20 Jahre ist es her - die Wende in Wilsdruff. Am 2. November
trafen sich so viele Bürger im und am "Goldenen Löwen",
dass weder Bühne noch Treppenhaus reichten - bis auf Marktgasse
und Markt standen die Leute, um an der ersten Versammlung
des Neuen Forums teilzunehmen.
So einfach war das nicht, denn die in der Kirche geplante
Veranstaltung wurde erst durch die Polizei verboten. Auch
bei einer persönlichen Vorsprache blieben die Staatsorgane
bei dem Verbot. Erstaunlicherweise trat kurz darauf ein
Sinneswechsel ein und die Stadtverwaltung wurde durch den
Rat des Kreises angewiesen, den Saal des Goldenen Löwen
und eine Lautsprecheranlage bereitzustellen.
Die Versammlung verlief beispielhaft friedlich, ganz im
Gegensatz zur lauten Beinahe-Konfrontation eine Woche vorher
zur
Stadtverordnetenversammlung. Unvergessen der Moment der
lautlosen Stille, als eine Bürgerin die schwierige
frühe
DDR und die "roten Gestapokeller" ansprach. So
viele Tage waren seit den Übergriffen auf friedliche
Demonstranten in Dresden noch gar nicht vergangen.
An diesem Abend spürten wohl alle den Neuanfang einer
sehr spannenden Zeit.
Jetzt, 20 Jahre danach, wurde übrigens der Baum der Partnerstadt
Graben-Neudorf auf dem Kleinbahnhofgelände gepflanzt.