Das es wieder sooo gut war, brauch ich ja wohl an der Stelle nicht zu schreiben. Interessant sind dafür Entwicklungen, die es seit dem vergangenen Jahr gegeben hat. So hat sich zum Beispiel der Freitag eher als Leute-treff-und quatschen-Tag rausgebildet. Die Filme des Vorjahres wurden ja noch mit ziemlicher Aufmerksamkeit bedacht. Auch der "Super-Klassiker" "Yellow Water" begeisterte wie gewohnt, aber danach fiel das Interesse stark ab. Nur ein harter Kern von Videofreaks und Festivalneulingen wollte und konnte zwar bis Sonnabend früh (ca 4.00 Uhr) noch weiter Filme sehen, aber die meisten nutzten das fantastisch gute Wetter und das wunderbar riesige Feuer im Hof.
Dabei war es eigentlich spannend zu erleben, wie das erste Filmfestival
in Regie des Rock&more-Vereins
gestaltet werden würde. Diverse Überlegungen, z.B. eine Theateraufführung
in der Pause bzw. vor Beginn zu veranstalten, wurden dann doch wieder fallengelassen.
Der recht späte Beginn am Freitag (21.30 Uhr!) wurde mit einer echten Sensation
begründet: Exakt zum selben Zeitpunkt lief der Vorjahresfilm des Wilsdruffer
Studios CVJM zum bundesweiten Video- und Amateurfilmwettbewerb in Düsseldorf
! Der Film hatte nämlich im sachsenweiten Ausscheid die Silbermedaille
gewonnen, und war nun als Beitrag nominiert. Und das überaus erfolgreich,
wie aktuelle Internetrecherchen beweisen: Ein 3. Platz für das Wilsdruffer
Spitzenstudio ! Gratulation !
Dafür gabs natürlich viel Beifall von den etwa 150 Zuschauern. Und
ein Vertreter des sächsischen Film und Videoverbandes war persönlich
erschienen, um den Silbernen Pokal, ein kleines Präsent und offizielle
Glückwünsche vorzutragen.
Danach wurden erst die anderen Beiträge des Vorjahres, dann der Kultfilm "Yellow Water" und später
Filme nach Zuschauerwünschen gezeigt. Interessanterweise kamen diesmal sehr oft Nachfragen zu den alten Super8-Filmen,
die mal endlich wieder aufgeführt werden müssten. (Nicht nur, um das Studio Wilsburg in seinen besten
Zeiten zu erleben. ;-) )
Am Sonnabend startete das Programm mit BAMAWOCOTOX (auch aus Wilsdruff),
die inzwischen richtig gut geworden sind. Dazu gabs leckere Gulaschsuppe und zu trinken (Das Alkoholfreie wieder gut preiswert!). Als es ausreichend dunkel geworden war, eröffnete zum 15. Mal der legendäre Reißl das Festival.
Da war dann auch die Halle mit gut 300 Leuten gefüllt. Die Sichtbehinderungen vom Vorjahr konnten weitestgehend
vermieden werden, der Ton war diesmal wirklich richtig gut ! Eine Besonderheit soll nicht unerwähnt bleiben:
Tatsächlich stand ein 16-mm-Filmprojektor im Saal !
Die Beiträge sind weiter unten beschrieben. Eine wie immer aus dem Publikum recht zufällig ausgewählte
"Jury" hatte sich lustige Ansagen zur Preisverleihung ausgedacht. Das Festival war insgesamt wieder sehr
gelungen, die Organisation klappte mit den mittlerweile erfahrenen Leuten total gut. Auch in diesem Jahr sind Besucher
bundesweit angereist, um in Wilsdruff dabei zu sein. Die letzten erlebten noch oder schon den Sonnenaufgang an
der Lagerfeuerglut. Macht wieder Lust aufs nächste Jahr ...
Als Beiträge liefen:
Movies on tick (Clemens Trabert) mit "Pixel Psycho Project"
Eine Reflektion über Gewalt und Videos in Schwarz/Weiß
Coco Meffler aus Leipzig mit "Kommt alle !"
Der Frontmann der legendären "Gäste" mit einem eigenen Film über den Frust bei Partyabsagen.
Insider bemerkten den Anruf von "Kommissar Klaus".
Agathe Stephan aus Dresden mit "Amentia"
Die Überraschung des Filmfestivals: auf 16 mm Film gezeichnete Farben und Bewegungen. 24 Bilder ergeben eine
Sekunde - aber der Film war viel mehr als eine Fleißarbeit. Geschickt ausgewählte Musik, erkennbare
"Handlungen", Einsatz von verschiedensten Techniken - mein persönlicher Favorit.
Kein Bild zur Verfügung - sehr schade ...
.
M.U.F.F. aus Freiberg mit "Das Symbol oder
wenn alles ganz anders kommt"
Nachdem im Internet der neue Kommissar Heinz vorab präsentiert wurde, sah das Publikum die Wiederbelebung
des vielbeworbenen "Kommissar Klaus". Die Freiberger, die entgegen allen Befürchtungen ihren Film
mit großem Aufwand handwerklich grundsolide gestaltet hatten, sparten nicht mit Querverweisen auf ihre früheren
Streifen. Diverseste Anspielungen mit chemischem Bier, kultige Dialoge zum Kommissar: "Für meine Steuergelder
erwarte ich, dass sie ihr Zeug hier aufklären" und überraschende Wendungen (K.K. erschiesst auf
der Jagd den Gerichtsmediziner) hielten diesmal den Großteil Publikum bei Laune. Obwohl eigentlich für
ihre Kurzfilme gerühmt, lag ein Streifen von einer knappen Stunde vor, bei dem erstaunlicherweise die Öko`s
die Bösen darstellten ...
II. Generation aus Wilsdruff mit "Noch mehr
Werbung"
Das dankbare Thema des Vorjahres mit neuen Ideen umgesetzt. Besonders die Saugwirkung und "Brücken, die
sie dringend brauchen" blieben in Erinnerung.
TreamDeam aus Dresden mit "Die Kawasaki oder die unglaublichen Abenteuer von Schneewitter"
Anders als in den Vorjahren nicht mehr mit Schlagern unterlegt, sondern mit Erzählerin und rockiger Musik.
Zum Schluss gewann die Heldin gegen den "bösen" Hauptdarsteller.
Studio Wilsburg aus Wilsdruff mit "viel
Fleisch"
Viel Fleisch gabs tatsächlich zu sehen, doch als einziger Film hatte dieser Beitrag erhebliche Tonprobleme,
so dass erst zum Ende klar wurde, warum die Dani kameramässig mit nackten Männern zu tun hatte. Schade
um die guten Szenen.
CVJM aus Wilsdruff mit "Zugroulette"
Die mit grossen Erwartungen konfrontierten Männer blieben bei dem Erfolgskonzept vom Vorjahr: eine Umsetzung
des DUO-SONNENSCHIRM-Hits. Wieder in Schwarz/Weiß und sehr nah am Text, doch fast ohne Camillo. Dafür
mit nettem Insider-Gag: Der Panzerzug fährt über die Wilsdruffer Kleinbahnbrücke.
Andere Seiten zum Thema gibts von Andy (mit vielen Bildern), dem Studio CVJM und vom Rock&more Verein.