60 Jahre (oder 59, wenn man`s genau nimmt) war der Wilsdruffer Funkturm wichtig fürs Radio. Zu DDR-Zeiten für seine gewaltige Sendeleistung gehasst (war doch Radio DDR quasi an jedem elektrischen Gerät zu hören und verdarb so die Tonband- bzw. Kassettenaufnehmen), hatte der Turm eine kurze Hochphase, als Anfang der 90er die westdeutsche mdr-Führung das Jugendradio DT64 auf die Mittelwelle "abschob". Und damit einen solchen Mittelwellenboom auslöste, dass die Abschaltung der terrestrischen Abstrahlung forciert wurde.
Danach gab es - durchaus passend - mdr info als Sprach-Radio über die 1044 khz. Und 1997 einen letzten Tag der offenen Tür, der ein solches bundesweites Interesse erregte, dass der Rückstau auf die Autobahn erhebliche Verkehrsprobleme erzeugte. Es gab ja nicht nur die spektakuläre Sendeanlage, sondern auch die legendären U-Boot-Diesel und das schockierende Sicherheitskonzept mit zweireihig gekröpftem Stacheldraht, Hundelaufbahn und Scheinweifern auf den Wachtürmen. Und das war erst der äußere Ring...
Eigentlich beste Voraussetzungen, um neben Dampfmaschinen und Kleinbahn die dritte Wilsdruffer Anlaufstelle zu etablieren.
Daraus wurde nichts. Heute ist das Gelände in Privatbesitz. Der quasi absehbare Rückbau des Funkturmes nimmt allerdings der ganzen Region eine markante Landmarke und wird dementsprechend betrauert.
Schade.