gießen (Sprecher)
Thomas Niederberger
Dörte Nowitzki
Dr. Gudrun Philipp
Prof. Dr. Bernd Schröder
Martina Schlosser
Knut Thielsen

Petra David (Geschäftsführende Referentin)

AEED Geschäftsstelle – Schreiberstraße 12 - D-48149 Münster
Tel. 0251 98101 35 - Fax 0251 98101 50
E-Mail aeed@comenius.de – www.aeed.de

1) Kirchenamt der EKD (Hg.) Identität und Verständigung. Standort und Perspektiven des Religionsunterrichts in der
Pluralität. Eine Denkschrift der EKD, Güterloh 1994, hier 18 f.

Frustrierte Lehrer, Ausgebrannte Dozenten unter:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,752403,00.html

Lehrer überlastet und falsch ausgebildet unter:
http://www.sueddeutsche.de/karriere/bildungsforscher-ueben-kritik-deutsche-lehrer-ueberlastet-und-falsch-ausgebildet-1.1075857

Schluss mit dem Schulchaos - Berliner Erklärung unter:
http://www.bdk-gymnasien.de/?action=entschluss&id=46

„Nur mit einem stabilen Wertefundament kann Leben gelingen." unter:
phttp://www.bayern-evangelisch.de/www/informiert/pressemitteilung-vom-8-03-2011-2.php

Standards der EKD für den Evangelischen Religionsunterricht unter:
http://www.ekd.de/download/ekd_texte_111.pdf.pdf

Gericht hebt Kruzifix-Verbot an Schulen auf. unter:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,751482,00.html

Kinder nicht zu früh mit Bildung überfrachten. unter:
http://info.blogs.rpi-virtuell.net/2011/03/24/expertin-warnt-kinder-nicht-zu-fruh-mit-bildung-uberfrachten

Martina Schlosser, Mitorganisatorin, bat uns, auf unseren Seiten diese Veranstaltung mit zu verbreiten zu helfen:

Gottesdienst zum Schuljahresanfang

hier

 

 

 

Der GCLE-Bote 1/2008

Liebe Mitglieder und Freunde der GCLE Sachsen,


es ist kaum zu glauben, aber schon wieder ist ein Schuljahr fast zu Ende. Wieder ein Jahr interessante, aber auch anstrengende Arbeit mit unseren „Kids“.

Wir können stolz auf das Erreichte in Sachsen sein. Durch die fleißige, pädagogisch anspruchsvolle und schülerorientierte Arbeit der Mehrheit unserer Lehrerinnen und Lehrer und auch der Erzieherinnen und Erzieher in den vorschulischen Einrichtungen konnte sich der Freistaat Sachsen in dem innerdeutschen Bildungsvergleich an die Nummer 1 setzen. In der Bildung hat Sachsen Bayern geschlagen. Das 12-jährige Abitur hat sich bei uns bewährt. Andere Bundesländer, in denen es jetzt eingeführt wird, so auch Bayern, sollten dabei nicht so viel jammern, sondern sich am Primus orientieren. Leider haben wir in den Talkshows und medialen Bildungsdiskussionen dazu nicht viel vernommen. Sollten da geschichtliche und geografische Gründe eine Rolle spielen? Das wäre sehr schade.


Auch wenn wir in Sachsen gute Erfolge in der Bildung haben, heißt das natürlich nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen können. Im Gegenteil, wir müssen natürlich den Bildungsprozess weiter entwickeln. Vor allem der demografische Faktor und die nach wie vor hohe Abwanderung gut qualifizierter junger Menschen werden uns zu neuen Überlegungen zwingen. Dabei dürfen aber nur pädagogische und didaktische Überlegungen eine Rolle spielen. Dieser Prozess muss ideologiefrei sein. Bildung hat sich an den Bedürfnissen der Schwächsten in unserer Gesellschaft zu orientieren, an unseren Kindern, unserer Zukunft.

Diesen Prozess werden wir kritisch begleiten, auch wenn wir einer der kleinsten Lehrerverbände in Sachsen sind. Auch weiterhin gilt unser Grundsatz, dass wir uns einmischen werden, wenn die Würde der an der Bildung beteiligten Menschen in irgendeiner Weise missachtet wird. Das gilt für Schüler und Lehrer gleichermaßen.


Wir bleiben auch in Zukunft der inhaltlich arbeitende Verband. Um tarifrechtliche Dinge sollen sich die großen bemühen. Natürlich sind wir damit nicht so interessant, da viele Kollegen(innen) mit dem Namen Lehrerverband damit genau diese Frage in Verbindung bringen. Das ist schade. Viele bedenken dabei nicht, dass gerade die Arbeit in e.V. neben dem Wahlrecht eines der wichtigsten demokratischen Mitbestimmungsmöglichkeiten darstellt. Wir sind unabhängig und nur unseren Beschlüssen, der Meinung unserer Mitglieder und Freunde und natürlich unserem Glauben verpflichtet. Wir sind der festen Überzeugung, und das hat der Vorstand gerade noch einmal bestätigt, dass wir unsere Stimme in Sachsen brauchen. Uns gibt es in Kürze schon 20 Jahre. Da haben wir viele Erfahrungen gemacht, manchem Gegenwind standgehalten aber auch viele Kompetenzen entwickelt. Diese werden wir auch weiterhin positiv einbringen.
Auch auf katholischer Seite gibt es einen Verband, den Deutschen Katechetenverband (DKV).
Deshalb werben Sie für uns oder werden Sie Mitglied. Wir haben nur einen geringen Beitrag von 25 € im Jahr!!!! und das seit vielen Jahren konstant. Bitte bezahlen Sie auch Ihren Beitrag. Mahnungen unsererseits wollen wir vermeiden.
In der letzten Tagen hat uns ein Thema sehr aufgeschreckt, ein Thema, mit dem Sie vielleicht schon als Pädagoge in Berührung gekommen sind, die erhöhte Jugendkriminalität. Woran liegt das, dass junge Menschen immer stärker vor Brutalität und exzessiver Gewalt nicht zurückschrecken? Der Gründe gibt es doch viele. Auch sind wir der Auffassung, dass die unterschiedlichen Ursachen auch regional verschieden sind. Eines aber steht fest, unsere Jugend ist verunsichert. Ein gewaltiger Leistungsdruck lastet auf einem Großteil der Jugendlichen. Die Ansprüche an junge Menschen werden im Berufsleben immer größer. Deshalb sind gerade Gymnasiasten fast nur noch für „ihre Schule“ da. Freizeit wird immer weniger. Ein gewaltiger Zensurendruck lastet auf ihnen. Zwar maßen wir uns nicht an, dies verallgemeinern zu wollen, aber in Gesprächen mit Kollegen aller Schultypen wurde uns bestätigt, dass die seit 2005 geltenden Einschulungsmodalitäten für das Gymnasium sich nicht positiv ausgewirkt haben. Gerade die Mittelschulen leiden weiter darunter.

Zwar haben wir 2004 die Novellierung des sächsischen Schulgesetztes begrüßt, vor allem den Paragraphen 1 mit seinen Bezug auf die christlichen Werte des Abendlandes. Dennoch muss man sich fragen, wie wird dieser Bezug in unseren Schulen beachtet. Ein Großteil unserer Schüler fehlt eine Orientierungskompetenz, um sich mit unserer Geschichte, Kunst, Musik auseinander setzten zu können. Nur wenn ich die Grundlagen der christlichen Religion kenne und begreife, kann ich diese Türe durchbrechen. Deshalb ist es schwer zu verstehen, das im 17. Schuljahr des Religions- und Ethikunterrichtes immer noch nicht die vorgesehene Stundentafel mit der 2-Stündigkeit dieser Fächer vollständig umgesetzt worden ist. Dies ist ein Beitrag auch gegen die Gewalt unter bzw. mit jungen Menschen. Wir bleiben am Ball.


Sehr freuen wir uns, dass die traditionelle Begegnungstagung zwischen der GCLE Sachsen, der GCLE Thüringen und dem GVEE Bayern wieder durch Bayern belebt worden ist. Dazu lesen Sie mehr auf der Seite Fortbildung. Sie müssen sich selbst bei der GVEE Bayern anmelden. Das Thema ist gut und das Bildungszentrum Kloster Banz auch. Es wäre schön, wenn Sachsen zahlreich vertreten wäre. Wir freuen uns auf sie.

Liebe Mitglieder und Freunde, negativer Stress ist der schlimmste Krankheitserreger. Viele Pädagogen sind dadurch erschöpft und ausgepowert. Lernen Sie auch einmal „Nein“ zu sagen. Man sagt ja auch nicht immer „Ja“ zu uns. Nur so können Sie optimal für unsere Schüler da sein. Grundlage für die Nächstenliebe ist das eigene innere Gleichgewicht. Gerade dieser Stressbewältigung werden wir uns in der kommenden Zeit in Fortbildungen annehmen, nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch. Vorbild wird uns dabei in Ansätzen der katholische Theologe Prof. Dr. Peter Eicher aus der Schweiz sein. Schauen Sie dabei mal auf seine Homepage, die Angebote sind einfach toll. -->www.petereicher.de


Am 24. Juni war Johannistag. Johannes ruft uns auf, den Weg für Jesu zu bahnen, den Weg der Liebe und Zukunft. Es fällt uns in dieser Zeit schwer, immer diesen Weg zu finden und zu gehen. Nutzen Sie die herrliche Jahreszeit des Sommers. Gerade hier stehen alle Wege offen. Man muss nur Mut haben, sie zu gehen.

Bis zum nächsten GCLE-Boten
Ihr Uwe Müller, Vorsitzender, i.A. des Vorstandes

 

 

Ergebnisse der internationalen Leseuntersuchung sind Bestätigung für sächsische Bildungspolitik


Thomas Colditz, Schulpolitischer Sprecher und GCLE-Mitglied, hat eine positive Bewertung der bekannt gewordenen Ergebnisse der internationalen Leseuntersuchung PIRLS/IGLU gezogen.
„ Die deutlich verbesserten Ergebnisse der Lesefähigkeiten an den deutschen Grundschulen im internationalen Vergleich sind eine Ermunterung für Schüler, Lehrer und Eltern. Die Verbesserungen bestätigen zugleich eindrucksvoll, dass Wettbewerb zu mehr Leistung ermuntert. Ich sehe gespannt und optimistisch der Vergleichsauswertung nach Bundesländern entgegen“, so Thomas Colditz.
Thomas Colditz wies zugleich auf die Vorteile des sächsischen Bildungswesens hin. „Nach allen bisherigen Vergleichen hat in Sachsen die soziale Herkunft der Kinder einen geringeren Einfluss auf den Bildungserfolg bei gleichzeitig hoher Kompetenz. Wir wollen alle Schüler optimal fördern. Dazu gehört auch der Ausbau der frühkindlichen Bildung, mit der wir bereits im letzten Jahr an den Kindertagesstätten die Fähigkeiten altersgerecht fördern und auf das Lernen in der Schule vorbereiten. Mit dem Beginn des Lernens im Kindergarten können die Kompetenzen auch benachteiligter Kinder frühzeitig gestärkt und unterstützt werden“, sagte Colditz.
Die Empfehlungen der Bundesbildungsministerin, insbesondere für eine verstärkte frühkindliche Bildung, werden mit dem Kurs der sächsischen Bildungspolitik bereits umgesetzt.
2007-11

Bildungsoffensive 2006 – PISA ist Ansporn für noch bessere Schulen in Sachsen


„ Das sächsische Schulsystem hat sich hervorragend bewährt. Sächsische Schüler haben im internationalen Vergleichstest PISA sehr gut abgeschnitten und im innerdeutschen Vergleich Platz zwei belegt. In der nächsten Runde wollen wir auch Bayern überholen“, sagte der CDU-Schulexperte Thomas Colditz zu den Ergebnissen eines PISA-Forums im Sächsischen Landtag.
„Der Erfolg bei PISA ist auch auf die Kontinuität und Verlässlichkeit des sächsischen Schulsystems zurückzuführen. Die sächsische Mittelschule ermöglicht differenziertes und individuelles Eingehen auf Fähigkeiten und Fertigkeiten, sowie Stärken und Schwächen der Schüler. Wir setzen auf eine verbesserte Qualität der sächsischen Schulen. Mit unserer Bildungsoffensive werden wir Ganztagesangebote verbessern, insbesondere zur Förderung von leistungsschwachen Schülern. Mit neuen Angeboten zur vorschulischen Bildung und dem Bildungsplan stärken wir die frühkindliche Bildung und setzen Erkenntnisse der PISA-Studien um. Die Entschlackung der Lehrpläne gibt den Schulen größere Freiräume. Die Leistungsfähigkeit der sächsischen Schulen soll unter Wettbewerbsbedingungen weiterentwickelt werden. Dazu dienen auch zentrale Orientierungsarbeiten zum Vergleich der Schulen. Konkurrenz motiviert zur Freude an eigener Leistung. Auf die bisherigen Ergebnisse können sächsische Schüler, ihre Lehrer und Eltern stolz sein“, sagte der Schulpolitische Sprecher der CDU-Fraktion.
„ Schulstrukturen dürfen nicht zum Selbstzweck geändert werden. Es gibt keinen Grund, am sächsischen System aus zweigliedriger Mittelschule und Gymnasium etwas zu ändern. Die Mittelschule ist erfolgreich. Wir wollen die Schulen innerhalb bewährter Strukturen verbessern. Strukturdebatten werden von denen geführt, die in der Qualitätsdebatte ideenlos sind“, erteilte Thomas Colditz einer Änderung des Schulgesetzes eine klare Absage.
MdL Thomas Colditz, Vorstandsmitglied

 

15. Shell Jugendstudie:
Jugend 2006 – Eine pragmatische Generation unter Druck

Jugendliche heute haben ein hohes Maß an Bewusstsein für die großen Themen der Gesellschaft. Vom Altern der Gesellschaft über Probleme am Arbeitsmarkt bis hin zu ihren eigenen Zukunftsperspektiven: Jugendliche stellen sich den Herausforderungen. Was auch auf sie zukommt – sie suchen eine Lösung; sie lassen sich dabei nicht entmutigen.

Das Altern der Gesellschaft und damit verbundene Probleme sind den jungen Leuten bewusst. Zum ersten Mal stellt die Shell Jugendstudie Fragen, die mit dem demografischen Wandel der Gesellschaft in Zusammenhang stehen. Das Resultat: Jugendliche heute haben großen Respekt vor der älteren Generation. Sie sehen ihre Zukunftsaussichten heute als ungewisser als noch vor vier Jahren. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Familie wieder stärker an Bedeutung. 72 Prozent der Jugendlichen sind der Meinung, dass man eine Familie braucht, um wirklich glücklich leben zu können. Die aktuelle Studie zeigt, dass die Jugendlichen heute über ein stabiles Wertesystem verfügen. Ausführlicher als früher befasst sich die 15. Shell Jugendstudie mit der Einstellung der Jugend zu Religion und Kirche. Die Jugendlichen von heute bejahen zwar grundsätzlich die Institution der Kirche, vermissen von dieser jedoch zeitgemäße Antworten auf wichtige Lebensfragen, die sie bewegen.

Zu diesen Erkenntnissen kommt die 15. Shell Jugendstudie, die am 21. September 2006 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die Untersuchung wurde gemeinsam von den Bielefelder Sozialwissenschaftlern Professor Dr. Klaus Hurrelmann und Professor Dr. Mathias Albert und einem Expertenteam des Münchner Forschungsinstituts TNS Infratest Sozialforschung unter Leitung von Ulrich Schneekloth verfasst.

Eine Auswahl der Ergebnisse der Studie:

Bildung entscheidet über Zukunft
Der Schulabschluss bleibt der Schlüssel zum Erfolg: Jugendliche aus sozial bessergestellten Elternhäusern besuchen aussichtsreichere Schulformen als Jugendliche aus sozial schwierigeren Verhältnissen. Diese finden sich häufig an Hauptschulen und Sonderschulen und erzielen auch in der anschließenden Ausbildung nicht die Resultate, die ihrem Potenzial entsprechen.
Jugendliche an Hauptschulen blicken dabei nicht ganz so optimistisch in die Zukunft wie ihre Altersgenossen an Gymnasien. Auch in puncto Arbeitsplatz zeigt die Shell Jugendstudie 2006, dass Jugendliche deutlich stärker besorgt sind, ihren Arbeitsplatz zu verlieren bzw. keine adäquate Beschäftigung finden zu können, als noch vor vier Jahren. Dennoch – die Suche nach individuellen Lösungsansätzen überwiegt.

Familie gewinnt an Bedeutung
Der Rückhalt im privat-familiären Bereich entschärft Spannungen. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit bietet die Familie Sicherheit, sozialen Rückhalt und emotionale Unterstützung. Fast drei Viertel der Jugendlichen (73 Prozent) von 18 bis 21 Jahren leben noch bei ihren Eltern. Harmonie in den eigenen vier Wänden ist angesagt: 90 Prozent der Jugendlichen bekunden, gut mit ihren Eltern auszukommen, und 71 Prozent würden auch ihre eigenen Kinder genauso oder so ähnlich erziehen wollen.

Keine Renaissance der Religion
Sowohl beim Katholischen Weltjugendtag in Köln 2005 als auch beim Tod von Papst Johannes Paul II. waren Jugendliche aus aller Welt in den Medien äußerst präsent. Daher wird in der Öffentlichkeit gelegentlich über eine „Renaissance der Religion“ bei Jugendlichen spekuliert. Die aktuelle Shell Jugendstudie zeigt allerdings, dass die meisten Jugendlichen in Deutschland nach wie vor eine nur mäßige Beziehung zu kirchlich-religiösen Glaubensvorgaben haben. Nur 30 Prozent glauben an einen persönlichen Gott, weitere 19 Prozent an eine unpersönliche höhere Macht. 28 Prozent der Jugendlichen stehen dagegen der Religion fern, der Rest (23 Prozent) ist sich in religiösen Dingen unsicher. Typisch für die heutige Jugend ist, dass sie zwar die Institution der Kirche grundsätzlich bejaht, gleichzeitig aber eine ausgeprägte Kirchenkritik äußert. 65 Prozent finden, die Kirche habe keine Antworten auf Fragen, die Jugendliche heute wirklich bewegen.

„Religion light“ bei westdeutschen Jugendlichen
Während in den neuen Ländern die große Mehrheit der Jugend kaum einen Bezug zu Religion und Kirche hat, pflegen die meisten westdeutschen Jugendlichen eine Art „Religion light“. Sie basteln sich aus religiösen und pseudo-religiösen Versatzstücken eine Art „Patchwork“-Religion zusammen. Für ihre Lebensführung ist jedoch vor allem ein säkularisiertes Wertesystem ausschlaggebend.

Mehr „echte“ Religiosität bei Migranten
Anders sieht es in der Gruppe der Jugendlichen mit Migrationshintergrund aus, bei denen „echte“ Religiosität noch einen starken Rückhalt hat. 52 Prozent der ausländischen Jugendlichen glauben an einen persönlichen Gott, gegenüber nur 28 Prozent der deutschen Jugendlichen. Trotz großer religiöser Unterschiede gibt es jedoch viele Ähnlichkeiten in den Wertorientierungen jugendlicher Migranten, ostdeutscher und westdeutscher Jugendlicher.

Die 15. Shell Jugendstudie ist im Fischer Taschenbuch Verlag unter dem Titel „Jugend 2006 – Eine pragmatische Generation unter Druck“ erschienen und ist im Buchhandel erhältlich (EUR 14,95).


Der GCLE – Bote 2 / 2006

Liebe Mitglieder und Freunde der GCLE Sachsen e.V.,

sicher warten Sie schon lange auf den neuen GCLE-Boten. Leider war das nicht eher möglich. Wir sind alle nur ehrenamtlich in der GCLE beschäftigt. Wenn dann noch äußere Einflüsse wie Krankheit, Fortbildungen und natürlich vor allem unser Beruf dazu kommen bzw. viel Zeit in Anspruch nehmen, ergeben sich manchmal unvorgesehene Verschiebungen. Bitte haben Sie Verständnis dafür. Das alles bezieht sich nur auf unseren GCLE-Boten, nicht auf die inhaltliche Arbeit. Außerdem möchten wir Sie darauf hinweisen, dass wir eine immer aktuelle und gute besuchte Homepage haben. Sie zählt mit zu den am meisten frequentierten Bildungshomepages in Sachsen. Außerdem versuchen wir auf unserer Homepage, das sächsische und deutsche Bildungsgeschehen aus evangelischer Sicht zusammenzufassen. Bitte regelmäßig vorbeischauen unter www.gcle-sachsen.de .


Sie werden gemerkt haben, dass unser kleines Informationsblatt wieder GCLE-Bote heißt. Dies hat einen Grund. Wir wollen eben nicht nur ein Verband für Lehrer sein. Unser Name sagt es ja schon, dass wir auch für Erzieher da sind. Außerdem kann bei uns auch Mitglied werden, wer sich als Bildungsinteressierter für evangelische Bildungsfragen und Religionspädagogik einsetzen möchte. Diese würden durch den Namen Lehrerzeitung ausgeschlossen werden, das wollen wir nicht.


Man glaubt es kaum, aber wieder ist ein Jahr vergangen. Ein Jahr, in dem Sie alle in hoher pädagogischer Verantwortung unsere Kinder unterrichtet haben. Dabei wird es dem sächsischen Lehrer nicht leicht gemacht. Wir arbeiten in Zwangsteilzeit, die als Vollzeit deklariert wird, und müssen doch eigentlich immer mehr machen. Was an Unterricht und Lohn weniger, das wird durch neue Aufgaben, wie Ganztagesschule, Evaluation, ..., meist ohne Lohn, wieder „aufgestockt“. Das ist schade, denn dadurch werden viele Lehrer ausgepowert und frustriert. Das musste so nicht kommen. Aber wir haben auf die Folgen des Tarifvertrags aufmerksam gemacht.


Die öffentlichen Schulen und damit die Schulleiter bekommen immer mehr Entscheidungsfreiraum. Das ist auf der einen Seite gut, allerdings bestehen damit auch große Gefahren. Ihr Schulleiter bekommt einen Stundenpool. Diesen muss er nach Stundentafel und schulischen Spezialisierungen mit Lehrauftragsverteilungen ausfüllen. Es besteht also die Möglichkeit, die geforderte 2-Stündigkeit von Religion/Ethik umzusetzen. Selbst wenn ausreichend Lehrer da sind, muss der Schulleiter noch nicht die 2-Stündigkeit einführen. Es gibt genug Fälle, wo Religions- oder Ethiklehrer Stunden aus Ihrem Lehrauftrag für Arbeitsgemeinschaften zugewiesen bekommen, anstatt die 2-Stündigkeit wenigstens schrittweise einzuführen. Meistens liegt es daran, welchen Stellenwert eine Schulleitung diesen Fächern einräumt. Wir haben nichts gegen Arbeitsgemeinschaften wie Schulchor oder Theatergruppe, ..., im Gegenteil, aber erst muss die gesetzliche Stundentafel erfüllt werden.
Wir werden als GCLE nicht aufhören, immer wieder auf diesen Umstand hinzuweisen. Bitte schauen Sie bei der Lehrauftragsverteilung im kommenden Schuljahr genau hin. GCLE Vorstandsmitglieder sind der Meinung, dass Schulleitern, die den Stundenpool nicht zuerst zur Erfüllung der gesetzlichen Stundentafel einsetzen, der Stundenpool gekürzt wird. Wir werden in einer nächsten Vorstandsitzung darüber beraten. Wir geben erst Ruhe, wenn die 2-Stündigkeit von Religion und Ethik bei vorhanden Lehrkräften an allen öffentlichen allgemeinbildenden Schulen egal welcher Schulart eingeführt worden ist. Einzige Ausnahme bildet leider die Berufsschule, vor allem das berufliche Gymnasium. Hier gibt es im Erteilen von Religions- und Ethikunterricht noch große Reserven. Es fehlen in beiden Fächern Lehrkräfte und immer noch ein genehmigter Lehrplan (bei Redaktionsschluss).

Liebe Mitglieder, wir haben im Frühsommer einen neuen Vorstand gewählt (s. Homepage). Leider ist es uns nicht gelungen, alle 7 Vorstandsposten zu besetzen. Wir sind nur noch 6, d.h. aber nicht, dass wir nicht schlagkräftig arbeiten. Ausgeschieden aus dem Vorstand ist aufgrund anderer beruflicher Herausforderungen unser ehemaliger stellvertretender Vorsitzender der Bezirkskatechet Herr Christian v.d. Herberg.
Auch aufgrund seiner hohen beruflichen Belastung hat der bildungspolitische Sprecher Herr Thomas Colditz, MdL, nicht wieder für den Vorstand kandidiert. Dieser wird aber weiter als Berater dem Vorstand zur Verfügung stehen. Bei beiden bedauern wir das Ausscheiden sehr, sind sie doch z.T. schon lange im Vorstand der GCLE Sachsen. Wir bedanken uns für die langjährige Mitarbeit und wünschen Gesundheit, Gottes Segen und beruflichen, wie persönlichen Erfolg im weiteren Lebensweg.

Schade, dass sich nur knapp 1/3 der Mitglieder zu unserem 13. GCLE-Bildungstreffen mit Vorstandswahl nach Meißen aufgemacht haben. Wir hatten gute Referenten, die Islamexpertin Frau Dr. Silvia Kaweh von der Friedrich-Schiller-Universität Jena/Thüringen und für den schulischen Teil die Abteilungsleiterin Frau Raphaele Polak vom SMK. Spannende Diskussionen zu jedem Thema kamen auf. In 2 Jahren wird unser nächstes GCLE-Bildungstreffen mit Vorstandswahl in Meißen stattfinden.


Bitte denken Sie an den Mitgliedsbeitrag von nur 25€ pro Jahr, nur ein Obolus gemessen an andern Beiträgen von Lehrerverbänden. Er ist fast unsere einzige Einnahmequelle, wir brauchen Ihren Beitrag unbedingt. Persönliche Mahnungen wollen wir eigentlich nicht gerne aussprechen. Außerdem - empfehlen Sie uns weiter. Wir brauchen neue Mitglieder, denn nur so können wir auch stark auftreten.

Ihnen noch ein paar letzte vorweihnachtliche Schultage, vor allem erholsame Ferien. Spannen sie ab, finden Sie zu sich, schöpfen Sie Kraft in Ruhe und Meditation im Kreise Ihrer Lieben. Einen guten Start ins Jahr 2007.

Ihr Uwe Müller, Vorsitzender, i.A. des Vorstandes

 

Auf christlichen Werten
basiert unsere gesamte Kultur

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen hat am 20. April in Berlin gemeinsam mit katholischer und evangelischer Kirche das "Bündnis für Erziehung" gestartet.
Die Kritik der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft nicht mit den Menschen zusammen zu arbeiten, die es eigentlich betreffe, nämlich Eltern, Erzieher, Pädagogen, wies von der Leyen zurück. Die Kirchen stellten alleine unter den freien Trägern 72 Prozent aller Kindergartenplätze in Deutschland, betonte die Familienministerin. Und: Sie verfügten über ein Netz mit Breitenwirkung auf dem sich aufbauen ließe.
"Auf christlichen Werten basiert unsere gesamte Kultur und wir sind der Meinung, wir müssen zunächst einmal die eigene Position definieren, so wie man die eigene Muttersprache lernt, bevor man fähig ist, andere Sprachen zu erlernen. Es müssen die eigenen Positionen klar sein und vermittelt werden, auch in ganz einfachen Formen am Lebensanfang, um später sich dann auch anderen Religionen öffnen zu können.“
Erziehung und Religion gehörten einfach zusammen, erklärte die siebenfache Mutter zum Bündnisauftakt. Zusammen mit Experten sollten ganz pragmatische Bausteine für den Alltag im Kindergarten erarbeitet werden, angefangen mit Elternbriefen oder Hilfen für Erzieherinnen und Erzieher.
„Kinder sind von sich aus fragende und damit religiöse Wesen. Sie fragen, `Woher komme ich? Wohin gehe ich?` und sie brauchen Antworten auf diese Fragen. Sie müssen Werte in ihrem gesamten Lebensumfeld, und dazu gehört der Kindergarten, erlernen. Das sind Dinge wie Teilen, dahinter verbirgt sich der Wert der Gerechtigkeit, Helfen, dahinter verbirgt sich der große Wert der Solidarität, das sind Dinge wie sich durchsetzen, daraus wächst später Mut und Zivilcourage, oder auch Nachgeben, Grenzen und Regeln, der Respekt vor dem Nächsten.“
Die Kirchen seien nicht der einzige Partner, aber ein herausgehobener. Im Herbst sei ein weitere Schritt für dieses Bündnis geplant, mit der Freien Wohlfahrtspflege, den Familienverbänden, den anderen Religionsgemeinschaften und der Wirtschaft. "Denn gerade die Wirtschaft in der Ausbildung hat viel mit dem Thema zu tun", so von der Leyen.
2006-04

gelesen auf der Homepage der EKD
Huber: „Es muss Schluss sein mit der Multi-Kulti-Schummelei“

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hielt bei dem Jahresempfang des Bevollmächtigten des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union (EU), Prälat Stephan Reimers, und des Leiters des Kommissariats der deutschen Bischöfe, Prälat Karl Jüsten, am 30. November in Brüssel einen Vortrag zu dem Thema „Religionsfreiheit und offene Gesellschaft- ein Prüfstein aktueller Dialoge in Europa.“ Ein offener und ehrlicher Dialog der Religionen über das jeweilige Verständnis von Menschenrechten und Religionsfreiheit sei angesichts der erschütternden religiös motivierten Gewaltakte der letzten Zeit notwendiger denn je. Das klare Bekenntnis zu den Grund- und Menschenrechten ohne Wenn und Aber bilde die gemeinsame Basis für die Zukunft Europas. Huber forderte ein Gegenmodell zur „Multi-Kulti-Schummelei“. Interreligiöser Dialog könne durchaus bedeuten, in Fairness und Respekt miteinander zu streiten.

Zuvor hatte Bischof Huber an einer Podiumsdiskussion zu dem Thema „Die Bedeutung des Menschen in der wissensbasierten Gesellschaft“ teilgenommen und mit dem neuen EU-Kommissar für Bildung und Kultur, Jan Figel, und dem Vize-Präsidenten des Europäischen Parlaments, Ingo Friedrich diskutiert. Anknüpfungspunkt der Diskussion war das erklärte Ziel der im Jahr 2000 von den europäischen Staats- und Regierungschefs beschlossenen Lissabon-Strategie, Europa bis zum Jahr 2010 zum wettbewerbsfähigsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen. Huber kritisierte den zu engen Bildungsbegriff der Lissabon-Strategie, der lediglich an ökonomischen und funktionalen Interessen ausgerichtet sei. „Ich bejahe ökonomischen Fortschritt, nicht aber eine Ökonomisierung unsere gesamten Lebens und Denkens“. Um die anstehenden wirtschaftlichen und sozialen Reformen zu bewältigen, müsse Europa seine Stärken hervorheben. Dabei müsse die kulturelle Dimension Europas stärker betont werden. Huber plädierte für ein neues Gleichgewicht zwischen Wirtschaft und Kultur, Ökonomie und Ethik sowie Verfügungs- und Orientierungswissen.

ausführlicher Wortlaut auf der Homepage der EKD

 

Sächsischer Kultusminister Steffen Flath sieht durch den Bericht des UN-Sonderberichterstatters Vernor Munoz den Erfolg des sächsischen Schulsystems bestätigt.

"Seit PISA 2003 wissen wir, dass die Verknüpfung von Bildungserfolg und sozialer Herkunft in Sachsen ähnlich gering ist wie in Finnland, Kanada und Japan", so Flath. Die relative Wahrscheinlichkeit eines Facharbeiterkindes, das Gymnasium zu besuchen, sei in Sachsen deutlich größer als im Bundesdurchschnitt. Der Minister bedauert, dass der UN-Sonderberichterstatter nicht den Freistaat Sachsen besucht hatte.

Flath sieht in dem zweigliedrigen Schulsystem Sachsens ein Modell für Deutschland. So sei der Anteil sehr leistungsschwacher Schüler deutlich geringer als im internationalen Durchschnitt, was in erster Linie der Integrationskraft der Mittelschule zu verdanken sei. Wie die PISA-Studie zeigt, beträgt der Anteil der sehr leistungsschwachen Schüler in Sachsen 14,3 Prozent im internationalen OECD-Durchschnitt 21,4 Prozent und in Deutschland 21,6 Prozent. Bei PISA 2003 belegte Sachsen Platz 2 und bei der Studie des Institutes der deutschen Wirtschaft, Bildungsmonitor 2006, gar Platz 1. Laut einer aktuellen Unicef-Studie bekommen Kinder in Sachsen deutschlandweit die beste Bildung. Unlängst hatte sich der Aktionsrat Bildung, ein Gremium aus führenden deutschen Bildungsforschern, für ein zweigliedriges Schulsystem ausgesprochen.

Flath warnt vor einem grundlegenden Kurswechsel in Sachsen, der den Freistaat um Jahre zurückwerfen würde. "Wenn wir unser Schulsystem umkrempeln, können wir uns gleich an den Rand stellen und winken, während die anderen Länder an uns vorbeiziehen."

2007-03

 

"Schulnetzplanung wird unberechenbar"

Dresdens Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) hält wenig von der neuen Bildungsempfehlung, die Viertklässlern seit vergangenem Schuljahr erlaubt, schon mit einem Schnitt von 2,5 aufs Gymnasium zu wechseln. "Die Anhebung auf 2,5 wertet alle Schulformen ab", kritisierte Roßberg auf der jüngsten Vollversammlung des Kreiselternrats am Mittwoch. Von dieser sehr umstrittenen Maßnahme seien die Kommunen auch direkt betroffen, denn die Schulnetzplanung werde unberechenbarer, sollten tatsächlich viele Schüler auf dem Gymnasium scheitern. "Sowohl für die Gymnasien als auch für die Mittelschulen müssen wir unplanbare Kapazitäten vorhalten", sagte das Stadtoberhaupt. Die Frage, ob an einer Mittelschule eine Klasse gebildet werden kann oder nicht, werde so zum Lottospiel.
Roßberg verwies auf aktuelle Zahlen, wonach sich in diesem Schuljahr 49 Prozent aller Viertklässler an einem Gymnasium angemeldet hätten. 2002 seien es noch 35 Prozent gewesen. "Für Schüler, die es gerade so aufs Gymnasium geschafft haben, bedeutet dies im Zweifel qualvolle Jahre am unteren Ende der Leistungsskala oder die Rückkehr an die Mittelschule", erklärte er. Und diese seien nicht ausreichend darauf vorbereitet. - Wenn sie denn überhaupt noch existieren, muss man hinzufügen.
Auszug aus den DNN 2006-02-03

 

Kinder vor menschenfeindlichen Ideologien schützen

Es sei unerträglich, dass sich Scientology in der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland breit mache, erklärte der Generalsekretär der CDU Deutschlands, Ronald Pofalla im Zusammenhang mit der Eröffnung der neuen Hauptstadt-Repräsentanz der Scientology-Organisation. Leider sei es aber nicht erstaunlich, dass diese verfassungsfeindliche Organisation ausgerechnet in Berlin eine gigantische neue Zentrale errichtet und ihre Eröffnung mit mehreren Tausend Gästen feiern will:

" Der rot-rote Senat hat mit seiner Politik der Beliebigkeit in Wertefragen ein Klima geschaffen, das solche Organisationen geradezu anziehen muss. Wer den Kampf gegen gefährliche Seelenfänger ernst nimmt, der darf nicht den christlichen Religionsunterricht abschaffen, wie Berlin das getan hat. Wir müssen unseren Kindern geistiges Rüstzeug und die unsere Gesellschaft tragenden Werte vermitteln, um sie vor menschenfeindlichen Ideologien zu schützen," so Pofalla.

Scientology werde nicht ohne Grund vom Bundesverfassungsschutz wegen klarer Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung beobachtet. Pofalla forderte den Berliner Senat auf, die 2003 eingestellte Beobachtung von Scientology durch den Berliner Verfassungsschutz wieder aufzunehmen.
Der Sektenbeauftragte der evangelischen Kirche in Berlin, Thomas Gandow, warf Innensenator Ehrhart Körting (SPD) Ignoranz vor und forderte ihn zum Handeln auf. Im Unterschied zu den Berliner Behörden sehe der Bundesverfassungsschutz bei Scientology verfassungsfeindliche Bestrebungen, sagte Gandow. Die Organisation eröffnet eine sechsstöckige Niederlassung in Berlin.
2007-01

Steffen Flath MdL: Schülerzahlen sinken – Bildungsausgaben bleiben stabil

Stärkere Förderung von lernschwachen Schülern, Schulbau und Sport Mit rund 2,15 Mrd. Euro bleibt das Volumen des Bildungshaushaltes trotz rück-läufiger Schülerzahlen in den nächsten beiden Jahren nahezu stabil. "Damit hat das Land der Verlockung widerstanden, bei sinkenden Schülerzahlen die Bildungsausgaben zu kürzen", so Kultusminister Steffen Flath am Dienstag, 12. Dezember, zur Landtagsdebatte. Die "demografische Rendite" werde in Bildung gesteckt. Der Doppelhaushalt schließe zudem die wegen der sinkenden Schülerzahlen notwendigen Strukturanpassungen ab, so der Minister weiter. "Sachsens Schullandschaft hat die demografische Katastrophe damit bewältigt", so Flath. Seit 1996 hat sich die Zahl der Schüler an allgemeinbildenden Schulen von 617 000 auf 321 472 halbiert. Bis zum Schuljahr 2008/2009 wird mit einem weiteren Rückgang auf etwa 306 000 Schüler gerechnet. Erstmals sieht der Bildungshaushalt eine Förderung aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) vor. Für die Förderperiode 2007 bis 2013 stehen rund 96 Mio. Euro ESF-Mittel zur Verfügung.
Hinzu kommen Landesmittel zur Kofinanzierung. Damit sollen vor allem Bildungsangebote für lernschwache und abschlussgefährdete Schüler geschaffen werden. Den größten Einzelposten im Bildungshaushalt machen mit jeweils rund 1,66 Mrd. Euro die Personalausgaben aus. Der Haushalt sieht gleichzeitig mehr Zuschüsse für Privatschulen vor. Sie steigen von 198 auf 211 Mio. Euro im Jahr 2007 und 223 Mio. Euro im Jahr 2008. Mehr Fördermittel gibt es ebenso für den Bau und die Sanierung von allgemeinbildenden Schulen. Die Zuschüsse steigen von 55 Mio. Euro auf 81 Mio. Euro in 2007 und 69,2 Mio. Euro in 2008. Zusätzlich stehen für berufsbildende Schulen jeweils knapp 15 Mio. Euro zur Verfügung.
Eine leichte Steigerung gibt es zudem für die Sportförderung. Sie nimmt um rund vier Mio. Euro auf jeweils 34 Mio. Euro in den Jahren 2007 und 2008 zu. Die zusätzlichen Gelder sollen in den Breitensport fließen. Das Förderprogramm zum Ausbau der Ganztagsangebote wird in den nächsten zwei Jahren mit jeweils 30 Mio. Euro fortgesetzt. Mit dem Doppelhaushalt wird zudem die Personalausstattung an den Schulen verbessert. So wird auf einen bisher geplanten Abbau von rund 180 Lehrerstellen in den Grundschulen verzichtet. Ferner wird mit jeweils 15 Mio. Euro die Personalausstattung an den berufsbildenden Schulen verbessert. Die Zahl der Referendarstellen wurde für die Jahre 2007 und 2008 um je 300 angehoben.

2006-12

 

 

Statement der Bischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
Margot Käßmann
bei der Pressekonferenz anlässlich des Bündnisses für Erziehung


Die Evangelische Kirche in Deutschland beteiligt sich mit Engagement am Bündnis für Erziehung, weil wir überzeugt sind, dass in der frühkindlichen Erziehung entscheidende Weichen gestellt werden. Unsere Werte und die Orientierungsleistung des christlichen Glaubens wollen wir gern in dieses Bündnis einbringen.
Dass Kinder nicht nur als Objekte unseres Handelns gesehen werden, auch nicht als bloße Rentensicherung oder in ihrer Bedeutung für die Sozialsysteme, ist für mich entscheidend. Es ist ein Trauerspiel, wenn Kinder nur noch als Last und Kostenfaktor berechnet werden. Sie sind für mich ein Geschenk Gottes. Es ist ein Segen, mit Kindern leben zu dürfen und eine große Verantwortung, sie zu erziehen. Sie sind und bleiben Subjekte, mit ihrem ganz eigenen Recht, ihrer eigenen Würde und Bedeutung. Im Evangelium ist das angesprochen: "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder..."

Vielerorts wird dieser Tage heftig über Gewalt an Schulen diskutiert. Der Brief der Rütli-Schule hier in Berlin hat dazu traurigen Anlass gegeben. Und es hagelt nur so Lösungsvorschläge von pädagogischen Maßnahmen bis zur Ausweisung aus Deutschland. Fast scheint es, als wären die Schulen in Deutschland Orte der Gewalt in einer ansonsten friedlichen Welt.
Das aber ist ein Irrtum. Zuallererst wird Gewalt in der Familie erfahren und gelernt. Wie sind denn diese Jugendlichen aufgewachsen, die da prügeln und Pornos auf dem Handy verschicken, die keine Grenzen und keinen Respekt kennen und bei alledem ihre eigene Zukunft verspielen?
In den ersten drei Lebensjahren werden entscheidende Weichen für die Beziehungsfähigkeit gestellt. Da lernen Kinder den Umgang von Menschen miteinander: Zuwendung und Geborgenheit, Rücksichtnahme und Achtung vor dem anderen. Sie lernen Grenzen anzuerkennen und dass ihre eigene Verletzbarkeit eine Bedeutung in der Familie hat. Oder sie lernen es eben nicht und erfahren gar nicht, dass sie eine eigene Würde haben. Ihre Gefühle und Empfindsamkeiten werden mit Füßen getreten. Das wirkt sich dann dramatisch in ihrem Verhalten gegenüber anderen aus.
Vom dritten bis sechsten Lebensjahr nimmt das Lernen dann einen entscheidenden Platz ein. Wenn Kinder in dieser Zeit nicht gefördert werden, keine Anregungen erfahren, wird keine Neugier am Lernen geweckt.
Deshalb muss die Lösung der Probleme viel früher ansetzen als in der Schule. Junge Eltern brauchen Hilfe und Unterstützung. Ihnen muss klar werden, dass ihre Kinder anderen nur Respekt und Achtung entgegenbringen, wenn sie das selbst durch ihre Eltern erfahren. Wir müssen Eltern Angebote machen und sie ermutigen, solche Angebote auch wahrzunehmen. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen von Engagement! Horte und Kindertagesstätten könnten Orte werden, an denen Erziehungsberatung geleistet wird. Wir brauchen in der Tat ein Bündnis für Erziehung! Die nachwachsende Generation sollte uns jede Investition wert sein. Auch damit an Schulen wieder gelernt werden kann. Denn wir überfrachten die Schulen, wenn wir ihnen nicht nur die Bildungs- sondern auch noch die Erziehungsaufgabe zumuten.
Zu welchen Werten aber erziehen wir unsere Kinder? Das müssen wir als Gesellschaft klären, auch um deutlich zu machen, in welche Gemeinschaft, mit welchen Grundüberzeugungen wir Zuwanderer integrieren wollen. Die Antwort des Christen, der Christin lautet zuallererst: es geht um Gottvertrauen, Nächstenliebe und Verantwortung. In der Weitergabe des Glaubens werden auch Werte und Lebenshaltung vermittelt. Ich denke etwa das höchste Gebot "Du sollst Gott über alle Dinge lieben und deinen Nächsten wie dich selbst". Auch die 10 Gebote sind für uns auch heute ein guter Leitfaden für Erziehung, für Nächstenliebe, Respekt vor der Würde des anderen und Achtung von Grenzen.
Mir liegt viel an Tageseinrichtungen für Kinder in kirchlicher Trägerschaft, eben weil sie Werte, Tradition und Glauben vermitteln. Hier lernen Kinder beten und singen, sie lernen die Geschichten und Rituale des christlichen Glaubens kennen und eine Lebenshaltung, die andere Menschen und die Schöpfung achtet. Sie tragen so zu einer ganzheitlichen Erziehung zu Gerechtigkeit und Gewaltfreiheit bei und dienen damit letzten Endes auch einer Kultur des Friedens. Dies muss sich gerade unter den multikulturellen und multireligiösen Bedingungen der Gegenwart zeigen und bewähren. Die Zukunft von Kirche und Gesellschaft wird auch von der Nachhaltigkeit der Bildungsprozesse abhängen, die sich täglich in den rund 9.000 evangelischen Kindertagesstätten ereignen. In ihnen arbeiten etwa 61.000 Menschen, und es tummeln sich darin mehr als 540.000 zur Bildung fähige und Bildung erwartende Kinder. Zu ihrer Konzeption hat der Rat der EKD 2004 unter dem Titel "Wo Glaube wächst und Leben sich entfaltet. Der Auftrag evangelischer Kindertagesstätten" seine grundsätzlichen Überlegungen zusammengefasst.
2006-04

EKD gedenkt Dietrich Bonhoeffers 100. Geburtstag

Als „evangelischer Heiliger“ wird der Theologe Dietrich Bonhoeffer, der am 4. Februar 1906 in Breslau geboren wurde, immer wieder bezeichnet. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erinnert und gedenkt des Widerstandskämpfers und Märtyrers anlässlich seines 100. Geburtstages. Dietrich Bonhoeffer wurde am 9. April 1945 – wenige Wochen vor Kriegsende – im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet. Dietrich Bonhoeffer hatte während des Dritten Reichs schon zu einem relativ frühen Zeitpunkt der nationalsozialistischen Ideologie widersprochen und gehörte zum Kreis derer, die das Attentat am 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler vorbereitet haben. Dabei hat er sein politisches Handeln immer theologisch begründet und in dieser Zeit mehrere Bücher geschrieben, die ihn auch als theologischen Denker weltweit bekannt gemacht haben. Seine Briefe und Texte aus der Zeit der Haft (1943-1945) sind nach dem Krieg unter der Überschrift „Widerstand und Ergebung“ veröffentlicht worden.
Er sei ein Heiliger im evangelischen Verständnis, erläutert der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, der auch Herausgeber der Gesamtausgabe der Texte von Dietrich Bonhoeffer ist, weil er für Andere zum Vorbild im Glauben geworden sei. In diesem Sinne sei er allerdings kein Heiliger, der der Welt geflohen sei, sondern er sei „der Erde treu gewesen“, erinnert Huber. Bonhoeffer habe deutlich gesagt, dass sein geschöpfliches Dasein im Kern zum christlichen Glauben gehöre. In seiner Biographie und in seinen Texten sei deshalb zu beobachten, dass er aus diesem Grund seine eigenen Schwächen nicht versteckt habe: „seine Angst in der Haft, seine Depression, seine Wut“. Der Ratsvorsitzende stellt deshalb gegenüber dem evangelischen Monatsmagazin „chrismon“ fest: „Jemand, der diese unterschiedlichen Seiten des Lebens bejaht, ist für mich ein Vorbild im Glauben. Ein Mensch wie Bonhoeffer, der gern Klavier spielt, sich ins Gefängnis Zigaretten schicken lässt und ein gutes Glas Wein nicht verschmäht, taugt durchaus dazu, ein Heiliger zu sein.“
Mit verschiedenen Angeboten und Veranstaltungen erinnert die EKD an den Theologen und Widerstandskämpfer. In Zusammenarbeit mit der Internationalen Bonhoeffergesellschaft und dem Polnischen Ökumenischen Rat finden auch zentrale Feiern in Breslau, der Geburtstadt von Dietrich Bonhoeffer statt. An einigen zentralen Gedenkveranstaltungen nimmt auch der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, teil.
2006-02

 

 

Muslimische Verbände lehnen Gesprächseinladung der EKD ab

Mit Bedauern hat der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, auf die Absage des dritten Spitzentreffens zwischen der EKD und Vertretern muslimischer Verbände von islamischer Seite reagiert. Vier muslimische Verbände - die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB), der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland e.V. (IRD), der Verband der Islamischen Kulturzentren e.V. (VIKZ) und der Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V. – hatten das für den 6. Februar in Berlin geplante Gespräch mit der Begründung abgesagt, dass nach der Veröffentlichung des EKD-Textes "Klarheit und gute Nachbarschaft" im November 2006 "erheblicher Klärungsbedarf" entstanden sei.
Der EKD-Ratsvorsitzende zeigte sich überrascht von dieser Begründung. In einer Reaktion an die vier Verbände schreibt er: "Besonders überrascht hat mich, dass Sie diese Gesprächsmöglichkeit mit der Begründung absagen, dass Gesprächsbedarf besteht. Ich bedaure sehr, dass wir den langfristig ins Auge gefassten Termin in der kommenden Woche nicht dafür nutzen können, die Intentionen der Schrift "Klarheit und gute Nachbarschaft" und Ihre Reaktion auf diese Handreichung der EKD miteinander zu besprechen. Das kann ich nur so verstehen, dass unter Ihnen selbst der Bedarf nach einer Klärung besteht, die weiteren Gesprächen mit der EKD vorausgehen soll. So warte ich nun auf eine Initiative von Ihrer Seite zu einem Gespräch."
Das erste Spitzentreffen zwischen der EKD und muslimischen Verbänden hatte im Januar 2005 auf Einladung des EKD-Ratsvorsitzenden stattgefunden, ein zweites im März 2006.
2007-02

 

 

Religiöse Bildung braucht
ein eigenes Schulfach Religion

„Religion ist und bleibt eine wichtige Dimension menschlichen Lebens und gesellschaftlichen Zusammenlebens. Dementsprechend wächst die Bedeutung des Religionsunterrichts an den Schulen.“, betont der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, im Vorwort zu „Zehn Thesen des Rates der EKD zum Religionsunterricht“, die in Hannover veröffentlicht werden. Der Religionsunterricht sei ein unentbehrlicher Beitrag dazu, dass Schülerinnen und Schüler von ihrer Religionsfreiheit einen eigenständigen Gebrauch machen können. Der gesellschaftliche Diskurs brauche diesen Raum, der die Beheimatung in der je eigenen Überzeugungswelt stärkt und zum Dialog zwischen unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen Positionen befähigt. Dafür solle sich die Gesellschaft im Ganzen engagieren, so der Ratsvorsitzende weiter. Auch der Bundespräsident hat in seiner letzten Berliner Rede den Religionsunterricht für unverzichtbar erklärt und hervorgehoben, wie wichtig es sei, dass auch in der Schule die Frage nach Gott gestellt wird.


In den vergangenen Jahren hat sich zum einen die Schulentwicklung enorm beschleunigt. Zum anderen wird die Debatte über die Notwendigkeit schulischer Lebensorientierung und Wertevermittlung mit großer Intensität weitergeführt. In dieser Situation will die evangelische Kirche, die den Religionsunterricht auch in Zukunft unterstützen wird, ihre Position knapp und übersichtlich markieren: „Religionsunterricht ist eine Aufgabe der staatlichen Schule und des freiheitlich-demokratischen Staates, die nur in Zusammenarbeit mit den Religionsgemeinschaften erfüllt werden kann. Andere auf Religion und Werte bezogene Fächer können den Religionsunterricht ergänzen, machen ihn aber keineswegs überflüssig. Der Religionsunterricht trägt zu einer produktiven und profilierten Schulentwicklung bei.“, lauten einige der Thesen.


Die nun vorgelegten Thesen wurden von der Kammer der EKD für Bildung und Erziehung, Kinder und Jugend erarbeitet. Ihr gehören Bildungsexperten aus verschiedenen beruflichen Umfeldern an, so etwa die hessische Kultusministerin, Karin Wolff, und der Direktor des Deutschen Jugendinstitutes, Thomas Rauschenbach.

Die 10 Thesen zum Religionsunterricht können als farbige Broschüre zum Stückpreis von 0,20 Euro über das Kirchenamt der EKD bezogen werden: Herrenhäuser Str. 12, 30419 Hannover, Telefon (0511) 2796-240, Telefax (0511) 2796-277, e-mail: bildung@ekd.de

2006-10

 

 

Kein Land nimmt Religionsunterricht so genau wie Deutschland

Kein Land in Europa nimmt es nach Recherchen der ZEIT so genau mit dem christlich-konfessionellen Religionsunterricht wie Deutschland. Nur hier ist Religion als ordentliches Schulfach in der Verfassung verankert - deutschlandweit nehmen gut 95 Prozent aller Schüler am Religionsunterricht teil.

In Frankreich dagegen hat das Fach gar keinen Platz an den öffentlichen Schulen. In Großbritannien wird Religion vor allem religionswissenschaftlich gelehrt, wobei das Christentum im Vordergrund steht, die anderen Hauptreligionen aber inzwischen gleichwertig und ebenso ausführlich behandelt werden. In Österreich ist Religion zwar Pflichtfach, doch können die Schüler wählen zwischen einer europaweit einzigartigen Religionsvielfalt: Gleich dreizehn staatlich anerkannte Religionsgemeinschaften bieten dort Religionsunterricht an, die christlichen Kirchen ebenso wie die buddhistische, jüdische und islamische Gemeinschaft.

Den kompletten Text der ZEIT Nr. 34 vom 18. August 2005 finden Sie unter http://www.zeit.de/2005/34/C-Religion_Int

2005-08


'Forum Deutscher Katholiken' übt Kritik am Religionsunterricht

Das "Forum Deutscher Katholiken", das die Deutsche Bischofskonferenz nach Aussage des Regensburger Bischofs Ludwig einstimmig unterstütze, hat am 11.06. in Regensburg eine Resolution veröffentlicht:
Der Religionsunterricht in der Schule soll Glaubenswissen vermitteln und vertiefen als Grundlage für eine am Glauben orientierte Lebensführung.
In seiner derzeitigen anthropozentrischen, von den vermeintlichen einheitlichen „Erfahrungen“ der Schüler ausgehenden Konzeption kann dieses Ziel nicht erreicht werden: Der Glaube wird nicht als organische Ganzheit dargestellt, aus Schrift und Tradition erwachsen und geformt, sondern nach dem Maßstab anthropologischer Erfahrung ausgewählt und interpretiert. Diese Fragmentierung der Glaubenslehre leistet der Beliebigkeit Vorschub und stellt die Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit der einzelnen Inhalte – soweit sie überhaupt noch behandelt werden – in Frage. Insbesondere ist die Christologie davon betroffen.
Wir halten es für notwendig in dieser Situation die folgenden Forderungen zu stellen:
1. Der Religionsunterricht benötigt ein neues Rahmenkonzept mit einer aus dem Ganzen der Überlieferung und der Lehre der Kirche schöpfenden Grundgestalt der Glaubensvermittlung. Der Apostolische Glaubensbekenntnis, die Sakramentenlehre, das Gebet des Herrn und der Dekalog sind dabei unverzichtbare Elemente einer unverkürzten Lehre.
2. Für die Orientierung der Schüler sollte ein Katechismus angestrebt werden, der eine klare Zusammenfassung der Glaubenswahrheiten bietet.
3. Die Hypertrophie der Vermittlungsmethoden gegenüber den Inhalten ist aufzugeben.
4. Die Konfessionalität des Religionsunterrichtes muss auch gegen neuerliche Bestrebungen unbedingt erhalten bleiben.
5. Für die Aus- und Fortbildung der Religionslehrer sowie für die Erteilung der Missio sind verbindliche, der kirchlichen Lehre entsprechende Kriterien aufzustellen und deren Einhaltung zu überprüfen.
Wir bitten unsere Bischöfe sich in persönlicher Verantwortung für die religiöse Unterweisung der Kinder und Jugendlichen einzusetzen und diese Aufgabe nicht allein an Mitarbeitergremien zu delegieren.

Quelle: kath.net



Kirchen geben neuen Impuls
für Schulgebet in Bayern

In den bayerischen Schulen soll das Schulgebet einen neuen Impuls bekommen. Dazu haben jetzt das Katholische Schulkommissariat in Bayern und das Landeskirchenamt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern 12 Thesen vorgelegt. Sie sollen Schüler und Lehrer zum Beten und zur Besinnung in der Schule anregen. Außerdem ist ein neues ökumenisches Gebete- und Liederbuch für die Grundschule mit dem Titel „Mitten unter uns“ entstanden. Eine bereits vorliegende Fassung von Gebeten und Gedanken zum Schulalltag an weiterführenden Schulen unter dem Titel „Neuen Atem holen“ wurde weiterentwickelt. Dazu wurde auch eine Arbeitshilfe erstellt, die „Beten und meditative Elemente als Beitrag zur Schulkultur“ darstellen soll. Die neue ökumenische Initiative für das Schulgebet startet zum 2. Schulhalbjahr bayernweit.

Die GCLE Sachsen setzt sich schon lange für neue meditative Besinnungsformen auch an staatlichen Schulen ein. So sind wir schon lange für „Räume der Stille“ zur Pausengestaltung. Was unseren Schülern z.T. in den Pausen zugemutet durch „Schulfunk“ und dergleichen, ist schon fast „psychische Vergewaltigung“. Keine Ruhe, keine Entspannung, nur Lärm und Unruhe. Leider wurde ein dementsprechender Antrag von dem damaligen Kultusminister Prof. Dr. Mannsfeld abgelehnt. Das müsste jede Schule selbst gestalten. Diese Einstellung lehnen wir ab und werden uns erneut mit dieser Problematik an das SMK wenden. Dazu muss es eine Verwaltungsvorschrift geben.
Gebet im Religionsunterricht ist in Sachsen seit der Wiedereinführung im Schuljahr 1991/92 schon immer ein Bestandteil des Lehrplanes. Allerdings scheuen sich viele KollegenInnen vor dem Gebet. Wenn es auf Freiwilligkeit beruht, ist dies nicht nur legitim, sondern sogar notwendig. In einem konfessionellen Religionsunterricht auf theologischer Grundlage, ist das Gebet ein wesentlicher Baustein für den transzendenten Anspruch des Religionsunterrichtes.
Haben Sie Mut zu einer der intimsten Formen der Religiosität, dem Gebet im Unterricht.

Uwe Müller, Vorsitzender, 2005-02

 

 

Köhler: "Auf Religionsunterricht sollten wir nicht verzichten"


Mit einem Bekenntnis zur Religionsfreiheit und zur ökumenischen Zusammenarbeit haben die christlichen Kirchen am Sonntag den 450. Jahrestag des Augsburger Religionsfriedens gefeiert. Der Vertrag sei "der Anfang vom Ende religiöser Gewalt", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Berliner Bischof Wolfgang Huber, bei einem ökumenischen Festgottesdienst in der evangelischen St. Annakirche in Augsburg.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, sprach von einem "zwiespältigen Jubiläum". Es sei eine "Tragödie für die Kirchen, dass sie selbst nicht in der Lage waren, wegen des heftigen Streits um die Wahrheit zum Frieden zu finden".

Bundespräsident Horst Köhler warnte bei der Zeremonie vor Versuchen, die Kirchen aus dem öffentlichen Leben zu drängen. Insbesondere auf den von den Kirchen erteilten schulischen Religionsunterricht "sollten wir nicht verzichten", sagte er. Ausgehend vom Augsburger Religionsfrieden habe sich in Deutschland die Trennung von Staat und Kirche entwickelt. Dies dürfe jedoch nicht als Empfehlung missverstanden werden, dass sich die Kirchen aus der Gesellschaft zurückziehen und heraushalten sollten, erklärte der Bundespräsident.

Quelle: Radio Vatikan, 2005-10

 

 

youngspiriX – das Evangelische Jugendportal geht online

Bei "www.youngspiriX.de" kommt man ab dem 31. Januar, über Himmel und Erde, Dich und Mich, Glaube und Bibel, Religion und Spiritualität ins Gespräch. Mit "youngspiriX" startet die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. (aej) die erste bundesweite evangelische Internet-Community für Jugendliche. "youngspiriX" – das ist Kommunikation, Information und Beratung.
Hier gestalten Jugendliche die Inhalte in allen Bereichen mit. Jede und jeder kann sich mit eigenem Portrait und Blog vorstellen. Ob mit Fotos, Videos oder Podcasts – die gestalterische Freiheit ist nahezu grenzenlos. Und Neuigkeiten lassen sich nicht nur vom heimischen PC aus verbreiten, sondern auch schnell per MMS. Foren und Chats laden zum Diskutieren über aktuelle Themen oder zu einem kurzen Nachmittagsplausch ein. Was wirklich wichtig ist, entscheiden die Mitglieder. Wer möchte, kann sich als Redakteur(in) bewerben und die Inhalte von "youngspiriX.de" verantwortlich mitbestimmen. Mike Corsa, Generalsekretär der aej, freut sich: "So wird im Evangelischen Jugendportal Medienkompetenz gefördert, denn Jugendliche können sich hier auf einer verlässlichen Plattform selber ausprobieren."
" Glaubenssachen", biblische Texte und Andachten sowie ein "Raum der Stille" gehören zum selbstverständlichen evangelischen Hintergrund von "youngspiriX". Nachdenkliche und nachdenkenswerte Texte können selbst geschrieben, veröffentlicht und mit Bildern als E-Card verschickt werden.
In einem geschützten Raum bei "Herz & Seele" kann man offen von allen Sorgen und Nöten erzählen. Besonders ausgebildete Jugendliche vom Jugendtelefon Krefeld beraten per E-Mail. Ein umfangreicher Katalog mit Beratungsstellen gibt zusätzlich Auskunft über Anlaufstellen in unmittelbarer Nähe.
" Mit youngspiriX schließt die aej eine Lücke in der evangelischen Internetlandschaft", betont Christof Vetter, Pressesprecher der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die das Projekt ebenfalls unterstützt.
2007-01

 

 

Evangelische Kirche trauert um Johannes Rau - Hannover (epd).

Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat den verstorbenen Altbundespräsidenten Johannes Rau als glaubwürdigen Christen und Vorbild für Mitmenschlichkeit gewürdigt. "Unser Bruder Johannes Rau hat gelebt, wovon er stets gesprochen hat: die Menschen zu lieben", erklärte der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, am Freitag in Hannover. Als evangelischer Christ habe Rau ein Leben lang in außerordentlicher Weise öffentliche Verantwortung wahrgenommen.
Das Zeugnis seines Glaubens habe viele Menschen in der evangelischen Kirche wie auch weit darüber hinaus ermutigt, ihren Glauben zu leben, fügte Huber hinzu: "Unser tiefes Mitgefühl gilt in diesem Augenblick besonders seiner Familie." Die evangelische Kirche wie ganz Deutschland verliere mit ihm eine herausragende Stimme, die sowohl innerhalb seiner Landeskirche, der EKD und der Ökumene als auch in Politik und Gesellschaft gehört worden sei. Die evangelische Kirche erinnere sich in großer Dankbarkeit an sein Lebenswerk.
27. Januar 2006


EKD zieht sich aus ökumenischem Bibel-Projekt zurück
Von Rainer Clos

Frankfurt a.M. (epd). Es war brisante Post, die der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, am Mittwoch in Frankfurt dem Mainzer Kardinal Karl Lehmann persönlich übermittelte. Für den Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz enthielt das Schreiben eine Absage, deren Rückwirkung auf das ökumenische Klima noch nicht völlig abzuschätzen ist. Die evangelische Kirche wird sich danach an der angestrebten Revision der so genannten Einheitsübersetzung der Bibel nicht beteiligen, lautet die von Lehmann am Donnerstag mit Enttäuschung und Bedauern registrierte Botschaft.
« Einheitsübersetzung» hat sich als Name für die Bibelübersetzung von 1978 eingebürgert, die zunächst als einheitliche Übersetzung der deutschsprachigen katholischen Diözesen angelegt war. An der Übertragung der Psalmen und des Neuen Testaments aus den Ursprungstexten beteiligten sich auch evangelische Fachleute. Dies führte dazu, dass vor mehr als einem Vierteljahrhundert diese Bibelteile auf katholischer und evangelischer Seite als ökumenischer Text gebilligt wurden. Die Einheitsübersetzung gewann damit ein besonderes Gewicht für das Miteinander der Kirchen.
Für die katholische Kirche gehört die Neubearbeitung der Einheitsübersetzung, die seit Ende der 70er Jahre vor allem bei ökumenischen Anlässen Verwendung fand, zu einem umfassenderen Projekt. Denn die Revision steht in engem Zusammenhang mit der ebenfalls geplanten Neufassung des katholischen Messbuchs und der Überarbeitung des Gebet- und Gesangbuchs «Gotteslob». Alle drei Vorhaben sind wegen der Bezugstexte eng miteinander verschränkt.
In den Leitungsgremien der EKD hat man sich deshalb den Ausstieg aus dem seit mehreren Jahren betriebenen Übersetzungsprojekt keineswegs leicht gemacht. Für Bauchschmerzen auf evangelischer Seite hinsichtlich der Zusammenarbeit sorgte vor allem das vatikanische Dokument über den «Gebrauch der Volkssprachen bei der Herausgabe der Bücher der römischen Liturgie» von 2001. Den Vorgaben dieser römischen Instruktion könne nicht zugestimmt werden, begründete Bischof Huber den vom EKD-Rat Anfang September gebilligten Rückzug.
Vor allem das Risiko, in strittigen Fragen überstimmt zu werden, schürte evangelische Zweifel, ob ein faires Konsensverfahren möglich sei, heißt es aus dem EKD-Kirchenamt ergänzend. Bischof Huber folgert: «Dadurch wird es der evangelischen Seite unmöglich gemacht, sich an der Revision zu beteiligen und die 'Einheitsübersetzung' der Psalmen und des Neuen Testaments auch künftig als ökumenischen Text zu bewahren.»
Besorgnis, die Ökumene gerate durch den evangelischen Ausstieg aus der Revisionsarbeit an der «Einheitsübersetzung» in die Krise, hält der künftige EKD-Kirchenamts-Präsident Hermann Barth für unbegründet. Dieser Schritt sei eher symbolischer Art und in der Substanz werde sich deshalb an der engen evangelisch-katholischen Zusammenarbeit nichts ändern.
Der EKD-Ratsvorsitzende stellt klar, die entscheidende Gemeinsamkeit bleibe davon unberührt. Denn die Kirchen verbinde derselbe biblische Text. Deshalb bleibe die Bibel das «stärkste Band, das die christlichen Kirchen miteinander verbindet», bemüht sich Huber um eine Glättung möglicher ökumenischer Irritationen. Kardinal Lehmann erklärte in einer ersten Reaktion, es sei eine «erhebliche Belastung, wenn gerade im Land der Reformation, wo wir über ein Vierteljahrhundert schon auf eine gemeinsame Übersetzung zurückgreifen konnten, dieses gemeinsame Zeugnis unterbrochen wird.»
08. September 2005

 

Hilfe für Suche nach christlichen Inhalten im Internet


Wenn Sie nach christlichen Inhalten im Web suchen, kann die Suchmaschine www.crossbot.de eine wertvolle Hilfe für Sie sein. Mit Hilfe der Crossbot-Toolbar hat man die Recherche jederzeit komfortabel im Griff und kann noch schneller auf Crossbot zugreifen. Die Windows-Version der Toolbar gibt es für den Internet Explorer und den Firefox-Browser.
http://www.gep.de/crossbot/toolbar.html

 

Studie: Religionslehrer wollen konfessions-
ü bergreifend zusammenarbeiten

Evangelische und katholische Religionslehrer in Baden-Württemberg wollen mehr zusammenarbeiten. Das geht aus einer am 24.02. vorgestellten Studie der Universitäten Braunschweig und Freiburg hervor, in der erstmals die Zielvorstellungen von 4.000 Religionslehrern beider Konfessionen im Südwesten für den Unterricht untersucht wurde. Ein Drittel der Lehrer gab an, bereits Schüler anderer Konfessionen zu unterrichten. 93 Prozent sagten, sie hätten keine Vorbehalte gegen eine Kooperation mit Kollegen anderer Konfessionen.

Der Bischof der evangelischen Landeskirche Baden, Ulrich Fischer, stimmte dem zu, schränkte aber ein: «Religiöse Bildung braucht die Auseinandersetzung mit gelebter Religion, wie sie in der Kirche zu finden ist.» Dazu gehöre konfessioneller Religionsunterricht, «den wir uns auch in Gestalt eine kooperativ-konfessionellen Unterrichts vorstellen können.» Skeptischer äußerte sich der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst: «Es bleibt wichtig, die Sprache seiner Religionsgemeinschaft zu sprechen.» Das Profil des Unterrichts dürfe nicht verwässert werden.

Fischer kündigte an, es sei geplant, kooperativ-konfessionellen Unterricht im Schuljahr 2005/06 im ganzen Land zu erproben. Dabei sollten evangelische und katholische Lehrer im Unterricht abwechseln. «Wir wollen dadurch einen Wildwuchs bannen, der sich jetzt schon in den Schulen einschleicht. Wir brauchen eine geregelte Kooperation», sagte Fischer. «Die Schüler interessieren sich sowieso nicht so sehr für eine konfessionelle Trennung», fügte der Bischof hinzu.

Wie die Studie belegt, setzen katholische Religionslehrer weniger konfessionelle Akzente im Unterricht (knapp 60 Prozent der Lehrer) als ihre evangelischen Kollegen (75 Prozent). Die Befragten wollten «zu aller erst die Chance wahrnehmen, heute überhaupt christliche Religion unterrichten zu können», sagte Studienleiter Andreas Feige. Zugleich forderten 84 Prozent der katholischen und 72 Prozent der evangelischen Pädagogen eine kritische Überprüfung der kirchlichen Traditionen.

Die Projektleiter hatten die Studie auch mit Ergebnissen einer ähnlichen Untersuchung in Niedersachsen verglichen, wodurch erstmals ein Nord-Süd-Vergleich möglich wurde. Einziger Unterschied: In Baden-Württemberg veranstalteten 90 Prozent der Schulen Gottesdienste und Andachten, in Niedersachsen waren es nur 50 Prozent.
Quelle: Land Baden-Württemberg

Die gesamte Studie können Sie unter der angegebenen Adresse nachlesen.
http://linux.isw.phil.tu-bs.de/%7Efeige/Datenteil_PDF-Version/Datenteil-evang.pdf

 

Flyer-Kampagne für den Religionsunterricht als Wahlpflichtfach

Mit einer groß angelegten Flyer-Kampagne wollen jetzt die evangelische und die katholische Kirche in Berlin für den Religionsunterricht als Wahlpflichtfach werben. Darin bekräftigen sie auch ihre Ablehnung des vom Senat geplanten, verpflichtenden Ethikunterrichts und ihren Vorschlag einer Fächergruppe, in der Religion ein gleichberechtigtes Wahlpflichtfach ist. „Mit einem Einheitsfach Ethik verfehlt der Staat den Bildungsauftrag“, heißt es in dem Faltblatt. Die Faltblätter in einer Auflage von 120 000 Stück richten sich an die Eltern, die ihre Kinder an der Oberschule anmelden und sich für den Religionsunterricht interessieren.

Der Berliner Senat will den Gesetzentwurf für das neue Ethikpflichtfach gegen den Protest der Kirchen noch in diesem Monat beschließen. Ab Herbst soll der Unterricht dann in den Oberstufen beginnen. Bischof Huber schloss die Möglichkeit einer Verfassungsbeschwerde gegen das Gesetz nicht aus.

Er sei nicht an Auseinandersetzungen interessiert, erklärte der Berliner Regierende Bürgermeister Wowereit, aber die Kirchen müssten sich darüber im Klaren sein, dass sie nicht über den Berliner Schulunterricht bestimmen könnten. Wowereit: „Das ist seit der Aufklärung vorbei.“ Die Kirchen müssten keine Angst haben, dass ihnen niemand mehr zuhöre.

Quelle: versch. Berliner Tageszeitungen 2006-01

 

„Wir wählen gern!“ - Eine Woche im Zeichen des Religionsunterrichts

Die Woche vom 30. Oktober 2005 bis zum 5. November 2005 haben die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und das Erzbistum Berlin ganz dem Religionsunterricht gewidmet: Eltern sind eingeladen, den Religionsunterricht für ihre Kinder "vor Ort" kennen zu lernen, um sich ein eigenes Bild zu machen. Gemeinden laden die Religionsschülerinnen und -schüler am Reformationstag und an Allerheiligen/Allerseelen zu Gottesdiensten ein. Neue Religionslehrerinnen und -lehrer werden zum Unterrichten von ihren Kirchen beauftragt. Und auch die Herbstsynode der EKBO und der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin haben das Thema Religionsunterricht auf ihren Tagesordnungen.
In dieser Woche bekräftigen die Kirchen ihre Forderung an den Senat von Berlin, den Religionsunterricht als gleichberechtigtes Wahlfach an den Schulen anzubieten. Sie wenden sich gegen das Vorhaben von SPD und PDS, ein Werte vermittelndes Pflichtfach ohne Abmeldemöglichkeit einzuführen. Dies ist unvereinbar mit der Religionsfreiheit und richtet sich gegen die Interessen von Eltern und ihren Kindern. Derzeit besuchen mehr als 114.000 Schülerinnen und Schüler den evangelischen und katholischen Religionsunterricht in Berlin, mit steigenden Teilnehmerzahlen.

2005-11

 

Ausflugshinweis: Lutherhaus in Wittenberg ist um eine attraktive Ausstellungfläche reicher


Am Lutherhaus in Wittenberg wurde der ehemalige Wirtschaftshof Martin Luthers und die neue Sommergastronomie mit einem Sommerfest eröffnet.
Der neue Teil des Museums befindet sich an der Südseite des Lutherhauses. Herzstück sind die Reste eines Anbaus vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Er liegt in etwa drei Meter Tiefe und wurde im Juli 2004 bei Bauarbeiten entdeckt. Das Bauwerk und seine Umgebung wurden mit aufwändigen archäologischen Grabungen freigelegt und untersucht. Den dabei gewonnenen Erkenntnissen zufolge handelte es sich zunächst um die Wohnung des Priors Konrad Helt. Später wurden die Räume von der Familie Luther genutzt. Es ist davon auszugehen, dass der Reformator nach 1522 in diesem Gebäude auch sein Arbeitszimmer hatte. ("Das Stüblein, woraus ich das Papstum gestürmet habe.")

Das Gebäude besaß wahrscheinlich vier Etagen und hat eine Grundfläche von 64 Quadratmetern (8x8). Davon sind das Untergeschoss und der Fussboden des Erdgeschosses erhalten. Im Untergeschoss befinden sich zwei Räume, von denen einer beheizbar war, sowie eine Latrine. Das Ergeschoss verfügte über eine Fußbodenheizung. Das Gebäude war nur vom Kloster und später von Luthers Haus zugänglich.

Nach 1532 wurde die bis dahin freie Sicht auf die Elbe durch eine bis zu sieben Meter hohe Mauer verstellt. Dadurch entstand ein Hofraum, in dem sich Teile des Wirtschaftslebens der Familie Luther abspielten. Um 1540 wurde das Gelände zwischen Gebäude und Mauer gepflastert. Das diente der Entwässerung. Vorstellbar ist eine Nutzung der Fläche als "Schlachtplatz". Dafür sprechen einige der insgesamt 30.000 Funde, vor allem die große Zahl von Tierknochen, die bei der Ausgrabung ans Licht kamen. Familie Luther besaß den größten Viehbestand in Wittenberg für die Versorgung der zahlreichen Gäste und der im Haus lebenden Studenten.

Zu den Funden zählen außerdem eindrucksvolle polychrome Ofenkacheln (die Model tragen die Jahreszahl 1526), Haushaltskeramik wie Teller und Pfannen, Salbtöpfchen und Steinzeugfläschchen für Medizin und besonders spektakulär ein Ring, der wie Luthers Doktorring aussieht.

Parallel zu den wissenschaftlichen Untersuchungen arbeiteten die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt und ihre Partner (ARGE RoosGrün/ Trauzettel) am Konzept für die museale Nutzung der Fläche. Von Mai bis Juli 2005 wurde eine amphitheater-ähnliche Sitzstufen-Anlage gebaut. Sie ermöglicht Besuchern einerseits in die drei Meter tief liegende Ausgrabungsstelle zu gelangen und kann andererseits für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden.

Der Anbau kann aufgrund seines baulichen Zustands nicht betreten, sondern nur durch die Fenster besichtigt werden. Der Aussenbereich ist durch eine neu geschaffene Tür mit der Ausstellung zur Alltagsgeschichte im Keller des Lutherhauses verbunden.

mehr unter www.martinluther.de

Schule ist Streitthema in der sächsischen Koalition (Artikel aus SZ 17.06.05)

Das Klima zwischen Sachsens Koalitionspartnern CDU und SPD ist spätestens seit dem Streit um Schulschließungen und den Abbau von Lehrerstellen auf einem neuen Tiefpunkt angelangt. In dieser Situation sorgt jetzt ein überraschendes Eingeständnis des SPD-Abgeordneten Martin Dulig für helle Empörung bei den Christdemokraten. So hatte Dulig in dieser Woche auf einer öffentlichen Veranstaltung erstmals eingeräumt, dass seine Partei während des Wahlkampfs im vergangenen Jahr dem Wähler beim Thema Schulpolitik bewusst falsche Versprechungen gemacht hat. So sei die damalige SPD-Forderung nach Schaffung von 3 000 zusätzlichen Lehrerstellen ganz klar „populistisch und falsch gewesen".
Sachsens CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer nahm das späte Geständnis nun zum Anlass für einen verbalen Frontalangriff auf den Koalitionspartner. Was die SPD zurzeit abziehe, sei unseriös, sagte er der SZ. Er könne kaum glauben, wie sich die SPD als Regierungspartner ständig um schwierige Probleme herummogelt. „Dieses Lavieren schadet nicht nur den Sozialdemokraten, sondern unserer Demokratie." Kretschmer warnte die SPD zudem vor gleichartigen Aktionen während des bevorstehenden Bundestagswahlkampfes. Martin Dulig wies unterdessen Kritik an seiner Äußerung zurück. „Ich werde dafür geschlagen, dass ich die Wahrheit gesagt habe. Da stimmt doch was nicht." Der CDU wirft er vor, seine Ehrlichkeit gezielt zu missbrauchen, weil sie beim Schulthema sogar bei der eigenen Klientel gehörig unter Druck steht.

 

Zeugen Jehovas (ZJ) in Berlin Körperschaft des öffentlichen Rechts
Die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas muss nach einem Urteil des Berliner Oberverwaltungsgerichts staatlich anerkannt werden. Die Zeugen Jehovas erhalten danach den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Damit entschied das Gericht in dem jahrelangen Rechtsstreit gegen das Land Berlin, das diese Anerkennung verweigert hat.
Nach Ansicht des Vorsitzenden Berliner Richters Jürgen Kipp gibt es keine objektiven Hinweise von Familiengerichten auf Rechtsverstöße der Religionsgemeinschaft. Aussagen von Aussteigern könnten nicht Ausschlag gebend sein, da die psychische Verfassung der Betroffenen überprüft werden müsste.
Mit dem Urteil wären die Zeugen Jehovas den großen Kirchen rechtlich gleichgestellt. Eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, die religiöse Zwecke verfolgt, darf Gemeindehäuser unterhalten, Religionsunterricht erteilen, Kirchensteuer einziehen und beispielsweise ihre Toten beerdigen. Außerdem haben sie ein Recht auf steuerliche Vergünstigungen. Körperschaften stehen unter staatlicher Aufsicht. Nach der Anerkennung als öffentliche Körperschaft in Berlin erwägen die Zeugen Jehovas, den Status in den anderen 15 Bundesländern zu beantragen.
Die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas hat nach eigenen Angaben in Deutschland rund 210.000 Mitglieder.
zusammengestellt nach verschiedenen Meldungen
Die GCLE Sachsen hat dieses Urteil mit Sorge aufgenommen. Es kann doch nicht allein ausschlaggebend sein, ob ein Familiengericht Verstöße feststellt oder nicht. Um eine Körperschaft öffentlichen Rechts zu sein, müssen doch noch andere Prämissen gelten. Was für einen Nutzen bringt diese Religionsgemeinschaft der Gesellschaft. Die ZJ haben unseres Wissens keine diakonischen Einrichtungen. Sie beteiligen sich nicht am gesamtgesellschaftlichen Bildungsauftrag. Ihr Glaubensverständnis ist allein die Mission und der Gehorsam. Dabei versprechen sie nicht einmal allen ihren Mitgliedern das ewige Heil, nur einigen Auserwählten. Sie negieren die christliche Tradition des Abendlandes, in dem sie die gesamten christlichen Kirchen als unchristlich hinstellen. Ihre Bibelübersetzung entspricht nicht dem Urtext, sie ist z.T. auf die Gruppe zugerichtet. Die Mitglieder leben in einer Endzeitstimmung. Wie können sie sich dann an unseren gesellschaftlichen Problemen beteiligen und an der Erneuerung unserer Gesellschaft mitwirken?
Eine weitere Prämisse sollte die Integration und die Toleranzfähigkeit innerhalb einer Gesellschaft darstellen. Haben Sie dies bei den ZH schon erlebt?
Wenn es ein RU der ZJ an öffentlichen Schulen geben sollte, wie kann diese, der Gesellschaft abgewandte Gemeinschaft, jungen Menschen eine Zukunftsorientierung geben? Stellen Sie sich als ev. Religionslehrer vor, Sie geben RU und im Nebenzimmer ist RU der ZJ. Dort wird den Schülern gesagt, dass ev. u. kath. Christen „die Hure Babylon“ sind. Wir können uns nicht vorstellen, wie nach dem Pausenklingeln sich die Schüler in die Augen sehen können. Wie sollen sich Schüler, die an diesem RU teilnehmen, in unserer abendländischen Gesellschaft orientieren. Dies ist umso gefährlicher, weil dieser RU auch für alle Schüler offen stehen muss.
Damit wie uns nicht falsch verstehen: Als evangelische Christen leben wir unseren Glauben und üben Toleranz, auch wenn wir die Lehre der ZJ ablehnen. Auch verneigen wir uns vor den vielen unschuldigen Toten der ZJ in den Konzentrationslagern des 3. Reiches und des Stalinismus. Sie lebten nur ihren Glauben und weigerten sich zu töten. Dies bleibt für uns für immer unvergessen.
Wir lehnen aber den Status der Körperschaft des öffentlichen Rechtes in der Gegenwart für die ZJ ab. Wir haben zu viele gesellschaftliche, theologische und pädagogische Vorbehalte. Außerdem schließt eigentlich der Paragraph 1 des sächsischen Schulgesetzes einen RU der ZJ an öffentlichen Schulen aus.
Hoffen wir, dass die sächsischen Verwaltungsgerichte dies anders sehen als in Berlin.
Der Vorstand der GCLE Sachsen
März 2005

 

Liebe Mitglieder,

der neugewählte Vorstand der GCLE e.V. wünscht Ihnen einen guten Start für das kommende Schuljahr 2004/2005, Kraft für Ihre verantwortungsvolle pädagogische Arbeit und Gottes Segen für Ihre gesamten Aufgaben und für Sie ganz persönlich.
Das neue Schuljahr stellt eine Zäsur dar, da in vielen Klassenstufen die neuen Lehrpläne eingeführt werden. Es geht dabei nicht mehr ausschließlich um Wissensvermittlung, sondern auch um Werteorientierung und Kompetenzentwicklung. Das Wissen der Menschheit hat sich in den letzten Jahrzehnten so vielseitig entwickelt, dass selbst die doppelte Anzahl an Schuljahren nicht ausreichen würde um dieses im Unterricht zu vermitteln.
Was nützt das beste Wissen, wenn man es nicht zum Wohle der Schöpfung Gottes anwenden kann. In diesem Satz steckt eigentlich das Dilemma der bisherigen Bildung und Erziehung. Unsere Schüler brauchen Kompetenzen des Anwendens und der Selbsterschließung von Wissen und gleichzeitig Werteorientierungen um dieses Wissen auch verantwortungsvoll anzuwenden.
Setzen Sie die neuen Lehrpläne um, wir müssen diese Chance nützen. Wir als GCLE Sachsen werden diese Umsetzung genau verfolgen und natürlich auch Defizite aufzeigen. Dieser Umsetzungsprozess wird allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen, da viele Schulen von den materiellen Bedingungen her auf viele Neuerungen nicht vorbereitet sind. Dennoch, wir sind in die Pflicht genommen, es geht alleine um die Zukunft unserer Kinder und um sonst nichts.
Alle Überlegungen und Forschungen im pädagogischen Bereich haben sich dieser einen Aufgabe zu stellen. Dies gilt natürlich für alle am Bildungsprozess beteiligten. Nicht nur Lehrer sind dafür verantwortlich, sondern auch Schulträger, Schulaufsicht und Bildungspolitiker. Gerade die letzen Drei haben die Aufgabe Fürsorge für Lehrer und Schüler zu tragen. Auch der Lehrer braucht Unterstützung und Anerkennung. Und da sehen wir zur Zeit die größten Probleme.
Auf Grund einer unserer Meinung nach zu kurzfristig gedachten Planung der Lehrauftragsverteilung in den 1990er Jahren und z.T. zu kompliziert arrangierten Weiterbildungskonzeption haben wir einen Lehrerüberhang an Mittelschulen und Gymnasien. Das ist nicht gut, haben doch viele Lehrer Angst vor Teilzeit, welche große finanzielle Einschnitte mit sich bringt. Die Teilzeitoffensive im vergangenem Schuljahr war ein Witz.
Teilzeit ohne Entgegenkommen wie bedarfsbedingter Kündigungsschutz oder Verbeamtung von Seiten des SMK war nicht annehmbar. Nein, wir gehören nicht zu den „Berufskritikern“ des sächsischen Bildungswesens, im Gegenteil, uns ist eine gute Zusammenarbeit mit dem SMK wichtig und das sächsische Schulsystem kann sich auch sehen lassen, aber so geht es in diesem Fall nicht. Das ist eine Verletzung der Würde der Pädagogen, die seit Jahren eine mehr als hervorragende Bildungs- und Erziehungsarbeit leisten (sonst wäre das sächsische Schulsystem nicht an 3. Stelle).
So eine Demütigung wie mit den Grundschullehrern nach 1990 darf es nicht noch einmal geben. In der Grundschule fehlen jetzt nämlich Lehrkräfte. Eine Teilzeitoffensive der Mittel- und Gymnasiallehrer zu Gunsten der Grundschullehrer lehnen wir ab. Wir sind gespannt, welche Vorschläge das SMK bringen wird, warten wir den „20. September“ ab ?. Das es geht, hat uns Thüringen vorgemacht. Da sind in den 1990er Jahren teilzeitwillige Lehrer verbeamtet worden, auch Regelschullehrer (in Thüringen heißt die Mittelschule Regelschule) oder ein bedarfsbedingter Kündigungsschutz wurde ausgesprochen.
Völlig inakzeptabel ist das geringe Einstellen von fertigen Referendaren des Gymnasiums in den sächsischen Schuldienst. Erst werden diese mit sächsischen Steuergeldern an sächsischen Unis ausgebildet, dann nicht eingestellt. Dabei sind Ethik, Religion, Gemeinschaftskunde, Latein, moderne Fremdsprachen, ... immer noch Mangelfächer. Hier sollten Wissenschafts- und Kultusministerium enger zusammenarbeiten und bedarfsgerechter ausbilden.
Ü ber die angedachte Übertragung der Personalhoheit der Lehrer an die Kommunen werden wir in einer kommenden Vorstandssitzung beraten. Dieses Verfahren hat Vorteile, aber auch große Nachteile.

Liebe Mitglieder,

in Kürze wird das christliche Bildungsportal Sachsens, die Homepage der GCLE Sachsen, eröffnet. Nicht nur unser Verbandsleben, sondern News aus der Bildungspolitik, Kirche, Religionsunterricht, Vorträge, Fortbildungen der GCLE und anderer Bildungsträger werden darin veröffentlicht und diskutiert.
www.gcle-sachsen.de

Der Vorstand der GCLE Sachsen e.V.

Kurze Impressionen vom 11. GCLE Sachsen Lehrertag in Meißen im Franziskaneum mit Vorstandswahl
am 2004-06-19
- ca. 30 Teilnehmer
- Thema: Werteorientierung in der Schule (ein Baustein der neuen Lehrpläne)
- Referenten: Prof. Dr. Roland Biewald, Dresden; Superintendent Pfarrer Albrecht Schmidt, Leisnig; MdL Thomas Colditz, Aue (alle GCLE-Mitglieder)
- alle Vorträge können Sie in Kürze auf unseren Internetseiten lesen und diskutieren
- rege und z.T. kontroverse Diskussionen zu Vorträgen und Meinungen
- eine GCLE-Arbeitsgruppe Werteorientierung ist geplant
- Abordnungen: vom TPI Moritzburg: Frau Ramona Kapielski (GCLE-Mitglied)
- GCLE-Hauptversammlung mit Vorstandswahl und Diskussion um die Zukunft der GCLE Sachsen (s. Internet)
- Aus dem Vorstand ausgeschieden sind aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen: Herr Lothar Klemm (stellv. Vorsitzender), Frau Juliane Kiesewetter (Schatzmeisterin) und Herr Gerald Beyer (Beisitzer) – wir danken für die langjährige Mitarbeit und wünschen viel Erfolg und Gottes Segen für die Zukunft
- der 12. Lehrertag mit Vorstandswahl findet 2006 in Meißen statt

Uwe Müller, Vorsitzender

 

 

Kenntnisse über Nationalhymne an sächsischen Schulen vermitteln
Die CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages fordert, dass die deutsche Nationalhymne an den Schulen regelmäßig gesungen und Kenntnisse über ihre kulturellen Wurzeln gelehrt werden. „Die Sachsen haben mit der friedlichen Revolution den Weg für ein einiges Deutschland geebnet. Darauf sind wir stolz. Einigkeit, Recht und Freiheit wären ohne den Mut der Sachsen nicht erreicht worden. Jeder Bürger sollte unsere deutsche Nationalhymne kennen. Die dritte Strophe des 1841 auf Helgoland gedichteten Liedes der Deutschen stiftet deutsche Identität in einem vereinten Europa. Deshalb sollten der Text, die Melodie und die Entstehungsgeschichte der Nationalhymne, verbunden mit Kenntnissen über Hoffmann von Fallersleben in den sächsischen Schulen zum wichtigen Lehrstoff gehören. Die Staatsregierung sollte die Kenntnis der Nationalhymne auch sonst fördern, zum Beispiel in ihren Internetauftritten und anderen Publikationen“, sagte Thomas Colditz, Schulpolitischer Sprecher, zur Begründung einer Initiative der CDU-Fraktion.
Die CDU-Fraktion will, dass Text, Melodie, Autor und Entstehungsgeschichte der deutschen Nationalhymne im Unterricht an Grund- und weiterbildenden Schulen berücksichtigt und verstärkt vermittelt werden. Das soll verpflichtend in die Lehrpläne aufgenommen werden. “Die Bedeutung der Nationalhymne für ein einiges deutsches Vaterland muss wieder stärker in das Bewusstsein treten. Das ist selbstverständlich eine sehr wichtige Aufgabe der Schulen“, sagte Thomas Colditz.

MdL Thomas Colditz, Dipl.-Lehr., Vorstandsmitglied 2005-10

Diakonie Sachsen: Religiöse Bildung ist Bestandteil der Allgemeinbildung


"Was ist Arche Noah?" - Kinder wollen manchmal mehr wissen...


RADEBEUL - "Religiöse Bildung ist Bestandteil der Allgemeinbildung", erklärt Christian Schönfeld, Direktor der Diakonie Sachsen. "Daher begrüßen wir, dass auch sie nun in den Sächsischen Bildungsplan für Kindertagesstätten aufgenommen werden soll." Die sächsische Sozialministerin Helma Orosz hatte am Sonnabend, 14. Januar, auf einer Fachtagung in der TU Dresden angekündigt, dass der - sehr positiv aufgenommene - Bildungsplan, der künftig für alle 2.592 sächsischen Kitas verbindlich sein soll, um ein Beiheft mit Empfehlungen zur religiösen Erziehung ergänzt werden soll.
" Die Ausführungen im bisherigen Entwurf über dieses Thema waren kurz und sehr distanziert", so der sächsische Diakonie-Direktor. "Aber warum sollten die Kinder, die mit ihren Erziehern in die Stadtteil-Bibliothek, zur Polizei und zur Feuerwehr gehen, sich nicht auch die Ortskirche anschauen und mit dem Gemeindepfarrer reden?" Auch müsse man die biblischen Geschichten kennen, um beispielsweise die Gemälde alter Meister im Zwinger zu verstehen. "Zudem gründet sich soziales Handeln in der Gemeinschaft auf christliche Werte wie Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Solidarität. " Auch Kinder könnten spüren, dass der Glaube an Gott in schwierigen Zeiten Rückhalt gebe. "Dabei kommt es darauf an, religiöse Vorstellungen mit viel Fingerspitzengefühl und Respekt vor anderen Wertvorstellungen zu vermitteln", betont Schönfeld und verweist auf die Erfahrungen mit Religion als Unterrichtsfach an sächsischen Schulen.
Zur Diakonie Sachsen gehören gegenwärtig 186 Kindertagesstätten mit circa 12.000 Plätzen und rund 1.300 Mitarbeiterinnen.(DW – 16.1.6)
2006-01


 

Grundsätze festlegen für islamische Religionslehrer

Gut drei Millionen Muslime der unterschiedlichsten Glaubensrichtungen leben in Deutschland. Doch bisher ist der Islam in das vorhandene Religionsverfassungsrecht kaum integriert. Die Konflikte reichen vom Schächten über das Kopftuchverbot in der Schule bis hin zur Frage, wie islamischer Religionsunterricht aussehen sollte. Letzteres ist Thema eines gemeinsamen Projektes der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Janbernd Oebbecke und Prof. Dr. Bodo Pieroth sowie des Islamwissenschaftlers Prof. Muhammad Kalisch von der Universität Münster. Sie erhalten in den kommenden Jahren rund 230.000 Euro im Rahmen des NRW-Programmes "Geisteswissenschaften gestalten Zukunftsperspektiven".
Münster ist ein idealer Standort für dieses Projekt, da hier am Zentrum für Religiöse Studien bundesweit einmalig Lehrer für den islamischen Religionsunterricht ausgebildet werden. "Bisher haben wir die Rahmenbedingungen nur ad hoc festgelegt, da es anders als mit den christlichen Kirchen keinen Staatsvertrag gibt", erläutert Oebbecke. "Jetzt haben wir die Chance, offene Fragen dauerhaft zu regeln". Dazu gehören beispielsweise die Fragen, wie die muslimischen Verbände eingebunden werden, welche Inhalte vermittelt werden sollen und wie sehr der Staat Einfluss nehmen darf.
Prof. Kalisch wird sich mit der Vielfalt des Islam im Religionsunterricht beschäftigen. Bisher spielten Gemeinsamkeiten und Unterschiede beispielsweise zwischen Sunniten und Schiiten keine Rolle in der Diskussion innerhalb der islamischen Verbände. Dabei sei es notwendig, sie angemessen herauszuarbeiten und darzustellen, damit Muslime aller Glaubensrichtungen einen gemeinsamen Religionsunterricht akzeptieren können, so Kalisch vom Zentrum für Religiöse Studien.
Einzelne Richtungen im Islam vertreten Positionen, die nicht mit dem deutschen Recht in Einklang stehen. Ein Beispiel dafür ist das Strafensystem der Scharia, ein anderes die Stellung der Frau im Islam. Der Verwaltungsrechtler Oebbecke wird deswegen untersuchen, wo die inhaltlichen Grenzen des Islamunterrichts liegen und in wie weit der Staat in den Religionsunterricht eingreifen darf. Interessant ist dieser Ansatz nicht nur in Hinblick auf den islamischen Relgionsunterricht - das Projekt von Oebbecke liefert zugleich eine Grundlage für den Umgang mit anderen Bekenntnissen. Ähnliche Fragen könnten sich beispielsweise im Zusammenhang mit dem Hinduismus hinsichtlich des Kastenwesens stellen.
Prof. Pieroth vom Lehrstuhl für öffentliches Recht untersucht, wie die Ausbildung der Religionslehrer an die rechtlichen Rahmenbedingungen anzupassen ist. Unbestritten ist, dass die jeweilige Religionsgemeinschaft darüber bestimmt, wer Lehrer werden darf. Anders als bei den christlichen Kirchen gibt es im Islam keinen zentralen Ansprechpartner, mit dem ein Staatskirchenvertrag abgeschlossen werden kann. Pieroth will nun in den einschlägigen Gesetzen und Vorschriften jene Elemente herausarbeiten, die verfassungsrechtlich unabdingbar sind und welche Aspekte der bisherigen Religionslehrerausbildung auf den Islam übertragen werden können.
Zusammengeführt werden die Aktivitäten im "Forum islamischer Religionsunterricht". Zwei Fachtagungen sind bereits geplant, ebenso wie eine Vortragsreihe, bei der jeweils die islamischen Verbände in Deutschland einbezogen werden. Eine Internetplattform, auf der unter anderem auf eine umfangreiche Datenbank zurückgegriffen werden kann, die am Kommunalwissenschaftlichen Institut gesammelt worden ist, soll demnächst frei geschaltet werden.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

Steffen Flath: Jeder Schüler, der die Schule versäumt, ist einer zuviel


Erstmals Gesamterhebung in einem Flächenstaat durch TU Dresden
Lediglich 3,5% der Schülerinnen und Schüler haben im Schuljahr 2004/05 einen Tag oder mehr unentschuldigt gefehlt. Das ergab eine repräsentative Erhebung von Schulversäumnissen an allgemeinbildenden Schulen im Freistaat Sachsen, die von der TU Dresden durchgeführt wurde. Es handelt sich bundesweit um die erste derartige Studie in einem Flächenstaat. Ein Vergleich mit anderen Bundesländern ist schwierig, da es keine einheitliche statistische Erfassung von Schulversäumnissen gibt. In der Literatur geht man jedoch in Deutschland von vier bis zehn Prozent Schulversäumnissen aus.
Laut der sächsischen Studie fehlten innerhalb dieses Jahres lediglich 0,72 % der Schüler mehr als 12 Tage. 0,35 % kamen über 21 Tage nicht in die Schule. In den Förderschulen für Erziehungshilfe und für Lernförderung liegen die Quoten am höchsten, gefolgt von den Mittelschulen. Bei Grundschulen und Gymnasien sind sie am geringsten. "Die erhobenen Zahlen sind weniger gravierend, als sich dies durch vorliegende Informationen über die Verhältnisse in anderen Bundesländern erwarten ließ", sagte Prof. Dr. Hans Gängler von der Fakultät Erziehungswissenschaften vor Journalisten in Dresden.
Insgesamt wurden 133.568 Schüler an 514 allgemein bildenden Schulen in die repräsentative Befragung einbezogen. Das sind rund 38 % der sächsischen Schülerschaft. Bislang lag dem Kultusministerium lediglich die Anzahl der Ordnungswidrigkeitsverfahren vor. Um fundierte Daten zu erhalten, wurde die TU Dresden mit der Studie beauftragt.
Kultusminister und stellvertretender CDU-Landesvorsitzender Steffen Flath begrüßte die positiven Ergebnisse. "Dennoch ist jeder Schüler, der die Schule versäumt, einer zuviel", sagte Flath. Die Studie habe zudem gezeigt, dass eine Ursache für länger andauernde Schulversäumnisse, Probleme im Elternhaus seien. Schule müsse versuchen, ein attraktives Schulklima zu schaffen und bei Problemen gemeinsam mit Eltern und der Jugendhilfe als Erziehungspartnern Lösungen zu finden. "Wir können in solchen Probleme im Elternhaus seien. Schule müsse versuchen, ein attraktives Schulklima zu schaffen und bei Problemen gemeinsam mit Eltern und der Jugendhilfe als Erziehungspartnern Lösungen zu finden. "Wir können in solchen Fällen niemanden ernsthaft und auf Dauer mit Hilfe der Polizei in die Schule zwingen und auch nicht die Familienverhältnisse verbessern", so der Steffen Flath.
Laut Schulgesetz sind die Eltern für das Erfüllen der Schulpflicht verantwortlich. Bereits nach zwei unentschuldigten Fehltagen muss die Schule die Eltern informieren, nach dem dritten Tag muss sie die Eltern kontaktieren. Ab dem fünften unentschuldigten Fehltag kann ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet werden. Die Studie der TU Dresden zeigt aber auch, dass ordnungsrechtliches Vorgehen in vielen Fällen wenig erfolgreich ist.
Damit Schulen besser mit Schulversäumnissen umgehen können, erarbeitet die TU Dresden im Auftrag des Kultusministeriums derzeit eine Handreichung. Ziel soll sein, die Sensibilität gegenüber Ursachen und Symptomen der Schulvermeidung zu erhöhen und anzuregen, wie Schulen selbst vorbeugen und eingreifen können. In Sachsen sind zudem aktuell rund 150 Schüler in zwölf Schulverweigererprojekte integriert. Diese werden von den Landkreisen bzw. Kreisfreien Städten geplant und finanziert. Das Sozialministerium fördert die Projekte im Rahmen der örtlichen Jugendhilfe
2006-01


Mehrheit für kürzere Schulferien

Hamburg (ots) - Die Mehrheit der Deutschen hält laut einer Umfrage des Zentrums für empirisch-pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau nur knapp zehneinhalb Wochen Schulferien statt der jetzt üblichen zwölf Wochen für angemessen. Wie die ZEIT berichtet, wurden für die Umfrage, das so genannte Bildungsbarometer, Anfang Juni rund 1000 repräsentativ ausgewählte Personen zu aktuellen Bildungsthemen befragt.

Wie bei der letzten Veröffentlichung des Bildungsbarometers im Februar geben die Deutschen ihrem Bildungssystem die Schulnote vier plus und lehnen mehrheitlich Studiengebühren ab.
Eine knappe Hälfte der Befragten würde den Religionsunterricht streichen, um mehr Zeit für Mathematik und Deutsch zu haben.
Rund 90 Prozent der Befragten fordern darüber hinaus mehr Lebensnähe in der Bildung und wollen den Schulen das Recht geben, über die Einstellung der Lehrkräfte selbst zu entscheiden.

Die Daten für das Bildungsbarometer werden viermal im Jahr erhoben und in der ZEIT, sowie in der 3Sat-Sendung Kulturzeit veröffentlicht.

Die GCLE Sachsen sieht den Beginn des Schuljahres skeptischer. Wir fragen uns bei den Aussagen der RSÄ, wo bleiben die Mangelfächer? Wo Religion und Ethik, Gemeinschaftskunde, Fremdsprachen, Musik, ...?
Wir haben schon jetzt Beispiele dafür, dass um z.B. Chemiekurse vom Stundenlimit zu ermöglichen, Religionskurse zusammengelegt werden sollen. So geht es nicht liebe Schulleiter. Hat man denn die Diskussion um die Werteentwicklung mancherorts verschlafen oder hält man diese Fächer weiterhin für "schmückendes Beiwerk"?
Wenn Sie, liebe Mitglieder und Freunde der GCLE, solche Entwicklungen an Ihren Schulen merken, bitte wenden Sie sich sofort an uns. Wir werden uns schon jetzt bei den RSÄ melden.

Vorstand 2005-06


Quo Vadis -
sächsische und deutsche Bildung ?

Wir sollten als Christen optimistisch sein. Wir sind in der Hand unseres Heilandes, in dessen Vertrauen wissen wir um eine Zukunft in Würde und Menschlichkeit. Dennoch machen wir uns sorgen um die Zukunft der Bildung und damit unserer jungen Menschen. Wir hören ständig in Funk und Fernsehen, dass unser Land in vielen Bereichen nicht mehr konkurrenzfähig ist, wie soll das auch geschehen mit den Ergebnissen, die in dem Artikel der Sächsischen Zeitung beschrieben werden? Zwar ist das nur ein regionaler Beitrag, dennoch, wer die Aussagen von Politikern und Wirtschaftsvertretern verfolgt, findet diesen auch bundesweit bestätigt. Nun ist das schlechte Abschneiden deutscher Schüler nach der PISA- Studie nicht Neues mehr, aber was ist seitdem eigentlich in Deutschland geschehen? Wenn man es zusammenfasst, muss man sagen, nichts als blinder Aktionismus in den meisten Bundesländern. Blind deshalb, weil viel zu wenig Lehrer aus der Basis in Veränderungs- vorschläge einbezogen wurden und es einen zu geringen pädagogisch demokratischen Diskussionsprozess gegeben hat. Vorgaben, wie ein Bildungsprozess zu gestalten ist, kann es nicht ohne eine ausgedehnte ernstzunehmende Basisdebatte geben. Nun ist die Frage nach der Schuld an diesem blamablen PISA-Desaster. Wenn man der öffentlichen Meinung glaubt, dann sind es die Lehrer. Nein, das weisen wir entschieden zurück. Was will man denn von dieser Berufsgruppe noch alles? Bilden, Kompetenzen entwickeln, erziehen, Ganztagsbetreuung, Eltern- und Familienarbeit, gesellschaftliches Engagement, ... . Doch dann liest man in Sachsen, dass Lehrer entlassen werden sollen, Zwangsteilzeit eingeführt werden soll, Schulen geschlossen werden, ... .
Ist das Motivation für Lehrer? Wir sagen nein. Wie sollen denn die selbst hoch gesteckten Ziele der neuen sächsischen Lehrpläne umgesetzt werden? Staatliche Schulen sollen dazu mehr Freiraum bekommen. Doch dafür braucht man Partner aus Gesellschaft und Wirtschaft. Es müssen leistungsfähige Teams entstehen, Absprachen getroffen werden. Dazu braucht man Zeit und Kompetenz. Wenn aber Lehrer weniger arbeiten und verdienen sollen, wer soll das machen? Für das pädagogische und schulorganisatorische Management müssen Funktionsstellen in den Schulen geschaffen werden, nur so wird dies alles umzusetzen sein. Aber das Gegenteil hören wir ständig. Als evangelischer Lehrerverband haben wir uns vorgenommen, dass wir uns einmischen, wenn die Würde der im Bildungsprozess Beteiligten verletzt wird und die Sprache, die Kommunikation fehlt. Genau das ist aber der Fall. Tarifabschlüsse im Bildungsbereich kann ich eben nicht nach den Maßstäben der allgemeinen Wirtschaft abschließen, weil es hier um Menschen geht, um die, die uns allen schutzbefohlen sind, unsere Kinder und die, die diesen den Weg ins Leben ebnen, den Lehrern.
Für Versäumnisse der Politik können beide nichts. Bildung muss ernsthaftes Gespräch und Zuhören zwischen allen am Bildungsprozess Beteiligten sein. Sie ist die größte gesamtgesellschaftliche Herausforderung.

Quo vadis Bildung?
Genau dorthin.

Der Vorstand der GCLE Sachsen, 2005-02

 

„Der Neujahrsempfang“ oder „So eine Bescherung“


Nein, liebe Mitglieder und Freunde der GCLE Sachsen, eine Erzählung oder eine spannende Geschichte möchte ich Ihnen nicht erzählen, unter die Schriftsteller bin ich noch nicht gegangen, aber vielleicht habe ich ja ab Mitte des Jahres plötzlich 20% mehr Zeit dazu.
Haben Sie Anfang des Jahres 2005 die Medien verfolgt? Ich meine nicht dieses schreckliche Naturereignis in Südostasien, das verlangt unser aller Hilfe und Kraft. Gerade wir in Sachsen wissen, wie nötig nach einem solchen Naturereignis die Hilfe der Mitmenschen ist. Dafür danken wir auch noch einmal.
Nein, ich meine ein anderes, sich jährlich wiederholendes Schauspiel, die Neujahrsempfänge. Da laden politisch Verantwortliche und andere Einrichtungen und Institutionen Mitarbeiter, verdiente Persönlichkeiten und „befreundete Mitmenschen“ zu einem Event ein, wo man sich zuprostet, gute Wünsche für das Jahr übermittelt, Pläne schmiedet (Politik wird nun einmal auch auf solchen Empfängen gemacht) oder sich einfach kennen lernt. Nun fragt man sich, wie manche Menschen auf solche Empfänge kommen und was sie dort suchen, dennoch haben diese Treffen auch positive Seiten. Man kommt sich näher. Dies ist in einer Zeit, in der gespart werden muss, sehr wichtig.
Sie sehen, ich meine es also gar nicht so ironisch, wie es vielleicht klingen mag. Und die Lehrer? Hat Ihr Schulleiter mit Ihnen angestoßen, Ihnen persönliches Glück gewünscht und Sie motiviert? Das ist nicht notwendig, werden Sie jetzt vielleicht sagen. Nein, das ist es nicht unbedingt, aber für das Schulklima auch nicht verkehrt. Nun gibt es Schulleiter, die das machen, die sich dafür verantwortlich fühlen, aber das ist die Ausnahme. Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir Lehrer schon so abgestumpft sind, unsere Ansprüche schon so weit heruntergefahren haben oder wurden, dass wir so etwas gar nicht mehr vermissen. Und das Kultusministerium, der Arbeitgeber der meisten Lehrer Sachsens? Hat man uns einen Neujahrsempfang gegeben?
Ja, das hat man.
In der Mitteilung, das Lehrer in Zwangsteilzeit arbeiten sollen oder im Notfall auch betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden können und Schulen geschlossen werden müssen. Das ist ein Empfang und eine Bescherung zugleich. Es fehlen einem die Worte, um das irgendwie begründen zu können. Hat man das alles nicht viel eher gemerkt? Hat man sich in den 1990er Jahren nicht mal darüber Gedanken gemacht?
Ja, das hat man.
Die sind alle veröffentlicht, z.T. wurde ihnen auch zugestimmt. Aber es reicht eben nicht zu schauen, wie viel Lehrer, wie viel Schüler, sondern welche Fächer brauchen wir auf wie viel Schüler. Nicht freiwillige, sondern gezielte Weiterbildungsmaßnahmen wären notwendig gewesen. Oder man hätte attraktive Teilzeitangebote mit Verbeamtung bzw. Kündigungsschutz dargeboten. Der Freistaat Thüringen hat es vorgemacht. Es reicht eben nicht aus über Höchstbegabung nachzudenken!
Auch wenn wir kein Lehrerverband sind, der sich in tarifrechtliche Probleme einmischt, so werden wir alles tun, um diese Fehlentwicklung zu korrigieren. Wir werden darüber mit anderen Lehrerverbänden sprechen. Sparen ja, Kredite nein, aber nicht sparen bei den Lehrern und an Schulen. Der Landesrechnungshof zeigt jährlich, wo Millionen von Euro verschwinden. Lassen wir dergleichen doch einfach.
Sehr geehrte Damen und Herren Bildungsverantwortliche, wundert es Sie gar nicht, dass Schulen in freier Trägerschaft so begehrt sind? Ein gutes Schulklima ist dort oberste Priorität. Dazu müssen sich Lehrer! und Schüler angenommen und geachtet fühlen. Dies ist in der derzeitigen Situation an den staatlichen Schulen gar nicht ausreichend möglich.
Wir sind kein Lehrerverband, der nur Kritik der Kritik wegen übt, im Gegenteil, wir haben sächsische Bildung inhaltlich schon oft verteidigt, auch den Mitgliedern gegenüber. Aber dieser Vorstoß ist einfach zu einseitig gemacht.
Ach so, der Schriftsteller? Bei gleicher Belastung, gleichen Ausgaben und 20% weniger Lohn wird das wohl nichts. Außerdem wollen wir nicht schreiben, sondern unsere Kinder unterrichten und bilden. Dafür sind wir Lehrer geworden.

Uwe Müller, Vorsitzender, i.A. des Vorstandes,
2005-01

Deutsch-Polnische Zusammenarbeit
im Schulbereich


Der Sächsische Landtag hat auf Initiative der CDU-Fraktion einen Antrag zur deutsch-polnischen Zusammenarbeit im Schulbereich beschlossen. Ziel des Antrags ist es unter anderem, ein Arbeitsmittel für Schulen einzuführen, dass das Kennenlernen gemeinsamer Geschichte von Deutschen und Polen an sächsischen Schulen und den Aufbau eines besseren Verständnisses für Kultur und Vergangenheit unserer Nachbarn ermöglicht.
Anlass für diesen Antrag bietet nicht nur das deutsch-polnische Jahr. Es gibt viele gelungene Projekte deutsch-polnischer Zusammenarbeit, die es zu würdigen gilt und ebenfalls zahlreiche länderübergreifende deutsch-polnische Bildungsprojekte.
Das gegenseitige Kennen der Sprache ist besonders wichtig. Sie ist Werkzeug für Kultur, Bildung, Geschichte und auch Mittel zur Freundschaft. Die Zeiten organisierter Jubelveranstaltungen á la DSF sind vorbei, es handelt sich um echte Freundschaften. Uns verbindet mit unseren Nachbarn weit mehr als nur eine Städtepartnerschaft zwischen Dresden und Breslau. Sachsen und Schlesien verbindet eine jahrhundertwährende gemeinsame Geschichte mit gemeinsamer Kultur die erst durch die Gesinnungsdiktaturen des 20. Jahrhunderts zerstört wurde. Für junge Deutsche ist Polnisch wichtig, um die Kultur unserer Nachbarn kennen zu lernen, um sich auszutauschen, um sich zu verstehen. Auch um Geschichte zu verstehen. Und auch um die Wurzeln seiner eigenen Vergangenheit zu erkunden. Seit 16 Jahren kann man einfach nach Polen reisen und viele junge Leute können jetzt die alte Heimat ihrer Familien besuchen und die neuen, jetzt dort lebenden Bewohner kennenlernen. Auch um mit ihnen ins Gespräch zu kommen sind Sprachen - Deutsch und Polnisch - für Polen und Deutsche, wichtig.
Wir sollten uns in der Europapolitik stärker nach Osten orientieren. Unsere sächsische Wirtschaft wird sich freuen, wenn ihre Fachkräfte der polnischen Sprache mächtig sind und sie dadurch auf diesem relativ neuen Markt besser Fuß fassen können. Schon im 19. Jahrhundert war die Sächsische Wirtschaft im Osten aktiv, so der Chemnitzer Textilmaschinenbau in Lodsch.
Neben der Sprache gibt es natürlich noch weitere verbesserungswürdige Punkte. Ich möchte nur die nicht mehr vorhandene direkte Zugverbindung zwischen Dresden und Breslau erwähnen. Ist es nicht absurd, dass Polen Mitglied der Europäischen Union wird und die Deutsche Bahn die Verbindung über die EU-Binnengrenze kappt?!
Andreas Grapatin MdL 2006-02


GCLE Lehrerzeitung 1/2006


Liebe Mitglieder und Freunde der GCLE Sachsen,

wir hoffen, dass Sie alle das Jahr 2006 gut begonnen haben, dass es Ihnen gesundheitlich gut geht und trotz aller Schwierigkeiten Ihnen die Arbeit mit den Kindern weiterhin Spaß bereitet. Natürlich sind an den öffentlichen Schulen die Umstände z.Z. mehr als schwierig. Die Motivation der Kollegen ist im Keller, leider. Dennoch, gerade als christliche Lehrer sollten wir uns immer wieder der Tatsache bewusst sein, dass in unserer pädagogischen Arbeit der Mensch, das Kind im Mittelpunkt unserer Bemühungen steht. Die schwächsten Glieder unserer Gesellschaft können nichts für diese Situation. Auch wenn wir heruntergestuft worden sind, unsere finanzielle Situation nicht besser geworden ist, die Schülerinnen und Schüler brauchen unsere Hilfe als Lehrer, auch wenn sie uns das nicht immer zeigen. Kinder sind immer das Produkt der gesellschaftlichen Umstände. Wie können wir eine hohe Lernmotivation von Kindern erwarten, wenn Eltern, die seit Jahren arbeitslos sind, alle Hoffnungen auf eine Änderung ihrer Situation aufgegeben haben. Wir sollten die Hoffnung niemals aufgeben, dass unser gelebter Glaube, getragen von der Liebe und der Achtung vor dem Nächsten, für Schüler ein Halt sein kann. Dieser nicht immer einfache Weg sollte ein Zeichen eines christlichen Lehrers sein.
Liebe Mitglieder, der GCLE-Bote heißt ab 2006 GCLE-Lehrerzeitung. Wir wollen damit zeigen, dass wir noch informativer für unsere Mitglieder da sein wollen. Bitte haben Sie Verständnis, dass es noch nicht möglich ist, Ihnen die Lehrerzeitung in gebundener Form zu präsentieren. Wir arbeiten daran.
Wir möchten Sie auf ein für unseren Verband wichtiges Datum aufmerksam machen.

Am Samstag (ein Wochentag, wo alle Lehrer können), den 20.05.2006 findet unsere Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahl in Meißen (gut zu erreichen) statt.

Wir bitten darum, dass alle GCLE-Mitglieder zu diesem Termin kommen! Er ist für unsere weitere Verbandsarbeit sehr wichtig!
Wie Sie ja wissen, bestehen unsere Jahreshauptversammlungen aus zwei Teilen, einem öffentlichen, mit Vortrag und Referenten und der eigentlichen Wahlhandlung.

Für den öffentlichen Teil haben wir dieses Mal eine hervorragende Islamexpertin der Friedrich-Schiller-Universität Jena eingeladen. Es ist Frau Dr. Silvia Karweh. Sie spricht zu einem aktuellen Thema in einer brisanten Zeit. (s. Tagesordnung)
Sie können für den ersten Teil auch Freunde und interessierte Kollegen und Schüler (10.-12. Klassenstufe), Studenten, Referendare, ... mitbringen.

Bitte machen Sie mit dem beigefügten Flyer Werbung. Sie können ihn vervielfältigen.

Bis zum 20.05.2006 zur Jahreshauptversammlung oder schon bis zu unserem Frühlingsball am 29.04.2006 wünschen wir Ihnen alles Gute.

Ihr Uwe Müller, Vorsitzender, i.A. des Vorstandes

Einladung zur GCLE-Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahl


Datum: 20.05.2006
Gymnasium Franziskaneum Meißen / Aula
(5 min. vom Hbf. Meißen)

Zeit: 09.45 Uhr – ca. 15.00 Uhr

Die Jahreshauptversammlung ist unabhängig der anwesenden GCLE-Mitglieder beschlussfähig.

Tagesordnung:

1. 09.45 Uhr Begrüßung durch den Vorstand

2. 10.00 Uhr Vortrag zum Thema:

„Du sollst das Gute gebieten und das Schlechte verwehren... – Krieg
und Frieden im Islam.
Muslime und die deutsche Aufnahmegesellschaft.“

Referentin: Fr. Dr. Silvia Kaweh, Religionswissenschaftlerin,
Islamexpertin, Fr.-Schiller-Universität Jena

3. 11.30 Uhr Diskussion zum Thema

4. 12.15 Uhr – 13.00 Uhr Mittagspause

5. 13.00 Uhr Vorstandsbericht mit Aussprache und Diskussion zur Vorstands- und Verbandsarbeit, zur Schulpolitik, Schulentwicklung und zum Religionsunterricht

6. Entlastung des alten Vorstandes

7. 14.00 Uhr Benennung und Vorstellung der neuen Kandidaten für den/die Vorsitzende(n), stellv. Vorsitzende(n), Schatzmeister(in) und 4 Beisitzer

8. geheime und getrennte Wahl

9. Sonstiges

10. Schluss gegen 15.00 Uhr

Die Einladung wurde den GCLE-Mitgliedern satzungsgemäß zugesandt.

 

Evangelische Kirche widerspricht Berichterstattung

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) widerspricht einer am heutigen Dienstag, 19. Juli, verbreiteten Meldung, dass die EKD in einer Richtlinie geregelt habe, das Pfarramt sei mit einer Mitgliedschaft in der PDS unvereinbar, stellt der Pressesprecher der EKD, Christof Vetter fest. Die jüngst beschlossene Richtlinie des Rates der EKD über die Anforderungen der privatrechtlichen beruflichen Mitarbeit in der EKD und dem Diakonischen Werk der EKD ("Loyalitätsrichtlinie") betreffe weder die Pfarrerinnen und Pfarrer noch enthalte sie explizit oder implizit Regelungen zur PDS oder der neu gegründeten Linkspartei.
Unabhängig von den rechtlichen Regelungen hatte der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, im Sommer des vergangenen Jahres schwerwiegende Bedenken gegen eine Parteizugehörigkeit von Pfarrerinnen und Pfarrern in der PDS geäußert: "Ein inneres Verständnis dafür, dass Religion einen Ausdruck der menschlichen Suche nach dem Sinn des Lebens und damit ein Kernelement menschlicher Existenz bildet, ist nach meiner Wahrnehmung und nach meinem Erleben in der PDS und bei vielen ihrer Mitglieder nicht beheimatet."
Das Pfarrerdienstrecht sehe im Übrigen vor, dass das Pfarramt "unparteilich" auszuüben sei, fasst Vetter zusammen. Dies schließe ein politisches Engagement von Pfarrerinnen und Pfarrern außerhalb des Dienstes nicht aus. Wenn eine Pfarrerin oder ein Pfarrer für ein politisches Amt kandidiere, werde unabhängig von der Partei überprüft, inwieweit sich das parteipolitische Engagement und die angestrebte Funktion auf die Kirchengemeinde oder den sonstigen kirchlichen Dienstauftrag auswirken kann. Die Übernahme eines Abgeordnetenmandats in den Landtagen, dem Bundestag und dem Europaparlament führt unabhängig von der Partei regelmäßig zu einem Ruhen des Dienstverhältnisses.
Die evangelische Kirche halte ein politisches Engagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Parteien, die auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, für legitim. So heißt es in der Denkschrift "Evangelische Kirche und freiheitliche Demokratie": "Auch der kirchliche Amtsträger ist ein Staatsbürger und hat als solcher gleiche Rechte und Pflichten wie jeder andere Christ und Bürger. Er steht aber zugleich in einer besonderen Pflicht zur Verkündigung des Evangeliums und zur Seelsorge und vertritt die Kirche." Dort heißt es, er sei "um seines Amtes willen zu parteipolitischer Zurückhaltung verpflichtet. Er darf nicht die Kirche für seine persönliche Entscheidungen in Anspruch nehmen."
Sowohl die Fragen der Loyalität privatrechtlich angestellter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch die Fragen anlässlich einer Kandidatur einer oder eines Geistlichen seien Angelegenheit des jeweiligen Dienstgebers. Bei Pfarrerinnen und Pfarrern ist dies die betreffende Landeskirche.
Hinweis:
Die Äußerungen des Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber, "Pfarramt und PDS-Mitgliedschaft sind nach meinem Verständnis unvereinbar" sind nachzulesen unter:http://www.ekd.de/aktuell/442_rv_ interview_neues_deutschland.html

 

PDS: RU als ordentliches Lehrfach nicht mehr zeitgemäß
Nach einer Meldung der "Berliner Zeitung" denkt der Landes- und Fraktionsvorsitzende der Berliner PDS, Stefan Liebich, schon an den Wahlkampf für die Wahl zum Abgeordnetenhaus im kommenden Jahr.
In diesem Wahlkampf soll auch der Streit um den Religionsunterricht eine wichtige Rolle spielen. Die PDS will - ebenso wie die Berliner SPD - einen Werteunterricht einzuführen, an dem alle Schüler teilnehmen müssen. Religionsunterricht soll nur als freiwilliges, zusätzliches Angebot an den Schulen zugelassen werden.
Der Berliner PDS-Chef will das Thema Religionsunterricht im Wahlkampf aber auch ganz grundsätzlich diskutieren. "Wir müssen uns fragen, ob das Grundgesetz, in dem steht, Religion ist ein ordentliches Lehrfach, noch zeitgemäß ist", so Liebich.

In einer großen Zeitungsanzeige, die am Samstag im "Tagesspiegel" erschien, fordern zahlreiche Prominente, dass Berliner Schüler zwischen dem geplanten Werteunterricht und einem konfessionellen Religionsunterricht wählen können.
Der Aufruf wurde unter anderen von der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel, der früheren Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU), Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos), der Bundespräsidenten-Gattin Eva-Luise Köhler, dem Schauspieler Ulrich Noethen und BDI-Präsident Jürgen Thumann unterzeichnet.
In dem Aufruf heißt es: "Schülerinnen und Schüler haben ein Grundrecht auf Religionsfreiheit." Dem werde die Schule aber nur gerecht, wenn sie eine Wahlmöglichkeit zwischen Ethik- und Religionsunterricht bietet.

 

Bundeskanzler gegen Berliner SPD-Beschluss zum Werteunterricht


Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat sich in die Diskussion um den Beschluss der Berliner SPD, einen verbindlichen Werteunterricht einzuführen, eingeschaltet. Bei einer Familienkonferenz in Berlin plädierte er dafür, das Fach Religionsunterricht als gleichberechtigte Wahlmöglichkeit neben dem geplanten Werteunterricht zu etablieren.
Schröder sagte, er stimme - "auch wenn das den einen oder anderen stört" - ausdrücklich dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, zu. Der Kanzler betonte, er sei dafür, "dass Kinder und Jugendliche entweder ihre eigene Religion bekenntnisgestützt kennen lernen oder sich neutral über Werte und Religionen informieren können."

Die baden-württembergische SPD-Vorsitzende Ute Vogt lehnt das Berliner Modell ebenfalls ab. Diese Regelung käme im Südwesten nicht in Frage.

Dass die GCLE Sachsen als einziger evangelischer Lehrerverband dieser Art in Sachsen dieses Modell ablehnt, versteht sich schon aus unserem Grundverständnis heraus. Wer Werte ohne Fundament vermitteln will, baut ein hohles Fass auf, dass schnell zusammenbricht und ohne Wirkung bleibt. Es fehlt der Wein. Unsere Werte sind nun mal jüdisch-christlich geprägt. Sie sind aus Glaubenserfahrungen heraus entstanden. Nur wenn sich unsere Schüler auf den Weg machen, dieses nachzuempfinden, dann wird das Fass gefüllt. Das geht eben nur in einem theologischen Religionsunterricht und nicht in einem „neutralen Werteunterricht“.
Wenn Menschen, auch aus der Tradition der DDR heraus, Vorbehalte gegen Religion haben, dann sollen sie in einen solchen Unterricht gehen. Dies ist in Sachsen das Fach Ethik. Aber ich kann das nicht für alle verbindlich machen. Der konfessionelle RU muss ein gleichberechtigtes Angebot sein. Wer dies negiert, der hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt und sich in unseren Augen nicht wissenschaftlich, sondern ideologisch an dieses Thema herangewagt. Schade, in andern Ländern ist die Hauptstadt das Vorreitermodell, in Deutschland leider nicht. Fast muss man sagen, dass das föderale Bildungsbildungssystem auch Vorteile hat.

Uwe Müller, Vors.

Mehrheit der Berliner lehnt Werteunterricht ab
Die Mehrheit der Berliner lehnt den vom Senat geplanten Pflicht-Werteunterricht ab. 60 % fänden es besser, wenn die Schüler stattdessen zwischen Religionsunterricht und einem konfessionsfreien Wertefach wählen müssten, ergab eine neue Emnid-Umfrage im Auftrag der Berliner Morgenpost. Das Vorhaben der SPD/PDS-Koalition unterstützten nur 37 %.
Noch vor einem Monat hatte das anders ausgesehen. Damals hatten bei einer Umfrage 86 Prozent der Hauptstädter für ein Pflichtfach plädiert, das von Kindern aller Konfessionen besucht wird.
Etwa 15.000 Bürger hätten nach Angaben der Zeitung bereits einen Aufruf der Kirchen für eine Fächergruppe Ethik/Philosophie und Religion unterzeichnet. Unter ihnen seien CDU-Chefin Angela Merkel, Kulturstaatsministerin Christina Weiss und die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth.

Quelle: Radio Vatikan

 

Liebe Mitglieder und Freunde der GCLE Sachsen,

man glaubt es kaum, aber schon wieder ist ein Kalenderjahr zu Ende, auch das neue Kirchenjahr hat begonnen. Wir warten auf die Ankunft des Erlösers. Als evangelische Pädagogen sind wir voll der Hoffnung auf seine Gnade und Barmherzigkeit, haben wir doch das wichtigste Gut jeden Tag vor uns, unsere Kinder. Seine Gnade wird uns auch im kommenden Jahr tragen und uns die Kraft für unsere tägliche Arbeit geben. Egal in welchem Schultyp und welche Fächer wir unterrichten, die Arbeit mit Kindern ist in den letzten Jahren nicht leichter geworden. Vielen fehlt einfach die Orientierung, sich in unserer abendländisch von der jüdisch-christlichen Tradition geprägten Welt zurechtzufinden. Hier haben wir christlichen Lehrer eine hohe Verantwortung. Fehlentwicklungen in der Gesellschaft, aber auch ein Wegbrechen der wichtigen „menschlich-kulturellen Zelle Familie“ sind hier u.a. eine Ursache. Auch wenn viele Kollegen/innen, vor allem aus dem Grund-, Berufs-, Haupt- und Realschulbereich, manchmal am Verzweifeln sind, unsere Schüler sind immer nur „Produkt einer Entwicklung“. Wir müssen Ihnen einen Weg zeigen, wie sie sich in einer immer komplexeren Welt zurechtfinden können. Der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Huber sagte vor kurzem auf einer Tagung der Evangelischen Akademie in Berlin, dass neben den nach PISA aufgestellten Kompetenzkatalogen für ihn eine Orientierungskompetenz sehr wichtig sei.
Liebe Kollegen/innen, wie sieht es bei Ihnen an den staatl. Schulen aus? Wir sind der
Meinung, dass der Tarifvertrag die Durchsetzung der 2-Stündigkeit von Religion (Ethik)
behindert. Gibt es bei Ihnen Abminderungsstunden für den Ergänzungsbereich
(Arbeitsgemeinschaften, ...) oder arbeiten Sie hier unentgeldlich? Wird trotz Stunden- und
Gehaltskürzung von Ihnen mehr als vorher gefordert? Das sind alles Fragen, die uns als
Vorstand sehr interessieren. Bitte teilen Sie uns hier Ihre Erfahrungen mit. Am schnellsten
geht es telefonisch oder per E-Mail. Sie können natürlich auch klassisch schreiben. Der
Vorstand wird Anfang des nächsten Jahres seine Offensive zu den zu klärenden Fragen
gemeinsam mit unseren Partnern fortsetzen. Aber wir brauchen Ihre Hinweise. Bitte
denken Sie auch an die Jahresbeitragszahlungen für 2005 (25€), Mahnungen sind uns
immer unangenehm.
Ihr Beitrag ist fast unsere einzige Einnahmequelle.
Landeskirchliche Kreditgenossenschaft Sachsen -LKG-
Konto-Nr.: 102003020
BLZ.: 85095164

Bleiben Sie gesund im neuen Jahr.
Ihr Uwe Müller, Vors., i.A. des Vorstandes

Eine Meditation zu Weihnachten - ausgewählt und zusammengestellt von Vorstandsmitglied Heike Aschenbrenner

Es lebte vor 2000 Jahren ein Mensch

Es lebte vor 2000 Jahren ein Mensch, der sagte nicht:
„ Ich möchte meine Ruhe haben! – Was gehen mich die anderen an? –
Was habe ich mit der Zukunft der Menschheit zu tun?“
Er gab vielmehr mit seinem Ja-Wort Gott zu verstehen:
„ Ich bin bereit, mich auf das Wagnis mit dir einzulassen,
auch wenn ich nicht verstehe, was du mit mir und dieser Menschheit planst.“

Es lebte vor 2000 Jahren ein Mensch, der sagte nicht:
„ Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst,
bestimme ich, was geschieht!“
Er ging vielmehr dem Kind nach, suchte, fand und fragte es, ohne
Gleich loszubrüllen.
Er hörte hin auf sein Kind – dieser Mensch – und bewahrte alle seine Worte im Herzen.

Es lebte vor 2000 Jahren ein Mensch, der sagte nicht:
„ Hoffentlich bleibt – solange ich lebe – alles beim Alten!“
Er pries vielmehr Gott, der die Mächtigen vom Thron stürzt und Niedrige erhöht,
der die Hungernden satt macht und die Reichen leer ausgehen lässt.

Dieser Mensch hieß Maria.


Norbert Weidinger

Zitternd und verzagt - so steht sie vor uns.
Maria.
Das Gefühl der Sicherheit, das sie in der Nacht noch hatte, ist verschwunden.
Was sollte sie jetzt tun? Was sollte sie den anderen sagen?
Was sollte sie Josef sagen?

Nachdenklich kaut sie auf ihren Fingern.
Hatte sie es wirklich erlebt? Oder hatte sie nur geträumt?
Hatte der Engel wirklich gesagt: „Fürchte dich nicht. Du hast Gnade bei Gott gefunden?“
Wie konnte sie, eine einfache Magd, Gnade bei Gott finden?
Sie war keine hochgestellte Persönlichkeit und allzu gläubig würde sie sich auch nicht nennen.
Und dennoch... Dennoch hatte Gott ihr einen Engel mit einer Botschaft geschickt.
„ Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären.“

Schwanger!? Jetzt? Josef hatte sie noch nicht einmal gefragt, ob sie heiraten würden. Was wird er sagen, wenn er von diesem Kind erfährt? Wird er sie verlassen? Wer würde dann für sie sorgen?
Und für das Kind?

Das Kind.
„ Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden und Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit und sein Reich wird kein Ende haben.“
Maria erinnerte sich noch genau an den Wortlaut des Engels.
Es hörte sich alles so wunderbar an. Sohn des Höchsten – ein König. Geboren von ihr, einer einfachen Magd.
Es machte ihr Angst.
Und dennoch hatte sie dem Engel in der Nacht zugestimmt. Es soll so geschehen, hatte sie gesagt – ohne Furcht. Sie vertraute Gott, dass er alles richtig machen würde.

Aber jetzt, nach der Nacht, am Beginn eines neuen Tages, war sie sich nicht mehr sicher.


Jesus, höchster Name

1. Jesus, höchster Name, teurer Erlöser, siegreicher Herr.

Immanuel, Gott ist mit uns, herrlicher Heiland, lebendiges Wort.

2. Er ist der Friedefürst und der allmächt’ge Gott,

Ratgeber wunderbar, ewiger Vater,

und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter,

und seines Friedensreichs wird kein Ende sein.


Kollegiale Praxisberatung
nach dem Heilsbronner Modell

...entwickelt von Gerhard Spangler, Referent für Fortbildung in den ersten Dienstjahren im Religionspädagogischen Zentrum der Ev.-Luth. Kirche in Bayern, in Heilsbronn.

Ist ihnen schon einmal ein Problem über den Kopf gewachsen? Kennen sie das Gefühl sich in eine Sackgasse verrannt zu haben, und keinen Ausweg zu sehen? Kosten sie ihre beruflichen Probleme (besonders der Umgang mit anderen Menschen) so viel Kraft, dass sie sich ausgebrannt fühlen?

Eine Supervision könnte ihnen helfen, aber die ist teuer.

In den meisten Fällen können sie aber auf die Supervision auch verzichten und in der kollegialen Praxisberatung eine ausgezeichnete Hilfe finden. Sie verschaffen sich damit ein doppeltes Erfolgserlebnis: Als Beratener und als Beratender. Sie nutzen die offenen Ohren und Ideen Ihrer Berater und werden im Rollentausch stauen, wie gut Sie selbst beraten. Es gibt sogar die Möglichkeit an kollegialer Praxisberatung über das Internet teilzunehmen.

Die kollegiale Praxisberatung kann eine Supervision nicht ersetzen, denn sie ist etwas anderes. Aber sie ist so erstaunlich gut (und preiswert), dass sie gelegentlich eine Supervision erübrigt.

 

Brückenbauer der Ökumene verloren

Tief betroffen zeigte sich Landesbischof Ulrich Fischer vom gewaltsamen Tod des Gründers der Gemeinschaft Taizé in Burgund. Mit ihm habe die Welt einen unermüdlichen Brückenbauer der Ökumene verloren. Frère Roger, der im Mai seinen 90. Geburtstag feiern konnte, wurde am 16. August von einer offenbar geistig verwirrten Frau mit einem Messer erstochen.

Frère Roger sei ein geistlicher Brückenbauer zwischen Konfessionen, Generationen und Nationen gewesen, so der Landesbischof. Ihm sei es gelungen, eine gemeinsame spirituelle Basis für viele Menschen zu schaffen. Als Gründer der Gemeinschaft von Taizé habe er vor allem jungen Menschen den Weg zu einer tiefen, ökumenisch geprägten Frömmigkeit geebnet. "Sein gewaltsamer Tod hat mich tief getroffen", so Fischer, "er selbst war ein unbeirrbarer Anhänger des Friedens und der Gewaltlosigkeit."

Dass Frère Roger bei der Trauermesse für Johannes Paul II. die Kommunion aus den Händen des jetzigen Papstes empfangen habe, sei ein Zeichen des ökumenischen Geistes gewesen, der Frère Roger zeitlebens erfüllt hat. Fischer trauert mit allen Mitgliedern und Freunden der Gemeinschaft von Taizé um einen Menschen, der Versöhnung und Hoffnung gelebt hat.

2005-08

Neufassung Kita-Gesetz - Gute Qualität der Betreuung wird weiter verbessert


Die Fraktionen von CDU und SPD haben im Juni einen Gesetzentwurf zur Novelle des Kindertagesstättengesetzes in den Landtag eingebracht. Die Verbesserung der Qualität der Betreuung steht im Vordergrund des Gesetzentwurfes. Kinder und Familien stehen im Mittelpunkt unserer Politik. Wir wollen bereits die Jüngsten bestmöglichst fördern.
Mit dem neuen Gesetz wird der Bildungsplan gesetzlich verankert. Damit werden auch die Voraussetzungen geschaffen, das letzte Jahr im Kindergarten als Schulvorbereitungsjahr zu gestalten. Im letzten Kindergartenjahr werden pro Gruppe und Erzieherin drei Stunden pro Woche finanziert. Im letzten Halbjahr des Schulvorbereitungsjahres kommen dann noch entsprechend drei Stunden für Grundschullehrer hinzu. Kinder erwerben so die notwendigen Lernkompetenzen für die Schule. Die Erzieherinnen der Kindertagesstätten  werden mit Grundschullehrern eng zusammen arbeiten. Das Schulvorbereitungsjahr soll bereits im Jahr 2005 beginnen. Die Kosten für dieses Zusatzangebot trägt allein der Freistaat Sachsen, ca. 11 Millionen Euro für die Jahre 2005/2006.  Die Qualifizierung der Erzieherinnen und Grundschullehrer auch für die neuen Aufgaben wird organisiert. Dazu wird das Fort- und Weiterbildungsangebot zur Qualifizierung der Erzieher innen und Grundschullehrer landesweit effektiv gebündelt. Zusätzlich wird ein deutlicher Schwerpunkt auf die Fachberatung gelegt.
2005-07

 

Liebe Mitglieder und Freunde der GCLE Sachsen,

Wir haben im vorigen Jahr ein neues Schulgesetz erhalten, viele haben dies schon wieder verdrängt. Aber gerade der Paragraph 1 ist von großer Bedeutung. Das „Anknüpfen an die christlichen Werte“ des Abendlandes ohne andere religiöse Vorstellungen außer Acht zu lassen ist für unsere kulturell-ethische Entwicklung in Sachsen sehr wichtig. Die GCLE begrüßt dies sehr. Gerade in einer Zeit der Orientierungslosigkeit vieler Jugendlicher, nur so ist der Wahlerfolg von radikalen Parteien in Sachsen zu erklären, in einer Zeit, in der junge Menschen z.T. völlig unwissend über unsere Geistesgeschichte sind und ihnen damit jeglicher Zugang zu Kunst und Kultur fehlt, in einer Zeit, in der immer noch die Ideologisierung zweier Diktaturen nachschwingt, ist das Finden der Wurzeln unserer Zivilisation und die kritische Auseinandersetzung damit mehr als notwendig.
Wir freuen uns, dass die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD dies nicht wieder zu Fall gebracht haben. Allerdings darf dieser Paragraph nicht wie so viele in Sachsen und Deutschland nur auf dem Papier existieren. Jeder Lehrer, egal welches Fach und Schulart, muss sich dabei Gedanken machen, wie dies umgesetzt wird. Wir haben den Eindruck, dass die „ausführenden Pädagogen“ in den Schulen allein gelassen werden. Hier muss es sächsische aber auch schulinterne Fortbildungen geben. Die Schulportraits der staatlichen Schulen lassen dies nicht sehr oft erkennen. Gerade die Religionslehrer müssen hier den „moralischen Finger“ erheben. Wir wissen um deren Defensive in den staatlichen Schulen, können hier nur zum Mut aufrufen.
2004 gab es neue Lehrpläne. Es wird länger dauern als geplant bis sich alles umsetzen lässt. Vor allem im fächerverbindenden Unterricht gibt es gewaltige Probleme. Diese sind aber vor allem logistischer Art. Auch hier dürfen die Schulen nicht allein gelassen werden. So lange es das starre 45-Minuten-Stundenmodell gibt, ein Relikt des 19. Jh., wird sich vieles nicht umsetzen lassen. Die GCLE wird sich hier auch als kleiner Lehrerverband nicht unterkriegen lassen. Wir werden unsere Forderungen mutig anbringen.
2004 wurden nur sehr wenig Lehrer eingestellt. Nun sind wir nicht blind und wissen um die Kassenlage Sachsens und Deutschlands. Aber hat man das nicht eher gemerkt? Es kann doch nicht sein, dass wir Lehramtsstudenten mit sächsischen Steuergeldern ausbilden und dann „ins befreundete Ausland“ (in die anderen Bundesländer) ausreisen lassen.
Die Lehrerbildung soll reformiert werden. Das verlangen EU-Richtlinien. Hier werden wir uns noch näher damit beschäftigen und berichten.
Leider ist es uns bisher noch nicht gelungen, den Religionsunterricht 2-stündig zu etablieren. Das wird unsere Hauptaufgabe für 2005. In Gesprächen mit dem neuen Kultusminister werden wir darum ringen. Schön wäre es, wenn hier die Kirchen mit uns noch stärker an „einem Strang“ ziehen würden.
Liebe Mitglieder, wir können nicht alles im GCLE-Boten diskutieren, dafür reicht weder der Platz noch unser Geld. Dafür haben wir unsere Homepage eingerichtet. Hier werden wir zusätzlich zu unserer Mitgliederschrift die wichtigsten Ereignisse, Fortbildungen und Entwicklungen dokumentieren. Lesen Sie regelmäßig unter:
www.gcle-sachsen.de

Liebe Mitglieder, denken Sie bitte an den Jahresbeitrag, er ist fast unsere einzige Finanzquelle. Er ist für uns überlebenswichtig. Denken Sie auch daran, neue Mitglieder zu gewinnen. Nur gemeinsam sind wir stark. Mitglied in einer Gemeinschaft zu sein ist keine Einschränkung für persönliche Entwicklung.
Ihr Uwe Müller, Vorsitzender, i.A. des Vorstandes

 

Arbeitsgruppe Werteorientierung


Die GCLE Sachsen wird Anfang Januar eine Arbeitsgruppe unter der Mitwirkung von Prof. Dr. Roland Biewald, Dresden, ins Leben rufen, die sich mit dem Thema Werteorientierung, Werteerziehung beschäftigen wird. Wir reden über Werte und Normen, Tugenden, ... . Aber was steckt hinter diesen Begriffen, von welchen Werten reden wir eigentlich? Spannende Fragen, die wir konkretisieren wollen. Wenn Sie Lust haben, dann melden Sie sich und arbeiten Sie mit.


Der Vorstand

Sieger Köder: Und sie gebar einen Sohn

Bildbetrachtung in Abschnitten.

1) Ein schlafender Mann. Er bekommt nichts mit. Er verschläft die langweiligen, wie die außergewöhnlichen, die unwichtigen und die wichtigen Dinge. Die Nacht ist zum Schlafen da, und diesem Grundsatz folgt er.

2) Eine junge Frau oder ein junges Mädchen, eingehüllt in dicke Kleider. Die Hände fast betend ineinander gelegt. Die Augen auf etwas gerichtet, das zum Staunen einlädt. Und doch liegt in ihren Augen etwas Trauriges, Bittendes. Hat sie Hunger? Ist ihr kalt? Wünscht sie sich eine intakte Familie? Frieden?

3) Blumen, blühende Blumen. Und das mitten in der Nacht. Unmöglich? In dieser Nacht ist alles möglich. Oder weisen die Blumen auf eine alte Prophezeiung hin? Ein Reis wird hervorgehen aus dem Stamm Isais...

4) Ein Stern. Wegweiser für die Menschen - damals wie heute. Damals wie heute suchen ihn die Astronomen und finden ihn doch nur, wenn sie glauben.

5) Ein Vater. Staunend betrachtet er das kleine Wunder, dessen Geburt er miterleben durfte. Jetzt ist er Vater und trägt Verantwortung für seine kleine Familie. Seine Hand liegt auf etwas, das er gebaut hat.

6) Eine Wiege, eigentlich eher eine Futterkrippe gefüllt mit Stroh für das Neugeborene. Eingeritzt sind vier Buchstaben, die jetzt noch keine Bedeutung haben, oder vielleicht doch? Jesus, König der Juden. Hatte der Engel nicht verkündet, dass das Kind ein König sein wird?

7) Dachbalken, aus stabilem, gutem Holz. Sie stützen das Dach und geben Sicherheit. Und doch deuten sie auf etwas hin, das in der Zukunft dieses Kindes liegt. Der Schatten des Kreuzes fällt auf das Kind.

8) Mutter und Kind im Mittelpunkt des Geschehens. Zärtlich liebkost die Mutter ihr Baby, nicht ahnend, was noch alles auf sie zukommt. Sie weiß sich nur beschützt von ihrem Mann und von Gott.

Islamische Religion als normales Unterrichtsfach


In deutschen Grund-, Haupt- und Realschulen könnte das Fach Religion für Kinder von Familien, die sich zum Islam bekennen, bald ebenso auf dem Stundenplan stehen wie für ihre evangelischen und katholischen Klassenkameraden. Mit der Zusage des bayerischen Wissenschaftsministeriums, an der Universität Erlangen-Nürnberg eine Professur für Islamische Religionslehre einzurichten, erhält die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern für dieses Fach eine solide und dauerhafte Grundlage.

Bereits seit dem Wintersemester 2002/03 hatte die Universität Gastprofessuren finanziert, um einen Studiengang zum Islamunterricht möglich zu machen. Das damals bundesweit einzigartige Angebot begann mit acht Interessenten und wird inzwischen von 30 Studierenden wahrgenommen. Entstanden ist es in Zusammenhang mit einem Modellversuch zum Islamunterricht in deutscher Sprache an einer Erlanger Grundschule, für den Lehrkräfte gebraucht wurden.

Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst hat nun zugesichert, für vier Jahre eine C2-Professur bereitzustellen; anschließend übernimmt die Universität zwei weitere Jahre lang die Kosten. Noch im Jahr 2005 soll die Stelle besetzt werden. Im modular aufgebauten Lehrplan für das Studienfach soll jeweils ein Bereich von Erziehungswissenschaftlern und Pädagogen, von Theologen und von der Professur für Islamische Religionslehre abgedeckt werden, mit Unterstützung durch die Islamwissenschaft an der Philosophischen Fakultät II und die Juristische Fakultät.

Das Studium vermittelt die Grundlagen des Islam (Koran, Hadith, Glaubenslehre, Geschichte, Recht), Kenntnisse der Weltreligionen und islamische Fachdidaktik/Religionspädagogik. Praktika werden in Kooperation mit dem Modellversuch Islamunterricht an einer Erlanger Schule angeboten. Das Studium kann ergänzend zu einem Lehramtsstudium für Grund-, Haupt- und Realschulen oder auch ergänzend zu einem Magisterstudium in Islamwissenschaft absolviert werden. Es ist im Umfang analog zu den Unterrichtsfächern Evangelische und Katholische Religionslehre aufgebaut und führt zu einem Universitätszertifikat, mit dem der erfolgreiche Abschluss des Studiums bescheinigt wird.

Der bereits vom Kultusministerium genehmigte Lehrplan für den Modellversuch Islamunterricht in Erlangen wurde in Zusammenarbeit mit der islamischen Religionsgemeinschaft Erlangen entwickelt. Nur so kann ein Religionsunterricht im Sinne des Grundgesetzes entwickelt werden, betont Prof. Dr. Johannes Lähnemann als Sprecher des von fünf Fakultäten getragenen Interdisdisziplinären Zentrums für Islamische Religionslehre (IZIR), das die Entwicklung in Gang gebracht und engagiert vorangetrieben hat. Dass unter staatlicher Regie nur gelehrt werden kann, was einer demokratischen und pluralen Gesellschaft entspricht, versteht sich von selbst.

In Kooperation mit der Universität Bayreuth ist außerdem ein Stiftungslehrstuhl für Islamische Religionslehre angestrebt, der auch für Gymnasien die Ausbildung von Lehrkräften ermöglicht.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Johannes Lähnemann
Lehrstuhl für Religionspädagogik und
Didaktik des Evangelischen Religionsunterrichts

Quelle:Informationsdienst Wissenschaft

Die GCLE Sachsen e.V. begrüßt den Versuch, Islamischen RU auf eine wissenschaftliche, demokratische und rechtlich saubere Grundlage zu stellen. Allerdings hat sich unser Vorstand im Jahr 2003 gegen einen islamischen Religionsunterricht in Sachsen ausgesprochen. Erstens gibt es bei uns nur sehr wenig Muslime, zweitens ist nach 40 Jahren „real existierender sozialistischer Diktatur“ eine Aufarbeitung der eigenen Geschichte und Kultur in Sachsen notwendig. Der Hang zu politischen Extremen in Sachsen beweist das. Drittens ist bei uns immer noch die Frage des religiösen Ansprechpartners nicht geklärt. Es gibt wie im Christentum auch im Islam mehrere Strömungen und Richtungen. Die müssten auch getrennt unterrichtet werden, wie evangelisch und katholisch. Alles noch Fragen, die uns inhaltlich und juristisch zu schwammig sind.
Soll es in Sachsen Islamischen RU an staatlichen Schulen geben? Diskutieren Sie mit uns!

Uwe Müller, Vorsitzender

 

Bundestagsparteien fordern islamischen Religionsunterricht

Zur Integration von Ausländern in die deutsche Gesellschaft haben SPD und Bündnis 90/Die Grünen sowie die FDP-Fraktion Anträge vorgelegt, die am 2.12. in erster Lesung im Plenum des Bundestages beraten wurden. Die Koalitionsfraktionen nennen als Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration die Teilhabe am politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben, das Erlernen der deutschen Sprache, Religionsunterricht in deutscher Sprache und die Absage an extremistische Bestrebungen. Die Bundesregierung wird aufgefordert, die Integrationspolitik als Schwerpunkt ihrer politischen Arbeit zu betrachten. Von den Ländern erwarten die Abgeordneten, dass sie Haushaltsmittel für begleitende Kinderbetreuungsmöglichkeiten bei Sprach- und Integrationskursen zur Verfügung stellen, das Angebot an Betreuungseinrichtungen für Kinder unter drei Jahren ausbauen, vermehrt Ganztagsschulen einrichten und für eine sprachliche und soziale Förderung benachteiligter Kinder sorgen. Empfohlen wird darüber hinaus, an deutschen Hochschulen Lehrstühle für islamische Religionen einzurichten und deutschsprachigen Islamunterricht in den Schulen anzubieten. Bund, Länder und die Gesellschaft sollten schließlich gemeinsam den Dialog zwischen den Religionen fortsetzen, die religionsrechtliche Integration des Islams beginnen und die Einrichtung einer gesellschaftlichen Repräsentanz von Muslimen unterstützen.
Die FDP schlägt die Ausbildung von Imamen und muslimischen Religionslehrern an deutschen Universitäten und die Einrichtung von Lehrstühlen für islamische Theologie vor
Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2004/2004_299/06

 

Der GCLE – Bote 1/ 2005


Liebe Mitglieder und Freunde der GCLE Sachsen,

sicher werden Sie sich gewundert haben, dass es so lange keinen GCLE-Boten gegeben hat. Das hängt nicht mit unserer Arbeitsweise zusammen, sondern mit den vielfältigen Aktivitäten unseres Vorstandes. Außerdem haben wir ja unsere neue Homepage, auf der alle Aktivitäten festgehalten sind. Alle Internetbesitzer bekommen in regelmäßigen Abständen den GCLE-Newsletter.
(Wir erinnern: www.gcle-sachsen.de - eine Adresse, die man sich merken muss)

Wir sind damit auf der Höhe der Zeit und können uns mit anderen Lehrerverbänden in Sachsen messen, oder bekommen Sie von der GEW oder dem SLV, ... automatisch den Newsletter? Keine Angst, den GCLE-Boten gibt es natürlich weiter, denn nicht alle haben einen Internetzugang. Da wir alle ehrenamtlich arbeiten, das unterscheidet uns auch von anderen Verbänden, gibt es den Boten nur 2-3 x im Jahr. Auch hier geben wir uns Mühe, andere Verbände innerhalb der AEED geben nur 1x im Jahr einen Rundbrief heraus. Außerdem sind auf 6 Seiten nur begrenzt Informationen weiter zu geben.

Liebe Mitglieder, eigentlich wissen wir gar nicht, wo wir anfangen sollen. Es verschlägt einem die Sprache, wenn man die Entwicklung im sächsischen Schulwesen in den letzten Wochen betrachtet. Unsere größte Frage ist an alle Verantwortlichen die:
„Hat man das alles nicht eher gemerkt?“

Wenn Sie unsere letzten Boten und unsere Homepage aufmerksam gelesen haben, dann wissen Sie, dass wir als kleiner evangelischer Lehrer- und Religionslehrerverband schon lange auf das drohende Missverhältnis von Lehrer- Schülerrelation aufmerksam gemacht haben. Derartige Hinweise haben wir in keiner weiteren sächsischen Lehrerzeitung gefunden. Wir haben die vergangenen Minister darauf aufmerksam gemacht, ihnen vor allem die thüringische Lösung ans Herz gelegt. Leider hat man uns nicht ernst genommen. Nein, wir wollen uns nicht über andere stellen, dennoch so weit hätte es nicht kommen müssen. Nun besteht die Frage, brauchen wir einen Flächentarifvertrag oder nicht? Unser Vorstand hat als Interessenvertreter der Religionslehrer sich mehrheitlich dagegen ausgesprochen, aber es gibt auch Befürworter.
Es reicht doch nicht aus zu sagen, auf so viele Schüler braucht man so viele Lehrer. Die Frage muss eher heißen, auf wie viel Schüler brauche ich je nach Schulform wie viel Deutsch-, Mathe-, Fremdsprach-, Naturwissenschafts-, ... und Religions-/Ethiklehrer? Da hätte man schnell gemerkt, dass es Fächer gibt, die überbelegt sind. Religion/Ethik wären es bestimmt nicht. Einer 2-Stündigkeit hätte, wenn genügend Fachlehrer da sind, nichts mehr im Wege gestanden. Außerdem hätte man gezielt, nicht freiwillig, Lehrer auf andere Fächer umschulen können. Natürlich wissen wir, dass das für das Schulklima nicht gut wäre, aber es wäre gerecht. Es wäre auch eine gewisse Anerkennung für die vielen Kollegen(innen), die z.T. ohne Abminderungsstunden in vielen Jahren berufsbegleitende Studien absolviert haben. Mit Lob hat es unser Ministerium ja nicht so sehr. Deshalb können wir nur hoffen, dass ein neuer Tarifvertrag das soziale Klima erhält, dennoch genügend Spielraum für Mangelfächer bietet. Gemeinschaftskunde, Religion, Ethik, Musik, Spanisch, Latein, ... das sind in Sachsen immer noch Mangelfächer. Wenn es diesen Spielraum nicht gibt, dann werden sie Mangelfächer bleiben. Natürlich kann man dann nicht von erhöhter Bildungsqualität sprechen. Außerdem wären ohne diesen Spielraum kaum noch Arbeitsgemeinschaften möglich, also Ganztagsschule ade.

Das alles haben wir auch Minister Steffen Flath am 25.05.2005, am Tag der Tarifverhandlungen, gesagt. In einem fast 2-stündigem Gespräch tauschten wir unsere Standpunkte aus. Von Seiten der GCLE waren anwesend unser Vorsitzender Uwe Müller und Vorstandsmitglied Mirko Burghardt. Vom SMK waren der Staatsminister Steffen Flath und sein Referent Herr Winter anwesend. Die Stimmung war sachlich gut. Obwohl die GCLE keine Gewerkschaft ist, sondern ein inhaltlich arbeitender Lehrerverband und damit nicht an den Tarifgesprächen beteiligt ist, haben wir natürlich das Thema Lehrerarbeitszeit und Schulpolitik an die erste Stelle gesetzt. Uns ging es nicht zuerst darum über die Notwendigkeit von Teilzeit zu streiten, sondern über die Art und Weise, wie man von Seiten des Ministeriums mit den Kollegen(innen) umgeht.
Lehrer sind akademisch hochgebildete Lehrkräfte. Sie auf 62% herabstufen zu wollen ist einfach unglaublich. Man kann nicht einen Numerus clausus von 1,4 zum Maßstab machen und dann nur 62% bezahlen und dann auch noch von Bildungsqualität sprechen. Das zeugt von pädagogischer Unkenntnis und rechnen lässt es sich in der Zukunft auch nicht. Wer an der Bildung spart, vergibt die Zukunft. Lehrer müssen sich mit fachwissenschaftlichen und didaktischen Fragen auseinander setzen und dürfen keine Finanzangst haben. Herr Flath sagte uns, dass für ihn die 62 nur ein unterstes Minimum wären und er 30% der Lehrer voll arbeiten lassen würde. Dies wäre seine Vorstellung ohne Tarifvertrag. Offen blieb die Frage, wer die 30% sind, Schulleiter, Fachberater, ... oder Lehrer von wichtigen Mangelfächern?
Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt war der Religionsunterricht. Herr Flath sagte uns zu, dass RU für ihn als kath. Christen eine große Bedeutung habe. In seiner Amtszeit will er sich für die 2-Stündigkeit einsetzen. Er widersprach auch der Ansicht einiger Schulverwaltungen, dass die 2-Stündigkeit erst dann flächendeckend sein könne, wenn überall genügend Lehrkräfte da sind. Wo RU/Ethik-Lehrer vorhanden sind, solle 2-stündig unterrichtet werden. Auch findet er die Regelung, dass an staatl. Gymnasien RU kein mündliches Prüfungsfach ist, für nicht mehr zeitgemäß. Er „wolle das alles prüfen“. Nicht einig in der allgemeinen Schulpolitik, größere Einigkeit bzgl. des Religionsunterrichtes. Regelmäßige Gespräche sind vereinbart.

Wir bedanken uns bei Ihnen, liebe Mitglieder, dass Sie trotz der schweren Zeit den Mut nicht verloren haben. Unsere Kinder können für all dies nichts. Sie brauchen uns, auch wenn ihnen das nicht immer bewusst ist. Schon unser Herr Jesus Christus hat uns die Einmaligkeit und Wichtigkeit unserer Kinder vor Augen geführt. Als evangelische Lehrer wissen wir uns durch Jesus getragen in unserer täglichen Arbeit.
Ihnen eine gesegnete Urlaubszeit, viel Gesundheit und Erholung

Ihr Uwe Müller, Vorsitzender, i.A. des Vorstandes


Sollen GCLE-Mitglieder streiken? (Ein Nachtrag, da viele Anfragen kamen, auch für die Zukunft)

Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Wenn Sie zusätzlich Mitglied der GEW oder im SLV, ... sind, dann ist diese Frage eindeutig mit Ja zu beantworten, dann besteht für Sie nach deren Aufruf Streikpflicht. Den ausfallenden Lohn bezahlt anteilig die Streikkasse der GEW und des SLV.
Für "Nur GCLE-Mitglieder" sieht das anders aus. Z.Z ist die GCLE Sachsen noch keine Gewerkschaft, sondern ein inhaltlich-konzeptionell arbeitender Lehrerverband. Wir sind also noch nicht tariffähig. Deshalb sind wir weder rechtlich noch finanziell in der Lage uns an den Streiks organisatorisch zu beteiligen. Da der Minister Flath Verständnis für die Streiks gezeigt hat, dürften Ihnen als Nicht-GEW/SLV-Mitglieder keine arbeitsrechtlichen Konzeqenzen daraus entstehen. Ob Sie mitstreiken hängt allerdings von Ihrer Einstellung zu einem Flächentarifvertrag ab. Sind Sie dafür (allerdings könnte dadurch die 2-Stündigkeit des Faches Religion gefährdet werden), dann streiken Sie mit, das ist Ihr demokratisches Grundrecht. Sind Sie allerdings für individuelle Arbeitsverträge, dann empfehlen wir Ihnen nicht zu streiken. Sie sind deshalb kein Streikbrecher.
Die GCLE Sachsen überlegt für die Zukunft, ob wir innerhalb der dbb-Tarifunion uns stärker für tarifrechtliche Probleme einsetzen. Wir beraten das.
Dass das, was das SMK uns zumutet (Teilzeit, Schulschließungen, ...) für uns als GCLE unannehmbar ist, das haben wir schon mehrfach gesagt und geschrieben. Es ist vor allem auch die Art und Weise des Umgangs mit unseren KollegenInnen. Die ist eines Bildungswesens nur ungenügend würdig.
Die GCLE Sachsen als einer der kleinsten Mitgliedsverbände der AEED kämpft für Sie auf hoher Ebene. Das müsste auch für die AEED einmalig sein.
Werben Sie für uns, egal ob Religionslehrer oder andere Fächer, wir sind auf neue Mitglieder angewiesen. Nur eine Einheit christlicher Lehrer und Relilehrer bringt uns weiter!

Der Vorstand 2005-05-19

GCLE Sachsen im Landeskirchenamt

Am 26.05.05 fand ein Arbeitsgespräch im Landeskirchenamt statt. Von Seiten der GCLE waren Uwe Müller und Martina Schlosser anwesend. Vom Landeskirchenamt waren OLKR Brettschneider und der Bildungsreferent Dr. Müller (GCLE-Mitglied) anwesend. In einem schon freundschaftlichen Gespräch wurde über Fragen der Schulpolitik und des RU gesprochen. Auch hier war die 2-Stündigkeit des RU wichtigstes Thema. Aber auch zu Fragen der Fortbildung und des konfessionell-kooperativen RU tauschten wir uns aus. Vereinbart haben wir eine enge Zusammenarbeit und ein gemeinsames Arbeiten zum Erreichen unserer Ziele. Wir sind dafür Herrn OLKR Brettschneider und Herrn Dr. Müller sehr dankbar. Außerdem unterstützt das Kirchenamt die GCLE Sachsen als einzigen evangelischen Lehrerverband, der evangelische Lehrer im Allgemeinen und evangelische Religionspädagogen im Besonderen vertritt.

Uwe Müller, Vors., i.A. des Vorstandes

GCLE Sachsen im Landeskirchenamt im Gespräch mit OLK Bretschneider und dem Bildungsreferenten Dr. Müller (GCLE-Mitglied) am 26.05.05 (Thema u.a. 2-Stündigkeit RU, allg. Bildungs- und Verbandsfragen ...)

Vors. Uwe Müller, OLK Bretschneider, Dr. Müller (nicht mit auf dem Bild, aber anwesend Martina Schlosser, Vorstandsmitglied)

GCLE Sachsen bei Kultusminister Steffen Flath am Tag der 10. Tarifverhandlungen

Kultusminister Flath, unser Vors. Uwe Müller und Vorstandsmitglied Mirko Burghardt

 

Gespräch mit Landesbischof Jochen Bohl

Am 14. April 2005 trafen sich Vorstandsvorsitzender Uwe Müller und Vorstandsmitglied Heike Aschenbrenner mit Landesbischof Jochen Bohl. Das Gespräch verlief in ruhiger und angenehmer Atmosphäre.
Neben dem Erläutern der Arbeitsschwerpunkte der GCLE stand vor allem das Fach Ev. Religion im Mittelpunkt des Gespräches. Landesbischof Jochen Bohl betonte, dass ihm der Religionsunterricht sehr am Herzen liegt und er hinter den Religionslehrern stehe. Er lobte auch die Organisiertheit der evangelischen Religionspädagogen in der GCLE Sachsen. Für ihn sind Religionslehrer an einer besonderen Gelenkstelle zwischen Staat und Kirche. Religionslehrer erreichen nicht nur die meisten Kinder und Jugendliche bzgl. des christlichen Glaubens (mehr als die Kirchen vor Ort), sondern müssen auch Ansprechpartner für Schulleiter und Kollegen sein. Diese Position muss auch von der Kirche gestärkt werden, indem sie auf die Zweistündigkeit des Religionsunterrichtes beharrt und sich dort einsetzt, wo bis jetzt noch kein Religionsunterricht stattfindet. Vor allem auch schulverwaltende Probleme diesbezüglich wurden angesprochen. Die Wertigkeit des Faches im Fächerkanon muss herausgehoben werden, z.B. als mündliches Prüfungsfach im staatlichen Gymnasium.
Der Landesbischof wird die GCLE Sachsen als einzigen evangelischen Lehrerverband des Freistaates unterstützen. Weitere Gespräche sind geplant.

Heike Aschenbrenner, i.A. des Vorstandes

Unser Vorsitzender Uwe Müller im Gespräch mit Landesbischof Jochen Bohl

Vorstandsmitglied Heike Aschenbrenner mit Jochen Bohl

 

Machen Sie für uns Werbung. Jedes neue Mitglied stärkt unsere Reihen und stärkt vor allem die Position des RU in Sachsen. Nur gemeinsam sind wir stark, getrennt erreichen wir nichts.
Wir haben eine 15-jährige Kompetenz.

 

 

 

- Der Vorstand der GCLE Sachsen bis 2006 -

Der Vorstand der GCLE Sachsens bis 2009